Frage Sinnhaftigkeit Raid 0 oder 1 gegenüber eine Platte + Backup

Thakis

Lieutenant
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Hallo zusammen,

gefühlt kaufen sich viele Leute für den privaten Gebrauch ein 2-Bay-Nas und nutzen darauf Raid 1.
Mir ist nicht ganz ersichtlich, warum diese Wahl so oft getroffen wird anstatt eine Platte als aktive zu nutzen und die zweite als Backup, auf der im Zyklus X inkrementelle Backups geschrieben werden (bspw. 1x in der Woche).

Somit könnte eher sichergestellt werden, dass beim versehentlichen Löschen von Daten diese noch auf der zweiten Platte vorhanden sind.
Bei einem Virusbefall gäbe es auch eine längere Reaktionszeit, um sein Backup zu schützen.
Diese Vorteile sollten doch stärker sein als eine höhere Ausfallsicherheit bei Raid 1.
Oder vergesse bzw. übersehe ich etwas?


Gruß
Thakis


P.S. natürlich könnte man auch ein 2-Bay-Nas nutzen + zusätzlich eine externe HDD für Backups des NAS. Mir geht es bei dieser Frage aber tatsächlich nur um das Nas selbst und dem Konstrukt 1 aktive Platte und 1 Backup vs. Raid 1.
 
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RAID ist nie eine Datensicherung. Das warum hast du eigentlich schon selbst beantwortet.
 
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Bei RAID (1) geht es um die Verfügbarkeit. Auch wenn das Backup vorhanden ist, will man oft trotzdem nicht, dass das NAS für ein paar Tage nicht läuft, weil man auf die neue Platte wartet und das Backup einspielen muss.
 
@rg88
Warum nutzen dann so viele Raid1 anstatt das zweite Konstrukt. Zumindest lese ich fast ausschließlich davon in Foren.
 
Bei RAID1 geschieht die Spiegelung immer und sofort und beide Platten sind identisch. Bei einem manuellen spiegeln hat man immer einen Versatz zwischen den Daten und muss Abweichungen zwischen den beiden "erkennen", was unnötige Leselast erzeugt.
 
Thakis schrieb:
@rg88
Warum nutzen dann so viele Raid1 anstatt das zweite Konstrukt. Zumindest lese ich fast ausschließlich davon in Foren.
Ich vermute Unwissenheit oder Ignoranz.
RAID1 schützt vor einem HDD Ausfall - was eine Ausfallmöglichkeit beseitigt. Aber die restlichen bleiben - wie du schreibst zB Virusbefall.
Aber auch die Backplane des NAS kann kaputt gehen (Backplane = Anschlüsse der HDD auf dem NAS, das ist bei Qnap wohl gelegentlich der Fall, bzw. öfter als es sollte) oder das Netzteil stirbt (und könnte dabei die Platten beschädigen, auch wenn das eher selten passiert). Oder das Dateisystem geht irgendwie kaputt, und das NAS spiegelt das ggf. auf die zweite HDD und macht das Dateisystem dort ebenso kaputt.

RAID1 ist kein Backup - wer es als solches vermarktet, sollte sich darüber schlau machen. Daher der erste Satz meines Beitrags - Unwissenheit oder Ignoranz.
 
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Viele wissen es nicht besser und glauben ihre Daten sind im Raid1 safe (zumindest bis sie eines besseren belehrt werden 😈)

Und diejenigen die sich nach Recherche zum raid1 entscheiden haben im Idealfall auch noch mindestens ein Backup der Daten und möchten/brauchen halt die zusätzliche Redundanz.
 
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RAID 0
RAID 0 passt nicht zur Fragestellung. Das erhöht die Geschwindigkeit und hat mit Datensicherheit nichts zu tun.

