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- Jan. 2003
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Ort: Stadtrand von Wismar (M/V)
Datum: 14.10.2003, ca. 22:30 - 0:00 Uhr.
Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40 (jedoch nicht verwendet)
Bedingungen: Wenig Wolken, ziemlich voller Mond, wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims.
Besonderheiten: Gewünschte Objekte nicht gefunden, Abbruch wegen dichter Wolkendecke
Objekte:
- Vega
- Mars
- Mond
Vom Balkon aus der Große Wagen, vom Küchenfenster aus der Mond? Also keine Wolken? Juhu! Aber wo ist der Mars? Na ich riskiers trotzdem... Gleich drei Ziele wurden ins Auge gefasst: Sterntest an Polaris, den Uranus sehen (mit einer von CdC gedruckten Aufsuchkarte) und mit dem "Rükl"-Mondatlas Mondkrater identifizieren. Ich ging alleine, was einerseits hieß, das ganze Geraffel selbst tragen zu müssen (zwei Gänge erforderlich) mich aber andererseits von jeder Rücksichtnahme auf Interessen anderer entband.
Aufbau des Teleskops. Wieder mal. Schon das Aufstellen des Statives ist nicht unaufwändig: Beine lösen, Ablageplatte einhängen, die Beine grob auf passende Länge einstellen, und festziehen. Dann ihre Wechselfüße hochschrauben um die Stahlspitzen zum Vorschein zu bringen. Montierung aufsetzen und festschrauben, Polarstern suchen, danach ausrichten. Beine in den Boden rammen. Mit der Taschenlampe auf die eingebaute Wasserwaage gucken, und die Beinhöhen so ändern, dass die Stativplatte genau waagerecht steht. Uff!!
Der Polarstern war nicht im Sucher zu finden. Er steht ja sehr hoch, weshalb ich das Stativ entsprechend ausgezogen hatte, aber ein Geradsichtsucher ist bei zenitnahen Objekten eine Qual. Auch im Okular nur ganz schwache Sterne, und kein Polaris. Also mal lieber Vega nehmen. Die Ergebnisse des Sterntests (vor allem wurden die Beugungsringe geprüft) sind übrigens so ausgefallen, dass das Objektiv offenbar prinzipiell ganz gut ist.
Nur das Fernrohr, und ich...
Nun, auf zum Mars, und die gedruckte Sternkarte her. Ich mach's kurz, der Uranus blieb mir auch heute verborgen. Es gelang leider nicht, die Sterne zu finden, die laut Karte recht hell sein müssten. Der Ausdruck konnte gedreht oder gespiegelt betrachtet werden, da war nichts zu machen. Beim ganzen Herumrühren (meist mit 37x, manchmal mit 102x) hatte ich den Uranus bestimmt rein zufällig mal kurz drin gehabt, aber nicht als Planet erkannt. Einen Stern testete ich auf Flächigkeit, aber es blieb bei einem Punkt. Das nächste mal werde ich auf der Karte einen Maßstab einzeichnen, um zu wissen, welche Strecke auf der Karte 1° entspricht!! Letztlich ist es ja peinlich, wenn man trotz spezieller Karte, trotz 1,3° Feld im Okular, nicht mal einen Planeten findet, für den jedes Fernglas ausreicht...
Zu allem Unglück bemerkte ich Wolken. Der Mond, der heute noch dran sein sollte, würde bald verdeckt sein, in Marsnähe war es noch nicht ganz so drängend, aber auch nur noch eine Frage der Zeit. Diese nutzte ich, bis die Wolken da waren. Als der Mars mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen war, konnte man ihn aber im Okular noch (schwächer, scheinbar auch kleiner) eine Zeit sehen. Dann war Schicht.
Das befriedigte mich nicht. Als visuell orientierter Typ will ich was sehen. Dazu bin ich ja schließlich runter gegangen! Manchmal sehe ich mir abends einen Film (DVD) an, nur, um was zu sehen. (Ich habe auch einige "Astro"-DVDs, über den Kosmos oder über die Erde, aus dem Weltraum gesehen. Außerdem krame ich gerne mal im "Alpha Centauri"-Archiv und lasse mir von Professor Lesch "mit Händen und Füßen" den Kosmos erklären.) Seitdem es 3D-Grafikdemos gibt, ist mir klar, eine Vorliebe für interessante Bilder zu haben. Letztlich resultiert mein Interesse an Fraktalen oder auch an der 3D-Grafik weniger von der mathematischen Seite, eher von den sichtbaren Ergebnissen. Zunächst sah ich erst mal zu den Wolken hoch.
