Die Publisher sind von "Cloud Gaming" bestimmt hauptsächlich so begeistert, weil sie sich davon die endgültige Lösung des "Raubkopierer"-Problems erhoffen.
Alle Leute, die sich vorher ein Spiel illegal kopiert haben, werden es dank der Cloud kaufen. Dadurch winken zusätzliche Milliarden, ja sogar Billioneneinahmen! Juhu!
Ich denke, das wird noch ein böses Erwachen geben.
Das Geld, dass den Urhebern und Verwertern durch "Raubkopien" angeblich verloren geht, existiert zum guten Teil gar nicht. Die Konsequenz daraus, dass man jemanden am Kopieren hindert, besteht in erster Linie nicht darin, dass er dadurch zum Kauf bewegt bzw. gezwungen wird, sondern dass er das Spiel schlicht und einfach nicht spielen kann.
Wie gesagt, haben die bösen "Raubkopierer" gar nicht so viel Geld, sich all das zu kaufen, was sie kopieren. Klar, für einiges reicht das Geld schon. Allerdings geben sie dieses Geld, das sie bereit und in der Lage sind, für Spiele (oder Filme, Musik usw.) auszugeben, auch so schon dafür aus, trotz der Möglichkeit, es sich umsonst zu kopieren.
Tatsächlich gibt es ja diverse Studien, die genau das belegen. Notorische "Raubkopierer" geben überdurchschnittlich oft und viel für den legalen Erwerb von Spielen, Filmen, Musik usw. aus. Sie sind jetzt schon die besten Kunden der Medienindustrie.
Die zusätzlichen Billionen oder besser Fantastilliarden, die sich die Spiele-Publisher ausmalen und wahrscheinlich in die Rentabilitätsberechnungen des "Cloud Gaming" mit einrechnen, werden also nicht in ihre Kassen strömen.
Was bleibt ist der sehr viel höhere Aufwand bei der Hardware der Server und der breiteren Anbindung ans Netz,. Man stelle sich z.B. vor, WoW oder BF3 usw. würden wirklich komplett zentral berechnet und als Breitbandstreams gleichzeitig zu 1 Millionen Spielern weltweit übertragen.
Was für ein monströser Serverpark dafür notwendig sein würde und was für unvorstellbare Bandbreiten dafür draufgehen!
Aber selbst wenn das im großen Stil technisch möglich und irgendwie doch finanzierbar wäre, bleibt noch der Flaschenhals auf der Seite der Spieler. Die brauchen dann vielleicht keine schnellen CPUs und Grafikkarten mehr, aber dafür um so breitere Internetanbindungen. Mit DSL 2000 wird man da nicht weit kommen und selbst das ist für Hunderttausende in Deutschland nicht drin. Von anderen Regionen der Welt ganz zu schweigen.
"Cloud Gaming" bleibt in meinen Augen deshalb bis auf weiteres ein Luftschloss.