@Gamingfreak17
Ich gehe deine Konfiguration nochmal Schritt für Schritt durch. Tendenziell ist die jetzt aber auch kein Beinbruch - um späteren Problemen oder Nachrüstungen direkt vorzubeugen, würde ich aber hier und da ein wenig tauschen:
1. Gehäuse
Wenn ich das richtig sehe, hat das NZXT H5 Flow keinen Lüfter in der Front, lediglich diesen fragwürdigen, schräg angewinkelten, der wohl Luft zur Grafikkarte befördern soll. Das ist aber weiterhin Hauptaufgabe der vorderen Lüfter in der Front, die hier fehlen.
Wenn es ein weißes Gehäuse sein soll, dann würde ich hier "out of the box" zum
Fractal Design Pop Air White TG Clear Tint raten. Nicht nur sparst du da nochmal ein klitzeklein wenig mehr Geld gegenüber dem von dir gewählten H5, es hat ab Werk auch gleich drei ordentliche Lüfter an den Stellen verbaut, wo sie hingehören, die sich zudem mittels DC-Steuerung über das Mainboard perfekt an die persönlichen Vorlieben einstellen lassen. Das Gehäuse ist spitze verarbeitet für's Geld, bietet Platz für ATX-Systeme jedweder Art, für sehr große Towerkühler (bis 170mm Höhe) sowie für riesige Grafikkarten (bis 405mm Länge). In der Front ist sogar noch Platz für zwei (!) 5,25" Laufwerke, nämlich unten im Netzteil-Shroud. Ein Platz, der in vielen Gehäusen eher verschwendet wird. Alternativ können dahinter aber auch noch weitere 3,5" oder auch 2,5" Festplatten verbaut werden oder aber man nutzt den Platz als "Schublade" für USB-Sticks oder sonstiges.
An sich ist die Pop Air-Reihe von Fractal schon eine eierlegende Wollmilchsau für einen überraschend niedrigen Preis.
Achja, bei Mindfactory ist es ebenfalls erhältlich, darauf achte ich hier bei meinen Vorschlägen.
2. Netzteil
Generell spricht nur der Preis gegen das von dir gewählte MSI-Netzteil. Erfahrungsgemäß kann ich dir hier noch zum
Corsair RMe Series 2023 RM850e raten. Auch das gibt es bei Mindfactory, nochmals ein paar Euro weniger als das MSI-Netzteil.
3. SSD
Die Kingston Fury ist gewiss über jeden Zweifel erhaben, aber es tut auch eine
Kingston KC3000 wäre hier nicht schlechter und du sparst nochmals Geld. Ein echter Spartipp aktuell wäre die
Lexar NM790, die es sogar für läppische 90 Euro bei Mindfactory gibt. Sie besitzt ordentlichen TLC-Speicher mit SLC-Cache und stellt auch sonst keine nennenswerten Nachteile dar. Die 4 TB-Variante kostet sogar deutlich unter 200 Euro und ist zudem der Grund dafür, dass andere Hersteller (die Platzhirsche am SSD-Markt) nun nach und nach ebenfalls in den Preisen nachgeben.
4. Kühler
Der Endorfy Fortis 5 ist spitze für's Geld, aber auch hier kannst du nochmal Geld sparen: bei Mindfactory gibt es den bärenstarken
Xilence M906 derzeit für ca. 44 euro, der
M705D, der zwar weniger Kühlfläche und Heatpipes besitzt, dafür aber einen zweiten Lüfter (und damit nur unter Dauerlast durch die Lautstärke etwas ins Hintertreffen gerät), kostet sogar nur ca. 37 Euro.
5. 6. und 7. CPU, RAM, Mainboard
Ich packe das jetzt zusammen, da wir hier im Endeffekt zwischen einem Intel- und einem AMD-Bundle unterscheiden müssen.
