derGrimm schrieb:
Vor dem HP Touchpad habe ich auch so gedacht, aber als ich mir für 100€ das Teil als Spielzeug gekauft habe war ich überrascht.
[...]
Das ist alles schon sehr schön und lässig. Da nehm ich öfters mal lieber das Tablet anstatt mein Ubuntu zu nutzen.
Und genau deshalb wird bei Tablets viel zu oft voreilig geurteilt.
Wenn man sich nicht selbst mal ein Urteil gebildet hat, welches aus mehr besteht als 2 Minuten im Saturn wenn man eh gerade kein Interesse an einem Kauf eines beliebigen Gerätes hätte - oder wie häufig einfach denkt "Apple ist scheiße, also können Tablets auch nur scheiße sein", dann darf man da den Formfaktor "Tablet" nicht einfach ablehnen.
Mit der Nutzung kommt die Begeisterung und man verzichtet öfters mal auf den großen Rechner.
Zum Plan ein günstiges Tablet anzubieten: Schwierig, sehr schwierig.
Viel mehr kann man an einem noch guten Tablet nicht sparen als beim Kindle Fire (wegrationalisierte Lautstärkebuttons?!?!), das ganze dann zu einem noch günstigeren Preis anzubieten klingt nach Verlustgeschäft.
Auch stelle ich mir das Marketing schwieriger vor.
Google ist ebenso wie Amazon in der Lage an sehr prominenter Position zu werben, beide besitzen eine Seite mit unglaublich viel Traffic.
Aber die Nutzer von Amazon sind auf der Seite, weil sie etwas kaufen wollen, da kann ein "Dann kauf doch einen Kindle Fire"-Banner zur richtigen Zeit Wunder wirken.
Die Nutzer von Google sind auf der Seite weil sie Informationen suchen - und ein "Möchtest du nicht vielleicht Geld für ein Tablet ausgeben?"-Banner ist nicht so stark kaufmanipulierend.
Dann bleibt noch das Problem des geringen Gewinns durch den Verkauf von Content und Anwendungen.
Sämtliche Studien weisen darauf hin, dass die Nutzer von Android im Vergleich zu denen der Firma aus Cupertino deutlich weniger Geld für Apps ausgeben, wahrscheinlich unter anderem aus den Gründen, dass genug Nutzer zu Android als Ersatz eines Featurephones greifen - und es dann auch als Featurephone nutzen, d.h. ohne viele Apps - und ambitioniertere Nutzer rühmen sich zumindest hier im Forum oft damit, dass sie Apps nicht benötigen und nie dafür Geld ausgeben würden, warum auch immer...
Letztens die Aktion mit den auf 10 Cent verringerten Preisen zum 10 Billionsten Download im Android Marketplace bei einigen bekannten Apps war relativ durchschaubar eine Aktion um die Marketplacenutzung zu erhöhen.
Amazon bietet im eigenen Android-Appstore in Zusammenarbeit mit den Entwicklern (jedoch mit für Entwickler stark nachteiligen Konditionen!) täglich kostenlose Apps an, auch die Firma aus Cupertino bietet auf der Faceboogpage ihres Appstores regelmäßig kostenlose Downloads von bekannteren Apps an (z.B. Jetpack Joyride vor kurzem).
Bei Google ging es wohl eher darum, dass die Nutzer von Android ENDLICH Kreditkarten mit ihren Googleprofilen verknüpfen, um sich das 10 Cent-Schnäppchen nicht entgehen zu lassen - und die Kreditkarte dann zukünftig auch öfter mal mit Käufen aus dem Marketplace belasten, wenn sie nun ja eh schon verknüpft ist.
Google ist also in einer vergleichbar schlechteren Situation mit ihrem Marketplace, viele Kunden sind daran wenig interessiert, aus verschiedenen Gründen.
Und selbst mit einem gut laufenden Appstore lässt sich nicht viel Geld verdienen, bei der Konkurrenz vom Infinite Loop ist er eher ein Zubrot, das Geld verdient man mit den Hardwareverkäufen - und deren Appstore läuft klasse.
Bleiben noch andere Formen von Content.
Apple erhält von einem verkauften Song wohl etwa 10 Prozenz, also etwa 13 Cent.
Nicht sehr viel, wenn man beachtet dass dafür eine gigantische Infrastruktur am Leben erhalten werden muss, samt Abwicklung der finanziellen Dinge beim Kauf, beispielsweise die ganzen Plastikkarten die im Saturn die Regale an den Kassen säumen mit Prepaidcodes.
Da kommt dann auch ein Punkt an dem es Google wohl schwerer haben wird als Amazon:
Der Weg über den großen Teich!
Im Gegensatz zu Google bietet Amazon hier bereits Medien an, das erreicht zwar noch lange nicht die Ausmaße wie in den USA, wo man auch Filme streamen kann, aber zumindest E-Books und Musik gibt es hier bereits lange zu kaufen.
Ein europäischer Appstore ist wahrscheinlich auch nur ein Ding der Absicht, nicht der Möglichkeiten.
Da verhandelt man nur mit kleinen Entwicklern (+ ein paar wenige große) - die werden kaum negativ abstimmen, wenn sie gefragt werden, ob sie ihre Apps auch an Europäer verkaufen würden.
Plattenfirmen und Buchverlage (und Filmfirmen auch, aber da stehen Amazon und Google ja auf ähnlichem Grund) sind jedoch schreckliche Verhandlungspartner und Amazon hat diese in Europa bereits im Boot, könnte also morgen ein Kindle Fire hier releasen und Musik und Bücher dafür verkaufen.
Bis Google Books und Google Music mal nach Europa kommen wird es noch länger dauern.
Und bleibt als letztes noch die Möglichkeit der Einnahmen durch Werbeanzeigen in Mobilen Web.
Google verdient pro Gerät wohl etwa 6$ pro Jahr mit Werbung.
Das ist nicht viel, wenn man davon auch noch Hardware subventionieren soll - und die Einnahmen durch Websurfing auf dem Kindle Fire, dem iPhone, dem Blackberry, allen Symbiangeräten etc. werden sich (würde man gleiche Nutzungszeit voraussetzen) nicht groß von den Einnahmen durch Werbebetrachtung auf Android unterscheiden, d.h. außer für sicherlich vorhandene langfristige Ziele macht wenig Sinn subventionierte Tablets zu verkaufen, wenn man an der Konkurrenz fast ebenso gut verdient wie an den eigenen Geräten.