Hackergruppe Anonymous ruft zu Racheaktionen gegen den Norwegen-Attentäter auf

Schon, aber welcher Dumme liest denn ein 1500 Seiten Dokument ?
(deine "falschen Hände" bestimmt nicht)

Mal abgesehen davon ist der Text nicht prominent auf jeder Nachrichtenseite vertreten, so dass sich Anonymous hier zum Retter aufschwingen müsste...

Wer den Text finden will googlet 5 Minuten und hat ihn sowieso, da kann Anonymous so viel Aktionen starten wie sie möchten.

Von daher finde ich das ganze etwas scheinheilig und billig..
 
mithraldur schrieb:
Schon, aber welcher Dumme liest denn ein 1500 Seiten Dokument ?
(deine "falschen Hände" bestimmt nicht)

Das hat aber nichts mit Dummheit zu tun, Leute die sich leicht manipulieren lassen, oder schlichtweg schon rechtsradikal sind und sich durch solche Ideologien noch weiter bestätigt fühlen sind doch nicht zwangsläufig dumm.
In meinen Augen ist es sogar so, dass eher diese Leute das Dokument lesen werden, als alle anderen, denn ein integer Mensch mit fundierter Meinung wird ohnehin wissen was dort für ein Bockmist drin steht und es garnicht erst lesen :)
 
Jetzt nutzen diese Wichtigtuer also auch noch eine solche Tragödie, um sich unter dem hanebüchenen Vorwand moralischer Motive einmal mehr ins Gespräch zu bringen. Ich finde das eher abstoßend, aber vielleicht muss man das einfach sein, wenn man auf der großen Bühne spielen will. Dann wäre das wohl nur konsequentS.
 
mithraldur schrieb:
...Das wäre ja als ob der deutsche Staat "Mein Kampf" abändert, damit in Zukunft alle Leute das nur noch lächerlich finden. Sinn ?!....

Nicht der deutsche Staat, sondern die Internetgemeinschaft. Und auch beim "Kampf" wäre das ok, solche Hetzschirften werden leider von zu vielen Leuten ernst genommen und gelesen. Es gibt für jede Idiologie bereitwillige Empfänger. Mögen wir diese Leute auch Idioten nennen, aber ernst nehme sollte man sowas, wie Norwegen und die 77 Toten gezeigt haben, das war purer ernst.

Auf der anderen Seite - und das als Gegenargument - könnte man anbringen, das man auch Schriften wie "Das Kapital" von Marx verändern und in Umlauf bringen müsste, ist diese Arbeit ja auch nur eine Idiologie die von vielen Leuten für bare Münze genommen wird. So gesehen ein zweischenidiges Schwert was Anonymus anregt.
 
Wie gesagt... man könnte auch die Grundrechte usw. abändern.
Mit so einem Blödsinn darf nirgends gearbeitet werden!
90% der Leute glauben doch 1:1 was in der Bild steht.
Warum sollte das dann nicht auch bei "offensichtlich" abgeänderten Texten der Fall sein?

Dieser Irre war übrigends kein Rechtsradikaler, sondern ein selbsternannter Inquisitions Kleriker der Tempelritter der sich in seinem "Manifest" auf die Seite Israels stellt.
Wie das eben war zur Tempelritterzeit und König Balduin in Jerusalem.(Fernsehbildung... :) )
 
Fu Manchu schrieb:
Nicht der deutsche Staat, sondern die Internetgemeinschaft. Und auch beim "Kampf" wäre das ok, solche Hetzschirften werden leider von zu vielen Leuten ernst genommen und gelesen. Es gibt für jede Idiologie bereitwillige Empfänger. Mögen wir diese Leute auch Idioten nennen, aber ernst nehme sollte man sowas, wie Norwegen und die 77 Toten gezeigt haben, das war purer ernst.

Ok, du meinst, das Zensieren von solchen Schriften wäre also ein legitimer Ansatz, um die Gesellschaft vor weiteren solcher Taten zu schützen.

Ich sehe das anders: ein Einzeltäter (der auf Grund von gewissen Ideologien plus einer gewissen kranken Psychologie bei sich) ein Massaker verübt, kann kaum Anlass dazu sein, irgendwelche Schriften für den kompletten Rest einer Gesellschaft zu zensieren.

Damit wischt man ja gerade die Eigenschaften weg, die eine Demokratie auszeichnen: Selbstbestimmtheit, Selbstvertrauen, den Anspruch, der sich in "Wir sind das Volk" widerspiegelt.

Es wird immer Leute geben die für so was empfänglich sind. Es wird auch immer Leute geben, die jeden Tag die Bildzeitung lesen können, ohne dass sich ihr Schamgefühl selbstständig macht oder sie aufgrund der brüchigen Argumentation (soweit überhaupt vorhanden) aufhören müssen zu lesen.

Aber sollte es nicht jedem selbst überlassen sein, was er von solchen Schriften hält?
Wir können ja von Glück reden, dass das Volk (mit seinem Intelligenzspektrum) offenbar nicht mehr empfänglich ist gegenüber rechtsradikalen Thesen, jedenfalls nicht in einem größeren Umfang. Über den Rechtspopulismus, der in einem anderen Gewand auftritt (ohne den historischen Ballast) will ich mal nicht reden.


