Brötchenesser schrieb:
Jetz muss halt nur noch die Speicherdichte erhöht werden.
Als ob das so einfach wäre, ist es aber nicht. Natürlich kann man am Anfang, wenn die Technik anfängt die Kinderschuhe zu verlassen da größere Fortschritte erwarten, aber letztlich gibt es dann dort ein Limit und wenn die Technik der Zellen komplexer ist, wird man bei gleicher Fertigung nie die gleichen Datendichte erzielen wie bei Speichern deren Zellen kompakter bauen, weil sie einfacher sind.
Brötchenesser schrieb:
Aber wenn man in ein paar Jahren auch dieses Problem gelöst hat ist es auf jedenfall eine Alternative zu den eher anfälligen (normalen) SSD Flash Speicher.
Wo ist denn das NAND in SSDs so anfällig? Die Lebensdauer ist beschränkt, aber das ist sie auch bei allen anderen Technologien, ob HDDs oder sogar DRAM, die haben alle keine endlose Lebenserwartung, bei DRAM merkt man es aber nicht, da reichen die Zyklen für Jahrzehnte bis Jahrhunderte und ebenso ist es auch bei einer SSD mit ordentlichen NANDs und typischer Heimanwendernutzung. Die Ausfallraten von SSDs sind von Ausnahmen abgesehen im Schnitt geringer als bei HDDs, wenn mal eine SSD ausfällt, liegt es meist am Controller, außer vielleicht bei Herstellern ohne eigenen NAND Fertigung die dann teils des letzte Dreck an Qualitäten verbauen, die so für SSDs nie hätten verwendet werden dürfen.
Fragger911 schrieb:
OHNE diese Algorithmen geht doch schon lange nix mehr, denn den Handel bestimmen Rechner, nicht mehr direkt Menschen.
Das ist ja nur der Hochfrequenzhandel, also der Teil der Börse wo die Zocker ihr Glückspiel betreiben. Echte Investoren berührt das nicht, die denken in Jahren und Jahrzehnten.
Fragger911 schrieb:
MRAM-Lösungen sehe ich als besseren Weg zur Leistungssteigerung im Gegensatz zu Intels Optane.
Bisher kennen wir weder das eine noch das andere wirklich, aber bzgl. der Kapazitäten scheint das 3D XPoint schon klar die Nase vorne zu haben, hat Intel doch schon SSDs mit 16 und 32GB angekündigt, auch wenn diese noch deutlich langsamer sein werden, aber die sind ja auch für Heimanwender. Außerdem bremst bei der Nutzung von Storage Class Memory als SSD dann immer der Controller. Die Storage Class Memorys sind ja alle Bitweise adressierbar und müssen über einen Controller erst in Blockdevices verwandelt werden, weshalb es eben auch der bessere Ansatz ist diese auf DIMMs zu löten und in die RAM Slots zu packen, nur müssen RAM Controller und OS erst noch lernen sie dort entsprechend zu nutzen. Das geht jetzt ja gerade erst los, Intels Purley Plattform macht da den Anfang und wird 3D XPoint eben auch als RAM nutzen können und dann wird man sehen wie es genau von der SW genutzt werden kann, nur als DRAM Erweiterung (mit einem echten DRAM Cache in HW durch den RAM Controller) wie Fast und Slot Memory damals beim Amiga oder auch als persistenter Massenspeicher der dann eben direkt über die RAM Adressen byteweise angesprochen werden kann, womit man Programme dann eben nicht mehr erst laden muss um sie auszuführen.
Da ist Vieles denkbar und HP hat bei The Maschine ja auch schon einige umgedacht und man wird sehen müssen, wohin die Reise da geht, wir stehen ja erst noch am Anfang und mit dem 3D XPoint von Intel und Micron kommt ja nun wohl bald überhaupt erstmal so ein Storage Class Memory auf den Markt der auch die für derartige Anwendungen nötigen Kapazitäten hat und deren Hersteller dann wohl auch Fertigungskapazitäten aufgebaut haben um die nötigen Mengen davon liefern zu können, wenn es wirklich mit dem Einsatz in der Praxis losgeht und der eben nicht auf solche Exotenhardware mit minimalen Kapazitäten beschränkt bleibt wie bei der Everspin nvNITRO.
Limit schrieb:
Es gab schon SSDs mit MRAM-Cache.
Welche denn? Storage Class ist im Prinzip für den Einsatz als Cache in SSD, HDDs und RAID Controllern (wobei die im Zuge des Wechsels zu SSDs eine Aussterbende HW sind, die Herstellerfirmen wurden ja in letzter Zeit alle von großen Firmen übernommen), wo man schnellen, nicht flüchtigen Speicher Speicher mit relativ kleine Kapazitäten braucht und dies heute über DRAM mit Stützkondensatoren oder gar Akkus als Energiereserve macht. Wenn die Einsparung dieser Notstromversorgung dann die Mehrkosten kompensiert und die Performance immer noch reicht, so ist es sinnvoll dort auch solche Storage Class Techniken einzusetzen, bei denen eben die Kapazitäten nicht reichen um damit eine Alternative zu DRAM im Hauptspeicher in einem Server realisieren zu können.
Limit schrieb:
Bei kritischen Anwendungen wird man niemals einen RAM-Cache nehmen, wenn dieser nicht zumindest per Batterie/Kondensator abgesichert ist. Bei MRAM kann man sich diese Absicherung sparen.
Bei kritischen Servern ist der ganze Server bzw. das ganze Rechenzentrum gegen Stromausfälle abgesichert, damit braucht man den Hauptspeicher nicht noch mal einzeln abzusichern. Bzgl. des RAM Cache auf Komponenten wie RAID Controllern oder SSDs siehe oben.
