News Handelskrieg 2.0: Japan schränkt Exporte nach Südkorea ein

Hias_L schrieb:
Gefühlt ein Wettstreit in den letzten 1,5 Jahren: Welche Nation kann mehr "Fässer" aufmachen als andere ... :(

Weil man sonst keine anderen Konzepte hat.Fast keine Nation hat einen Plan (Außer China und, aber ich glaub die Verschätzen sich gewaltig) wie es in 30-40 Jahren in Ihrem Land aussehen Soll. Überall sind nur Kurzfristig denkende Verwalter an der Macht die selbst so Alt sind dass sie diese Zeit wahrscheinlich nicht mehr Erleben.

Und sie denken in absolut falschen Mustern und Abhängigkeiten (Verhältnis von Geld und Natur, ohne das eine kann man Leben, ohne das andere nicht). Sie opfern unser Ökosystem für kurzfristige Ziele um die Diäten und Spendengelder weiter Sprudeln zu lassen. Der "Witz" is dass deutlich Ärmere Länder teilweise weiter sind wie wir.

Den Deutschen mangelt es nicht an wissen, sondern Weisheit. Durch die Bank.
 
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"They've gone to plaid."

Wahrlich der erste Gedanke zu dieser Form der Konfliktbewältigung bei Meinungsverschiedenheiten. Einfach einen wichtigen Teil der Halbleiterindustrie und damit auch der Welt als Geisel nehmen, soll das wirklich der bevorzugte Stil im 21. Jahrhundert werden?
 
n3cron schrieb:
Japan ist indirekt EU-Partner (Freihandelsabkommen) und währen sie nicht auf einem anderen Kontinent hätten sie auch sehr EU-nahe Rechte.
Auch Korea hat ein Freihandelsabkommen mit der EU.
Die EU hat bei so etwas nichts zu melden, das müssen Korea und Japan unter sich klären.
 
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n3cron schrieb:
Eigentlich sollte so etwas nach 50 Jahren verjähren. Es kann nicht sein das in dritter Generation jemand zur Kasse gebeten wird. Also ich würde mich auch weigern irgendwelche Zahlungen zu leisten. Irgendwann ist Geschichte, eben Geschichte.
Blöd nur das du genau das tust.
 
Fragger911 schrieb:
"They've gone to plaid."

Wahrlich der erste Gedanke zu dieser Form der Konfliktbewältigung bei Meinungsverschiedenheiten. Einfach einen wichtigen Teil der Halbleiterindustrie und damit auch der Welt als Geisel nehmen, soll das wirklich der bevorzugte Stil im 21. Jahrhundert werden?

Abhängigkeit is halt immer Schlecht. Egal ob Privat oder als Staat. Das geht ne weile gut, aber nicht auf Dauer, zumindest nicht bei Allen.
 
Flare schrieb:
...
Das ist Alles sehr schwierig und wenn dann aktuelle Regierungen teilweise oder gänzlich wiederwillig oder ablehnend einer "Anerkennung der Schuld der Väter" gegenüber steht rückt evtl. Versöhnung oder Vergebung wieder in weitere Ferne, worunter die aktuell lebenden beiter Länder leiden könnten.
...

Auch das ist falsch.
Nach der Logik wären ich und du auch Schuld an den illegalen Kriegen der letzten 25 Jahre die SPD/CDU/Grüne unterstützt und geführt haben und führen. Fühlst du dich dafür verantwortlich?
 
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Schuld ist nicht übertragbar..... außer in Deutschland. Mein Vater ist 1946 geboren und trotzdem wollen mir die Medien weis machen, ich sei verantwortlich....
 
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EduardLaser schrieb:
In 20 Jahren werde ich auch anfangen meinen Nachbarn zu verklagen, weil seine Gartenzwerge mich massiv traumatisiert haben und meine zukünftigen Kinder auch

Wie witzig :mad: - ein Trauma ist kein Spaziergang!

Zum Thema Zwangsarbeit: mein Onkel war auch Zwangsarbeiter in der DDR - für andere war er ein Arbeitsverweigerer - wer hat nun Recht?


Ansonsten kann man natürlich wieder die Preise hoch treiben, nach dieser Aktion
 
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andi_sco schrieb:
Wie witzig :mad: - ein Trauma ist kein Spaziergang!

Zum Thema Zwangsarbeit: mein Onkel war auch Zwangsarbeiter in der DDR - für andere war er ein Arbeitsverweigerer - wer hat nun Recht?


Ansonsten kann man natürlich wieder die Preise hoch treiben, nach dieser Aktion
Habe ich auch nicht behauptet 😉 Ich bin auch der Meinung dass heute so etwas noch zu sehr belächelt wird.

Diese überspitzte Formulierung sollte nur darstellen wie Sinnfrei das ist.
 
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Japan schadet sich damit selbst. Sie haben aber wohl keine anderen Argumente mehr und missbrauchen ihre marktbeherrschende Stellung. Der Fall wird wohl vor einem internationalen Gericht landen.
 
Beitrag schrieb:
Geschichte ist dort generell unwichtig und beim 2. WK wird darauf geachtet, dass Japan in den Geschichtsbüchern nicht zu schlecht wegkommt.
So ganz unwichtig scheint die Geschichte doch nicht zu sein, immerhin wird der Walfang dadurch begründet
 
estros schrieb:
Kann bei uns auch schnell passieren, wenn Polen oder Griechenland meint, die Deutschen schulden denen noch Kompensationszahlungen.

Du meinst die günstige Leiharbeiter dürfen dann zum arbeiten nicht mehr einreisen ? 😂
 
Schon makaber. Die Japaner behaupten Deutschland habe sich nie für seine Nazi Vergangenheit entschuldigt bzw Verantwortung übernommen während die Deutschen und der Rest der Welt glauben Japan habe reinen Tisch gemacht.

SlaterTh90 schrieb:
Ich frage mich, ob solche Zahlungen immer noch gerechtfertigt sind. Es gibt wahrscheinlich kaum noch Leute, die damals gelebt haben und damit etwas zu tun hatten. Weder auf Täter Seite noch auf der anderen.
Die Opfer sind noch am leben und klagen schon seit den 1990ern, ohne Erfolg. Bis letztes Jahr.
Beitrag schrieb:
Wikipedia sagt jedenfalls, dass Korea die Gelder schlichtweg nicht an die Betroffenen weitergegeben hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trostfrauen#Entschuldigungen_und_Entschädigungen
Das stimmt schon, aber bei diesem Vertrag ging es um die Normalisierung der Beziehungen, nicht umsonst heisst er
.
Kompensation für Geschädigte während Besatzungszeit war nicht Bestandteil, wie von Japan gedacht.
Wie soll Japan dafür auch Kompensationen zahlen, wenn Japan jegliche Verbechen während der Kolonialzeit abstreitet? Dazu müsste Japan ersteinmal alles gestehen.
Im Grunde hat Japan also nichts weiter als eine Spende gezahlt und zinslose Kredite für die Wiederaufnahme der Beziehungen .vergeben. Und Süd Koreas Park hat damit gemacht was er wollte und investierte das Geld lieber in den wirtschaftlichen Aufbau Süd Koreas auf Kosten der Geschädigten. Dummerweise wurde das authoritäre Regime über den Haufen geworfen und SK ist wieder zur parlamentarischen Demokratie zurrückgekehrt, mit Verfassung, Gewaltenteilung, Grundrechten wie Menschen Rechte, wovon die Kläger Gebrauch machen.

Controversy
Demands for an apology and compensation have been a recurring topic in Korean, Taiwanese, and Chinese politics. Western nations are also demanding long overdue actions from the Japanese government, most notably through the United States House of Representatives House Resolution 121 voted in 2007. Criticisms regarding the degree and formality of apology, issued as a statement or delivered person-to-person to the country addressed, and the perception by some that some apologies are later retracted or contradicted by statements or actions of Japan, among others.
In October 2006, Prime Minister Shinzō Abe's apology was followed on the same day by a group of 80 Japanese lawmakers' visit to the Yasukuni Shrine which enshrines more than 1,000 convicted war criminals.[57] Two years after the apology, Shinzo Abe also denied that the Imperial Japanese military had forced comfort women into sexual slavery during World War II .[58] In addition, Prime Minister Abe claimed that the Class A war criminals "are not war criminals under the laws of Japan".[59] He also cast doubt on Murayama apology by saying, "The Abe Cabinet is not necessarily keeping to it" and by questioning the definition used in the apology by saying, "There is no definitive answer either in academia or in the international community on what constitutes aggression. Things that happen between countries appear different depending on which side you're looking from."[60]
In 2010, one comfort woman from Taiwan stated, "It's unacceptable that the Japanese government still refuses to apologize for what it did." Taiwanese President Ma Ying-jeou also declared, "It is the responsibility of the Japanese government to admit its mistakes and apologize ... The battle is not over yet and it is regretful that the Japanese government still refuses to face its mistakes."[61]
As of 2010, 24% of South Koreans still believe that Japan has never apologized for its colonial rule, while another 58% believe Japan has not apologized sufficiently.[62]
Some in the Japanese government have expressed exasperation at what level of apology is enough. During an impending visit in 1990 to Japan by South Korean president Roh Tae Woo Japanese cabinet secretary Ozawa Ichiro reportedly said, "it is because we have reflected on the past that we cooperate with [South] Korea economically. Is it really necessary to grovel on our hands and knees and prostrate ourselves any more than we already have?"[citation needed]
In 2013, in the right-wing population of Japanese society has accused South Korea of hypocrisy, because Japan had apologized and provided compensation for the sexual slavery it perpetrated during World War II yet South Korea has failed to address the Lai Đại Hàn, sexual slavery South Korea perpetrated during the Vietnam War.[63].
At the end of 2015, in response to the joint announcement by Japanese Foreign Minister Fumio Kishida and South Korean Foreign Minister Yun Byung-se to “finally and irreversibly” resolve the “comfort women” issue, some of the 46 remaining survivors expressed their discontent over the agreement. “It seems neither government cares about the victims. I don't count what they have agreed today. What we want is not monetary compensation but a legal one. We don’t want money. Those who commit crimes must take official, legal responsibility. I will fight until the day I die,” said survivor Lee Yong-soo. However, survivor Yu Hee-nam said, “I know the government has made efforts to resolve the issue within this year, so I’ll follow their decision.” But she also said the agreement was not satisfactory. "Money is not the issue. We've lived without human rights."[64]


n3cron schrieb:
Japan ist indirekt EU-Partner (Freihandelsabkommen) und währen sie nicht auf einem anderen Kontinent hätten sie auch sehr EU-nahe Rechte.
Die EU und Süd Korea haben ebenfalls ein Freihandelsabkommen.
 
Bei den Japanern kommt ja auch noch "verschärfend" hinzu, dass die Korea gar nicht als Ausland, sondern als Teil Japans betrachtet haben, was es durch Annexion auch war, und das historische Faktum in den Köpfen immer noch präsent ist, dass man den eigenen Landsleuten an sich keine Entschädigung zahlen muss.
Dass , wie bereits erwähnt, die Japaner sich eh nicht als Täter, sondern als Opfer betrachten ist der nächste Punkt. Und dass sie nie militärisch besiegt wurden, spielt in dem Selbstbewusstsein zudem eine Rolle.
Die Koreaner dagegen sind "die Polen" Asiens. Aufgerieben in den Interessen der großen Nachbarn und keine Sau hat sich für sie interessiert.
Die alten Ressentiments sind dort genau so präsent wie in Europa, was sich im Zweifelsfall auch auf die Handelsbeziehungen auswirkt, obwohl man sich damit nur schadet.
Auch Deutschland bewirkt immer noch Vorbehalte, wenn es seine Stärken wirtschaftlich oder politisch demonstriert. Oder, noch stärker, wenn es um Rüstung geht. Trump hat zwar massiv gefordert, dass Deutschland seine Militärausgaben deutlich erhöht. Aber hat irgendwer unsere Nachbarn jubeln hören über diese Forderung....!?

L.G.
 
HanneloreHorst schrieb:
Tendenziell ist es mit dem Verjähren so eine Sache, weil dadurch Unrecht ja nicht Recht wird.

Und natürlich sollten, wenn eine Strafzahlung statt gefunden hat, die auch abgegolten sein, späteres einholen ist einfach eine Geldgier auf den Rücken der "Missbrauchten"(für Zwangsarbeit).

Tendenziell sollte aber Geschichte nie verjähren, egal wie viele Generationen es her ist, dass es Geschichten gibt, die da mehr im Fokus stehen als andere macht wie schon gesagt Unrecht nicht zu Recht und die Dinge nicht ungeschehen.
Natürlich wäre es wünschenswert, wenn jede Unrechtsgeschichte zumindest geschichtlich und ehrlich aufgearbeitet wird und nicht nur bestimmte, trotzdem ist es gut, dass man gewisse Dinge zum "Lehren ziehen" im Bewusstsein hat.

Oh doch, dass sollte es und macht es normalerweise auch... oder macht hier jemand Cesar noch verantwortlich für seine Eroberungen auf europäischem Boden?
Oder den Ami für ds Ausrotten der Natives?
usw...
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es irgendwann genug sein muss, auch wenn mal vereinbarte Reparationen, aus heutiger Sicht, Peanuts waren...
 
AWOS schrieb:
Oh doch, dass sollte es und macht es normalerweise auch... oder macht hier jemand Cesar noch verantwortlich für seine Eroberungen auf europäischem Boden?
Oder den Ami für ds Ausrotten der Natives?
usw...
Nix usw.! Es leben immer noch reichlich Menschen, die direkt oder indirekt mit den Geschehnissen der jüngeren deutschen Geschichte konfrontiert sind. Und nein, die sterben demnächst nicht aus. Denn es geht auch um deren Kinder oder Enkel, oder wie willst du einem Juden, dessen Großeltern und 90% seiner damaligen Verwandtschaft, vergast wurden, erklären dass das heute keine Rolle mehr spielt? Oder die pure Existenz des Staats Israel mit all seinen riesigen Problemen für die heutige Welt, als simple Folge der deutschen Geschichte. Geschichte bleibt Geschichte, egal wie lange sie her ist. Unsere jüngere Geschichte ist aber noch immer in den Köpfen vieler Menschen, das unterscheidet sie von den Geschehnissen im Amerika des 18. und 19. Jahrhunderts.
"Reparationen" im übertragenen Sinn finden bis heute reichlich statt. Jedes Gemälde z.B., dass heute aus Museen wieder in den Besitz der Erben der damals enteigneten Besitzer zurück kehrt, ist so ein Fall. Und das wird noch einige Jahrzehnte so bleiben.
Die Geschichte selbst kann also gar nicht verjähren. Sie ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sie kann nur vergessen werden oder wach gehalten werden. Was anderes geht nicht.

L.G.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
K-BV schrieb:
Die Geschichte selbst kann also gar nicht verjähren. Sie ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sie kann nur vergessen werden oder wach gehalten werden. Was anderes geht nicht.
Es geht um die rechtlichen Ansprüche, man will halt nach über 100 Jahren mal Rechtsfrieden haben.
 
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EKD schrieb:
Da fragt man sich, warum solche Urteile nicht schon vor 30 oder 40 Jahren gefällt wurden.

Es gab Klagen in den letzten Jahrzehnten, aber Japan weigert sich, hier irgendetwas anzuerkennen.
Dieses Jahr gab es z. B. wieder einmal Verhandlungen zu den "Trostfrauen":

Japan und Südkorea reden über Entschädigung für Zwangsprostituierte
https://www.dw.com/de/japan-und-südkorea-reden-über-entschädigung-für-zwangsprostituierte/a-18944607
Bislang weigerte sich Tokio, sich für die sexuelle Ausbeutung zu entschuldigen und die Opfer zu entschädigen.

Seoul warf Tokio stets vor, das Schicksal der Zwangsprostituierten zu ignorieren und begangene Kriegsgräuel zu verschleiern. Präsidentin Park hatte sich seit Beginn ihrer Amtszeit Anfang 2013 zunächst geweigert, Abe zu bilateralen Gesprächen zu treffen. Für sie ist der Konflikt das "größte Hindernis" in den Beziehungen zu Japan. Dabei sind die beiden Staaten ansonsten wirtschaftlich eng verbunden.

Diese Verhandlungen sind anscheinend wieder einmal gescheitert.

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Beitrag schrieb:
Wikipedia sagt jedenfalls, dass Korea die Gelder schlichtweg nicht an die Betroffenen weitergegeben hat.

Bei dem Abkommen ging es hauptsächlich um wirtschaftliche Hilfe bzw. Zusammenarbeit (die konkreten Projekte sind dort zu finden):

With the Treaty, the agreements between Japan and Korea concerning the settlement of problems in regard to property and claims and economic cooperation was also signed. Japan provided South Korea with $300 million grant in economic aid and $200 million in loans together with $300 million in loans for private trust, a total of $800 million as "economic cooperation".
https://en.wikipedia.org/wiki/Treaty_on_Basic_Relations_between_Japan_and_the_Republic_of_Korea

In der englischen Version deines Artikels wird die fehlende Quelle für die Nichtweitergabe an Opfer bemängelt.

Die UN und Südkorea argumentieren ebenfalls, dass individuelle Opfer dadurch nicht entschädigt wurden:

There has been a constant call from the South Korean public (and to some extent, Japanese with left or liberal political leaning) that Japan should compensate Korean individuals who suffered from Japanese colonial rule. Also, the 1996 U.N. resolution by Commission On Human Rights recommended that Japan accept legal responsibility and pay compensation to individual victims of Japanese military sexual slavery, known as "comfort women". The Japanese government has refused to do so, arguing that it settled issues on a government-to-government basis under the 1965 agreement. The Korean government has argued that the 1965 agreement was not intended to settle individual claims against Japan for war crime or crimes against humanity as shown by documents presented during the negotiations specifically excluding claims for personal injuries incurred by Japan's violations of international laws.

Es besteht übrigens ein großes Gefälle zwischen den Reparationen an asiatische Staaten und den Ausgaben für die Unterstützung eines Teils der japanischen Kriegsopfer:

Die Höhe der Reparationszahlungen an asiatische Staaten, die seit April 1977 als abgeschlossen gelten, betrugen etwas mehr als eine Billion Yen. [...] Japanische Staatsbürger, die während des Krieges „in einem besonderen Verhältnis zum Staat standen“, also ehemalige Soldaten und Angestellte des japanischen Militärs sowie deren Hinterbliebene, erhalten nach wie vor eine großzügige Unterstützung durch den japanischen Staat. Diese Unterstützung wird an 950.000 ehemalige Soldaten und 880.000 Hinterbliebene gezahlt (Stand: März 1995). Mehr als die Hälfte von ihnen sind in der 1947 gegründeten „Vereinigung der Hinterbliebenen japanischer Kriegsgefallener“ Mitglied. Diese Vereinigung hat einen großen Einfluss auf die japanische Öffentlichkeit und bildet ein nicht unerhebliches Stimmenreservoir für die Liberaldemokratische Partei. Von 1952 bis 1994 wurden an deren vertretenden Personenkreis 39 Billionen Yen an Unterstützungszahlungen geleistet. Im Jahre 1988 erreichten die Zahlungen Ihren Höhepunkt; seither sinkt die Zahl der Empfänger, und gegenwärtig werden jährlich etwa 2 Billionen Yen (Stand 1994) für diesen Zweck ausgegeben.