Grundsätzlich spricht weiterhin nichts gegen eine Intel-Plattform, aber ein großer Nachteil ist eben, dass du auf dem Mainboard zukünftig nichtmehr allzu viel nachrüsten können wirst. Zwar hat Intel die in zwei Wochen erscheinende 14. Core i-Generation nochmals für den LGA1700-Sockel verfügbar gemacht, ein großer Leistungssprung gegenüber der aktuellen 13. Generation ist jedoch nicht zu erwarten. Hinzu kommt, dass danach wohl definitiv wieder ein anderer Sockel bei Intel zum Einsatz kommt.
AMD seinerseits hat vor Kurzem erst die AM4-Plattform hinter sich gelassen und zu AM5 gewechselt - der Sockel ist sogesehen also taufrisch. Auch hier ist nichts in Stein gemeißelt, aber AMD ist eigentlich schon seit Anbeginn der Zeit dafür bekannt, die eigenen Sockel mit ganz wenigen Ausnahmen extrem lange am Leben zu erhalten.
Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass ein jetzt gekauftes, nicht zu sehr totgespartes AMD-Mainboard wohl auch noch CPUs der nächsten ein, zwei oder gar drei Generationen verwenden zu können.
Erneut: das ist nicht in Stein gemeißelt, aber durchaus ein Aspekt, den man bei der Wahl der Plattform in Betracht ziehen sollte.
Machen wir erst einmal das Intel-Bundle fest:
13600K - da gehe ich mit. Das ist die größte sinnvolle Intel-CPU für den durchschnittlichen Spieler und Desktop-User. Alles darüber kostet entweder unverhätlnismäßig viel oder benötigt unverhältnismäßig viel Strom und erzeugt obendrein unnötig viel Abwärme bei gleichzeitig keinem spürbaren Benefit für den Spieler und Office-Nutzer.
Man könnte noch die KF-Variante wählen und auf die interne Grafikeinheit der Intel-CPU verzichten. Es gibt aber einen, bzw. in deinem Fall sogar zwei Gründe, wieso ich dir nicht auf deren Verzicht raten würde:
Allgemein sagt man immer, dass die Intel-CPU als Backup-GPU fungiert, sollte die eigene dedizierte (bei dir also eine 6950 XT, wenn ich das richtig verstanden habe - schon vorhanden?) Grafikkarte mal abrauchen oder sonstwie ausgebaut werden müssen.
Für dich könnte jedoch noch Intel's AV1 interessant sein, also die Hardware-Implementierung von h.265. Qualitativ erreicht man die gleichen Ergebnisse zwar auch mit dem Software-Renderer, die Geschwindigkeit, mit der Intel-CPUs (die integrierten GPUs!) jedoch h.265 kodieren können, ist der blanke Wahnsinn. Ich merke das selbst stets beim Umrechnen meiner 1080p50-Videos von der Fotokamera.
Wenn du dennoch bei Intel sparen möchtest, dann würde ich dir zum
Core i5-13400 raten, der in Spielen und auch unter Multicore-Lasten ebenfalls noch mehr als schnell genug ist. In beiden Fällen wäre die CPU etwa gleichauf mit einem 12600K. Für unter 210 Euro ist die CPU gerade bei Mindfactory zudem ein echtes Schnäppchen im Vergleich zum 13600K.
Der RAM sollte, wie schon gesagt, nicht zu wild gewählt werden: 6000er Taktung bei 30er oder 32er Timings mit nachfolgenden 36-36-76 gibt es derzeit in 32 GB für knapp über 100 Euro. Das günstigste, diese Specs erfüllende Kit bei Mindfactory ist aktuell leider etwas teurer als bei der Konkurrenz:
Corsair Venegeance RGB - 32 GB (2 x 16 GB Kit) - DDR5-6000 DIMM CL30-36-36-76
Deutlich günstiger und spürbar exakt 0% langsamer (!) ist folgendes Kit für Intel:
Corsair Vengeance schwarz - 32 GB (2 x 16 GB Kit) - DDR5-6000 DIMM CL36-36-36-76
Für 106 Euro machst du hier nichts falsch.