RAID 1
Das ist für höhere Verfügbarkeit gedacht. Falls eine der Platten ausfällt, steht man nicht sofort ohne Daten da, sondern kann mit der anderen weiter arbeiten, während man die defekte Platte tauscht und dann wieder synchronisiert. Das rettet also ggf. einen kompletten Arbeitstag, an dem man sonst statt regulärer Arbeit Backups eingespielt hätte. Das ist im Arbeitsumfeld sehr erstrebenswert.

Backup
Das hat wiederum mit RAID1 auch nur am Rande was zu tun, denn RAID ersetzt niemals ein Backup. Zum Beispiel ist eine versehentlich gelöschte Datei auch bei RAID1 einfach weg, und man muss sie aus dem Backup zurück spielen. Was es noch gibt, ist die Faulheit vieler Leute, die RAID1 dennoch statt Backup fahren. Diese Unwissenheit erhöht die Beliebtheit noch weiter.

Sinnhaftigkeit von RAID1 bei heutigen Platten
Bei aktuellen Platten mit bis zu 18 TB ist die statistische Wahrscheinlichkeit, bei einem Resync gleich den nächsten Fehler zu produzieren, nicht mehr vernachlässigbar. Das reduziert die Sinnhaftigkeit von RAID 1 bei derart riesigen Platten. Man muss dann auch wegen der schieren Datenmenge schnell mal mehrere Arbeitstage mit extrem langsamen Datenträgern arbeiten.
 
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Eine ständig laufende HDD für Backup zu nutzen ist bei einem "Virusbefahl" so eine Sache...

Grundsätzlich ist eine Datensicherung vor allem wenn es "etwas" grösser sein darf einfach für viele zu teuer bzw. zu umständlich wenn es richtig gemacht werden soll - RAID1 ist eben billig und für die meisten trotzdem schon zu viel.
 
Danke für eure Feedbacks.

Ich passe meine Frage etwas an:

Was spricht im Privatumfeld für ein Raid1 im Vergleich zu einer Platte + Backup im 2bay, wenn es keine dazu passende Backup Platte gibt, die das NAS komplett sichern kann?
 
Du meinst im gleiche Gehäuse?
Dann muss man etwas gegeneinander abwägen. Der Punkt von RAID1 ist primär die jederzeit vorhandene 1:1 Spiegelung, das kann positiv wie negativ sein.
Positiv: Du kannst einfach weiter arbeiten, wenn eine HDD defekt ist
Negativ: (ungewollte) Änderungen sind sofort auf beiden Platten vorhanden
 
Thakis schrieb:
Was spricht im Privatumfeld für ein Raid1 im Vergleich zu einer Platte + Backup im 2bay, wenn es keine dazu passende Backup Platte gibt, die das NAS komplett sichern kann?
Kein Manueller Aufwand, also du musst die Platte nicht anschließen. Sonst fällt mir da nicht viel ein.
Theoretisch kann man die HDD vermutlich aber auch im NAS unmounten - damit wäre sie zwar durchgehend im NAS, aber zumindest vor Zugriffen geschützt, solange das NAS selbst nicht gehackt ist. Auch bei Virenbefall eher unwahrscheinlich würde ich behaupten, zuvor allem wenn man regelmäßig Updates einspielt.

Machen würde ich es trotzdem nicht.

Ergänzung: Das wäre dann aber natürlich kein RAID1 mehr. Es wäre halt quasi ein Backup, nur dass die Platte auch im NAS steckt. RAID1 setzt voraus, dass die Platten beide immer laufen.
 
Die Festplatte stirbt irgend wann.

Wenn du jeden Tag ein Backup machst, dann hast du, einen ganzen Tag Arbeit verloren.

Das RAID rettet dir, im Ideal Fall, den Arsch.

Aber es ersetzt, eben trotzdem kein Backup (die Arbeit der ganzen letzten Jahre). Weil es können ja, auch zwei Festplatten, oder alle auf einmal, sterben wenn das Netzteil alles auf einmal grillt.

