Oromis
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Fractal Design Core 500 - Schwedischer Winzling auf dem Weg zur Perfektion?
- Testsystem
- Das Gehäuse
- Lieferumfang
- Verarbeitungsqualität
- Komponenteneinbau
- Lautstärke & Temperatur
- Fazit
- Nachwort
Vielen Dank an Fractal Design für die Bereitstellung des Gehäuses und den freundlichen Kontakt.
Im Fließtext sind nicht alle Bilder des Gehäuses untergebracht, die Komplettsammlung (34 Bilder) kann hier als Zip-Archiv heruntergeladen werden: Mediafire
Testsystem
Zum Einsatz kommt das altbewährte Testsystem bestehend aus A8 7670K, ASRock FM2A78M-ITX und R9 380 Nitro.
Die Temperaturen der Komponenten werden mit HWinfo64 bzw. mit AMD Overdrive ausgemessen.
Hinweis 1: Um die Umstände etwas fordernder zu gestalten wird der A8-7670K auf dem Niveau eines Athlon 860K getaktet, inklusive der entsprechenden Spannungserhöhung. Im Austausch wird der Lüfter des NH-L9a durch einen Be Quiet! Silent Wings2 mit 92mm Rahmengröße ersetzt.
Hinweis 2: Einige Bilder wurden mit extrem langen Belichtungszeiten aufgenommen, um die Materialstruktur besser wiederzugeben. Daraus resultieren große 6-Eckige bis runde Artefakte, die normalerweise natürlich nicht sichtbar sind.
Das Gehäuse
Im Juni 2015 vorgestellt erweitert das Core 500 Fractal Designs aktuelles Mini-ITX Portfolio neben den bestehenden Gehäusen der Node 304-Serie um einen weiteren Würfel - den ersten der Firma, der ein optisches Laufwerk beherbergen kann.
Kompatibilität wird bei dem Neuling groß geschrieben, so können fast alle käuflichen Grafikkarten auf dem Markt, die meisten Towerkühler und viele Netzteile problemfrei eingebaut werden. Ein System aus i7 6700K, R9 390 Nitro und einem Be Quiet! E10 kann also in der Theorie problemfrei eingebaut werden - verfeinert mit mehr Laufwerken als die meisten Mainboards dieses Formfaktors ansteuern können. Dazu noch einen 280mm Radiator in den Deckel und selbst die Temperaturen dürften noch im angenehmen Bereich bleiben.
Doch trotz der theoretischen Möglichkeiten werde ich selbst das Gehäuse nicht derart an die Grenzen bringen, sondern dem Formfaktor eher angemessene Komponenten verwenden.
Bei luftgekühlten Grafikkarten sollte bedacht werden, dass Karten mit kurzem PCB aber gleichzeitig langem Kühler besonders gut geeignet sind, da sie die aufgewärmte Luft direkt in den normalen Luftstrom der Gehäuselüfter befördern. Je mehr Platz durch das PCB verdeckt wird, desto wahrscheinlicher ist ein Wärmerückstau, der die Grafikkartentemperaturen in die Höhe treibt.
Alternativ eignen sich auch Radialkühler sehr gut, da sie die Abluft direkt aus dem Gehäuse befördern. Abgesehen von den meist lauten Referenzsystemen sind diese allerdings nur selten zu finden, Asus gibt meistens immerhin den hintersten der Lüfter als Radial-arbeitend an.
Das Core 500 ist von Haus aus mit einem Silent R3 140mm Lüfter aus eigenem Hause ausgestattet. Mit seiner Kabellänge von 35cm kann man diesen auch am Netzteil anschließen, wenn es über einen entsprechenden Anschluss verfügt.
Staubfilter sind an allen Lufteinlässen zu finden, also an der Seite, unten, am Netzteil und schräg in der Front.
Besonders spannend an dem Gehäuse ist die Position des Netzteils: Über ein Verlängerungskabel wird es zwar hinten angeschlossen, das Netzteil selbst befindet sich aber vorne, direkt unter dem ODD-Schacht.
Was vielen Datenblättern nicht direkt zu entnehmen ist: Die angegebenen maximalen Längen/Höhen variieren nach Variation der Komponenten, so kann man ein längeres Netzteil verbauen, wenn die Grafikkarte kürzer ausfällt.
