BeBur schrieb:
Das bleibt abzuwarten und zu bezweifeln. Es gibt andauernd Entwicklungen wo sowas befürchtet wird, zum Beispiel die Globalisierung und outsourcen nach Indien
Das Beispiel Offshore Entwicklung: Es gibt bestimmte Bereiche die fast komplett nach Indien abgewandert sind, da aber der IT Markt insgesamt stark wächst und immer neue Bereiche hinzukommen, hatte das bisher keine negativen Auswirkungen auf die Anzahl der IT Arbeitsplätze in Europa.
Aber auch innerhalb Europas sieht man Trends, z.B. das "einfache" Stellen im IT-Support, usw. fast nur noch über Systemhäuser wie Bechtle und Co. zu bekommen sind. Hier im Forum gab es auch dazu schon öfter Diskussionen. Da betrifft sicher eher den Bereich IT Ausbildung (Fachinformatiker).
Ich will auch den ChatGPT Hype nicht überbewerten, es geht mehr darum, sich zu überlegen, auf welches Pferd man setzt. Es gibt z.B. immer noch viele Leute, die jahrelange Erfahrung in einer bestimmten Programmiersprache oder Umgebung (z.B. SAP) als zentrales Asset sehen. Da glaube ich, das solche hochspezialisierten Skills in Zukunft weniger wert werden, und man eher Vorteile hat wenn man breiter aufgestellt ist. Man muss in der Lage sein, Wissen aus verschiedene Domänen zusammenzuführen.
Andererseits kann man sowieso die Zukunft kaum vorhersehen. Ich habe mich immer darauf fokussiert, das zu machen was mir "Spaß" macht, mich inspiriert, oder auch mal eine Gelegenheit ergriffen, selbst wenn ich nicht 100% sicher war ob es eine gute Idee ist. Damit bin ich ganz gut gefahren.
BeBur schrieb:
Wenn KI die Berufsfelder von Informatikern übernimmt, dann lohnt sich studieren insgesamt nicht mehr und man sollte lieber Handwerk lernen.
Das Problem mit Handwerk ist, das man - sofern man sich nicht mit dem eigenen Betrieb selbstständig macht - keine ausreichenden Einkommensperspektiven für einen "besseren" Lebensstandard hat. Wer als Familie, Haus und ausreichend Geld für Freizeitaktivitäten, gesunde Ernährung usw. als Ziel hat, wird als angestellter Handwerker nicht weit kommen.
Informatik heißt natürlich auch nicht das man automatisch Karriere macht. Wer sein Leben lang als Entwickler ohne Leitungsverantwortung tätig bleibt, fährt eventuell auch nicht besser als ein Handwerker. Insofern ist ein Studium immer nur ein Baustein.
BeBur schrieb:
Generell ist man mit ganz normal Informatik an einer Uni schon ziemlich gut aufgehoben.
Das ist mir zu pauschal. Ich kenne auch Leute, denen die Theorielastigkeit der Uni zu groß war und dort dort gescheitert sind und dann zum dualen Studium gewechselt sind. Und davon sind einige beruflich sehr erfolgreich.
Jeder muss seinen Weg gehen. Einer unserer Lead Software-Architekten im Unternehmen hat "nur" eine Ausbildung zum Fachinformatiker gemacht. Er hatte nie Interesse an formaler Ausbildung und hat sich einfach überlegt, wie bekomme ich mit minimalem Aufwand einen Berufsabschluss.
BeBur schrieb:
Alle anderen Mischstudiengänge würde ich persönlich eher meiden.
Auch zu pauschal, sie können eben auch eine Brücke sein, wenn man sich nicht direkt an Informatik rantraut.
Man kann mit einem Bachelor in so einem Studiengang trotzdem noch einen Master in Informatik - auch an der Uni - draufsatteln. Meine Tochter macht gerade nach dem UX Design Bachelor genau das.
Nach dem Abi hätte sie sich an reine Informatik nicht "rangetraut".