Farbraumabdeckung: Mehr als 100 % sRGB sinnvoll?

MuhKalb

Ensign
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Hallo liebe Community,

ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Monitor.
Hier bin ich gerade beim Thema Farbraumabdeckung etwas stecken geblieben.
Ich bin Hobbyfotograf und fotografiere meine Bilder mit einer Spiegelreflexkamera im Raw-Format.
D.h. ich bearbeite später meine Fotos noch nach. Hier gehe ich allerdings rein nach Geschmack vor. d.h. ich stell gerne auch mal die Sättigung vom blauen Himmel etwas kräftiger dar als es in Wirklichkeit der Fall war - Hauptsache mir gefallen meine Bilder später.
Nun bin ich erst mal naiv davon ausgegangen, dass die Farben auf den Fotos umso strahlender und gesättigter aussehen, wenn der Monitor einen besonders großen Bereich im Farbschuh abdeckt.
Jetzt habe ich aber des Öfteren gelesen, dass es eigentlich sinnlos ist, wenn man z.B. eine sRGB Abdeckung von >100 % hat da eh das allermeiste sRGB Content ist. Die könne dann insbesondere auch Farbstiche hervorrufen, falls der sRGB Farbraum z.B. nur ins Rote hinein erweitert ist.

Ich stehe momentan etwas auf dem Schlauch und habe das Problem glaube ich noch nicht so ganz verstanden.
Wenn ich möglichst "lebendige" Farben in meinen Fotos will, ist dann 100 % sRGB Abdeckung das sinnvollste oder ist >100% und z.B. kanpp 100 % AdobeRGB ode DCI P3 sinnvoller?
Insbesondere wenn ich RAW Dateien entwickle wo ich 12 Bit Farbtiefe pro Kanal verfügbar habe.

Vielleicht köknnt ihr mir hier weiterhelfen...


Vielen Dank und viele Grüße,
MuhKalb
 
in welchem farbraum druckst du
Adobe rgb reicht vollkommen.
aber ob 95 oder 100 macht keinen so riesen Unterschied, wie ordentliches kalibrieren.
lleih dir zum kalibrieren beim nächsten Profi im Studio eine spyder und gib was in die Kaffee Kasse. Die Geräte zur Kalibrierung altern und ich finde es nicht sinnvoll sie alle 3 Jahre fürs Hobby neu zu kaufen
 
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MuhKalb schrieb:
Wenn ich möglichst "lebendige" Farben in meinen Fotos will, ist dann 100 % sRGB Abdeckung das sinnvollste oder ist >100% und z.B. kanpp 100 % AdobeRGB ode DCI P3 sinnvoller?
Sinnvoll ist wohl das, was dein Aufnahmegerät kann. Wenn ich ein Aufnahmegerät (z.b. iPhone) verwende, dann achte ich drauf, das DCI P3 abgedeckt ist. Wenn das Aufnahmegerät nun in 100% AdobeRGB konfiguriert ist, dann willst du den Monitor auch so haben.

Gleiches gilt dann auch für das weitere Ausgabegerät. Drucker/Plotter macht Adobe RGB, dann willst du auch einen Monitor haben, der das möglichst exakt darstellt, damit das Ergebnis das selbe oder dem am nahesten kommt, was du auf dem Bildschirm siehst.
 
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Am besten ist ein kalibrierter UND profilierter wide gamut monitor mit möglichst viel Adobe RGB. Hier eignen sich vorallem IPS mit Quantum dots.

Kamera auch auf aRGB stellen.

zum kalibrieren und profilieren kannst du displaycal nehmen. Anleitung gibt's bei techspot.

ABER letztendlich hängts dann immer noch am Zielgerät vom Betrachter - wenn das nur srgb unterstützt, machst du den argb workflow nur für dich.
 
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Jasmin83 schrieb:
Sinnvoll ist wohl das, was dein Aufnahmegerät kann.
Wenn er in Raw fotografiert, dann ist das aber nicht mehr vom Aufnahmegerät, sondern von den Softwareeinstellungen im Bildbearbeitungsprogramm abhängig. Dementsprechend hat er freie Wahl ob er in AdobeRGB oder sRGB arbeiten möchte. Ich würde das eher vom Ausgabevormat abhängig machen. Wenn du deine Fotos im Web präsentieren möchtest, ist alles über sRGB eher unnötig, richtige Vorteile bekommst du erst wenn du hochwertig druckst.
Aber auch da bin ich mit 100% sRGB eigentlich immer zufrieden gewesen (und wenn nicht war es meine Schuld).
 