Hinweis: Das Gehäuse ist in Deutschland aktuell für knapp 53€ erhältlich [Stand: 15.04.2016]
Lieferumfang
Das Gehäuse wird in einem schwarz bedrucktem Karton mit 45 auf 33,5 auf 29cm geliefert. Im Inneren des Kartons befindet sich, in eine Plastiktüte verpackt und von Schaumstoffteilen gedämpft, der Würfel.
Das Päckchen mit dem Montagezubehör ist mit einem Kabelbinder am Netzteilrahmen befestigt.
Die Schrauben sind jeweils getrennt in wiederverschließbare Plastikbeutel verpackt, zusätzlich sind noch sechs schwarze Kabelbinder mit einer Länge von jeweils 10cm enthalten.
Unter dem Gehäuse befinden sich, auch in einen Plastikbeutel verpackt, eine kleine Übersicht über Fractal Designs aktuelles Produktportfolio, die Garantiebestimmungen und die zusammengefaltete Anleitung. Dabei fällt positiv auf, dass diese in Farbe und in vielen verschiedenen Sprachen ist, darunter auch Deutsch. Das recht feste Papier gefällt ebenso.
Verarbeitungsqualität
Die 3,5"-Plätze sind im Gegensatz zu ihren kleineren Kollegen alle mit Gummiabstandshaltern entkoppelt. Das ist so bestens gelöst, da die 2,5 Zoll Schächte ohnehin fast immer mit SSDs belegt werden dürften, eine Entkopplung hier aber eine Vergrößerung des Gehäuses nach sich ziehen würde.
Während Front und Frontpanel aus Plastik gebaut sind, besteht der komplette Rest des Gehäuses aus 1mm dickem Stahl. Dieser ist mit Ausnahme der Slotblenden komplett schwarz lackiert - die Blenden sind hingegen weiß.
An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen, diese ist für den Preisbereich mehr als ausreichend. Alle Kanten sind sauber abgerundet und die Ausschnitte sowohl der Einzelteile an sich als auch der Lufteinlässe sind sehr sauber. Einzig das Plastik an der Innenseite der Front ist nicht ganz einfarbig.
Komponenteneinbau
Um ins Innere des Gehäuses zu gelangen muss man zunächst die vier Rändelschrauben hinten am Gehäuse lösen. Während die oberen beiden problemfrei von Hand lösbar waren, musste ich für die unteren zwei einen Schraubenzieher zu Hilfe nehmen.
Anschließend zieht man die U-förmige Gehäuseabdeckung ab und man ist bereit für die Montage der einzelnen Teile.
Laufwerke
Der Einbau der 2,5" Laufwerke geht leicht von der Hand, die Beiden in der Seite werden einfach in die Halterung gelegt, die die Laufwerke von selbst in Position hält, und von oben festgeschraubt. Für die Fixierung auf der anderen Seite sorgen kleine Metallzapfen.
Das Laufwerk hinter der Front muss hingegen aufrecht an das Gehäuse gehalten und anschließend von beiden Seiten festgeschraubt werden. Normalerweise sollten die Anschlüsse dabei unten sein, die Kabel werden dann durch eine Öffnung im Blech zu Netzteil und Mainboard geführt. Wenn man allerdings kein Optisches Laufwerk einsetzt kann man das Laufwerk auch nach oben gerichtet einbauen und die Kabel durch den 5,25"-Schacht führen. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Front erstaunlich leicht abziehbar ist. Daran sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen, denn oft sitzt sie so bombenfest, dass man Angst hat das Gehäuse in zwei Teile zu zerreißen.
Etwas kniffliger geht die Montage der 3,5" Festplatten von statten, da man diese für die Plätze über dem Mainboard von einer Seite an das Blech drücken und von der anderen Seite anschrauben muss. Auch bei dem Platz unter dem Optischen Laufwerk muss man etwas umständlich vorgehen. Die Festplatte wird zunächst in Position gelegt, dann muss man sie einige Millimeter anheben um sie beidseitig anzuschrauben. Problematisch sind hier die beiden dem Netzteil zugewandten Schrauben, da man sie nur schwer in Position bekommt, wenn man große Hände hat.
Während also die 2,5"er auch nach dem Einbau von Mainboard und Netzteil noch montiert werden können, empfehle ich, die 3,5"er als erstes einzubauen.
