pgene schrieb:
Wenige (relativ) P-Kerne (für Anwendungen die das brauchen), viele E-Kerne (für Anwendungen und Betriebssysteme die damit umgehen können, bzw. es lernen werden).
Ich sehe das aus folgenden Punkten kritisch:
- Softwarequalität sinkt durch "Agilität"
- Intel > SoC mit P-Cores + E-Cores + LP E-Cores
- AMD > SoC mit CCD und I/O-Die, im Server-Segment derzeit mit Zen 5 und Zen 5c
Der Intel Thread Director ist in Verbindung mit dem Windows Task Scheduler nicht in der Lage, den temporären Performance-Bedarf dahingehend verlässlich zu erkennen, einen Task vom E-Core verlässlich in den P-Core zu schieben. Dasselbe umgedreht, wenn mal keine Performance benötigt wird.
Ich rede jetzt bewusst von Geschäftsanwendungen und dem professionellen Einsatz (z. B. in der Kreativbranche) und nicht vom Gaming. Viele Softwarehersteller wissen sich nicht anders zu helfen, als inoffiziell (über deren Support) zu empfehlen, die E-Cores im BIOS abzuschalten. Das habe ich bei meiner DAW Cubase gemacht, aber Windows 11 lief dann so instabil, dass man es in die Tonne schmeißen konnte. Ich musste mich zeitweise damit behelfen, dass ich einzelne Tasks manuell in die P-Cores geschoben habe, wobei ich dann aber das Problem hatte, dass andere Aufgaben in die E-Cores rutschten. Ergo: Stromverbrauch stieg, zeitweise hohe RAM-Auslastung und hohe SoC-Temperatur, wodurch die Lüfter deutlich zu hören waren.
Ich wechselte dann von Intel wieder zu AMD, wo es unter Windows 11 stabiler lief. Die Zen-Architektur ist da etwas geschmeidiger unterwegs, wobei der Windows Task Scheduler zeitweise auch hier Probleme machte. Das Ergebnis nach monatelangem Herumexperimentieren war, dass Windows 11 durch Windows 10 ersetzt wurde. Resultat: Das System läuft ohne Sperenzien.
Microsoft müsste seinen Aufgabenplaner also so umprogrammieren, dass es dynamisch auch mit deaktivierten E-Cores verlässlich arbeiten kann. Da gibt es allerdings ein Problem: Ausgerechnet bei Hardware, die für Geschäftskunden gedacht sind, fehlen vor allem P-Cores. Das fällt vor allem dort auf, wo größere Datenmengen in hybriden IT-Infrastrukturen verarbeitet werden müssen, bei dem ein nicht unerheblicher Teil über Browser-basierte Dienste läuft.
Für meinen derzeitigen Arbeitgeber teste ich gerade verschiedene ERP- und CRM-Lösungen auf Intel-basierten Notebooks. Das Ergebnis ist ein Graus, sobald sich BI (Business Intelligence) oder AI dazugesellen.
Durch den wachsenden Einsatz von Schnittstellen (APIs) wird das Problem immer größer, weil immer mehr Daten in Echtzeit abgefragt, transportiert oder vermittelt werden. Durch die Vernetzung diverser Dienste (neues Outlook lässt grüßen oder Microsoft Teams), die selbst Browser-Technologien nutzen, wird das nicht besser. Und da reden wir nicht - wie eingangs erwähnt - über die sinkende Softwarequalität.
Wenn also der Intel Thread Director in Verbindung mit dem Windows Task Scheduler schon nicht mit niedriger taktenden E-Cores verlässlich arbeitet, wie soll es dann mit noch niedriger taktenden Low Power E-Cores verlässlich umgehen?
Im mobilen Segment ist diese Architektur sicherlich kein Problem. Aber auf dem Smartphone habe ich auch keine vernetzten Business-Anwendungen mit Echtzeit-Datenkommunikation, BI und oder AI laufen.