Auf die klobige Fussfessel und die umschaltbaren Richtcharakteristika kann man als Gamer eigentlich verzichten. Da reicht ein solides Mic der 50-60 Euro Klasse - im Kit mit Spinne und Arm - völlig aus.
Die klangqualitativen Unterschiede sind in der Preisklasse 50-100 Euro meist nicht sonderlich groß.
Im Wesentlichen handelt es sich bei allen diesen Produkten um massengefertigte OEM-Mikrofone, die von wenigen großen Fertigern stammen und für Händler aller Welt als ungelabelte Ware zur Verfügung stehen. Der Preis scheint mir in erster Linie vom Marketing und den technischen Features (Gain-Regler, Kopfhörerausgang, Mute-Button, Beleuchtung etc.) abhängig zu sein. Wenn man einen Blick unter die Haube wirft, stellt man jedoch immer wieder fest, dass die Designs alle sehr ähnlich, oft sogar identisch sind. Unabhängige Designs und innovative Features sind eher selten. Nicht zuletzt, weil sie zusätzliche Kosten und eine eigene Entwicklungsabteilung fordern. Die meisten Anbieter bedienen sich stattdessen lieber aus dem hiesigen Baukasten bereits vorhandener Komponenten und lassen sich diese nach ihren Vorstellungen mit ihrem gewünschten Logo und Anstrich zusammensetzen.
In so fern ist es auch nicht all zu leicht, in diesem Preissegment eine längerfristige Empfehlung anzugeben. Die Produktkombinationen und deren Preise und Verfügbarkeiten variieren einfach zu stark. Anbieter kommen und gehen. Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack, wenn dann irgendwann mal die Buchse einen Wackler hat oder der verbaute USB-Chip nach einem Feature-Update auf einmal nicht mehr erkannt wird.
Bleibt zu hoffen, dass wenigstens die bodenständigeren Marken mit Infrastruktur in Deutschland solche Dinge längerfristig wirklich ernst nehmen und nicht auf den Hype der Wegwerfindustrie (lieber verschrotten als reparieren, da kosteneffizienter) aufspringen. Leider ist das genau die Mentalität, die mit diesen OEM-Produkten zunehmend unseren Markt überfällt ...
Wer Service, Stabilität und unabhängige Designs von hauseigenen Entwicklungen sucht, der sollte mindestens 100 Euro ausgeben und durchaus auch die XLR-Schnittstelle in Erwägung ziehen.
Marken wie HyperX könnten sich das prinzipiell leisten. Ich fürchte allerdings, dass bei denen ein nicht unerheblicher Teil der Summe eher beim Marketing und dem visuellen Produktdesign hängen bleibt.
Schöne Feiertage, macht was draus!
Kabelbinder