Von diesem Unterstützungssystem sind zivile Kriegsopfer sowie zum japanischen Militär rekrutierte Soldaten oder andere Militärbeschäftigte aus den ehemaligen Kolonien Japans, Taiwan und Korea, ausgeschlossen. Somit waren die eigentlichen Opfer des japanischen Aggressionskrieges in Asien keine Nutznießer der Reparationen. Seit 1990 wurden rund 50 Entschädigungsklagen durch ehemalige Trostfrauen, Zwangsarbeiter, Militärangehörige oder Kriegsgefangene bei japanischen Gerichten eingereicht. Der Großteil der Kläger sind Südkoreaner oder in Japan lebende Koreaner. Heute untersucht auch die japanische Regierung die eingetretenen Schäden sowie die Beteiligung militärischer und anderer staatlicher Organisationen an den Schädigungshandlungen. Der offizielle Standpunkt der Regierung Japans beinhaltet lediglich die Anerkennung einer moralischen Verantwortung für die in diesen Verfahren umstrittenen Schäden. Jegliche rechtliche Verantwortung wird unter Hinweis auf eine umfassende und abschließende Klärung aller Reparationsfragen durch bilaterale Abkommen sowie auf die fehlende Subjektsfähigkeit des einzelnen im Völkerrecht negiert.

Die Liberaldemokratische Partei wird von einem gewissen Shinzō Abe geführt, von daher wird sich da nicht viel ändern ...

Beitrag schrieb:
Aber ja, vor allem was die Bildung in Schulen usw. anbelangt hat es in Japan nie eine solche Aufarbeitung der Geschehnisse des 2. WK und der Rolle Japans darin gegeben. Geschichte ist dort generell unwichtig und beim 2. WK wird darauf geachtet, dass Japan in den Geschichtsbüchern nicht zu schlecht wegkommt.

Es gibt ja bis heute nicht einmal einen Konsenz in Japan, wann der Krieg für sie eigentlich angefangen (!) hat:

Die Japaner erinnern sich heute nicht an einen Holocaust, sondern an einen militärischen Konflikt. Allein schon über die Frage, wann dieser Krieg begonnen hat, herrscht unter den Japanern keine Einigkeit. Es gab den Krieg gegen China, den gegen die europäischen Kolonialmächte in Südostasien und den gegen die USA. Auf wann man den Beginn dieser Kriege datiert, ob man sie voneinander unabhängig oder als einen zusammenhängenden Konflikt betrachtet, ist eine Frage des jeweiligen politischen Standpunkts. Manche Japaner, meist Angehörige der pazifistischen Linken, nennen als Kriegsbeginn das Jahr 1931, das Jahr, in dem Japan die Mandschurei in einen Marionettenstaat verwandelte. Das, so glauben japanische Linke, sei der Beginn der japanischen Politik imperialistischer Aggression gewesen, die dann 1937 zum Einfall in China und 1941 zum Angriff auf Pearl Harbor geführt habe. Diese Japaner sprechen also von einem fünfzehnjährigen Krieg.

Rechte Nationalisten haben eine andere Sichtweise. Für sie sind die Ereignisse im China der 1930er Jahre kein Krieg, sondern bedauerliche „Zwischenfälle“, die sich aus dem legitimen Interesse Japans ergaben, sich gegen den sowjetischen und den chinesischen Kommunismus zu verteidigen. Den Angriff auf Pearl Harbor sehen sie als unvermeidlichen Akt der Selbstverteidigung gegen den Versuch der USA und anderer Kolonialmächte, Japan zu zerschmettern. Der Südostasienkrieg schließlich sei ein Feldzug zur Befreiung Asiens gewesen. Der Krieg in China heißt in diesem politischen Kontext der „China-Zwischenfall“, der gegen den Westen der „Großostasiatische Krieg“. Diese Sicht der Dinge haben keinesfalls nur extreme Randgruppen. Tatsächlich neigen viele prominente Politiker der Liberaldemokratischen Partei zu solchen Auffassungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Japan..._Weltkrieg#Vergangenheitsbewältigung_in_Japan