Bleibt noch das Mainboard für Intel:
Das von dir gewählte ist grundsätzlich in Ordnung, hätte mir aber deutlich zu wenig USB und M.2-Slots. Da dir WLAN wichtig zu sein scheint, würde ich einen Step up bei der von dir gewählten MSI-Boardvariante anvisieren:
MSI MAG B760 Tomahawk WiFi
Hier hast du nicht nur einen echten PCIe 5.0-Slot für Grafikkarten (der jetzt noch nichts bringt, eventuell in der Zukunft aber relevant werden "könnte") und obendrein gleich drei M.2-Slots, allesamt über PCIe 4.0 x4 angebunden. Dazu gibt es noch deutlich mehr und schnellere USB-Schnittstellen (extern 1x USB-C 3.2 mit 20 Gbit/s und intern 1x USB-C 3.1 mit 10 Gbit/s).
Die Kosten für die "reine Intel-Hardware" würden sich also mit 13600K auf ca. 630 Euro, mit dem 13400 auf knapp über 515 Euro.
Bei AMD müsste aber etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden. Zwar kostet RAM verhältnismäßig gleich viel bzw. sogar weniger (mit EXPO-Profil), z.B. mit folgendem Kit und den schnellstmöglichen Timings:
Corsair Vengeance RGB - 32 GB (2 x 16 GB Kit) - DDR5-6000 DIMM CL30-36-36-76
Ca. 120 Euro sind hier fällig, fast 20 Euro weniger als für das gleichschnelle Intel-Kit.
Gehen wir hier ebenfalls auf spürbar nicht langsamere CL36, so landen wir bei 102 Euro bei Mindfactory:
Corsair Vengeance grau DIMM Kit 32GB, DDR5-6000, CL36-36-36-76
Nun etwas Grundlegendes zum Prozessor bzw. im Speziellen zu den X3D-Versionen bei AMD: was bringt mir das X3D eigentlich? Ein 7800X3D ist gute 20% schneller in den max. FPS als ein 13600K von Intel. ABER: nur, wenn man das GPU-Limit entfernt. Wie geht das? Ganz einfach: man nehme die schnellste Karte am Markt (ergo: RTX 4090), stellt in Spielen 720p und niedrige Grafikqualität ein und hofft dann, dass die CPU zum Flaschenhals wird - und hier zeigt AMD, dass eben die besagten 20% mehr als bei Intel drin sind.
Für "jetzige" Titel bringt das aber nicht viel, denn niemand würde in besagten Grafikeinstellungen durch Hogwarts Legacy oder Cyberpunk 2077 laufen (zumindest nicht, wenn es nicht anders ginge). Folglich wirst du, wenn du die Grafik nach deinen Wünschen einstellst, niemals im CPU-Limit hängen, da in aller Regel zu erst die Grafikkarte limitiert. Idealerweise aber stellst du ein sinnvolles FPS-Limit / Syncing ein, sodass du sowieso nicht mit maximalen FPS rumrennst. Weder die Stromrechnung, noch den Lärm wegen der enormen Abwärme möchtest du ertragen.
Was also bedeutet das? Eine "langsamere" CPU (eben besagter 13400 bei Intel oder auch ein "nur" 7600X oder 7700X bei AMD) würde dir bei sinnvollen (!) Grafikeinstellungen niemals einen spürbaren Performanceunterschied oder Verlust geben - vermutlich nicht einmal messbar.
Dennoch gehen wir bei AMD auch wie bei Intel mal mit zwei CPUs ins Gericht:
AMD Ryzen 7 7800X3D
400 Euro werden hier fällig, das ist schon ne ordentliche Summe und sogar ne ganze Ecke mehr als Intel's 13600K und gleich doppelt so viel wie der 13400.
AMD Ryzen 7 7700X
315 Euro (als Tray) und somit etwa gleichviel wie Intel für den 13600K verlangt, werden hier fällig. Er ist im Bereich von Messtoleranzen gleichschnell wie der 13600K in Spielen und in Anwendungen ist Intel mit dem 13600K im Schnitt knappe 10% schneller. Das kann relevant sein, wenn man ununterbrochen 24/7 Videos rendert. Falls solche Lasten eher nur gelegentlich anliegen, sind die 10% kein Gamechanger.