Naja. Wir sind hier einfach anderer Meinung: Du meinst, wir tun dem Volk was Gutes wenn wir das Dokument zensieren, ich meine, das Volk kann selber entscheiden ob es so was lesen will und dann eventuell für bare Münze nimmt. Oder darüber reflektiert und zu einem anderen Ergebnis kommt.


In dem Tenor finde ich es äußerst schizophren was Anonymous jetzt abzieht, besonders im Bezug auf ihre Haltung gegenüber den versuchten Netzregulierungen der Politik. Diesbezüglich zitiere ich mal aus Wikipedia:
Grundsätzlich erklärt Anonymous in diversen Videobotschaften stets, alle Menschenrechtsverletzer, Zensoren und Diktaturen als Ziele anzuvisieren.
 
mithraldur schrieb:
Ok, du meinst, das Zensieren von solchen Schriften wäre also ein legitimer Ansatz, um die Gesellschaft vor weiteren solcher Taten zu schützen. ...

...kann kaum Anlass dazu sein, irgendwelche Schriften für den kompletten Rest einer Gesellschaft zu zensieren. ...

Du meinst, wir tun dem Volk was Gutes wenn wir das Dokument zensieren, ...

Sprich nicht von Zensur wenn keine Zensur statfindet bzw. stattfinden soll. Es geht um eine private Haltung und Handlung, eine Hetzschrift zu verändern und erneut ins Netz zu stellen und dabei so zu tun, als sei es das Original. Es geht nicht darum, Textstellen zu zensieren und zu verbieten (das kann nur ein Staat/Behörde tun), sondern den Empfängern den Zugang zu erschweren und ihnen die Lust zu nehmen durch permanente Fehlgriffe.

Ich habe auch nicht gesagt, das wir dem Volk was gutes damit tun, wir schaden damit einzelnen Personen bzw. Gruppen von Leuten. Was Gutes dabei herauskommt kann nur vermutet werden.
 
Aktionysmous quasi, beschreibt das ganze Konzept von denen recht treffend.
 
Rheinhesse schrieb:
Darum geht es ja nicht, ich bin auch für Aufklärung, aber es ist nunmal Fakt, dass derartige Dokumente auch in die falschen Hände gelangen können, nicht jeder kann dieses kranke Gekritzel richtig einordnen.
Was exakt sind denn "falsche Haende" ? Das bezieht sich doch eher auf "Anwender" einer Sachinformation.
Meinst du nicht eher "falsche Gehirne", die auf schlechte Ideen kommen koennten ? Ich faends gerade enorm spannend, zu sehen, wieviel falsche Gehirne es gibt, wenn man eine solche Idee nur breit genug streut.

Davon auszugehen, dass das Lesen dieses Dokuments für mehr Aufklärung im positiven Sinne sorgt ist in meinen Augen eine sehr naive Annahme.
Naiv ? Was is schon naiv .. zu glauben, man koennte sich die Vorteile einer offenen Informationsgesellschaft erschleichen, ohne dabei die vorhersehbaren Risiken einzugehen .. das is auch naiv ... Soll ich dir deswegen den Zugang zum Netz und zu allen anderen Informationsquellen kappen, ne Socke in den Mund stopfen und die Fingerkuppen abhacken ? Wieviel Mensch bleibt uebrig, wenn man Mensch von Information ausschliesst ?

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Der Aufruf von Anonymous verdeutlicht zumindest 2 Dinge:

(1) Es handelt sich tatsaechlich nicht um eine homogene Gruppe mit wirklich definierbaren Interessen, sondern um einen Gattungsbegriff, unter dem Hinz und Kunz ihre Signalkerzen abfackeln koennen.

(2) Auch Schwarm-Intelligenz unterliegt der gaussschen Normalverteilung.

Nutzen die einen Mitglieder der Gruppe ihr besonderes Werkzeug, um ebenso besondere Strukturen zu attakieren, muessen sich andere Mitglieder darauf beschraenken, den oeffentlichen Massen mittels plumper Propaganda zu erklaeren, warum die vorher so hochgehaltene Informationsfreiheit (und die betrifft sowohl Absender, als auch Empfaenger) doch nicht so verteidigenswert ist...

Ein Trauerspiel ohne Traenen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Komischer Ansatz! Spricht m.E. nicht unbedingt von einer freiheitlichen Grundeinstellung dieser Gruppe. Zunächst ist dieses Manifest eine Meinung, nicht mehr und nicht weniger. Man muss diese Meinung nicht teilen aber akzeptieren, dass es sie gibt. Wenn Meinungsfreiheit nur für die eigene Sicht gelten darf, ist man selbst von dem Verfasser und seiner Ideologie garnicht so weit entfernt. ;)

Wie auch immer, wenn wir anfangen aktiv gegen Schriften vorzugehen, auf deren Grundlage Menschen getötet wurden, können wir sämtliche ideologisch geprägte Werke, einschließlich der Schriften aller Religionen, einäschern. Weshalb kam die Truppe nicht auf die Idee, den Koran zu bearbeiten? Politisch zu eingefärbt und deshalb inkonsequent? Schwache Aktion!
 
Ich wuerd da keine politische Praeferenz reindeuten, der Aufruf war einfach nur ein dummer Jungenstreich; unbedacht und bereits auf den zweiten Blick richtig hohl.
 
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