Zu beachten ist, dass bei vier eingebauten Laufwerken im Seitenteil die Stromversorgung zu einem Problem werden kann. Für zwei gegenüberliegende Laufwerke ist ein 90°-Stromstecker bereits empfehlenswert.
Mainboard
Der Einbau des Mainboards gestaltet sich simpel. Wie üblich wird nach dem Anbringen der Slotblende das Mainboard auf die Abstandshalter gesetzt und mit Schrauben fixiert. Zu beachten ist, dass abgewinkelte Anschlüsse auf der rechten Seite nicht verwendet werden können, da sie durch das Netzteil blockiert werden.
Wer ein sehr kurzes Netzteil in Verwendung hat kann höchstens einen Anschluss direkt an der Schraube unten rechts belegen.
Grafikkarte
Die Grafikkarte findet ihren Platz im Pci-E-Slot des Mainboards. Um Platz zu sparen setzt Fractal Design hier auf eine Verschraubung der Karte außerhalb des Gehäuses. Dafür wird zunächst die Rändelschraube über den Blenden gelockert, damit man das dahinter liegende Metallstück nach oben ziehen und die Blenden entfernen kann. Anschließend wird nur noch die neue Grafikkarte eingesetzt und verschraubt.
In meinem Fall kam es hier leider zu dem Problem, dass das Netzteil sehr lang ist. Durch die Kabel wurde die Grafikkarte also leicht nach vorne gedrückt, was der Funktion aber prinzipiell nicht schadet.
Netzteil
Beim Netzteil ist zu erwähnen, dass es vom Standard abweichend nur mit drei Schrauben fixiert wird, die Bohrung unten Links bleibt unbesetzt. Da moderne ATX-Netzteile aber ohnehin nur mit moderaten Lüfterdrehzahlen betrieben werden stellt das keinerlei Problem dar.
Zusätzlich kann es sein, dass der Netzstecker des Gehäuses nicht die gleiche Ausrichtung hat wie der des Netzteils. Hierfür muss man das Kabel um 180° umknicken, wodurch das spätere herausziehen des Steckers erschwert wird. Zu bedenken ist, dass der Anschluss der Verlängerung keinen On/Off-Schalter wie am Netzteil direkt hat. Um den Rechner vor dem öffnen des Gehäuses vom Stromnetz zu trennen muss man also das Kaltgerätekabel ausstecken - was ich aber ohnehin immer empfehlen würde, selbst wenn ein entsprechender Schalter vorhanden ist.
Die Kabelverteilung im Gehäuse ist der Größe entsprechend gut geregelt. Zu lange Kabel können zwischen Netzteil und Laufwerksrahmen geschoben werden, dort ist genügend Platz ums selbst das dicke ATX-Kabel unterzubringen. Zusätzlich bleibt neben der Verlängerung zum Netzteil noch ein wenig Platz um welche unterzubringen.
Lüfter
Neben dem mitgelieferten 140mm Lüfter [Laustärke im Video] hinten, den man auch durch einen 120er ersetzen kann, können zusätzlich noch zwei weitere 120 bzw. 140mm Modelle im Deckel eingebaut werden. Zu beachten ist, dass die maximale Höhe des CPU-Kühlers durch den hinteren Lüfter eingeschränkt wird. Mit ihm eingebaut verbleiben diesem also nur noch 145mm Höhe.
Andererseits profitiert der Luftstrom von dem hinteren Lüfter allerdings ohnehin nicht, wenn eine Towerkühler verbaut wurde - und Top-Blower haben mit 145mm noch mehr als genug Platz Platz.
Alle Einschränkungen der Komponenten untereinander noch ein mal im Überblick:
Lautstärke & Temperatur
Leider habe ich nicht mehrere Gehäuse in diesem Formfaktor zur Hand, und zu wesentlich größeren Kollegen wäre ein Vergleich unangebracht, da ja unvergleichbare Bedingungen herrschen. Das hält mich jedoch nicht davon ab das Gehäuse ohne Vergleichsmodell, dafür aber unter mehreren Umständen auf die Kühlleistung zu testen:
Die Temperaturen werden bei 20° Zimmertemperatur ermittelt. Der Computer bleibt dafür jeweils 15 Minuten in den angegebenen Einstellungen.