RAID geht eben vom Ideal Fall aus (nur eine Platte tot alles andere tip top in Ordnung) aber für alle anderen Fälle Murphy's Law tut es gar nichts.

Hat trotzdem seine, Daseinsberechtigung darf eben nur nicht, überschätzt werden
 
Nilson schrieb:
[...] Versatz zwischen den Daten und muss Abweichungen zwischen den beiden "erkennen", was unnötige Leselast erzeugt.
Das macht ja die Backupsoftware, im Basisfall rsync, mit Klick-Oberfläche FreeFileSync. Man "muss" oder kann nur alle paar Jahre mal eine Deduplication machen, weil man auf der Quelle Dinge umbenannt oder verschoben hat und die im Ziel jetzt zweimal sind, aber das muss man nicht oft machen und bei kleinen Textdokumenten ist es im Privathaushalt vermutlich wurscht.

P.S.
In meinem Haushalt sind in den letzten Jahren Mainboards sehr viel häufiger gestorben als Festplatten. Ist nicht repräsentativ, aber für mich Grund genug, nicht 7 W und Anschaffungskosten dauerhaft mitlaufen zu lassen um den "einen Tag" abzudecken - der Tag ist zu selten.
 
Thakis schrieb:
Platte + Backup im 2bay
Gegen diese Kombi spricht in geiwsser Weise, dass beim Abfackeln des NAS gleich Original und Backup weg sind. Ein besseres Backup wird räumlich getrennt vom Original gelagert.
 
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@Nixdorf

Das ist klar. Ich selbst habe auch noch eine große Backup Platte daheim + eine weitere an einem anderen Ort.

Ich stelle mir nur die Frage, wie ich ein 2-Bay-NAS aufsetzen soll, falls ich mir eins zulege.

Könnte ich ein Synology 2XX so einrichten wie von mir beschrieben?
 
Da stimme ich zu, und zwar vor allem auch, weil das Backup möglichst nicht bei Ransomware-Infektion vom Ransomware-Alles-Verschlüsseler erreichbar sein sollte. ;)
 
Thakis schrieb:
Könnte ich ein Synology 2XX so einrichten wie von mir beschrieben?
Könntest du, aber wenn du auf die dritte Platte eh "händisch" spiegelst, dann kannst du die auch extern verbauen. Ist eben noch sicherer. Ab der vierten Platte kann man dann über ein RAID1 nachdenken.
 
Thakis schrieb:
@rg88
Warum nutzen dann so viele Raid1
Weil es in vielen Kontexten Kritisch ist, Downtimes planen zu koennen. Da darf nicht einfach die Firma fuer 4 Stunden stehen, nur eil eine HDD Kaputt ist.

RAID0 ist vor allem bei HDDs nuetzlich um hohe IOPS zu erzielen. Bei SSDs verlierst dud adurch eher Performance, da die Latenzen etwas steigen. HDDS haben halt bestenfalls 300 IOPS. Fuer gescheite Datenbanken brauchst du so 10.000-100.000. Das schafft heute jede SATA SSD vom discounter :P, so lange da nur gescheiter Cache und TLC verbaut sind

Bei Backups gilt: Wenn du einfach per copy and paste auf die Backup Platte kopieren kannst, ist es kein gescheites backup.

Backup Ziele sollten nur von eine einzelnen user beschreibbar sein und nicht direkt eingebunden werden. Entweder, man konfiguriert es so, dass es die zu sichernden Dateien selbst abholt, oder schickt sie via scp / sftp (NICHT FTPS!)/ rsync auf das ziel
 
Zuletzt bearbeitet:
Raid 0 sollteste an sich sofort vergessen, da hier die Daten wechselseitig geschrieben werden. Ist eine Platte defekt, sind alle Daten damit futsch.

Raid 1, sprich eine Spiegelung, ist da schon etwas besser...aber...wie die anderen schon sagen, noch lange keine Sicherung.
 
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