Das Mainboard bei AMD ist leider etwas hochpreisiger als vergleichbar ausgestattete Intel-Systeme:
MSI MAG X670E Tomahawk WiFi
Fast 300 Euro werden hier fällig - zumindest, wenn die gleichen Features wie zuvor beim ca. 200 Euro teuren Intel-Board erwartet werden, also PCIe 5.0 für die Grafikkarte, 3x M.2 Slots, unzählige USB-Anschlüsse inkl. USB-C 20 Gbit/s und WLAN.
Wenn wir ein Board in Etwa dem auswählen, das du initial für den 13600K ausgesucht hast, dann landen wir in etwa hier:
MSI B650 Gaming Plus WiFi für ca. 180 Euro bei Mindfactory
Ich bin übrigens NICHT MSI-biased! Das "Problem" ist aber, dass Mindfactory z.B. kein ASUS führt und somit schonmal ein großer Anbieter flachfällt. ASRock und Gigabyte haben ebenfalls gute Mainboards, sind aber, je nach Ausstattung, in den hier getroffenen Filtern einfach nicht günstiger als die vorgeschlagenen MSI-Boards.
Okay, rechnen wir mal die AMD-Plattform zusammen:
595 Euro mit dem 7700X - wenn man den Step down zum 7600X (in allen Belangen schneller als Intel's 13400) macht, sind es sogar nur 510 Euro für eine aktuelle und potente AMD-Plattform.
Lediglich, wenn der 7800X3D gewählt werden "muss" (denn das bekommt man ja stets und ständig eingetrichtert), dann wird die Plattform teurer als bei Intel - ca. 675 Euro sind dann fällig.
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So, wieder viel mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte... aber wenn man erst einmal anfängt, dann kann man das auch zu Ende bringen ^^
Was bleibt dir nun? Die Qual der Wahl. Einen 7800X3D würde ich dir, besonders als Gelegenheitsspieler und ohne jedwede "Pr0-G4m3r-1337pwnz!-Ambitionen nicht empfehlen. Der 7700X ist eine flotte und durchaus auch längerfristig nutzbare CPU bei AMD, der 13600K stellt hier das vergleichbare Produkt von Intel dar. Jeweils sparen, ohne vermutlich jemals irgendwo auch nur den Hauch eines Unterschieds bei deinem Usecase festzustellen, kannst du bedenkenlos sowohl mit dem 7600X als auch mit dem 13400 wagen. Stromtechnisch sind alle je nach Szenario irgenwdo im gleichen Gefilde unterwegs und wenn du in SINNVOLLEN (!) Einstellungen spielst (erneut: Vsync/Free/G-Sync, FPS-Limits, etcpp), dann brauchst du dir um den Stromverbrauch der CPU dreimal keine Sorgen zu machen.
Einzig, wenn h.265 für dich eine große Rolle spielen sollte, dann würde ich nicht lange fackeln und eine der beiden Intel-CPUs wählen.
Solltest du möglichst lange mit deinem System Spaß haben wollen und auch in Zukunft noch "problemlos" einfach mal ne CPU aufrüsten wollen, so wäre die AM5-Plattform vermutlich zu bevorzugen.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Auswendiglernen
Lass deine "Schrauberhilfe aus der Verwandtschaft" ruhig auch mal drüberfliegen, da weiß man ja auch nicht, ob die wirklich immer mit allem up to date sind (vor allem, wenn die seltsame 13600K-Empfehlung von ihm stammen sollte).
PS: Alle (!) hier genannten Werte und Leistungsvergleiche stammen aus den Benchmarks von ComputerBase. Zu jeder hier genannten CPU gibt es mindestens einen Artikel wo sämtliche Werte wie Leistung, Stromverbrauch, jeweils in Anwendungen und Spielen etcpp. genauestens ermittelt wurden.
Auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches, riesiges Dankeschön an
@Volker @Wolfgang @Jan und alle anderen CB-Verantwortlichen sowie Redakteure, die sich hier immer wieder sprichwörtlich ein Bein ausreißen, um uns mit derart transparenten Informationen versorgen zu können.