ReinerReinhardt schrieb:
Aber kurz mal zu Kopfhörer Verstärker, wenn ich das richtig verstehe, "verstärken" die nur den Sound, aber ändern ihn in keinster weise, oder?
Jein
Alles, was in irgend einer Weise daran beteiligt war, dass du was auf die Ohren bekommst, beeinflusst im Prinzip den Klang. Deswegen ist es ja eigentlich die ganz hohe Kunst, möglichst neutral klingende Kopfhörer/Boxen/Verstärker zu bauen, um eben so unverfälschten Klang zu haben, wie nur irgendwie möglich. Das ist für HiFi-Puristen quasi das Ideal: Einen Klang zu haben, wie, als würde man mit im Studio oder im Konzertsaal sitzen.
Was du hörst kommt ja zunächst als digitales Sample (sagen wir mal ein Schuss aus einer Knarre im Spiel, oder eine Musikdatei) aus dem Rechner. Eine Datei ist erstmal so, wie sie ist, wie sie aufgenommen wurde. Da müsste man also bewusst den Klang beeinflussen wollen schon auf digitaler Ebene, aber im Prinzip kannst du das (abgesehen davon, wie die Aufnahme zustande kam) als 0-Punkt ansehen.
Deine Ohren sind aber nicht digital, also braucht es einen DAC (Digital/Analog/Konverter). Der sorgt dafür, dass aus deinem Klinkenanschluss ein analoges Signal herauskommt. Im einfachen Fall wird gelangt dieses analoge Signal an die Magnete deiner Kopfhörer-Lautsprecher, diese fangen an, die Membran entsprechend des Signals zu bewegen, und dadurch wird Ton erzeugt. An dieser Stelle erkennt man schon einige mögliche Faktoren, die dieses analoge Signal direkt beeinflussen:
1) Der DAC: Wie "gut" erzeugt er das Signal? Wie sauber setzt er verschiedene Frequenzen um? Hier hat man schon ein Bauteil, wofür man teuer Geld ausgeben kann. Früher waren eben diese DACs auf 0815 Onboard-Chips eben grütze, entsprechend mau das Signal und dementsprechend der Klang.
2) Der Kopfhörer selbst: Wie sauber (fein) arbeiten die Magnete, und bewegen die Membran entsprechend, um den Ton so sauber wie möglich zu erzeugen, ohne frequenzen Fallen zu lassen, zu klirren, etc. Hier hast du wieder ein Bauteil, wofür man viel Geld ausgeben kann, zurecht, denn: Hier passiert mechanisch zumindest das interessanteste, weil hier viele verschiedene Materialien und Bauteile besonders gut miteinander harmonieren müssen, um den bestmöglichen Klang zu liefern. Bessere Materialien = höhere Kosten, und natürlich auch entsprechendes Know How des Herstellers muss man hier entsprechend bezahlen.
3) Die Amlitude des Signals: Ist das Signal stark genug? Es muss immerhin die Magnete des Kopfhörers bewegen. Jetzt ist er aber vielleicht z.B. hochohmig, also hoher elektrischer Widerstand. Sprich evtl. hört man gar nichts oder nur sehr leise, was also tun?
So und hier kommt dann der Verstärker ins Spiel. Diese sind entweder Analog dazwischen, und kämen dann als weitere Einflussquelle zum Signal dazu, oder digital. Dann besäßen sie ihren eigenen DAC und dann kannst hast du einfach wieder die selbe Liste 1-3). Unterschiedliche Verstärker haben unterschiedliche Bauteile und ggf. auch unterschiedliche Philosophien, was das ausgegebene Klangbild angeht. Also nein, reines Verstärken ohne jegliche Beeinflussung gibt es im Prinzip so nicht.
Und ausgelassen habe ich hier:
1) Störquellen: Elektrische Strahlung in und um den ganzen Aufbau herum. Wenn diese Verstärkt wird, ist sie mitunter hörbar (denke an Handy: dit didip dit didip) oder erzeugt rauschen etc.
2) Die Qualität des Kabels, dass das analoge Signal transportiert. Mit mehrfach von Haustier angenagten und leicht korrodierten Schrottkabeln kommt halt auch nicht unbedingt mehr das gewünschte an der Box an.
3) Dein Gehör: Immerhin das Mikrofon im gesamten Versuchsaufbau, welches keine Drehregler besitzt, um es zu beeinflussen. Mag der Klang technisch gesehen für jeden Hörer im Kopfhörer ausgegeben gleich sein, so ist er es an den Ohren des jeweiligen Hörers angekommen nicht mehr.
4) VIELE weitere Faktoren
Meine Erklärung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit