bensen schrieb:
... Es steht doch gar nicht zur Debatte, dass Fairphone hier einzigartig in dieser Nische ist und einen langen Support bietet. Deswegen kann man trotzdem einen Vergleich zu anderen Geräten ziehen. Die Hardware bei bei Markstart einfach alt. Völlig egal ob nachhaltig oder nicht.
Ähm, nein.
Nicht egal, sondern entscheidendes Kriterium.
"Alt" kann man wertend einsetzen als veraltet. Die (meines Erachtes überwiegenden) Ansprüche der Fairphone Kunden sind eben nicht die neueste, angesagteste hardware zu nutzen, sondern eine auf längere Sicht hinreichende Komponenten zu erwerben. Klar kann die Entwicklung schneller sein, die Anforderungen können auch bei den Kunden stärker wachsen, stets die Frage, welches Segment als Orientierung dient.
Wir nutzen hier ein FP4, die hardware ist uns im Alltag wurscht. Aber die - tatsächlich differenziert zu betrachtenden Nachhaltigkeitsbewertungen - waren beim Kauf den Mehrpreis zur Konkurrenz wert.
Sage das bewusst subjektiv. So wie bei den meisten Kritikern an der Fairphone Philosophie vor allem der Preis, die Preis-Leistung oder schlicht die Leistung zählt. Nachhaltigkeit ist "euch" wurscht. Es dürfen die Anderen richten, die bereit sind, den wahren Preis zu zahlen, der objektiv überzogen ist, weil eine (weltweite) Durchsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Produktion die Preise senken würde. (Neueste) Premium hardware ist nicht deshalb so teuer, weil der technische Fortschritt u. Entwicklungskosten so hoch sind. Die Marktpreise werden positioniert. Klar, ein Endkunde wählt frei aus, es gibt für jeden Geldbeutel bezahlbare Smartphones. Mein eigenes ist ein gebrauchtes, deutlich leistungseingeschränkt zum FP4. Ich meine, man muss nicht zwangsläufig ein Fairphone kaufen. Doch möchte man ein neues und nimmt man die Produkt-/Konsumverantwortung ernst, ist ein Fairphone eine sehr sinnvolle Wahl. Es gibt zahlreiche Untersuchungen dazu.
Gäbe es mehr Konkurrenz in dieser (von mir aus) Nische, die Verbraucher - wir alle - würden profitieren durch sinkende Preise, mehr Service, weniger Ressourcenverbrauch, am Ende weniger Ärger durch schlechten Hersteller Support, mehr quality time.
Wegwerfware durch bewusste, künstliche oder akzeptiert verkürzte Nutzbarkeitsphasen erleben wir zunehmen in allen Bereichen von Konsumgütern. In meinen Augen ein negativer Trend. Wir haben es ja in der Hand, manchmal buchstäblich, wofür wir Geld ausgeben, welche Produktion wir fördern, welchen Wolf wir füttern.