Hallo Zusammen,
ich möchte Euch heute ein kleines Projekt vorstellen, was mir sehr viel Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte bereitet hat.
Vorgeschichte:
Anfang des Jahres habe ich den Entschluss gefasst, nach mehreren AIOs den Sprung auf eine Custom Wasserkühlung zu wagen.
Ziel dabei war es CPU und GPU möglichst lautlos zu kühlen und dabei trotzdem kein Vermögen ausgeben zu müssen.
Als Basissystem hatte ich einen Ryzen 7 2700x mit gutem OC-Eigenschaften, ein MSI X570 MPG Gaming Plus, 32GB DDR4 3200 Corsair RGB-Ram und eine Palit RTX 2070 (welche sich als Miesepeter herausstellten sollte).
Für die Wasserkühlung habe ich einiges an Komponenten und ein neues Gehäuse (Corsair Carbide 5000D Airflow) gekauft.
Für die Vollständigkeit eine kurze Auflistung der Wakü-Komponenten:
Für die GPU hatte ich einen Corsair XG7 Fullcover-Block vorgesehen.
Das Gesamte System ließ sich einwandfrei zusammenbauen, lediglich beim Umbau der GPU fiel ich aus allen Wolken,
als der GPU-Block nicht passte. Ich gebe zu, ich hatte ohne Erfahrung nicht richtig recherchiert.
Nach der ersten Enttäuschung habe ich den Custom-Loop erstmal ohne GPU-Block verbaut und erfreute mich ab dann toller CPU-Temps.
Parallel suchte ich fieberhaft nach einem passenden Kühlblock, allerdings hat Palit bei der 2070 Dual X (zugegeben mit 389€ damals ein billiges Exemplar) so ein seltenes PCB verbaut,
das es auch nach direkter Anfrage verschiedener Hersteller einfach keinen passenden Block gibt.
Mit dieser Erkenntnis gab ich erstmal auf, da aktuell ja auch keine Alternativ-Karte zu bekommen ist.
Nach ein Paar Tagen hat mich dann aber doch der Ehrgeiz gepackt und ich habe entschieden, "Wenn es keinen passenden Block gibt, baue ich eben selbst einen". Damit beginnt nun der eigentliche Leserartikel
Der Umbau:
Schritt 1 - Planung
Originalbild der Karte:
Nach Kauf eines vermeintlich "fast" passenden Alphacool Nexxos GPX für eine GTX 1070, welche dann auch weit weg von "umbaubar" war, hatte ich zumindest den wasserführenden Kern des Kühlers im Repertoire.
Der Plan war nun, den originalen Palit-Kühler um den Wasserblock zu ergänzen.
Dafür sollten mittig die Kühlrippen weichen, ein Loch eingefräst werden um dort der Wasserblock einzusetzen.
Eins noch als Info: Ich bin handwerklich relativ begabt, aber nicht immer ganz genau und meine Werkstatt ist relativ eingeschränkt.
Schritt 2 - Palit-Kühler vorbereiten
Nach dem ich die Position des Wasserblocks bestimmt hatte, habe ich großzügig 1/3 der Kühllamellen mit einem Dremel ausgeschnitten und von der Basisplatte aus Aluminium entfernt. Ein bekannter Schlosser hat mir dann die quadratische Öffnung herausgefräst.
Nach erstem Probesitzen wurden die Löcher gebohrt und gesenkt.
Leider habe ich von diesen Arbeitsschritten keine Fotos gemacht.
Schritt 3 - Montage und erster Testlauf
Da ich aufgrund fehlender Ausrüstung eine Verlötung der Komponenten nicht bewerkstelligen konnte (nur ein Lötkolben und Basiskenntnisse) wurde alles mit ordentlich Wärmeleitpaste verschmiert und verschraubt, die originalen Pads wiederverwendet bzw. teilweise ersetzt und dann auf die Karte mit der Originalen Backplate (Kunststoff) montiert.
Zusätzlich habe ich die Kunststoffverkleidung angepasst und wieder montiert, damit die Optik erhalten bleibt.
Einer der originalen Lüfter wurde ebenfalls montiert aber nicht angeschlossen.
Optisch sah das ganze dann ein wenig wie ein billiger Cyborg aus, war aber grundsätzlich solide.
