Ich denke, dass spielen für die Meisten Eskapismus ist. Man will sich bei all dem was in der Welt passiert nicht auch noch im Spiel mit Kriegsverbrechen, Sklaverei oder anderen schwierigen sozial- & gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Ein Spiel muss in erster Linie Spaß machen. Einen Staat zu lenken und zu einem großen Reich durch, gegenüber der Realität, sehr vereinfachte Mechaniken zu machen macht Spaß. Vorgehalten zu bekommen, was das genau bedeutet oder welche Folgen, abgesehen vom Sieg und Erfolg, das eigene Handeln hat, macht keinen Spaß. Oder vielleicht doch?
Es gibt Spiele die solche Themen aufgreifen und auch Folgen des eigenen Handelns aufzeigen. Das sind eher die Ausnahmen und ggf. auch nicht die erfolgreichsten Titel. Man wird sowas in größeren Titeln eher nicht sehen. Dazu sind die Entwickler zu risikoavers. Wenn man es richtig machen will, gerade im historischen Kontext, muss man sehr behutsam sein, sehr genau recherchieren und stets eine Reihe von Rezipienten auf dem Schirm haben, die das was man zeigt auf sehr unterschiedliche Weise wahrnehmen könnten. Das gleicht einem Minenfeld, dass man am besten komplett umschifft.
Ich persönlich finds gut wenn sich Spiele was trauen, indem sie schwierige Themen ansprechen und verarbeiten aber ich verstehe auch, wenn Dinge aus diversen Gründen komplett raus sind. HOI will so ein Spiel gar nicht sein und das ist Paradox gutes Recht.