Hinweis: Für die CPU-Tests wurde die integrierte GPU verwendet
Sowohl bei 12 als auch bei 5 Volt auf beiden Lüftern bleibt der Prozessor im normalen Bereich. Da der NH-L9a offiziell nur für 65 Watt freigegeben ist, und der Prozessor in dieser Situation deutlich mehr verbrauchen dürfte, ist das durchaus eine Leistung. Das sich die Temperaturen durch den Einbau eines Lüfters hinten oben nicht verbessern erscheint auf den ersten Blick etwas verwirrend.
Zwar ist der Kühler somit prinzipiell in einem besseren Luftstrom, die warme Abluft hat es aber dank des Drucks von oben schwieriger zum Auslass in der Rückwand zu kommen, somit entsteht ein kleiner Wärmestau.
Alternativ könnte man noch den vorderen Lüfterplatz belegen, dieser hat aber nur dann genügend Platz um perfekt zu arbeiten, wenn kein optisches Laufwerk und bestenfalls auch keine Festplatte darunter verbaut ist. Dann kann er vor allem einem Towerkühler die Arbeit erleichtern.
Ansonsten besteht der Sinn der beiden Lüfterplätze wohl vor allem in einer Wasserkühlung, die aufgrund der Radiatorfläche die meisten Systeme angenehm kühlen können sollte.
Die Temperaturen der GPU sind gut, aber nicht perfekt. Unter Furmark wird sie etwas wärmer und damit lauter als in einem normalen Tower, was den engen Verhältnissen geschuldet ist.
Verstärkt wird dieser Faktor natürlich auch dadurch, dass die verwendete 380 Nitro nicht auf derartige Verhältnisse ausgelegt ist.
Unter normaler Spielelast hingegen ist die Karte auch im Core 500 angenehm leise. Einzig große Karten wie die 390(X)er und 980 Tis dürften hier Probleme bekommen - hier sollte man sich eine Lösung auf Fiji-Basis näher ansehen, oder auf eine Wasserkühlung setzen.
Fazit
Fractal Design ist eine Name, der schon lange nicht mehr aus den Foren wegzudenken ist. Blättert man durch das aktuelle Angebot des Herstellers sieht man Gehäuse um Gehäuse in schlichtem Design - etwas, das selten zu werden scheint. Die vielen jungen Käufer schreien nach leuchtenden Gehäusen mit möglichst vielen Verzierungen in die billige Plastikfront gepresst. Auffallen soll es um jeden Preis.
Die Gehäuse dieses Herstellers verfolgen einen komplett anderen Ansatz: Schlicht und elegant, nicht aufdringlich.
Diesem Konzept folgt die Firma aus dem Norden auch beim neuen Core 500, und heraus kommt ein Quadergehäuse, dass so viele Komponenten in dem geringen Volumen unterbringt wie es nur kann.
Das Gehäuse erreicht die Erwartungen mit anständiger Verarbeitungsqualität und dem guten Aufbau des Innenraums. Die Lösung für das Netzteil ist vielleicht für manche Nutzer nicht optimal, in jedem Fall aber gut ausreichend. Obendrein bleiben Temperaturen trotz des geringen Volumens und der dementsprechend sehr eng gepackten Komponenten im Rahmen.
Am Ende bleibt also zu sagen, dass das Core 500 definitiv für jeden ITX-Rechner einen Blick wert ist, egal ob kleines NAS, Multimedia- oder Gamingrechner. Dementsprechend verdient es sich eindeutig meine Kaufempfehlung.
Im Hinterkopf behalten muss man jedoch, dass ein derart kleines Gehäuse viel Planungsarbeit erfordert, und eine sinnvolle Vollbestückung mit Komponenten extrem schwierig zu planen ist.
Wer sich ein System mit diesem Gehäuse aufbauen will, sicher aber nicht sicher ist ob alle Komponenten auch wirklich reinpassen, der kann jederzeit gerne bei mir um Rat fragen.
Die Bedeutungen und Variationen der Awards sind hier zu finden: Klick(Änderungen vorbehalten)
Nachwort
Wie immer sind Verbesserungsvorschläge, Korrekturen und weitere Testwünsche gerne gesehen. Sollte noch jemand spezifischere Fragen zu dem Gehäuse haben, dann werde ich diese natürlich gerne beantworten.