Der Erste Testlauf war ein wenig ernüchternd. Nach etwas Feinschliff erreichte ich GPU Temperaturen von 65°C unter Last, allerdings lag die Hotspot-Temp teils deutlich über 90°C. Dazu massives Spulenfipen.
Ja es war leise und auch besser als der Standardkühler, schön war es aber alles so nicht.
Das Projekt drohte erneut zu scheitern
Schritt 4 - Anpassung auf Version 2.0
Mit dem Ziel die Optik schick zu machen und die Hotspot-Temperatur (ich vermutete die Spawas) zu senken, startete ich einen letzten Versuch. Wieder musste der Kühler weitere seiner originalen Lamellen an den Dremel verlieren.
Meine Vermutung legte nahe, dass die Lamellen, welche direkten Kontakt zu den Spawas hatten, die Wärme ohne Heatpipe
nicht mehr abführen konnten.
Die entstehende Öffnung, wurde durch einen massiven Alukühlblock von einem alten Sockel AM2 Board aufgefüllt,
welcher ebenfalls mit der Basisplatte verschraubt wurde.
Zusätzlich habe ich die Wärmeleitpads der gesamten Karte nochmal auf korrekte Dicke überprüft und angepasst,
sowie die Wärmeleitpasste zwischen GPU-Block und Kühlplatte nochmal dicker aufgetragen und erneuert.
Als optische Blende, habe ich eine getönte Plaxiglasplatte zugeschnitten und über Abstandshalter direkt auf dem Kühler verschraubt. Dazu ein wenig RGB und das originale RTX-Logo in Szene gesetzt und fertig.
Schritt 5 - Finale Montage
Nun konnte der Kühler wieder auf die Karte und die Karte wieder ins System.
Das Ergebnis kann sich in meinen Augen wirklich sehen lassen.
Nachdem alle Anschlüsse wieder dicht und das System befüllt war, konnte der finale Testlauf erfolgen.
Testergebnisse:
Mit dem originalen Kühler erreichte die Karte immer über 80°C in Spielen und war dabei auch noch enorm laut.
Zwischenzeitlich hatte ich einen Arctic Accelero Xtreme 3 montiert, mit dem die GPU zwar unter 75°C leise blieb, die RAMs und andere Bauteile wurden aber nur passiv mit kleinen Kühlkörpern bedeckt. Zudem war der Accelero nie lautlos.
Bisher habe ich lediglich ein paar Minuten Furmark und ein paar Durchläufe 3D-Mark Timespy gemacht. Diese wurden bei minimalen Drehzahlen aller Lüfter und der Pumpe durchgeführt und sind für mich absolut beeindruckend.
Mit der Version 2.0 meines selfmade Kühlblocks erreiche ich nun sehr gute Temperaturen.
GPU-Temp: 47°C
Hotspot: 66°C
Das System ist dabei absolut nicht zu hören und macht keinerlei Anstalten hochzudrehen, da die Lüfter und Pumpe an der CPU-Temp hängen. Lediglich im CPU-Test des 3D-Mark drehen die Lüfter etwas höher.
Im Idlebetrieb habe ich auf der GPU 30°C und der Hotspot gibt 46°C aus.
EDIT:
Ich habe noch ein paar weitere Tests durchgeführt. (Alles Hohe bis sehr hohe Settings, 1440p)
Horizon Zero Dawn:
GPU: 45°C
Hotspot: 63°C
Rise of the Tomb Raider liefert die gleichen Ergebnisse.
Die 2070 boostet stabil mit 1980Mhz (Power Limit 114% und +100Mhz OC)
EDIT2:
Mit meiner neugewonnenen Traumtemperatur habe ich gleich mal noch den OC-Scanner vom Afterburner durchlaufen lassen.
Ergebnis: Maximaler Boost ist von 1980Mhz auf 2055Mhz nach oben.
In Spielen habe ich damit jetzt dauerhaft über 2000Mhz. Für eine Standard 2070 non Super kein schlechtes Ergebnis.
Fazit:
Der Umbau und die Mühe haben sich für mich 100% gelohnt und ich möchte meinen, das selbst ein teurer Fullcover-Block kaum bessere Temps bringt.
Fragen und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wenn ich noch weitere Details, Bilder oder Infos liefern kann, einfach melden.
ich möchte Euch heute ein kleines Projekt vorstellen, was mir sehr viel Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte bereitet hat.
