@mariozankl
Die Standardantwort ist deswegen die Standardantwort, weil sie eben wichtige Punkte aufgreift. Wenn du diese glaubhaft wiedergeben kannst und diese auch plausibel zu dem bisherigen Gesprächen ist, dann warst du entweder ehrlich oder hast dich gut verstellt (das zweite gelingt aber eher selten im kompletten Bewerbungsprozess). Die Kunst des Interviewers besteht darin, die Antworten richtig einzuschätzen und den Bewerber richtig zu bewerten. Das geschieht aber nicht auf Basis einer einzelnen Antwort sondern auf dem oder den kompletten Gespräch(en). Eine einzelne Antwort oder ein Gesprächsabschnitt qualifiziert oder disqualifiziert selten einen Bewerber (außer jemand erlaubt sich einen groben Schnitzer). Insofern verstehe ich auch nicht, warum die Frage an sich von
@densh als fies bewertet wurde. Da das ein nicht unübliches Szenario in einem Team ist, halte ich die Frage für durchaus legitim. Seine Antwort alleine, sofern sie stimmig war, war sicherlich nicht der Grund, warum er eine Absage erhalten hat.
Es geht hier auch nicht darum, dass du offiziell die Arbeitsleistung eine Kollegen bewertest, sonder wie du dich in der beschriebenen Situation verhältst.
Interessant und etwas einseitig finde ich deinen letzten Satz. Verstehe ich das richtig, dass in deinen Augen ich als Vorgesetzter daran schuld bin, in anderen Worten Ursache bin, wenn wegen eines einzelnen Mitarbeiters die Effizienz und Motivation im Team sinkt? Es gibt so viele Ursachen, die der Vorgesetzte nicht einmal im Ansatz beeinflussen kann und sich trotzdem negativ auf die Arbeitsleistung und auch potentiell auf das Team bemerkbar machen (z.B. private Probleme/Einschnitte/Veränderungen, psychische Erkrankungen, Drogenprobleme (alles konkrete Punkte mit denen meine Kollegen oder ich unter anderen in den letzten 1-2 Jahren zu kämpfen hatten)).
Was ich bzw. der Vorgesetzte machen kann: Eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit schaffen, damit man Konflikte frühzeitig anspricht, sich für diese Gespräche auch die Zeit nimmt und auch versucht sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen (was alles deutlich einfacher gesagt als getan ist). Wenn aber dies von einzelnen nicht wahrgenommen wird bzw. manche Probleme lassen sich einfach im beruflichen Umfeld nicht lösen, sind mir irgendwann auch die Hände gebunden. Da das jetzt wirklich OT ist, will ich auch nicht mehr darüber schreiben. Nur nochmal den Kernpunkt zusammengefasst: Ob ein Team gut oder schlecht funktioniert liegt in der Verantwortung eines jeden einzelnen. Wenn sich auch nur einer der Verantwortung nicht bewusst ist, wird es schon deutlich herausfordernder einen guten Teamgeist zu schaffen/erhalten.