Salutos schrieb:
Alleine an diesem Verhalten merkt man wie realitätsfremd und eingebildet Pat Gelsinger ist.
Es gehört zum Geschäft sich darüber zu beklagen. Er sagt damit Intel ist viel mehr wert als es die Börse wahrnimmt.
Salutos schrieb:
Eigentlich müsste ihn Intels Aktienkurs doch überhaupt nicht interessieren, es sei denn sein Vertrag enthält irgendwelche kursrelevante Klauseln.
Die Aktionäre sind nun Mal indirekt der Boss von Pat Gelsinger. Hoher Kurs bedeutet zufriedene Aktionäre, niedriger Kurs bedeutet unzufriedene Aktionäre.
Salutos schrieb:
"Hallo ich bin zurück lasst den Intelkurs steigen." Hä?
So war es nicht, eher so: "Ich habe Euch doch erzählt alles wird ganz toll, warum steigen die Kurse nicht".
Und es ist für ihn frustrierend, dass Intel an der Börse im Vergleich zu TSMC oder Nvidia nur ein Zwerg ist.
Volker schrieb:
Ja und, bisher hat er aber nichts rumgerissen.
Konnte er in dieser Zeit noch nicht. Aber die Roadmaps müssen jetzt halten. Jede weitere Verschiebung geht auf seine Kappe.
Volker schrieb:
Deshalb bekommt er auch keine Vorschusslorbeeren, was ich verstehe.
Die hatte er bekommen. Doch viele sind sich nicht im Klaren wie lange es dauert den Karren wieder in Schwung zu bringen.
Er ist seit einem Jahr im Amt. Jetzt zählen in der Öffentlichkeit die Schuldzuweisungen an die Vorgänger nicht mehr.
Volker schrieb:
Er wird mit jedem Auftritt ein wenig unsympatischer, wenn es alles so gut werden soll, würde er auf die Wall Street scheissen - so wie es AMD gemacht hat.
Ich finde er hat sich zwei dumme Fehler erlaubt. Einmal das Gemeckere über Taiwan und dann der "Rückspiegel".
Die Krise von AMD hat niemanden interessiert. Ein Herausforderer ist gestrauchelt - keine Große Geschichte.
Die Probleme von Intel interessiert sehr viele. Brachenprimus strauchelt. Ganz großes Kino. Und deshalb muss Pat Gelsinger auch sehr viele Interviews geben.
Dabei zelebriert er Stärke und was alle von ihm erwarten: "Intel wird viel stärker als zuvor zurückkommen." Und diese Interviews werden dann in ihre Einzelteile zerlegt und als Pat Gelsinger sagt "xxx" ins Netz gestreut.
Bescheidenheit von Intel würden viele auch als das Eingeständnis der Schwäche verstehen. Das kann sich ein Marktführer nicht leisten.
Volker schrieb:
Da hat es auch Jahre gedauert, aber es kam. Sie haben ausgeführt und nicht soviel gelabert vorab. Einfach mal die F***** halten ... passt halt doch so oft im Leben.
Du kannst sicher sein, dass Lisa Su und Mark Papermaster sehr viel gelabert haben. Nur haben sie dies bei den Investoren im kleinen Kreis gemacht. Interviews wollte eigentlich niemand. Und fürs Sprücheklopfen hatte AMD zu dieser Zeit Raja Koduri.
Intel hat zur Zeit zwei Großbaustellen:
- Neue Architekturen für CPU, GPU und AI auf den Markt zu bringen und am besten alles vernetzen
- Bei der Halbleiterfertigung wieder konkurrenzfähig werden
Die zweite Großbaustelle ist die gefährlichere. Pat Gelsinger fährt hier zweigleisig.
- Den technologischen Rückstand aufholen
- Eine Foundry formen
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Intel die Prozessroadmap so umsetzen kann. Aber diese Roadmap gibt ihm die Zeit eine Foundry aufzubauen. 2025 kann Intel Ruhe in entscheiden wie es weitergeht.
- Wenn die Foundry wieder auf Augenhöhe mit TSMC ist, kann Intel wieder alle Aufträge an die eigene Foundry vergeben.