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Die meißten User haben einen Bildschirm in sRGB, wenn du also die Bilder in AdobeRGB entwickelst, werden diese auf sRGB Monitoren anders aussehen. AdobeRGB würde ich nur wählen wenn man hochwertige Prints anfertigt oder auf AdobeRGB Bildschirmen präsentiert.
 
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Vielen Dank für die schnellen Antworten!

madmax2010 schrieb:
in welchem farbraum druckst du
Ich drucke tatsächlich recht selten Bilder aus. Aber gibt es außer CMYK noch andere Druckfarbräume?

Jasmin83 schrieb:
Gleiches gilt dann auch für das weitere Ausgabegerät. Drucker/Plotter macht Adobe RGB, dann willst du auch einen Monitor haben, der das möglichst exakt darstellt, damit das Ergebnis das selbe oder dem am nahesten kommt, was du auf dem Bildschirm siehst.
Drucker können AdobeRGB? Und was ist denn ein Plotter?
timmey77 schrieb:
Wenn er in Raw fotografiert, dann ist das aber nicht mehr vom Aufnahmegerät, sondern von den Softwareeinstellungen im Bildbearbeitungsprogramm abhängig. Dementsprechend hat er freie Wahl ob er in AdobeRGB oder sRGB arbeiten möchte. Ich würde das eher vom Ausgabevormat abhängig machen. Wenn du deine Fotos im Web präsentieren möchtest, ist alles über sRGB eher unnötig, richtige Vorteile bekommst du erst wenn du hochwertig druckst.
Aber auch da bin ich mit 100% sRGB eigentlich immer zufrieden gewesen (und wenn nicht war es meine Schuld).
Das wär genau die Frage. Wenn ich die Kamera auf sRGB oder AdobeRGB stelle betrifft das ja wahrscheinlich nur die JPG Dateien und nicht raw.
Im Web präsentiere ich eigentlich nicht. Meistens schaue ich sie mir eben am Monitor an (oder Smartphone/OLED-TV) und einmal im Jahr gibt es ein Fotobuch.
 
klassischer offsetdruck ist immer CMYK - es gibt aber auch noch chemische ausbelichtungen, die sind in der regel irgend ein RGB farbraum. photodrucker haben hybride farbsysteme, meistens mit CMYK basis, aber die erwarten auch RGB dateien.

am besten ist hier einfach immer adobe RGB, weil sRGB nicht groß genug ist um CMYK komplett abzudecken (100% magenta und vorallem cyan fehlen in sRGB), d.h. von sRGB auf CMYK verlierst du am meisten farbinformationen. mit adobe RGB kannst du quasi jeden zielfarbraum bedienen, cmyk UND srgb werden von adobe RGB komplett abgedeckt, d.h. du kannst optimal in den jeweiligen farbraum exportieren und hast nur die limitierungen vom zielfarbraum.

ein OLED TV ist auch nicht sRGB - in der regel liegen die im größeren DCIP3 farbraum, welcher grob dem adobe rgb farbraum entspricht, nur mit mehr rot statt grün abdeckung.

Noch_mehr_RGB.png
color-spaces-srgb-adobe-rgb-p3-edited_480x480.png
 
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Drucker drucken IMMER und NUR im CMYK-Farbraum denn ein Papier ist nun mal nicht selbst leuchtend wie zb Monitore, die eben Lichtquellen sind.
RGB ist nun mal ein additiver Farbraum und kein subtraktiver.
Deshalb stellt man ja das Bildbearbeitungsprogramm vor dem Ausdruck auch grundsätzlich auf CMYK denn sonst sieht man ja nie auf dem Bildschirm, wie der Ausdruck hinterher aus dem Drucker kommt.
Und CMYK ist übrigens hauptsächl. im Gelb-Bereich, den RGB-Farbräumen überlegen.;)
 
Ich entwickel meine Bilder aus RAW Dateien schon seit 20 Jahren in AdobeRGB/Dateiformat 16bit TIFF. Das Ganze ist aber eine Umstellung und nicht unbedingt zweckmäßig. Am einfachsten ist es wenn man grundsätzlich bei sRGB bleibt, da Web, Video und Games sRGB voraussetzen. Es kommt sonst unter Umständen zur Falschdarstellung von Farben (entweder blass oder übersättigt).

Diese Bilder schaue ich ausschließlich an einem kalibrieren/profilierten Monitor der AdobeRGB darstellen kann an, mit Software die zu 100% Farbmanagement fähig ist (Arbeitsfarbraum + Monitorprofil). Werden die Bilder für einen anderen Zweck benötigt, dann müssen sie entsprechen konvertiert werden (z.B. in sRGB / JPEG).

Hält man sich nicht daran wird es ein völliges Durcheinander geben und Bilder werden farblich dann meist falsch dargestellt.

Lässt man sich auf einen größeren Farbraum ein, dann hat man nicht nur mehr darstellbare Farben sondern auch mehr Probleme. ;)
 
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eraser4400 schrieb:
Deshalb stellt man ja das Bildbearbeitungsprogramm vor dem Ausdruck auch grundsätzlich auf CMYK denn sonst sieht man ja nie auf dem Bildschirm, wie der Ausdruck hinterher aus dem Drucker kommt.

Ich würde dringend davon abraten für irgendwas anderes als den professionellen offsetdruck in cmyk zu arbeiten, zumal es hier zig verschiedene cmyk farbprofile gibt - da müsste man für den Drucker zuerst einmal das richtige finden - was es normalerweise wegen dem rgb Eingabeformat gar nicht gibt, weil es im Drucker selbst erst von rgb in den Druckfarbraum konvertiert wird - und der entspricht spätestens mit extra fototinten halt einfach nicht mehr dem klassischen offset cmyk - zumal die Tintenzusammenstellung auch vom offsetdruck abweichen kann. Wenn man es vorher anschauen möchte, lieber via cmyk softproof ohne die Datei tatsächlich in cmyk umzuwandeln.

consumer- und fototintenstrahldrucker erwarten immer eine rgb Datei und nie cmyk. Deshalb sollte man auch rgb an den Drucker weitergeben.

Ich bekomme aus meinem Epson et7750 via adobe rgb profil die besten drucke. Die Limitierung vom druckfarbraum bleiben so oder so, aber zumindest limitiert hier nicht schon der quellfarbraum.

von srgb in cmyk ist zudem enorm ungünstig, weil die beiden farbräume gegenseitig ne sehr schlechte überschneidende Abdeckung haben. cmyk kann nicht ausreichend Grün, und srgb kann quasi gar kein cyan. Mit srgb - > cmyk hat man weder das leuchtende Grün noch das kräftige cyan, weil beides beim konvertieren von srgb in cmyk irgend wann mal außerhalb des farbraums liegt. Wenn man von Adobe rgb in cmyk geht, bleibt zumindest cyan erhalten (und was sonst noch vom cmyk farbraum außerhalb von srgb liegt).
 
Jeder Drucker hat i.d.R. mitgelieferte passende CMYK-Profile, meist muss man sie noch nicht mals selber runterladen. Windows stellt diese bereit richtig bereit. Bei mir passten die immer. Und umstellen soll man ja direkt bevor man druckt, bearbeiten tut man meist in RGB Farbräumen ist a logisch.
duskstalker schrieb:
consumer- und fototintenstrahldrucker erwarten immer eine rgb Datei und nie cmyk.
Falsch! Es ist genau umgekehrt.
duskstalker schrieb:
cmyk hat man weder das leuchtende Grün noch das kräftige cyan, weil beides beim konvertieren von srgb in cmyk irgend wann mal außerhalb des farbraums liegt.
Sag bloss...aus dem Drucker werden diese Farben aber niemals kommen. Wer Ahnung hat (und das seh ich bei dir zumindest bei dieser Materie nicht) wird vor dem Druck den Teufel tun und auf RGB bleiben, dies ist undruckbar.
So wir das nie was. Und wie gesagt, kann ja auch sein, dass wir aneinander vorbei reden. Du von der Bearbeitung am Bildschirm redest. Ich jedoch rede von der Druckvorstufe.
Würdest du RGB zb. als Mediengestalter dem Kunden der zb. Fotos oder Plakate oder Broschüren als Endergebnis von dir erwartet vorlegen, könntest du am nächsten Tag deinen Hut nehmen. Das gehört zum absoluten Basiswissen in dieser Branche und ja, ich habe es gelernt (auch wenn ich schon lang einem anderen Beruf nachgehe).
 
Ich schließe mich als Hobbyfotograf (ausschließlich RAW Entwicklung) an. Entwickle deine Bilder normal für den sRGB Farbraum und kaufe dir idealerweise einen sRGB-Monitor oder betreibe einen Wide-Gammut-Monitor im sRGB-Modus. Tipp: TN-Panels meiden - die sind eher zum Spielen geeignet, haben aber gerade in Sachen Bildbearbeitung gravierende Nachteile.

Für alles abseits von sRGB muss man genau wissen was man tut und darauf achten, dass die eingebetteten Farbprofile von allen Anwendungen richtig interpretiert und konvertiert werden. In der Regel gibt das immer wieder Problem und macht das Thema kompliziert.
 
