Gerk schrieb:
Für mich ist Haltbarkeit aber die Zeit bis zum ersten unkorrigierbaren Bit auf der SSD. Danach kann ich die SSD an die Wand klatschen, weil der Schaden durch eine verfälschte Datei oder ein verfälschtes Programm unbezahlbar sein kann.
Auch SSDs sind wie HDDs nicht frei von unkorrigierbaren Bitfehlern, daher wird dafür auch in der JESD eine UBER angegeben die nicht überschritten werden soll:
Gerk schrieb:
Ich habe mir einen hübschen Kommentar zu dem Thema gemerkt:
"1000 Schreibzyklen ja, aber wie lange hält es die Ladung?"
Das ist kein hübscher Kommentar, sondern eine Frage auf die es eine einfache Antwort gibt. Die JESD218 spezifiziert auch die Zeit wie lange die Daten in den NANDs erhalten bleiben, 12 Monate bei 30°C Lagertemperatur bei Client SSDs. Die Temperatur ist wichtig, da die Zeit sich je 5° / 10°C (unterschiedliche Quellen gegeben da unterschiedliche Werte an) mehr halbiert, da die Isolierschicht bei höheren Temperaturen durchlässiger wird. Dieser Wert ist bis zum Erreichen der TBW einzuhalten, sofern der Hersteller die JESD 218 einhält, was nicht zwangsläufig bei jedem Hersteller der Fall sein muss.
Gerk schrieb:
Ich stelle mir schon lange die Frage, ist es ein Garantiefall, wenn die erste Datei beschädigt wurde?
Nein, weder HDDs noch SSDs arbeiten 100% fehlerfrei und die Hersteller geben die UBER an, bei SSDs meist 1:10^16 oder 1:10^17, bei 1:10^16 ist also pro 10^16 gelesener Bits, was etwa 1200TB (1,2PD) entspricht, dann ein unkorrigierbarer Bitfehler im Rahmen der Spezifikationen liegt.
Praktisch verläuft die Kurve bei SSDs aber anderes als bei HDDs, bei den HDDs ist die Rate der unkorrigierbaren Bitfehler relativ konstant, bei SSDs treten diese Anfangs nicht auf, sondern erst am Lebensende der NANDs, daher legen die Hersteller eben an die Kurve die Gerade an um diese zu bestimmen:
Aber schon wenn die SSD unerwartete Spannungsabfälle aufweist, ist dies alles hinfällig, da diese immer auch zu Fehlern führen können, wenn die SSD keine Full-power-loss-protection hat und die haben nur gute Enterprise SSDs und von den Consumer SSDs Intel 750.
Gerk schrieb:
Dass mir keiner den vielleicht katastrophalen Schaden ersetzt, der indirekt durch den Datenverlust ensteht, es kann ja dadurch jemand auf einer Intensivstation sterben, ist klar.
Für die Datensicherheit hat man immer selbst zu sorgen und für den medizinischen Einsatz ist Consumer HW sowieso nicht zugelassen.
Gerk schrieb:
Welche Haftung übernehmen eigentlich diese Cloud-Anbieter für meine Daten?
Lies deren AGBs!
r4yn3 schrieb:
Bitte bleib bei HDDs. Diese Paranoia ist ja kaum auszuhalten.
Den Eindruck haben ich allerdings auch, nur arbeiten auch die nicht 100%ig fehlerfrei, die UBER ist dort schlechter als bei SSDs und deshalb wählt man bei kritischen Daten auch ein RAID und zwar ein echtes mit Redundanz und kein RAID 0, welches eigentlich ein AID 0 ist. Bei einem echten RAID gibt es praktisch keine unkorrigierbaren Bitfehler, denn wenn der Controller von einer Platte einen Lesefehler statt der Daten bekommt, dann liest er die Daten von der/den anderen Platten und es ist extrem unwahrscheinlich das dort auch ein Lesefehler auftritt. Damit rekonstruiert er die Daten und überschreibt den Sektor auf der Platte die den Lesefehler gemeldet hat und dies führt dazu, dass bei HDDs ggf. ein Reservesektor verwendet wird. Da
RAIDs keine Backups ersetzen, gehört dazu noch eine ordentliche Backupstrategie.
100%ige Sicherheit gibt es aber trotzdem nie, aber mit zwei ordentlichen Enterprise SSDs wie der Samsung PM863/SM863 oder Intels DC S3xxx im RAID 1 kann man für den Hausgebrauch schon eine sehr hohe Sicherheit vor HW Fehlern bei noch vertretbaren Kosten erreichen.