Und zusätzlich im Bereich Schule:

Ein weiterer Schwerpunkt in der japanischen Geschichtsbewältigung ist das im Jahr 2000 durch die Gesellschaft zur Erstellung neuer Geschichtsbücher veröffentlichte Geschichtsbuch (atarashii rekishi kyokasho), das eine revisionistische Sicht Japans darstellt. Das Lehrbuch wurde 2001 vom Bildungsministerium genehmigt und löste große Debatten sowohl in Japan wie auch in China und Südkorea aus. Viele japanische Historiker und Lehrer protestierten gegen den Inhalt des neuen Geschichtsbuchs und seine Behandlung japanischer Handlungen im Krieg. Radio China International berichtete, dass die Regierung der Volksrepublik China „sehr empört und enttäuscht über das von rechten japanischen Gelehrten erstellte neue japanische Geschichtsbuch für das Jahr 2002“ sei. Nach Angaben des japanischen Erziehungsministeriums wurden die Autoren für die neue Ausgabe angehalten, beschönigende Darstellungen der Kolonisation Koreas durch Japan und des Nanking-Massakers zu ändern. Japanische Bürgerrechtsgruppen erklärten, dass die beanstandeten Buchkapitel nicht wesentlich verändert worden seien, einige Passagen seien sogar noch verfälschter dargestellt als zuvor. Das neue Geschichtsbuch wurde auch in den anti-japanischen Demonstrationen von 2005 in China und Südkorea angeprangert, weil es die japanische Aggression während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs mit China und die Kolonisation Koreas beschönigen soll.
https://de.wikipedia.org/wiki/Japan..._Weltkrieg#Vergangenheitsbewältigung_in_Japan

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edenjung schrieb:
aber Abe ist besonders dabei wenn er die greultaten als lügen abspeist.

Dem kann man nur zustimmen:

Premierminister Shinzō Abe am 1. März 2007: „Es gibt keinen Beweis dafür, dass Zwang auf Frauen ausgeübt wurde, wie es zunächst geheißen hatte.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Trostfrauen#Entschuldigungen_und_Entschädigungen

Er musste dann nach öffentlichem Druck zurückrudern, aber man weiß zumindest, wie er wirklich denkt. Das Verbot für Auslandseinsätze will er ja auch noch aus der Verfassung streichen. Eigentlich dürfte Japan laut Verfassung gar keine Armee haben, man umgeht das einfach durch die Umbenennung in "Selbstverteidigungsstreitkräfte". Und die Flugzeugträger, die Abe jetzt haben will, sollen "Mehrzweck-Mutterschiffe" genannt werden, für deren Erlaubnis dann wieder abenteuerliche Interpretationen der Verfassung herhalten müssen ...
 
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Alpenbruder schrieb:
Es geht um die rechtlichen Ansprüche, man will halt nach über 100 Jahren mal Rechtsfrieden haben.
Genau das spielt aber z.B. bei den Natives in Nordamerika oder Australien immer noch in die aktuelle Politik rein. Auch nach mehr als 100 Jahren, da diese immer noch mit den unmittelbaren Folgen zu kämpfen haben und es erst in jüngerer Zeit überhaupt ein Bewußtsein gibt, sich damit zu beschäftigen und Unrecht wieder gut zu machen.

"Rechtsfrieden" wollen eh immer nur die haben, die nichts zahlen wollen. Die Empfänger sehen das logischer Weise völlig anders. Ich will damit nicht sagen, dass das alles O.K. ist, was da so aufs Tapez kommt, aber es ist zu einfach zu sagen, ab hier oder da ziehen wir einen Schlussstrich und gut is. Das funktioniert schlicht und ergreifend nicht in der Praxis, weil es meist irgend jemanden gibt der ein berechtigtes Interesse hat. Und so lange das nicht völkerrechtlich abschließend geregelt ist, wird es Forderungen geben. Alles andere ist praxisfern!

L.G.
 
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