Eure Erfahrungen mit nachverhandeln Arbeitsvertrag

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Denxu

Cadet 4th Year
Registriert
Juli 2021
Beiträge
125
Hallo,

ich habe mich vor kurzem bei einem Arbeitgeber erfolgreich beworben. Eingestuft werde ich nach Tarif.

Ich habe nun das Gefühl, nicht gut und konsequent verhandelt zu haben und die Standardeinstufung akzeptiert zu haben, obwohl vielleicht mehr möglich war.

Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben, zugesagt habe ich allerdings.

Ich merke nun, dass ich immer unzufriedener werde und überlege bei der Vertragsunterzeichnung nachzuverhandeln.

Ich kenne mich und weiß, dass ich aufgrund dessen schneller bereit wäre die Stelle und den AG zu wechseln, wie wenn ich das Gefühl nicht hätte.

Auf der anderen Seite habe ich zu den Bedingungen zugesagt. Die Stelle sagt mir auch zumindest in der Theorie mehr zu als die Aktuelle. Sie hat auch das bessere Potential zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Aber eben auch zu mehr Stress, mehr Abverlangen meiner Fähigkeiten und Wissens etc.

Meine Optionen sind, aktiv werden und versuchen nachzuverhandeln. Nach der Zusage, nicht unbedingt einfach und fair.

Oder eben nichts machen und das Risiko eingehen, aus Frust wieder zu wechseln.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen einer solchen Situation, wie seid ihr damit umgegangen?
Oder habt ihr vielleicht solche Erfahrungen als Arbeitgeber und wie geht ihr mit solchen Bewerbern um?
 
Warte nicht bis zur Unterzeichnung.
Für mich als Gegenüber würde das nur unnötig das Gefühl einer Pistole auf der Brust erzeugen und im Falle von unpassenden Forderungen meine Zeit verschwenden.

Wenngleich du auch vorschnell entschieden und gehandelt hast, wäre mir ein ehrlicher und zufriedener Mitarbeiter wichtiger, als das Eingeständnis, zu schnell entschieden zu haben, zu vertuschen und schon da mit dem "quiet quitting" zu starten. Das eine gibt mir eine Entscheidungsmöglichkeit, das andere einen low-performer.

Drücke deine Gedanken und Beweggründe sachlich und ehrlich aus.
Wenn es mit den nachverhandelten Konditionen passt, gut.
Wenn nicht, dann nicht.

Lerne für zukünftige Situation in jedem Fall dazu, dir ausreichend Zeit zu nehmen und Gedanken zu machen. Ein Unternehmen dass den richtigen Menschen gefunden hat, wird auch zwei, drei Tage auf die Entscheidung warten können.
FOMO bringt in keiner Lebenslage sinnvolle Entscheidungen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: prh und Denxu
@Denxu

Wie hast du dich beworben - direkt oder per Vermttler?
Hattest du direkt eine Gehaltsvorstellung mit in die Bewerbung reingeschrieben oder kein konkreten Betrag genannt?
Wie kommst du darauf, dass du die "Standardeinstufung" bekommen hast?
Wurden schon die Sozialleistungen mit benannt?
Hast du dich vorher informiert, wo ungefähr deine Bezahlung liegen könnte?


All dies sind Punkte, die entweder für eine Nachverhandlung sprechen oder halt dagegen.

Hast du bspw. direkt das Gehalt genannt in der Bewerbung und die Tarifeingruppierung entspricht genau diesem Gehaltswunsch - so sehe ich eine Nachverhandlung schwierig. Bloß weil ein Arbeitgeber dein Gehaltswunsch akzeptiert, heißt dass nicht automatisch, dass du zu wenig gefordert hast. Ne?

Also bitte die obigen Fragen beantworten, so können wir dir ggf auch eine Strategie nennen, die gut für die Nachverhandlung ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei
Bei uns im Konzern wärst du sofort wieder raus.
Ohne wenn und aber…
Sowas zeugt einfach von Unprofessionalität.
 
Die Tarifeingruppierung (also Basisbruttogehalt) entspricht doch aber der Arbeitsstelle?!
Da ists doch egal ob du ein 15 jähriger Stift direkt nach der Hauptschule oder Doppel-Doktor bist.
Die Eingruppierung je nachdem erfolt nach "Punktesystem" der Arbeitsanforderungen.