- Testsystem
- Das Gehäuse
- Lieferumfang
- Verarbeitungsqualität
- Komponenteneinbau
- Lautstärke & Temperatur
- Fazit
- Nachwort
Vielen Dank an Fractal Design für die Bereitstellung des Gehäuses und den freundlichen Kontakt.
Im Fließtext sind nicht alle Bilder des Gehäuses untergebracht, die Komplettsammlung (34 Bilder) kann hier als Zip-Archiv heruntergeladen werden: Mediafire
Testsystem
Zum Einsatz kommt das altbewährte Testsystem bestehend aus A8 7670K, ASRock FM2A78M-ITX und R9 380 Nitro.
Die Temperaturen der Komponenten werden mit HWinfo64 bzw. mit AMD Overdrive ausgemessen.
Hinweis 1: Um die Umstände etwas fordernder zu gestalten wird der A8-7670K auf dem Niveau eines Athlon 860K getaktet, inklusive der entsprechenden Spannungserhöhung. Im Austausch wird der Lüfter des NH-L9a durch einen Be Quiet! Silent Wings2 mit 92mm Rahmengröße ersetzt.
Hinweis 2: Einige Bilder wurden mit extrem langen Belichtungszeiten aufgenommen, um die Materialstruktur besser wiederzugeben. Daraus resultieren große 6-Eckige bis runde Artefakte, die normalerweise natürlich nicht sichtbar sind.
Das Gehäuse
Im Juni 2015 vorgestellt erweitert das Core 500 Fractal Designs aktuelles Mini-ITX Portfolio neben den bestehenden Gehäusen der Node 304-Serie um einen weiteren Würfel - den ersten der Firma, der ein optisches Laufwerk beherbergen kann.
Kompatibilität wird bei dem Neuling groß geschrieben, so können fast alle käuflichen Grafikkarten auf dem Markt, die meisten Towerkühler und viele Netzteile problemfrei eingebaut werden. Ein System aus i7 6700K, R9 390 Nitro und einem Be Quiet! E10 kann also in der Theorie problemfrei eingebaut werden - verfeinert mit mehr Laufwerken als die meisten Mainboards dieses Formfaktors ansteuern können. Dazu noch einen 280mm Radiator in den Deckel und selbst die Temperaturen dürften noch im angenehmen Bereich bleiben.
Doch trotz der theoretischen Möglichkeiten werde ich selbst das Gehäuse nicht derart an die Grenzen bringen, sondern dem Formfaktor eher angemessene Komponenten verwenden.
Bei luftgekühlten Grafikkarten sollte bedacht werden, dass Karten mit kurzem PCB aber gleichzeitig langem Kühler besonders gut geeignet sind, da sie die aufgewärmte Luft direkt in den normalen Luftstrom der Gehäuselüfter befördern. Je mehr Platz durch das PCB verdeckt wird, desto wahrscheinlicher ist ein Wärmerückstau, der die Grafikkartentemperaturen in die Höhe treibt.
Alternativ eignen sich auch Radialkühler sehr gut, da sie die Abluft direkt aus dem Gehäuse befördern. Abgesehen von den meist lauten Referenzsystemen sind diese allerdings nur selten zu finden, Asus gibt meistens immerhin den hintersten der Lüfter als Radial-arbeitend an.
Das Core 500 ist von Haus aus mit einem Silent R3 140mm Lüfter aus eigenem Hause ausgestattet. Mit seiner Kabellänge von 35cm kann man diesen auch am Netzteil anschließen, wenn es über einen entsprechenden Anschluss verfügt.
Staubfilter sind an allen Lufteinlässen zu finden, also an der Seite, unten, am Netzteil und schräg in der Front.
Besonders spannend an dem Gehäuse ist die Position des Netzteils: Über ein Verlängerungskabel wird es zwar hinten angeschlossen, das Netzteil selbst befindet sich aber vorne, direkt unter dem ODD-Schacht.
Was vielen Datenblättern nicht direkt zu entnehmen ist: Die angegebenen maximalen Längen/Höhen variieren nach Variation der Komponenten, so kann man ein längeres Netzteil verbauen, wenn die Grafikkarte kürzer ausfällt.