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@eraser4400

das was du behauptest ist einfach falsch. da hilft auch dein "ich hab mal in der branche gearbeitet" nicht.

JEDER consumer und foto inkjet drucker erwartet eine druckdatei im RGB farbraum, sei es aRGB oder sRGB. die konvertierung vom input-profil in den eigentlichen druckfarbraum passiert im drucker selber. die folgen keinem 4 farben offset CMYK standard wie fogra oder ECI. besonders dann nicht, wenns ein fotodrucker mit extra tinten ist. da wird IMMER im drucker in den proprietären druckfarbraum konvertiert - wenn du vorher schon den farbraum mit einem CMYK profil zurechtstutzt, wird hinterher trotzdem nochmal in den druckfarbraum konvertiert. es gibt keinen nativen CMYK in CMYK out consumer drucker.

hier, direkt von der homepage von HP:
Ein Bild kann von einem Farbmodell zu einem anderen konvertiert werden. Meist ist diese Konvertierung aber nicht perfekt. Ihr Drucker verwendet das RGB-Farbmodell: Also das gleiche Farbmodell, das von Ihrem Monitor verwendet wird.
[...]
HINWEIS:
Es gibt nur zwei Farbräume, die der Drucker unter Verwendung der gespeicherten Farbtabellen in seinen eigenen Farbraum konvertieren kann: Adobe RGB und sRGB, wenn Sie Microsoft Windows verwenden, Adobe RGB und ColorSync, wenn Sie Mac OS verwenden.
https://support.hp.com/de-de/document/c02546570#AbT1

mein epson E7750 bietet auch nur srgb und argb für die farbabstimmung an. es gibt keine CMYK tintenstrahl druckprofile. ende.

das einzige, was es gibt, sind softproof profile, die den "CMYK Druck" am monitor simulieren, aber die druckdatei selber muss trotzdem RGB sein.

ich hoffe das ist jetzt endgültig geklärt.

wenn man einem consumer drucker CMYK dateien füttert, wird in den input farbraum konvertiert und dann in den ziel farbraum, sprich druckfarbraum.

du veranstaltest dann in etwa sowas: raw foto -> Fogra/ECI CMYK druckdatei -> drucker konvertiert "nicht sRGB" in sRGB -> drucker konvertiert sRGB in druckfarbraum -> gedrucktes foto.

im wesentlichen stellt man damit nur sicher, dass in der druckdatei nur noch farben sind, die von sRGB UND offset CMYK dargestellt werden können. du schmeißt so ca ein drittel der farben vom originalen foto weg.

das ist so ziemlich das schlechteste, was man tun kann. das optimum ist dem drucker eine aRGB datei zu geben, die dann entsprechend vom drucker in den proprietären druckfarbraum umgewandelt wird. aRGB deckt mit sehr hoher wahrscheinlichkeit den gesamten druckfarbraum des druckers ab, weil aRGB > CMYK + extrafarben. so holt man das meiste aus dem drucker raus, der ggf. mehr auf dem kasten hat als ein offset 4 farben CMYK. das ist vorallem dann der fall, wenn extra farbtinten zum einsatz kommen, bspw. extra rot, grün oder grau. du kannst ja mit einem 4(!!!!) farben CMYK profil nichtmals die zusätzlichen tinten ansprechen.
 
Guten Abend,

vielen Dank für eure Einblicke.
Dann sieht es sehr danach aus, dass ein Monitor mit 100 % sRGB Abdeckung vollkommen ausreichend ist.
Vielen Dank für eure Hilfe!

Ich bin immer wieder überrascht, wie komplex das Thema "Farbe" doch sein kann.
 
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das einzige, was es gibt, sind softproof profile, die den "CMYK Druck" am monitor simulieren, aber die druckdatei selber muss trotzdem RGB sein.
Ja, dieser Umstand ist durchaus richtig. Technisch gesehen. Einem selbst bringt die Betrachtung im Monitorbild mit RGB aber genau gesagt nix da diese Farben eben nie so aus dem Drucker aufs Papier kommen werden. Physikalisch eben unmöglich.
Man soll ja auch nicht techn. Umwandeln, sondern die Programmdarstellung auf CMYK stellen, denn DANN sieht man, insofern Treiber, Drucker, Papier usw. entspr. abgestimmt bzw. kalibriert sind das Ergebnis so, wie es dann auch zu Papier gebracht werden kann.

An den TE:

Ja, wenn du nicht sehr oft Quellmaterial im erweiterten AdobeRGB-Farbraum hast und vor allem Druckst, bist du mit 100% RGB am besten beraten.
 
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