Die Theorie, dass der Fall des Routerzwangs von den Netzbetreibern gelobbyt wurde halte ich für unrealistisch.
Dafür hat man sich öffentlich in Deutschland zu stark gewehrt, vor allem weil es mit der aktuellen Regelung sehr einfach ist Einnahmen zu sichern. Kunden zu einer Dienstleistung Geräte aufzuzwingen (und indirekt auch bezahlen zu lassen, siehe unten) an denen man noch über künstlich deaktivierte Funktionen ("WLAN-Option") verdienen kann ist aus Betreibersicht sehr verlockend. Man hätte das nicht gemacht, wenn es nicht finanziell lohnend wäre, da ja auch Aufwand (Lagerung, Versand etc.) damit verbunden ist.
Zudem: Den Routerzwang hätten die Betreiber von sich aus abschaffen können. Niemand hat sie daran gehindert und Lobbyisten arbeiten nicht umsonst. Hätte man es freiwillig gemacht, hätte man die volle Kontrolle behalten bei Bedarf problemlos zum status quo zurückkehren können. Jetzt hat man eine erzwungene Regulierung.
chrigu schrieb:
und der kabel-anbieter (lobbyist) muss keine teuren geräte mehr gratis herausgeben und kann damit noch mehr geld scheffeln.
Die Formulierung ist etwas irreführend, weil die Zwangsrouter selbstverständlich auch eingepreist sind. Als Teil einer kostenpflichtigen Dienstleistung sind die auch angebliche "gratis"-Bestandteile nie wirklich kostenlos.
Was natürlich passieren kann, dass die Routermiete zukünftig auf den heutigen Preis aufgeschlagen wird.
chrigu schrieb:
1. nicht mehr steuerbar, dafür kostenpflichtige hotline anbieten, bei dem der kunde hingehalten werden kann "muss zuerst mal nachschauen wie das modell funktioniert.."...
3. business-support hotline, kostenpflichtig und teurer inkl. support-monatsabo, klingelt auch schön in der kasse.
Eine ernsthaft kostenpflichtige Hotline kann man sich als ISP in D nicht mehr wirklich leisten. Trotz des enormen Preisdrucks bei den DSL-Anbietern sind dort die Hotlines i. d. R. kostenlos oder mind. Ortstarif (in Zeiten von Festnetz-Flats also i. A. kostenlos).
chrigu schrieb:
4. zusatzgebühren-einnahmen fürs aufschalten, da fremdgerät...
Möglich, wobei die meiner Ansicht nach dem Sinn des Gesetzes widersprechen würde oder zumindest im überschaubaren Rahmen bleiben müssen (siehe Portierungsgebühren für Mobilfunk, die teilweise durch Gerichte reguliert wurden).
chrigu schrieb:
ich erkenne keinen zusatznutzen, ausser das du selber entscheiden kannst, ob die kiste grau, rot oder weiss ist und was für eine marke gross am gerät prangert und wieviele antennen die wohnung verschandelt.
Die Tatsache, dass das Gerät mir gehört und ich damit tun und lassen kann was ich will, ist mir persönlich z. B. wichtig. Ich kann es auch einfach Tauschen, wenn ich mit dem Firmware-Support nicht zufrieden bin. Oder eigene VoIP-Konten eintragen, was mir der ISP nicht erlaubt, weil er seine eigenen Telefonminuten verkaufen will. Ich muss dem ISP keinen Zugriff auf die Konfiguration geben. Und und und.
Dass das nicht für jeden wichtig ist, ist mir auch klar. Diese Leute können ja weiterhin Router mieten und sich nicht darum kümmern müssen. Aber die Wahl möchte ich als Kunde eben haben.