Hinweis: Das Gehäuse ist in Deutschland aktuell für knapp 53€ erhältlich [Stand: 15.04.2016]
Lieferumfang
Das Gehäuse wird in einem schwarz bedrucktem Karton mit 45 auf 33,5 auf 29cm geliefert. Im Inneren des Kartons befindet sich, in eine Plastiktüte verpackt und von Schaumstoffteilen gedämpft, der Würfel.
Das Päckchen mit dem Montagezubehör ist mit einem Kabelbinder am Netzteilrahmen befestigt.
Die Schrauben sind jeweils getrennt in wiederverschließbare Plastikbeutel verpackt, zusätzlich sind noch sechs schwarze Kabelbinder mit einer Länge von jeweils 10cm enthalten.
Unter dem Gehäuse befinden sich, auch in einen Plastikbeutel verpackt, eine kleine Übersicht über Fractal Designs aktuelles Produktportfolio, die Garantiebestimmungen und die zusammengefaltete Anleitung. Dabei fällt positiv auf, dass diese in Farbe und in vielen verschiedenen Sprachen ist, darunter auch Deutsch. Das recht feste Papier gefällt ebenso.
Verarbeitungsqualität
Die 3,5"-Plätze sind im Gegensatz zu ihren kleineren Kollegen alle mit Gummiabstandshaltern entkoppelt. Das ist so bestens gelöst, da die 2,5 Zoll Schächte ohnehin fast immer mit SSDs belegt werden dürften, eine Entkopplung hier aber eine Vergrößerung des Gehäuses nach sich ziehen würde.
Während Front und Frontpanel aus Plastik gebaut sind, besteht der komplette Rest des Gehäuses aus 1mm dickem Stahl. Dieser ist mit Ausnahme der Slotblenden komplett schwarz lackiert - die Blenden sind hingegen weiß.
An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen, diese ist für den Preisbereich mehr als ausreichend. Alle Kanten sind sauber abgerundet und die Ausschnitte sowohl der Einzelteile an sich als auch der Lufteinlässe sind sehr sauber. Einzig das Plastik an der Innenseite der Front ist nicht ganz einfarbig.
Komponenteneinbau
Um ins Innere des Gehäuses zu gelangen muss man zunächst die vier Rändelschrauben hinten am Gehäuse lösen. Während die oberen beiden problemfrei von Hand lösbar waren, musste ich für die unteren zwei einen Schraubenzieher zu Hilfe nehmen.
Anschließend zieht man die U-förmige Gehäuseabdeckung ab und man ist bereit für die Montage der einzelnen Teile.
Laufwerke
Der Einbau der 2,5" Laufwerke geht leicht von der Hand, die Beiden in der Seite werden einfach in die Halterung gelegt, die die Laufwerke von selbst in Position hält, und von oben festgeschraubt. Für die Fixierung auf der anderen Seite sorgen kleine Metallzapfen.
Das Laufwerk hinter der Front muss hingegen aufrecht an das Gehäuse gehalten und anschließend von beiden Seiten festgeschraubt werden. Normalerweise sollten die Anschlüsse dabei unten sein, die Kabel werden dann durch eine Öffnung im Blech zu Netzteil und Mainboard geführt. Wenn man allerdings kein Optisches Laufwerk einsetzt kann man das Laufwerk auch nach oben gerichtet einbauen und die Kabel durch den 5,25"-Schacht führen. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Front erstaunlich leicht abziehbar ist. Daran sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen, denn oft sitzt sie so bombenfest, dass man Angst hat das Gehäuse in zwei Teile zu zerreißen.
Etwas kniffliger geht die Montage der 3,5" Festplatten von statten, da man diese für die Plätze über dem Mainboard von einer Seite an das Blech drücken und von der anderen Seite anschrauben muss. Auch bei dem Platz unter dem Optischen Laufwerk muss man etwas umständlich vorgehen. Die Festplatte wird zunächst in Position gelegt, dann muss man sie einige Millimeter anheben um sie beidseitig anzuschrauben. Problematisch sind hier die beiden dem Netzteil zugewandten Schrauben, da man sie nur schwer in Position bekommt, wenn man große Hände hat.
Während also die 2,5"er auch nach dem Einbau von Mainboard und Netzteil noch montiert werden können, empfehle ich, die 3,5"er als erstes einzubauen.