Vorgeschichte:
Anfang des Jahres habe ich den Entschluss gefasst, nach mehreren AIOs den Sprung auf eine Custom Wasserkühlung zu wagen.
Ziel dabei war es CPU und GPU möglichst lautlos zu kühlen und dabei trotzdem kein Vermögen ausgeben zu müssen.
Als Basissystem hatte ich einen Ryzen 7 2700x mit gutem OC-Eigenschaften, ein MSI X570 MPG Gaming Plus, 32GB DDR4 3200 Corsair RGB-Ram und eine Palit RTX 2070 (welche sich als Miesepeter herausstellten sollte).
Für die Wasserkühlung habe ich einiges an Komponenten und ein neues Gehäuse (Corsair Carbide 5000D Airflow) gekauft.
Für die Vollständigkeit eine kurze Auflistung der Wakü-Komponenten:
- Laing DDC-Pumpe 12V DDC 3.2 PWM
- Alphacool Eisblock XPX Aurora - Acryl Chrome Digital RGB
- 2 Stück Magicool G2 Slim Radiator 16 FPI - 360mm
- AGB Aqua Computer Aqualis DDC 100 ml
- Alles mit 16/10er Schlauch und überwiegenden Alphacool-Anschlüssen
Für die GPU hatte ich einen Corsair XG7 Fullcover-Block vorgesehen.
Das Gesamte System ließ sich einwandfrei zusammenbauen, lediglich beim Umbau der GPU fiel ich aus allen Wolken,
als der GPU-Block nicht passte. Ich gebe zu, ich hatte ohne Erfahrung nicht richtig recherchiert.
Nach der ersten Enttäuschung habe ich den Custom-Loop erstmal ohne GPU-Block verbaut und erfreute mich ab dann toller CPU-Temps.
Parallel suchte ich fieberhaft nach einem passenden Kühlblock, allerdings hat Palit bei der 2070 Dual X (zugegeben mit 389€ damals ein billiges Exemplar) so ein seltenes PCB verbaut,
das es auch nach direkter Anfrage verschiedener Hersteller einfach keinen passenden Block gibt.
Mit dieser Erkenntnis gab ich erstmal auf, da aktuell ja auch keine Alternativ-Karte zu bekommen ist.
Nach ein Paar Tagen hat mich dann aber doch der Ehrgeiz gepackt und ich habe entschieden, "Wenn es keinen passenden Block gibt, baue ich eben selbst einen". Damit beginnt nun der eigentliche Leserartikel
Der Umbau:
Schritt 1 - Planung
Originalbild der Karte:
Nach Kauf eines vermeintlich "fast" passenden Alphacool Nexxos GPX für eine GTX 1070, welche dann auch weit weg von "umbaubar" war, hatte ich zumindest den wasserführenden Kern des Kühlers im Repertoire.
Der Plan war nun, den originalen Palit-Kühler um den Wasserblock zu ergänzen.
Dafür sollten mittig die Kühlrippen weichen, ein Loch eingefräst werden um dort der Wasserblock einzusetzen.
Eins noch als Info: Ich bin handwerklich relativ begabt, aber nicht immer ganz genau und meine Werkstatt ist relativ eingeschränkt.
Schritt 2 - Palit-Kühler vorbereiten
Nach dem ich die Position des Wasserblocks bestimmt hatte, habe ich großzügig 1/3 der Kühllamellen mit einem Dremel ausgeschnitten und von der Basisplatte aus Aluminium entfernt. Ein bekannter Schlosser hat mir dann die quadratische Öffnung herausgefräst.
Nach erstem Probesitzen wurden die Löcher gebohrt und gesenkt.
Leider habe ich von diesen Arbeitsschritten keine Fotos gemacht.
Schritt 3 - Montage und erster Testlauf
Da ich aufgrund fehlender Ausrüstung eine Verlötung der Komponenten nicht bewerkstelligen konnte (nur ein Lötkolben und Basiskenntnisse) wurde alles mit ordentlich Wärmeleitpaste verschmiert und verschraubt, die originalen Pads wiederverwendet bzw. teilweise ersetzt und dann auf die Karte mit der Originalen Backplate (Kunststoff) montiert.
Zusätzlich habe ich die Kunststoffverkleidung angepasst und wieder montiert, damit die Optik erhalten bleibt.
Einer der originalen Lüfter wurde ebenfalls montiert aber nicht angeschlossen.