Höchstens irgendwelche individuellen Leistungszulagen sind wohl verhandelbar.

Ansonsten: Sprich es halt an. Entweder es klappt oder nicht. Leben ist kein Wunschkonzert^^
Denn du hast ja eig. zugesagt, auch mündlich ist genauso gültig wie schriftlich (sofern eben dann beweisbar).


MfG, R++
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Vulvarine
R++ schrieb:
Denn du hast ja eig. zugesagt, auch mündlich ist genauso gültig wie schriftlich (sofern eben dann beweisbar).
Und was soll passieren, wenn er doch nicht will? Er erscheint 2 Wochen einfach nicht und wird halt gekündigt? Oder direkte Kündigung in der Probezeit? Die Fristen für die AN sind da ja nicht sonderlich lange.

Der AG hat nichts davon, wenn der AN eigentlich garnicht will. Mal davon abgesehen, dass mündliche Absprachen häufig nix taugen im Sinne der Beweisbarkeit. Deswegen immer die Grundfrage: Haben Sie das schriftlich? Oder wie oft kam es schon vor, das Vorgesetzte von mündlich zugesagten Gehaltserhöhungen plötzlich nichts mehr wissen?
 
Steht im Vertrag etwas von zukünftigen Gehaltsanpassungen? Hier würde ich eventuell ansetzen.
Ich würde vielleicht anfangs das "geringere" Gehalt schlucken. Aber ich würde nochmal ansprechen, wie denn die Gehaltsentwicklung in der Zukunft läuft und ob man das vertraglich festhalten kann. So könntest du dein Wunschgehalt für die Zukunft schonmal festhalten lassen. Mann kann ja festhalten, dass das Gehalt nach 6 Monaten Einarbeitungszeit um x% erhöht wird. Sowas ist nicht unüblich.

Jetzt direkt im voraus schon das Gehalt nachverhandeln kommt meiner Meinung nach nicht gut.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Suxxess
Die Eingruppierung erfolgt auf Basis der Berufserfahrung.

Ich kann das Argument nachvollziehen, nachverhandeln ist nicht. Umgekehrt, der AG sucht dringend und deshalb habe ich das Gefühl, zu wenig versucht zu haben. Und später wenn ich dann drin bin, wird mein Job auch umfangreicher sein als auf dem Papier. Und hiervor habe ich etwas Bammel, weil, irgendwann ist der Frust so hoch, dass man dann das Gefühl hat sich unter Wert verkauft zu haben und geht einfach. Oder wie es jtr00 sagte, man kündigt innerlich und das will ich nicht sein.

Es besteht auch die Möglichkeit später eine Gehaltsanpassung anzugehen. Ich glaube hiermit fahre ich besser.

Mir war es hier wichtig, Erfahrungswerte mit anderen auszutauschen, manchmal denkt man zu engstirnig und übersieht vielleicht etwas. Und dann sind neutrale Ratgeber gut für einen anderen Blickwinkel, danke dafür.
 
@Denxu

Hattest du deine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung mit angegeben und entspricht diese der Eingruppierung?

Wenn ja, dann brauchst du auch gar nicht auf die Idee zum Nachberhandeln kommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mrhanky01, crashbandicot und Khaotik
Denxu schrieb:
Umgekehrt, der AG sucht dringend und deshalb habe ich das Gefühl, zu wenig versucht zu haben.
Du meinst also, weil der AG nicht mittels angedeutetem Faustkampf versucht hat, dich runterzuhandeln, hast du zu wenig verlangt? Was hast du dir denn vorher gedacht, was du willst? Da warst du doch mit deinem Gehaltswunsch vermutlich zufrieden, oder nicht?
Vll haben eure Vorstellungen halt auch einfach gematched und die dachten sich, bevor sie lange rumjammern um dich runterzuhandeln (weil sie ja dringend suchen) wird das gewünschte Gehalt bezahlt.
Was du noch nicht wissen kannst ist, wie andere auf deinem Niveau im Unternehmen verdienen.
Probiere die Verhandlung zum Ende der Probezeit aufzunehmen, wenn es bei euch sowas wie Leistungsgespräche gibt.
Du musst im Umkehrschluss natürlich auch zeigen, dass du das geforderte Wert bist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Skysnake und _killy_
Da du Erfahrungen möchtest: bei uns (Konzern AG), ist das auch hin und wieder passiert und hatte zur Folge, dass man sich noch gegen den Kandidaten entschieden hatte. Ich selber bin auch jemand der zu seinem Wort steht und für mich würden nur 2 Optionen in Frage kommen:

1) Antreten zu den abgemachten Konditionen und dann schauen wie der Laden so ticket. Eine Probezeit ist beidseitig ;)
2) Absagen mit der wahren Begründung: du bist nach mehrmaligem drüber schlafen mit den Vertragskonditionen nicht zufrieden.

Bei 2) kann es passieren, dass man nochmal mit dir reden will, dann sagst du halt was dich stört. Es kann aber auch passieren, dass es so hingenommen wird, da musst du dann mit leben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Rickmer
R++ schrieb:
Die Tarifeingruppierung (also Basisbruttogehalt) entspricht doch aber der Arbeitsstelle?!
Da ists doch egal ob du ein 15 jähriger Stift direkt nach der Hauptschule oder Doppel-Doktor bist.
Die Eingruppierung je nachdem erfolt nach "Punktesystem" der Arbeitsanforderungen.

Entsprich nicht meiner Erfahrung. Da gibt es erhebliche Unterschiede bei der Eingruppierung von gleichen Stellen. Wir haben Ingenieure von EG9 bis EG14, obwohl sie fast das gleiche machen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: R++
Du hast doch sicherlich eine Probezeit vereinbart, trete die Stelle an und mach kurz vor Ablauf deutlich, dass du zu den Konditionen nicht bleiben möchtest, wenn du dann gut genug warst, wird man sicher nachlegen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Denxu und Ezechiel
Denxu schrieb:
Ich kann das Argument nachvollziehen, nachverhandeln ist nicht. Umgekehrt, der AG sucht dringend und deshalb habe ich das Gefühl, zu wenig versucht zu haben. Und später wenn ich dann drin bin, wird mein Job auch umfangreicher sein als auf dem Papier. Und hiervor habe ich etwas Bammel, weil, irgendwann ist der Frust so hoch, dass man dann das Gefühl hat sich unter Wert verkauft zu haben und geht einfach.
Dein darauf folgender Satz beantwortet deine Frage. ^^
Denxu schrieb:
Es besteht auch die Möglichkeit später eine Gehaltsanpassung anzugehen. Ich glaube hiermit fahre ich besser.
Reiß einfach das erste Jahr ab und dann weist du wo du stehst und was du von deinem AG verlangen kannst.
 
Auf einmal nicht mehr zu dem zu stehen, was man schon ausgehandelt hat, macht - glaube ich - keinen guten Eindruck. Wie würdest du reagieren, wenn der AG kurz vor der Unterschrift sagt "also wir haben uns zwar mündlich auf X geeinigt, aber wir können Ihnen jetzt doch nur Y bezahlen"? Eben.

Ich weiß nicht in welcher Branche du unterwegs bist, aber "Handschlagqualität" wird eigentlich fast überall geschätzt.

Vielleicht gefällt dir der Job doch nicht und du suchst dir deswegen die nächste Stelle. Denn alleine wegen des Geldes kündigen faktisch die wenigsten. Vielleicht gefällt dir die Stelle und du kannst richtig Gas geben und vielleicht nach kurzer Zeit neu verhandeln (dann wenn du etwas vorweisen kannst).

Wenn man das bekommt was man will, vielleicht noch ziemlich einfach, dann ist es verlockend zu glauben, man hätte mehr bekommen können (was vielleicht auch der Fall ist). Aber im Zweifel will man lieber jemand sein, der zu seinem Wort steht. Damit fährt man auf lange Sicht besser (wahrscheinlich sogar finanziell).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mrhanky01
Das Thema kann geschlossen werden, ich habe meine Antworten die ich gebraucht habe.
Vielen Dank für eure Beiträge.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben