Kokujou schrieb:
ernsthaft? ich hatte ja leise gehofft im Jahre 2022 hätten wir sowas mindestens im oberen dreistelligen Betrag zu verfügung.
Wozu? Es gibt kein Problem mit Maus und Tastatur im breiten Einsatz, es sind effiziente Eingabeinstrumente wenn man Kosten und Nutzen zugrunde legt. Ich sehe auch nicht wirklich welche Technologien wirklich eine allgemeine Verbesserung gegenüber Tastatur und Maus bringen sollten, da fehlt mir die Kreativität.
Maus und Tastatur lösen einfach mit wenig Aufwand 80% der Steuerungsanforderungen und dort wo sie aus welchen Grunden auch immer suboptimal sind, schafft man Speziallösungen für die jeweilge Situation (Touch, Controller...), es ist für mich eine Verkörperung des Pareto Prinzips. Es gibt einfach (noch) keine generelle Technologie, die Maus und Tastatur immer und in allen Bereichen überlegen ist.
Alles was z.B. in den Bereich der Gedankensteuerung geht hat den Nachteil, daß es Ressourcen im Gehirn blockiert, die wir eigentlich zum Denken verwenden wollen, während Maus und Tastatur hauptsächlich das am Computer eher unterforderte motorische Zentrum benutzt.
Immer wenn es ein gravierendes Problem zu lösen gibt, das in breiter Anwendung Verbesserungen oder Marktchancen eröffnet, dann wird investiert und geforscht. Maus+Tastatur bzw. die Controllertechniken die wir aktuell haben, sind für die breite Masse einfach so akzeptiert und problemlos, daß es einfach keinen Markt dafür gibt, es wären nur Gadgets für ein paar wenige, das lohnt sich nicht.
Eine Verbesserung nur weil man lange nix mehr verbessert hat ist Resourcenverschwendung, es muss schon ein echtes existierendes Problem lösen.
Ich persönlich habe bereits mit Eye-Tracking und Head-Tracking als Ergänzung zu Maus+Tastatur experimentiert aber nur wenige Fälle gefunden wo es mir wirklich etwas bringt. Speziell Eye-Tracking empfinde ich als anstrengend. Ansonsten Joystick und Game-Controller, Touchscreens...aus meiner Sicht gibt es für alles bereits eine gute Lösung.
Kokujou schrieb:
Ich bleibe auf jeden Fall gespannt. Vielleicht hat jemand ja ein noch schnelleres Interface auf Lager dass die Tastatur ersetzen kann. Oder zumindest shortcuts in games. bzw den Controller.
Ich kann mit der Maus einen Punkt auf dem Bildschirm fast so schnell ansteuern wie ich ihn denken kann und oft tippe ich Texte so schnell, das mein Gehirn den nächsten Satz noch gar nicht fertig habe wenn er an der Reihe wäre. Und Dinge wie Programmierung z.B. wüßte ich gerade gar nicht wie man das durch Gedankensteuerung optimieren könne, da geht der Weg eher dahin, gar keinen Code mehr eingeben zu müssen sondern code-less zu arbeiten oder von KIs erstellen zu lassen. Das ist dann aber keine Alternative zu Maus+Tastatur mehr sondern fällt in andere Bereiche. Von daher wüßte ich nicht, was mir so ein beschleunigtes Eingabegerät bringen soll.
Kokujou schrieb:
Grundsätzlich ist die herausforderung doch nur die elektrischen Hirnwellen hoch akkurat zu messen, ich bin sicher die entsrpechende KI-untersützte Software um sowas auszuwerten ist schon irgendwo in Arbeit. Wenn nicht sogar schon fertig.
Aber gut da spricht natürlich nur der komplette Laie aus mir
lol, dieses "nur" ist eine extreme Herausforderung, bei der wir gerade mal an der Oberfläche gekratzt haben. Es geht nicht einfach nur darum Hirnströme exakt messen zu können, es geht darum zu verstehen was sie überhaupt genau bedeuten. Das ist wie wenn Dir jemand ein chinesisches Schriftzeichen hinmalt und Du sollst ohne irgendwelche Hilfen oder Referenzen rausfinden was es bedeutet. Du musst Milliarden von möglichen Kombinationen durchgehen und dann sind dies beim nächten Menschen wieder unterschiedlich genug, sodaß Du quasi von vorne anfangen kannst. Damit schlagen sich Hirnforscher herum. Das Gehirn ist kein Computer den mal einfach auslesen und dann verstehen kann, es ist das mit Abstand komplexeste System mit dem wir bisher zu tun hatten.
Wir haben Fortschritte gemacht, aber wir sind weit davon entfernt auch nur ansatzweise das Gehirn zuverlässig "lesen" zu können. Wir sind meines Wissens in den Bereichen am weitesten, bei denen sich bestimmte Funktionen ganz klar in einem sehr begrenzen Bereich im Gehirn verorten lassen, viele Funktionen sind aber über das Gehrin verstreut, sodaß mehrere Bereiche zusammenwirken für ein Ergebnis, da haben wir quasi noch kaum Plan von. Auch sonst ist das "Auslesen" ohne das Implantieren von Elektroden direkt auf die Hirnoberfläche extrem schwer, das klappt nicht zuverlässig mit gutem Detailgrad von außen.
Das Gehirn ist unvorstellbar komplex, wir wissen immer noch viel zu wenig darüber, um solche Gedankensteuerungen massentauglich zu machen, wir haben gerade erst einige zugebenermaßen beeindruckende Ergebnisse erzielt, um gelähmten bzw. unter dem Locked-In Syndrom leidenden Menschen deutlich mehr Lebensqualität verschaffen zu können, aber diese Ergebnisse sind verglichen mit den Möglichkeiten gesunder Menschen absolut unzureichend um in der Breite wirklich nützlich zu sein, da werden Minuten für Wörter oder halbe Sätze gebraucht und es kostet eine Menge Kraft, das hilft gesunden Menschen in der Breite überhaupt nicht.
Du stellst Dir das alles sehr viel leichter vor als es in Wahrheit ist und die Forschung konzentriert sich aktuell darauf Menschen mir schwersten Behinderungen dadurch ein bessere Teilhabe zu ermöglichen.
Um gesunden Menschen zu ermöglichen, ein paar Sekunden einsparen zu können, bei der Arbeit noch fetter zu werden oder einfach mal wieder ein neues fancy Gadget zu bekommen, steht zu Recht nicht auf der Prioritätenliste.