Optisch sah das ganze dann ein wenig wie ein billiger Cyborg aus, war aber grundsätzlich solide.
Der Erste Testlauf war ein wenig ernüchternd. Nach etwas Feinschliff erreichte ich GPU Temperaturen von 65°C unter Last, allerdings lag die Hotspot-Temp teils deutlich über 90°C. Dazu massives Spulenfipen.
Ja es war leise und auch besser als der Standardkühler, schön war es aber alles so nicht.
Das Projekt drohte erneut zu scheitern
Schritt 4 - Anpassung auf Version 2.0
Mit dem Ziel die Optik schick zu machen und die Hotspot-Temperatur (ich vermutete die Spawas) zu senken, startete ich einen letzten Versuch. Wieder musste der Kühler weitere seiner originalen Lamellen an den Dremel verlieren.
Meine Vermutung legte nahe, dass die Lamellen, welche direkten Kontakt zu den Spawas hatten, die Wärme ohne Heatpipe
nicht mehr abführen konnten.
Die entstehende Öffnung, wurde durch einen massiven Alukühlblock von einem alten Sockel AM2 Board aufgefüllt,
welcher ebenfalls mit der Basisplatte verschraubt wurde.
Zusätzlich habe ich die Wärmeleitpads der gesamten Karte nochmal auf korrekte Dicke überprüft und angepasst,
sowie die Wärmeleitpasste zwischen GPU-Block und Kühlplatte nochmal dicker aufgetragen und erneuert.
Als optische Blende, habe ich eine getönte Plaxiglasplatte zugeschnitten und über Abstandshalter direkt auf dem Kühler verschraubt. Dazu ein wenig RGB und das originale RTX-Logo in Szene gesetzt und fertig.
Schritt 5 - Finale Montage
Nun konnte der Kühler wieder auf die Karte und die Karte wieder ins System.
Das Ergebnis kann sich in meinen Augen wirklich sehen lassen.
Nachdem alle Anschlüsse wieder dicht und das System befüllt war, konnte der finale Testlauf erfolgen.
Testergebnisse:
Mit dem originalen Kühler erreichte die Karte immer über 80°C in Spielen und war dabei auch noch enorm laut.
Zwischenzeitlich hatte ich einen Arctic Accelero Xtreme 3 montiert, mit dem die GPU zwar unter 75°C leise blieb, die RAMs und andere Bauteile wurden aber nur passiv mit kleinen Kühlkörpern bedeckt. Zudem war der Accelero nie lautlos.
Bisher habe ich lediglich ein paar Minuten Furmark und ein paar Durchläufe 3D-Mark Timespy gemacht. Diese wurden bei minimalen Drehzahlen aller Lüfter und der Pumpe durchgeführt und sind für mich absolut beeindruckend.
Mit der Version 2.0 meines selfmade Kühlblocks erreiche ich nun sehr gute Temperaturen.
GPU-Temp: 47°C
Hotspot: 66°C
Das System ist dabei absolut nicht zu hören und macht keinerlei Anstalten hochzudrehen, da die Lüfter und Pumpe an der CPU-Temp hängen. Lediglich im CPU-Test des 3D-Mark drehen die Lüfter etwas höher.
Im Idlebetrieb habe ich auf der GPU 30°C und der Hotspot gibt 46°C aus.
EDIT:
Ich habe noch ein paar weitere Tests durchgeführt. (Alles Hohe bis sehr hohe Settings, 1440p)
Horizon Zero Dawn:
GPU: 45°C
Hotspot: 63°C
Rise of the Tomb Raider liefert die gleichen Ergebnisse.
Die 2070 boostet stabil mit 1980Mhz (Power Limit 114% und +100Mhz OC)
EDIT2:
Mit meiner neugewonnenen Traumtemperatur habe ich gleich mal noch den OC-Scanner vom Afterburner durchlaufen lassen.
Ergebnis: Maximaler Boost ist von 1980Mhz auf 2055Mhz nach oben.
In Spielen habe ich damit jetzt dauerhaft über 2000Mhz. Für eine Standard 2070 non Super kein schlechtes Ergebnis.
Fazit:
Der Umbau und die Mühe haben sich für mich 100% gelohnt und ich möchte meinen, das selbst ein teurer Fullcover-Block kaum bessere Temps bringt.
Fragen und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wenn ich noch weitere Details, Bilder oder Infos liefern kann, einfach melden.
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