Gehalt für einen UI Designer in Magdeburg mit 5 Jahren Berufserfahrung

SupaKevin

Ensign
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Hallo Leute,
ein bekannter Pole von mir bewirbt sich seit einiger Zeit in Deutschland weil er sein Deutsch verbessern will und hier natürlich mehr Kohle verdienen kann als er momentan verdient. Er hat einen Bachelor / Master in Grafikdesign und ca. 5 Jahre Erfahrung. Vor zwei Wochen hat er eine Zusage von einer Firma aus Magdeburg auf eine Stelle als UI Designer bekommen und seit letzte Woche auch seinen Arbeitsvertrag. Wenn wir mal von Stuttgart / München / Nürnberg ausgehen bin ich der Ansicht, dass ein Gehalt von 45K bis 55K bei einer 35h Woche und 30 Tagen Urlaub drin sein müssten. Liege ich da grob daneben?

Der Arbeitsvertag enthält ein paar Schweinereien die ich so noch nie in einem meiner Arbeitsverträge gelesen habe. Primärer Kritikpunkt meinerseits sind eine Strafe von 25% des Jahreseinkommens falls man innerhalb des ersten Jahres nach einem Wechsel ehemalige Kollegen abwirbt oder irgendwelche Verstöße gegen die Geheimhaltungserklärung begeht.

Abgesehen davon, dass das Ganze sicherlich nicht durchgesetzt wird, weil es unter Betracht der Gerichtskosten nicht wirtschaftlich ist, habe ich sowas noch in keinem meiner Verträge gelesen. Ist das normal in der Grafikdesign Branche?

Außerdem ist das Gehalt von 42k bei 40h alles andere als berauschend. Ist das Gefälle zwischen Süddeutschland und Magdeburg wirklich so groß?

Ein weiterer Punkt den ich nicht einwandfrei einschätzen kann und der Gehaltstechnisch wichtig ist: Es gibt einen zusätzlichen Bonus von 6240€ Jährlich der in eine private Rentenversicherung eingezahlt wird. Kann ich das 1/1 aufs Gehalt drauf rechnen? Im Prinzip sollte ja eigentlich die 9,45% Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung ein relevanter Abschlag zu der Summe sein.

Schon mal Danke fürs Lesen!

SuapaKevin
 
Zuletzt bearbeitet:
Denke das ist ein allgemeines "Problem" in Ostdeutschland (hier gibts genug die Vollzeit für knapp um die 1100euro netto arbeiten "müssen" auch ein grund warum Magdeburg glaube mit gut 38% anteil vom Gehalt zur Miete ganz weit vorne ist )

Sprich der Gehaltsunterschied ist allgemein sehr ausbaufähig.

Da finde ist den unterschied bei sein gehalt zu west und ost garnicht so groß und denke doch noch stark im rahmen.

ob und wie das arbeitsrechtlich korrekt ist zur not einfach beim anwalt checken lassen.
 
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SupaKevin schrieb:
Ist das normal in der Grafikdesign Branche?

Ich kann jetzt nicht für die ganze Branche sprechen aber in Entwicklungsstudios / Labs, in denen Dinge auch mal "neu erfunden" werden sind solche Vertragsstrafen nicht unüblich. Auch ein Branchenbeschäftigungsverbot nach dem Verlassen des Unternehmens wird manchmal in Verträge geschrieben. Ob das wirksam ist, können die Juristen einschätzen, steht aber oft genug in Arbeitsverträgen.

SupaKevin schrieb:
Ist das Gefälle zwischen Süddeutschland und Magdeburg wirklich so groß?
Ja.

SupaKevin schrieb:
Es gibt einen zusätzlichen Bonus von 6240€ Jährlich der in eine private Rentenversicherung eingezahlt wird.
Das wird wohl eine Pensionskasse oder Pensionszusage sein. Also eine Art der betrieblichen Altersvorsorge. Da das "Brutto" ist, wird man es im Erlebensfall voll versteuern müssen. Wie die Anteile zu den Sozialversicherungen darauf zu entrichten sind ist gerade eine aktuelle politische Debatte. Als AN hat man da aber eh keinen großen Einfluss (außer die Wahlen) drauf, insofern würde ich das einfach so mitnehmen. Betriebsrenten sind prinzipiell eine gute Sache.

Persönlich finde ich jetzt 42K für den Anfang im Unternehmen im Osten mit Betriebsrente nicht schlecht.
 
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42k für Magdeburg ist doch recht gut.
Hab da vor Jahren auch mal gewohnt, klar die Mieten sind vermutlich gestiegen, aber damals hab ich für eine zentrale schäne 2 Zi 60qm 400 warm gezahlt.
PS:
Kurz mal geguckt: Scheint relativ stabil zu sein, also für 400-500 warm bekommt man schon gute Sachen.

Als Beispiel München:
Unter 800 und das ist noch ein Schnapper, eher so 1000 kann man es knicken eine normale 2 Zi Wohnung zu bekommen.
Pi mal Daumen sind 42.000 in Magdeburg also ca. 55.000 in München.
 
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42k für jemanden mit einem Master-Abschluss und 5 Jahren BE klingt für mich nach einer Katastrophe. Vor allem ist es ja kein Orchideenfach, sondern im IT-Bereich, auch wenn es sich nicht unbedingt um Raketenwissenschaften handelt, aber trotzdem..
Würde ich nicht annehmen.
 
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dbeuebeb schrieb:
42k für jemanden mit einem Master-Abschluss und 5 Jahren BE klingt für mich nach einer Katastrophe. ...

Das ist in Magdeburg, dafür ist das Gehalt imo ganz ordentlich.
 
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ayngush schrieb:
UI-/ UX-Design ist ein Orchideenfach und hat mit dem IT-Bereich nichts zu tun.

Mal nicht so überheblich. UI-Design ist ein Bereich, der nicht so einfach von AI oder billigen Indern in (naher) Zukunft abgelöst werden wird - ganz im Gegensatz zu vielen IT-Bereichen.
 
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Grafikdesign ist aber noch kein UX.
Ob es da auch unbedingt einen Master brauch, vermutlich macht man am Ende das gleiche wie jemand mit Ausbildung. Dazu eben Osten.
 
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Letztlich braucht man für so ziemlich kaum einen Beruf einen Master. Vor allem keinen deutschen, wenn man das heutige Bildungsniveau als Maßstab nimmt.
 
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Danke für die Einschätzungen.

dbeuebeb schrieb:
42k für jemanden mit einem Master-Abschluss und 5 Jahren BE klingt für mich nach einer Katastrophe.
Das war auch mein erster Gedanke. Wenn man etwas drüber nachdenkt relativiert sich das ganze aber etwas. Miete und lebenshaltungskosten, dazu noch die Sache mit der betrieblichen Altersvorsorge. Am Ende des Tages muss er die Entscheidung natürlich selbst treffen.
 
Naja 42k klingt jetzt für Ostverhältnisse und die Branche durchaus normal.
Ich habe mich vor 1.5 Monaten in Berlin mit ein paar Leuten von größeren Marketing-/Designagenturen unterhalten, die mit der gleichen Berufserfahrung ähnlich viel verdienen.
Ansonsten ist es halt auch alles wieder relativ. Wenns nach mir gehen würde, wären die oben genannten 55k für Studium und 5 Jahren Berufserfahrung auch eine Katastrophe. :)
 
Tourgott schrieb:
Mal nicht so überheblich
Ich meinte das nicht wertend, sondern nutzte die blumige Sprache als spiegelnde Antwort auf die falsche Behauptung, dass (UI-)Design zum IT-Bereich gehört. Design ist eine vollkommen eigenständige Disziplin und gehört so sehr zur IT, wie Jura zur IT gehört: Wird auch in der IT benötigt, sind aber eigenständige Disziplinen.

Abgesehen davon sind Orchideen doch was schönes?
 
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Also ich habe zwei Jahre in einer Firma gearbeitet die mehr als 3? 4? 5? Jahre hintereinander für UIs den sogenannten red dot Award gewonnen hat.
Wenn ich mich recht entsinne ist der Award höchste Auszeichnung für Designer. (Zumindest wurde das dort so gefeiert)

Die Damen die dort gearbeitet haben, hatten auch Master in UX/UI Design. Teilweise waren diese schon 10 Jahre selbstständig gewesen und anschließend 5 Jahre in der Firma als ich dort war.
Und dort verdiente die best bezahlte 42k€.
+ variables 13 Gehalt.

Das wars aber auch. Location Schleswig-Holstein.

Als ich verwundert nachfragte ob die das nicht zu wenig finden, hieß es „wenn du nicht gerade selbstständig bist, oder für die Autokonzerne arbeitest, dann ist es das höchste was du kriegen kannst“. Oton.
 
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Najo, also Master in UX-Design + 15 Jahre Berufserfahrung und dann "nur" 42k scheint jetzt nicht extrem üppig zu sein. Aber anscheinend ist in diesem Bereich halt nicht mehr drin, warum auch immer. Ich meine, wenn man sich coole UIs von YouTube/Google/Apple oder coolen Computerspielen ansieht, dann ist das ja auch nicht gerade trivial (oder?!). Gut, wenn man es jetzt aber so wie SAP oder früher Microsoft macht, dann ist man mit 42k schon überbezahlt :D
 
Es ist halt UX-Design.

(1) Ohne ordentliches Design will zwar keiner dein Produkt, aber niemand (nein, auch nicht Apple; deren Software funktioniert ja durchaus auch sehr ordentlich) kauft deinen Kram nur weil das Design gut ist.

(2) Es ist zwar nicht jeder kreativ, aber man muss auch nicht gerade ein Picasso für UX-Design sein. Ich glaube nicht, dass man z.B. einer herkömmlichen Software deutlich mehr Designer als etwa Programmierer o.Ä. braucht und wenn man sich "studiert was mit Medien" / "studiert was mit Design" in Zahlen anguckt, dann studieren z.B. bei uns 3x so viele Leute "Medien-" im Vergleich zu z.B. normaler Informatik.

Insofern sieht ein Unternehmen in (1) sicherlich keinen exorbitanten Grund für deutlich überdurchschnittliche Gehälter und durch (2) dürfte das Angebot an Arbeitnehmer halt deutlich größer sein als etwa bei Software Engineers o.Ä.

Ob 42k jetzt wirklich fair ist, müsste man halt mit Statistiken & Co. genau evaluieren...vorstellen kann ich mir das wegen (1) und (2) aber schon.
 
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Früher(tm) gab es so etwas wie eine Usability Beurteilung und UX-Design gar nicht.
Da war das alles noch unter Ergonomie zusammen gefasst und es wurde nur sehr wenig Zeit bei der Entwicklung darauf verwendet. Getreu dem Motto: Die Anwender werden damit schon klar kommen, das Produkt muss aber fertig werden. Da war Design oftmals keine eigene Disziplin und wurde von den Programmierern mit erledigt.

Deswegen sahen Dinge wie SAP/R2, Lotus Notes und Co. oftmals etwas ... naja, einen Red Dot Award haben sie ja nie dafür bekommen :)
 
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ayngush schrieb:
Ich meinte das nicht wertend, sondern nutzte die blumige Sprache als spiegelnde Antwort auf die falsche Behauptung, dass (UI-)Design zum IT-Bereich gehört.

Ok, dann habe ich das falsch verstanden.
 
Was viele nicht verstehen hinsichtlich UX-Designern, die sind nicht nur dafür da, damit der Spaß hübsch aussieht.
(Das hatte ich damals auch gedacht)

Sondern das Bedienkonzept spricht eine Sprache, wenn man das Verstanden hat, dann verstehe man(n) den Mehrwert von solchen Leuten.
 
mrhanky01 schrieb:
Sondern das Bedienkonzept spricht eine Sprache, wenn man das Verstanden hat, dann verstehe man(n) den Mehrwert von solchen Leuten.

Definitiv. Dennoch spielt das jenseits von Apple's Produkten selten eine solch zentrale Rolle, dass das im Unternehmen überdurchschnittliche Gehälter rechtfertigt. Insbesondere natürlich auch, weil es einfach deutlich mehr Designer als etwa MINT-Personal gibt. Gehalt hängt ja immer auch von Angebot und Nachfrage ab.
 
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