Zu beachten ist, dass bei vier eingebauten Laufwerken im Seitenteil die Stromversorgung zu einem Problem werden kann. Für zwei gegenüberliegende Laufwerke ist ein 90°-Stromstecker bereits empfehlenswert.
Mainboard
Der Einbau des Mainboards gestaltet sich simpel. Wie üblich wird nach dem Anbringen der Slotblende das Mainboard auf die Abstandshalter gesetzt und mit Schrauben fixiert. Zu beachten ist, dass abgewinkelte Anschlüsse auf der rechten Seite nicht verwendet werden können, da sie durch das Netzteil blockiert werden.
Wer ein sehr kurzes Netzteil in Verwendung hat kann höchstens einen Anschluss direkt an der Schraube unten rechts belegen.
Grafikkarte
Die Grafikkarte findet ihren Platz im Pci-E-Slot des Mainboards. Um Platz zu sparen setzt Fractal Design hier auf eine Verschraubung der Karte außerhalb des Gehäuses. Dafür wird zunächst die Rändelschraube über den Blenden gelockert, damit man das dahinter liegende Metallstück nach oben ziehen und die Blenden entfernen kann. Anschließend wird nur noch die neue Grafikkarte eingesetzt und verschraubt.
In meinem Fall kam es hier leider zu dem Problem, dass das Netzteil sehr lang ist. Durch die Kabel wurde die Grafikkarte also leicht nach vorne gedrückt, was der Funktion aber prinzipiell nicht schadet.
Netzteil
Beim Netzteil ist zu erwähnen, dass es vom Standard abweichend nur mit drei Schrauben fixiert wird, die Bohrung unten Links bleibt unbesetzt. Da moderne ATX-Netzteile aber ohnehin nur mit moderaten Lüfterdrehzahlen betrieben werden stellt das keinerlei Problem dar.
Zusätzlich kann es sein, dass der Netzstecker des Gehäuses nicht die gleiche Ausrichtung hat wie der des Netzteils. Hierfür muss man das Kabel um 180° umknicken, wodurch das spätere herausziehen des Steckers erschwert wird. Zu bedenken ist, dass der Anschluss der Verlängerung keinen On/Off-Schalter wie am Netzteil direkt hat. Um den Rechner vor dem öffnen des Gehäuses vom Stromnetz zu trennen muss man also das Kaltgerätekabel ausstecken - was ich aber ohnehin immer empfehlen würde, selbst wenn ein entsprechender Schalter vorhanden ist.
Die Kabelverteilung im Gehäuse ist der Größe entsprechend gut geregelt. Zu lange Kabel können zwischen Netzteil und Laufwerksrahmen geschoben werden, dort ist genügend Platz ums selbst das dicke ATX-Kabel unterzubringen. Zusätzlich bleibt neben der Verlängerung zum Netzteil noch ein wenig Platz um welche unterzubringen.
Lüfter
Neben dem mitgelieferten 140mm Lüfter [Laustärke im Video] hinten, den man auch durch einen 120er ersetzen kann, können zusätzlich noch zwei weitere 120 bzw. 140mm Modelle im Deckel eingebaut werden. Zu beachten ist, dass die maximale Höhe des CPU-Kühlers durch den hinteren Lüfter eingeschränkt wird. Mit ihm eingebaut verbleiben diesem also nur noch 145mm Höhe.
Andererseits profitiert der Luftstrom von dem hinteren Lüfter allerdings ohnehin nicht, wenn eine Towerkühler verbaut wurde - und Top-Blower haben mit 145mm noch mehr als genug Platz Platz.
Alle Einschränkungen der Komponenten untereinander noch ein mal im Überblick:
Lautstärke & Temperatur
Leider habe ich nicht mehrere Gehäuse in diesem Formfaktor zur Hand, und zu wesentlich größeren Kollegen wäre ein Vergleich unangebracht, da ja unvergleichbare Bedingungen herrschen. Das hält mich jedoch nicht davon ab das Gehäuse ohne Vergleichsmodell, dafür aber unter mehreren Umständen auf die Kühlleistung zu testen:
Die Temperaturen werden bei 20° Zimmertemperatur ermittelt. Der Computer bleibt dafür jeweils 15 Minuten in den angegebenen Einstellungen.
