Die Frage ist, ob und welcher Mediaplayer intern mit mehr als 16 Bit rechnet. Und ob die Daten in MP3s wirklich so hochauflösend gespeichert werden. Ich habe das mal kurz mit Winamp getestet:
Ein Song wurde um -72dB in der Lautstärke reduziert, als 24Bit WAV gepeichert, anschliessend abgespielt und digital mit 24Bit Auflösung über die Onboard-Soundkarte ausgegben. Die Aufnahme erfolgte über den S/PDIF Input des RME HDSP Digiface. Ergebnis: Das Signal wurde relativ sauber aufgenommen, der Theorie nach sollten 14Bit übriggeblieben sein, was durchaus hinkommen kann. Wurde die Ausgabe auf 16Bit umgestellt, war die Aufnahme hingegen körnig und verrauscht, in der Wellenform waren deutliche Abstufungen zu erkennen, die auf die lediglich verbliebenen 6Bit Auflösung hindeuten.
Wurde der Song jedoch statt als 24Bit WAV, als 320 KBit MP3 gespeichert, war das Signal schon beim erneuten Öffnen der gespeicherten Datei digital verrauscht. Auch das Abspielen und erneute Aufnehmen wie in der verherigen Prozedur, brachte kein besseres Signal zustande.
Ergebnis: 24Bit Ausgabe bringt nur bei 24Bit Ausgangsmaterial etwas. Bei MP3s definitiv nicht, die Theorie ist hiermit für jeden reproduzierbar widerlegt. Ob hier andere Audioformate Vorteile gegenüber MP3 bringen kann ich nicht sagen.
Ein Vorteil der 24Bit Ausgabe ist jedoch, dass man bedenkenlos zum Volume-Regler am Media Player greifen kann und sich das Signal dabei nicht kaputt macht. Man hört dies aber erst, wenn man das Signal hinterher wieder auf normale Lautstärke verstärkt.
Nochmal zur Samplerate: Mir ist klar, dass D/A-Wandler intern selbst mit Oversampling arbeiten. Das ist seit Ewigkeiten so und dient dazu, das dem Wandler nachfolgende analoge Tiefpassfilter nicht so steil auslegen zu müssen. Dadurch verringern sich insbesondere Probleme im Phasengang des Hochtonbereichs. Aber dieses Oversampling mit anschliessender Filterung passiert sowieso und ist einer der Gründe für die Verluste bei der Wandlung. Die Frage ist, warum man diesen Vorgang ein zweites Mal durch den Treiber bzw. Soundchip vor dem D/A-Wandler durchführen lassen sollte. Das Oversampling im Wandler läuft sowieso mit viel höherer Frequenz (z.B. 128-fach Oversampling), in Consumer-Geräten meist nach dem Sigma-Delta Prinzip. Wie gesagt, das passiert so oder so, unabhängig von der gewählten Abtastrate und man handelt sich durch eine Veränderung dieser nur eine zusätzliche Klangverluststufe ein.
[GP] mino, du musst mir das auch nicht glauben, ist aber so.