Hinten drohte eine dichte Decke, die vorne aber in Flausen zerpflückt war. Die Wolken wurden sowohl von der Stadt beschienen (orange), als auch vom Mond (eher weiß) was die Sache interessant machte. Da man durch einige Löcher hin und wieder einen hellen Stern sehen konnte, war auch direkt zu sehen, wie die Wolken langziehen. Diese Gebilde aus Wasserdampf sind zwar weit, aber auch sehr groß, so dass sie irgendwie nahestehend wirkten. Nicht schlecht, aber nicht das, was ich wollte.
Da der Mond sich zumindest gegen die "Flausen-Wolken" noch durchsetzen konnte, drehte ich trotzig das Rohr Richtung Mond. Jetzt bemerkte ich auch, warum ich vorhin beim Mars mit den Richtungen durcheinander kam. Wenn das Zenitprisma nicht nach oben, sondern zur Seite zeigt, ist das Bild natürlich seitenrichtig, aber kopfstehend. Mit der Mondübersicht im Rükl kam ich trotzdem nicht klar. Die Karte ist viel zu schwachkonstrastig gedruckt, finde ich. So lange die dichte Decke noch nicht da war, wollte ich die Zeit dann wenigstens noch nutzen, um den Mond (eben ohne Krater zu identifizieren) zu genießen; auch wenn bereits Wolkenschwaden mehr oder weniger stören.
Ein Kraterrand war teilweilweise Lava-überflutet. Ich sah auch zwei gewaltige Grabenbrüche. Und viele kleine Krater, die Aufgrund des Lichteinstrahlungswinkels in Terminator-Nähe viel tiefer aussahen, als sie eigentlich sind. Tychos "Strahlen" waren auch sehr schön (wenigstens diesen Krater kenne ich mit Namen.) Übrigens setzte ich heute nicht das 7-er, sondern das 9-er LV ein. Einerseits bitter, auf fast 30% Vergrößerung zu verzichten, andererseits komme ich mit dem Einblick einfach besser klar. Ist erst das Bino wieder da, habe ich ja Glaswegkorrektoren, um die Vergrößerung zu steigern... Wieder oben, im Zimmer, half Virtual Moon aus: Der teilweise überflutete Krater heißt Fracastorius. Doch ich greife vor.
Es wurde kalt. Richtig kalt. Auch ließ der Himmel keine Chance - kurz hochgehen, aufwärmen, und mit frischen Kräften runter? Angesichts der Wolken sinnlos. Also Abbau Übrigens war die Wolkendecke, wie ich beim zweiten Gang bemerkte, doch löchriger als erst angenommen, aber viel zu dicht, als noch beobachten zu können, selbst an den gerade wieder frei gewordene Mars schlichen sich neue Wolken heran, also führt ich den Abbau fort. Dieser ist alleine doch etwas fummeliger, ein Begleiter kann zwar beim Aufbau kaum was helfen, aber beim Abbau nützlich sein. Es waren zwar nur zwei Hauptgänge notwendig, der erste wurde jedoch in Unterstrecken zerlegt, denn ich mag keinen Streß, außerdem soll das Equipment nicht dem unnötigem Risiko des Herunterfallens oder irgendwo Gegenschlagens ausgesetzt werden. Jegliches äußere Metall war schon feucht (und dann auch noch so kalt - brrr) aber weder Okulare, noch das Objektiv waren zugetaut. Bei den Okularen war allerdings der Jackeninnentaschentrick notwendig.
Oben dann trocknete die Feuchtigkeit der Hände, die sich nun leicht staubig anfühlten. Dem Drang, mir erst mal schön die Hände zu waschen, kam ich dann sogar durch eine Dusche nach, vorher wurde aber noch ein Fertiggericht in den Ofen gestellt, um dann auch gleich was warmes im Bauch zu haben...
Wie schon beim letzten male, führte ich mir oben, in der Ruhe, noch mal den Rükl zu Gemüte. Viel lieber würde ich das natürlich "in echt" sehen, aber verbunden mit den Eindrücken aus dem Okular ist das richtig was zum träumen... Ich meine, wer wollte als Kind nicht zum Mond fliegen, und dort Städte bauen? Jetzt, wenn man nachguckt, wie es dort denn nun wirklich aussieht, regt das erneut die Fantasie an.
Datum: 14.10.2003, ca. 22:30 - 0:00 Uhr.
Optik: Vixen ED-Refraktor, 102 mm Öffnung, 920 mm Brennweite. Okulare: LV-Okulare 25 mm, 9 mm, 7 mm. Vixen Standard-Zenitprisma 1,25". Fernglas Eschenbach 10x40 (jedoch nicht verwendet)
Bedingungen: Wenig Wolken, ziemlich voller Mond, wie immer Licht von den Fenstern des nahen Wohnheims.
Besonderheiten: Gewünschte Objekte nicht gefunden, Abbruch wegen dichter Wolkendecke
Objekte:
- Vega
- Mars
- Mond
Vom Balkon aus der Große Wagen, vom Küchenfenster aus der Mond? Also keine Wolken? Juhu! Aber wo ist der Mars? Na ich riskiers trotzdem... Gleich drei Ziele wurden ins Auge gefasst: Sterntest an Polaris, den Uranus sehen (mit einer von CdC gedruckten Aufsuchkarte) und mit dem "Rükl"-Mondatlas Mondkrater identifizieren. Ich ging alleine, was einerseits hieß, das ganze Geraffel selbst tragen zu müssen (zwei Gänge erforderlich) mich aber andererseits von jeder Rücksichtnahme auf Interessen anderer entband.
Aufbau des Teleskops. Wieder mal. Schon das Aufstellen des Statives ist nicht unaufwändig: Beine lösen, Ablageplatte einhängen, die Beine grob auf passende Länge einstellen, und festziehen. Dann ihre Wechselfüße hochschrauben um die Stahlspitzen zum Vorschein zu bringen. Montierung aufsetzen und festschrauben, Polarstern suchen, danach ausrichten. Beine in den Boden rammen. Mit der Taschenlampe auf die eingebaute Wasserwaage gucken, und die Beinhöhen so ändern, dass die Stativplatte genau waagerecht steht. Uff!!
Der Polarstern war nicht im Sucher zu finden. Er steht ja sehr hoch, weshalb ich das Stativ entsprechend ausgezogen hatte, aber ein Geradsichtsucher ist bei zenitnahen Objekten eine Qual. Auch im Okular nur ganz schwache Sterne, und kein Polaris. Also mal lieber Vega nehmen. Die Ergebnisse des Sterntests (vor allem wurden die Beugungsringe geprüft) sind übrigens so ausgefallen, dass das Objektiv offenbar prinzipiell ganz gut ist.
Nur das Fernrohr, und ich...
Nun, auf zum Mars, und die gedruckte Sternkarte her. Ich mach's kurz, der Uranus blieb mir auch heute verborgen. Es gelang leider nicht, die Sterne zu finden, die laut Karte recht hell sein müssten. Der Ausdruck konnte gedreht oder gespiegelt betrachtet werden, da war nichts zu machen. Beim ganzen Herumrühren (meist mit 37x, manchmal mit 102x) hatte ich den Uranus bestimmt rein zufällig mal kurz drin gehabt, aber nicht als Planet erkannt. Einen Stern testete ich auf Flächigkeit, aber es blieb bei einem Punkt. Das nächste mal werde ich auf der Karte einen Maßstab einzeichnen, um zu wissen, welche Strecke auf der Karte 1° entspricht!! Letztlich ist es ja peinlich, wenn man trotz spezieller Karte, trotz 1,3° Feld im Okular, nicht mal einen Planeten findet, für den jedes Fernglas ausreicht...
Zu allem Unglück bemerkte ich Wolken. Der Mond, der heute noch dran sein sollte, würde bald verdeckt sein, in Marsnähe war es noch nicht ganz so drängend, aber auch nur noch eine Frage der Zeit. Diese nutzte ich, bis die Wolken da waren. Als der Mars mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen war, konnte man ihn aber im Okular noch (schwächer, scheinbar auch kleiner) eine Zeit sehen. Dann war Schicht.
Das befriedigte mich nicht. Als visuell orientierter Typ will ich was sehen. Dazu bin ich ja schließlich runter gegangen! Manchmal sehe ich mir abends einen Film (DVD) an, nur, um was zu sehen. (Ich habe auch einige "Astro"-DVDs, über den Kosmos oder über die Erde, aus dem Weltraum gesehen. Außerdem krame ich gerne mal im "Alpha Centauri"-Archiv und lasse mir von Professor Lesch "mit Händen und Füßen" den Kosmos erklären.) Seitdem es 3D-Grafikdemos gibt, ist mir klar, eine Vorliebe für interessante Bilder zu haben. Letztlich resultiert mein Interesse an Fraktalen oder auch an der 3D-Grafik weniger von der mathematischen Seite, eher von den sichtbaren Ergebnissen. Zunächst sah ich erst mal zu den Wolken hoch.