Limit schrieb:
Damit wäre MRAM auf dem Niveau von SRAM und sehr viel schneller als DRAM. Bei dieser SSD dürfte es an der Anbindung liegen.
Die Verwendung als Speicher in SSDs ist nicht die primäre Anwendung von Storage Class Memory, eben weil die Anbindung über PCIe, den Controller der Blockzugriffe organisieren muss und das Protokoll (selbst wenn NVME schon dafür optimiert ist) die Latenz ein um Vielfaches ansteigen lässt, halt auf die beworbenen 6 Mikrosekunden, also mehr als Faktor 1000 über den ns Werte die Du genannt hast. Nur ist die Kapazität im MBit Bereich pro Die und dann im unteren GB Bereich pro Riegel/SSD so lächerlich gering, damit kann man praktisch nichts sinnvolles anfangen wenn man das statt DRAM oder zusätzlich zu DRAM an den RAM Controller hängt, was ja auch von der heutigen HW und SW (OS) kaum für eine andere Nutzung als wie bei DRAM unterstützt wird, also wird es eben als SSD verwurstet und da dann vermutlich irgendwo als Cache genutzt, genau wie Intel es mit dem 3D XPoint anfänglich angedacht hat, zumindest für Consumer.
Limit schrieb:
STT-MRAM ist potentiell schneller als DRAM und kann u.U. sogar mit SRAM konkurrieren. Bei der Speicherdichte hat dieser Speicherart danke ähnlicher Zellgröße, der Möglichkeit bis zu 4Bit/Zelle zu speichern (QLC) und eine Skalierbarkeit bis min. 11nm das gleiche Potential wie NAND-Flashspeicher. Weitere Vorteile sind die im Artikel erwähnte hohe Haltbarkeit und einen sehr geringen Energiebedarf.
Dann soll einer das mit Kapazitäten pro Die bauen die mit denen von DRAM und/oder NAND mithalten können, dann können zumindest bei einigen Anwendungen die besseren Eigenschaften auch ggf. höhere Kosten kompensieren. Solange sich nur irgendwelche Forscher sich darüber auslassen was man machen könnte und wie die Eigenschaften dann noch wären, ist das irrelevant, man hat ja auch bei NAND gesehen, dass es unter 20nm dann Probleme gab, die vorher so nicht in der Form bestanden haben. Vom theoretisch tollen Ansatz der dann vielleicht schon in irgendwelche versuchsweise mit großen Strukturen und kleinen Kapazitäten gefertigten Testprodukten bestätigt wurde bis zum wettbewerbsfähigen Endprodukt ist es eben ein weniger Weg. Die Latenz der NANDs wurde übrigens mit jedem Shrink immer schlechter, nur die Schnittstellen und die Controller wurden so massiv schneller, dass dies gar nicht mehr aufgefallen ist, sondern die SSDs am Ende sogar geringere Latenzen als ihre Vorgänger hatten, deren NAND die geringere Latenz hatte.
Limit schrieb:
NAND-Flash hat fertigungstechnisch einen riesigen Vorsprung.
Das und dann auch bei der Infrastruktur, also vor allem den Controllern.
Limit schrieb:
STT-MRAM hat mit IBM, Samsung und GlobalFoundries aber durchaus potente Unterstützer
Es arbeiten verschiedene Hersteller an den unterschiedlichen Storage Class Memory Technologien, nur sind die alle noch nicht so weit um mehr als allenfalls solche Nischenprodukte anbieten zu können, wenn überhaupt. Derzeit sieht es so aus, als wenn 3D XPoint das Rennen gewinnen wird und als erstes wirklich für eine Massenanwendung kommen wird, wenn auch wohl eher im Server- als im Consumerbereich, aber dies dürfte für all diese Technologien zutreffen, da die Kosten wohl noch lange einer Verbreitung bei Heimanwendern im Wege stehen dürften. Der Heimanwender profitiert eben nur wenig von noch schnelleren SSDs und außer ein paar Enthusiasten ist damit keiner bereit dafür große Aufpreise zu zahlen und selbst wenn man mit Storage Class Memory noch schnellere /größere RAM Riegel als mit DRAM bauen kann, wird es dort nicht anderes aussehen solange diese deutlich mehr als DRAM Riegel kosten.
3D XPoint verspricht günstiger als DRAM zu werden, aber auch langsamer und man muss dann wohl DRAM zusätzlich als Cache verbauen, es dürfte am Ende also teurer werden damit die beim Heimanwendern üblichen 8, 16 und vermutlich sogar 32GB zu realisieren.
Limit schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass NAND-Flash langfristig zwischen STT-MRAM (schneller, stromsparender) und HDD (größer, billiger) "zerquetscht" wird.
Welche der kommenden Storage Class Technologien am Ende das Rennen macht und wann die den NANDs wirklich bzgl. der Kosten auf die Pelle rücken können, dazu traue ich mir keine Prognose zur. NAND hat neben dem Vorsprung bei der Entwicklung auch den Vorteil, dass viele Firmen diese Entwicklung sowie die Entwicklung von dessen Fertigung voran treiben, bei Storage Class Memory sind dies jeweils wenige, bei 3D XPoint Intel und Micron die aber sowieso bei der Technologie für die Fertigung eng zusammen arbeite, ebenso wie IBM, Samsung und GlobalFoundries dies machen, nachdem die Fabs von IBM an GF gegangen sind und GF mit Samsung bei der Fertigungstechnologie zusammen arbeitet. Da fehlt der Wettbewerb der sich ja meist erst gegenseitig zu Höchstleistungen und Verbesserungen anstachelt, sondern jede Gruppe kocht da alleine ihr eigenes Süppchen.