Hinweis: Für die CPU-Tests wurde die integrierte GPU verwendet
Sowohl bei 12 als auch bei 5 Volt auf beiden Lüftern bleibt der Prozessor im normalen Bereich. Da der NH-L9a offiziell nur für 65 Watt freigegeben ist, und der Prozessor in dieser Situation deutlich mehr verbrauchen dürfte, ist das durchaus eine Leistung. Das sich die Temperaturen durch den Einbau eines Lüfters hinten oben nicht verbessern erscheint auf den ersten Blick etwas verwirrend.
Zwar ist der Kühler somit prinzipiell in einem besseren Luftstrom, die warme Abluft hat es aber dank des Drucks von oben schwieriger zum Auslass in der Rückwand zu kommen, somit entsteht ein kleiner Wärmestau.
Alternativ könnte man noch den vorderen Lüfterplatz belegen, dieser hat aber nur dann genügend Platz um perfekt zu arbeiten, wenn kein optisches Laufwerk und bestenfalls auch keine Festplatte darunter verbaut ist. Dann kann er vor allem einem Towerkühler die Arbeit erleichtern.
Ansonsten besteht der Sinn der beiden Lüfterplätze wohl vor allem in einer Wasserkühlung, die aufgrund der Radiatorfläche die meisten Systeme angenehm kühlen können sollte.
Die Temperaturen der GPU sind gut, aber nicht perfekt. Unter Furmark wird sie etwas wärmer und damit lauter als in einem normalen Tower, was den engen Verhältnissen geschuldet ist.
Verstärkt wird dieser Faktor natürlich auch dadurch, dass die verwendete 380 Nitro nicht auf derartige Verhältnisse ausgelegt ist.
Unter normaler Spielelast hingegen ist die Karte auch im Core 500 angenehm leise. Einzig große Karten wie die 390(X)er und 980 Tis dürften hier Probleme bekommen - hier sollte man sich eine Lösung auf Fiji-Basis näher ansehen, oder auf eine Wasserkühlung setzen.
Fazit
Fractal Design ist eine Name, der schon lange nicht mehr aus den Foren wegzudenken ist. Blättert man durch das aktuelle Angebot des Herstellers sieht man Gehäuse um Gehäuse in schlichtem Design - etwas, das selten zu werden scheint. Die vielen jungen Käufer schreien nach leuchtenden Gehäusen mit möglichst vielen Verzierungen in die billige Plastikfront gepresst. Auffallen soll es um jeden Preis.
Die Gehäuse dieses Herstellers verfolgen einen komplett anderen Ansatz: Schlicht und elegant, nicht aufdringlich.
Diesem Konzept folgt die Firma aus dem Norden auch beim neuen Core 500, und heraus kommt ein Quadergehäuse, dass so viele Komponenten in dem geringen Volumen unterbringt wie es nur kann.
Das Gehäuse erreicht die Erwartungen mit anständiger Verarbeitungsqualität und dem guten Aufbau des Innenraums. Die Lösung für das Netzteil ist vielleicht für manche Nutzer nicht optimal, in jedem Fall aber gut ausreichend. Obendrein bleiben Temperaturen trotz des geringen Volumens und der dementsprechend sehr eng gepackten Komponenten im Rahmen.
Am Ende bleibt also zu sagen, dass das Core 500 definitiv für jeden ITX-Rechner einen Blick wert ist, egal ob kleines NAS, Multimedia- oder Gamingrechner. Dementsprechend verdient es sich eindeutig meine Kaufempfehlung.
Im Hinterkopf behalten muss man jedoch, dass ein derart kleines Gehäuse viel Planungsarbeit erfordert, und eine sinnvolle Vollbestückung mit Komponenten extrem schwierig zu planen ist.
Wer sich ein System mit diesem Gehäuse aufbauen will, sicher aber nicht sicher ist ob alle Komponenten auch wirklich reinpassen, der kann jederzeit gerne bei mir um Rat fragen.
Die Bedeutungen und Variationen der Awards sind hier zu finden: Klick(Änderungen vorbehalten)
Nachwort
Wie immer sind Verbesserungsvorschläge, Korrekturen und weitere Testwünsche gerne gesehen. Sollte noch jemand spezifischere Fragen zu dem Gehäuse haben, dann werde ich diese natürlich gerne beantworten.
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