Hinten drohte eine dichte Decke, die vorne aber in Flausen zerpflückt war. Die Wolken wurden sowohl von der Stadt beschienen (orange), als auch vom Mond (eher weiß) was die Sache interessant machte. Da man durch einige Löcher hin und wieder einen hellen Stern sehen konnte, war auch direkt zu sehen, wie die Wolken langziehen. Diese Gebilde aus Wasserdampf sind zwar weit, aber auch sehr groß, so dass sie irgendwie nahestehend wirkten. Nicht schlecht, aber nicht das, was ich wollte.
Da der Mond sich zumindest gegen die "Flausen-Wolken" noch durchsetzen konnte, drehte ich trotzig das Rohr Richtung Mond. Jetzt bemerkte ich auch, warum ich vorhin beim Mars mit den Richtungen durcheinander kam. Wenn das Zenitprisma nicht nach oben, sondern zur Seite zeigt, ist das Bild natürlich seitenrichtig, aber kopfstehend. Mit der Mondübersicht im Rükl kam ich trotzdem nicht klar. Die Karte ist viel zu schwachkonstrastig gedruckt, finde ich. So lange die dichte Decke noch nicht da war, wollte ich die Zeit dann wenigstens noch nutzen, um den Mond (eben ohne Krater zu identifizieren) zu genießen; auch wenn bereits Wolkenschwaden mehr oder weniger stören.
Ein Kraterrand war teilweilweise Lava-überflutet. Ich sah auch zwei gewaltige Grabenbrüche. Und viele kleine Krater, die Aufgrund des Lichteinstrahlungswinkels in Terminator-Nähe viel tiefer aussahen, als sie eigentlich sind. Tychos "Strahlen" waren auch sehr schön (wenigstens diesen Krater kenne ich mit Namen.) Übrigens setzte ich heute nicht das 7-er, sondern das 9-er LV ein. Einerseits bitter, auf fast 30% Vergrößerung zu verzichten, andererseits komme ich mit dem Einblick einfach besser klar. Ist erst das Bino wieder da, habe ich ja Glaswegkorrektoren, um die Vergrößerung zu steigern... Wieder oben, im Zimmer, half Virtual Moon aus: Der teilweise überflutete Krater heißt Fracastorius. Doch ich greife vor.
Es wurde kalt. Richtig kalt. Auch ließ der Himmel keine Chance - kurz hochgehen, aufwärmen, und mit frischen Kräften runter? Angesichts der Wolken sinnlos. Also Abbau Übrigens war die Wolkendecke, wie ich beim zweiten Gang bemerkte, doch löchriger als erst angenommen, aber viel zu dicht, als noch beobachten zu können, selbst an den gerade wieder frei gewordene Mars schlichen sich neue Wolken heran, also führt ich den Abbau fort. Dieser ist alleine doch etwas fummeliger, ein Begleiter kann zwar beim Aufbau kaum was helfen, aber beim Abbau nützlich sein. Es waren zwar nur zwei Hauptgänge notwendig, der erste wurde jedoch in Unterstrecken zerlegt, denn ich mag keinen Streß, außerdem soll das Equipment nicht dem unnötigem Risiko des Herunterfallens oder irgendwo Gegenschlagens ausgesetzt werden. Jegliches äußere Metall war schon feucht (und dann auch noch so kalt - brrr) aber weder Okulare, noch das Objektiv waren zugetaut. Bei den Okularen war allerdings der Jackeninnentaschentrick notwendig.
Oben dann trocknete die Feuchtigkeit der Hände, die sich nun leicht staubig anfühlten. Dem Drang, mir erst mal schön die Hände zu waschen, kam ich dann sogar durch eine Dusche nach, vorher wurde aber noch ein Fertiggericht in den Ofen gestellt, um dann auch gleich was warmes im Bauch zu haben...
Wie schon beim letzten male, führte ich mir oben, in der Ruhe, noch mal den Rükl zu Gemüte. Viel lieber würde ich das natürlich "in echt" sehen, aber verbunden mit den Eindrücken aus dem Okular ist das richtig was zum träumen... Ich meine, wer wollte als Kind nicht zum Mond fliegen, und dort Städte bauen? Jetzt, wenn man nachguckt, wie es dort denn nun wirklich aussieht, regt das erneut die Fantasie an.