Tritom73 schrieb:
Ich frage mich immer wie sich Soundqualität definiert und welche Rolle Quelle, DAC und Kopfhörer spielen? wär schon schön audio-technisch ein kleines Upgrade zu haben
den Kopfhörer habe ich vor ca. 13 Jahren gekauft und war damals zufrieden weil er neutral klingt. habe ihn dann lange nicht benutzt und erst wieder seit 2 Jahren täglich am PC für Gaming und Youtube. besonders beim Gamen wünschte ich mir mehr Punch, Dynamik womit ich nicht Bässe meine, die ich generell nicht so mag wenn überbetont.
kopfhörer/lautsprecher sind ca 50%, quelle 30%, elektronik 20%.
ganz so extrem sollte man das aber auch nicht pauschalisieren, weil jedes kettenglied die wiedergabe komplett versauen kann. perfekte quelle und lautsprecher taugen garnix an einem schlechten Verstärker (eher ein Problem mit Lautsprechern als mit kopfhörern), ein guter verstärker mit guter quelle bringt nix an schlechten lautsprechern und ein gutes setup mit schlechter quelle kann auch nichts. das muss schon alles irgendwie zusammenpassen.
ein anständiger verstärker/dac hält ewig und ist quasi nie ein flaschenhals, egal mit welchem kopfhörer. wenn man dann noch eine anständige quelle hat, bspw. flac/cd rips oder hd streaming, kann man zwei fehlerquellen schon mal hinten anstellen und dann bleibt nur noch der kopfhörer als variable übrig. hier wird man auch feststellen, dass die mixing/masteringarbeit teilweise mehr an der qualität ausmacht als das datenformat mit/ohne kompression.
"neutral" ist meiner meinung nach eine völlg überbewertete eigenschaft aus dem mainstream, die quasi kein kopfhörer erfüllt, wenn man mal wirklich strenge kriterien anlegt. und weder das menschliche ohr, noch die hörempfindlichkeit ist linear (das grobe gegenteil) und wirkliche high-end lautsprecher/kopfhörer werben auch nicht mit einer besonders guten linearität - eine annährend und völlig ausreichende lineare wiedergabe ergibt sich aus der subjektiv-korrekten natürlich anmutenden balance der frequenzbänder ohnehin von selbst - der rest ist dann eine subjektive färbung vom entwickler. ein wirklich "krummer" kopfhörer klingt auch automatisch immer komisch. Die viel gescholtene Badewanne / v Abstimmung ist eine sehr gefällige klangsignatur, weil hier das menschliche gehör berücksichtigt wird, das gerade mit mitteltonbereich am empfindlichsten ist. Die Klangsignatur ist nicht neu, sondern die klassische Abstimmung seit es Hifi gibt.
eine weitere fehleinschätzung aus dem mainstream ist, dass neutral automatisch bassarm bedeutet. die regel ist aber, dass die meisten "neutralen" kopfhörer nicht genügend tiefgang haben, um den bassbereich überhaupt adequat darstellen zu können. echter guter bass ist nämlich recht kompliziert. viele Kopfhörer vernachlässigen deshalb den Tiefbass oder bleiben im kickbassbereich um 80-100hz hängen und neigen auch noch gleichzeitig zum wummern, weil die verfallszeit und treiber/gehäuse/luftvolumenresonanzen schlecht sind. das ist der typische "beats" bass und hat mit einem wirklich kräftigen tiefen bass nicht wirklich was zu tun - wie er bspw in den fostex th600/th900 und den verwandten denon kopfhörern zu finden ist.
der letzte "lineare studiokopfhörer" auf meinem schreibtisch, der wirklich alles andere als neutral war, ist der rode nth100 - und der hält gleich ein ganzes sammelsurium an weiteren problemen bereit. Der Kopfhörer wurde zu release enorm gehypet, aber ich finde den unterm Strich eigentlich ziemlich mistig, vorallem nach einigen hörstunden und modding-versuchen. Review ist vorbereitet und kommt vielleicht irgendwann auf CB.
ein guter dac/amp kann im Gegensatz zu einem schlechten vorallem den Bass verbessern (nicht unbedingt nur mehr, sondern vorallem präziser) und generell die Präzision, Dynamik und etwas die Raumdarstellung. Die Schärfe im hochtonbereich kann auch beeinflusst werden. Das hängt damit zusammen, dass einerseits genügend Energie in den Impulsen sein muss, um die Membran ins soll zu bewegen, aber auch genügend Kontrolle, um die Membran auch wieder abzubremsen. Weil ein Lautsprecher ein elektromagnetisches System ist, gibt's da auch Wechselwirkungen zwischen Elektronik und Lautsprecher. Wenn ein Verstärker die Kontrolle über das ein und ausschwingverhalten der Membran verliert, wirds schwammig, grummelig, details gehen unter und wenn nichtmal genug Energie für bassimpulse vorhanden ist, plätschert das alles nur noch so vor sich her, quasi genau das, was ein moderner Yamaha receiver so macht - Yamaha nennt das natural Sound - aber das hat wirklich garnichts mit der soundsignatur von den fetten alten Yamaha "natural Sound" verstärkern zu tun.
hier ist viel Marketing im Spiel - und im mainstream wird deshalb hinter allem sofort Voodoo vermutet, was besser sein will als moderner "linearer natural sound". Wenn man sich von verdächtig teuren Kabeln, Schatullen und Zusatzgeräten fernhält, ist die Voodoo Gefahr auch in gehobenen Preissegmenten relativ gering. Aber auch hier gilt: schlechte Produkte gibt's überall.