- Wenn die Foundry bei den modernen Nodes nicht mit TSMC mithalten kann, muss Intel weiterhin alle Aufträge bei den modernsten Nodes an TSMC vergeben. Aber die Foundry hat bereits viele Fremdaufträge und Intel kann die Foundry abspalten. Die Foundry wird erheblich wettbewerbsfähiger sein, als es Global Foundries im Jahr 2009 war.
Kassandra_89 schrieb:
Ich denke auch, das sie mit der Zeit wieder besser in die Spur kommen können.
Das werden sie ganz sicher. Aber die Zeit und die Konkurrenz bleibt nicht stehen.
Und gerade bei den Servern kommt Intel aus vielen Seiten massiv unter Druck. Hier war Intel mehr als Jahrzehnt der unangefochtene Platzhirsch aber das ändert sich massiv.
Kassandra_89 schrieb:
Sie setzen sich aber selbst zuviel unter Druck.
Nein. Ich glaube, dass Intel in den 2010er Jahren den Druck rausgenommen hat.
Und das war das Problem.
Kassandra_89 schrieb:
UND: Sie machen den gleichen Fehler wie AMD damals. Sie Quatschen zuviel ins Voraus über ihre Pläne, weil sie immer nur ihren scheiß Aktienkurs im Auge haben.
Es geht doch nicht um den Aktienkurs.
Die ganzen technischen Konzepte und detaillierten Roadmaps sind für die Kunden und die Öffentlichkeit und sollen suggerieren, das jetzt ist nur eine schlechte Phase, danach wird alles viel besser. Seht her hier haben wir bald tolle Produkte, die alles Übertreffen was auf dem Markt ist. Es lohnt sich nicht in der Zwischenzeit auf andere Produkte zu setzen. Kauft nicht bei der Konkurrenz. Wartet auf uns.
Das war ja auch was AMD damals erreichen wollte, wartet auf uns.
Kassandra_89 schrieb:
So weiß der Wettbewerb stets Bescheid und kann entsprechend reagieren.
Das ist das Problem bei dieser Sache.
Was meinst Du warum alle bei AMD breit grinsend durch die Gänge laufen.
Kassandra_89 schrieb:
Und wenn sie dann -mal wieder- ihren eigenen Zeitplan nicht halten können ist der Wettbewerb u.U. wieder einen Schritt weiter.
Ob Intel nun etwas vorher ankündigt oder nicht, die Konkurrenz arbeitet an ihrer Roadmap und wird liefern.
Es wird schon lange nicht mehr nur an der nächsten CPU gearbeitet.
markox schrieb:
Als Kunde und Technik Fan bist du sicher zurecht enttäuscht von Intels vollmundigen Marketing Versprechen und Ankündigungen. Diese ganzen News die uns gerade von Intel erreichen kommen aber vom "Investoren Tag", was dann auch das Stichwort ist,... Investoren.
Für einen Investoren Tag wurde ganz schön viel über Technik und sehr detailliert über Technik geredet.
Und vergleiche bitte dazu was AMD bisher zu Zen 4, Zen 5, Zen 6 und Zen 7 verlautbart hat.
Oder Was Nvidia zu Hopper und Lovelace gesagt hat.
Freiheraus schrieb:
Lisa Su steht im ziemlichen Kontrast zum Intel CEO, ohne aufgesetzte "Souveränität", wirkt sie mal sogar bescheiden und hat das Hahnengehabe einfach nicht nötig.
Es ist ja auch einfach mit guten News an die Öffentlichkeit zu gehen. AMD ist immer noch in allen Märkten der Underdog.
Intel lebt vom Image der Branchenprimus zu sein. Das Image bekommt zwar Kratzer. Aber Intel darf nicht bescheiden auftreten und damit schwach wirken. Wenn die Konkurrenz an dauernd besser liefert, wird dies allerdings peinlich.
Als AMD mit Bulldozer zum wiederholten Mal nicht liefern konnte, hat Rory Read die Notbremse gezogen.
Er hat öffentlich gesagt, dass AMD nicht um die Spitze bei den CPUs kämpfen will und Lisa Su und Mark Papermaster eingestellt. Ob es bereits sein Auftrag war weiß ich nicht, aber ein Jahr später hat AMD begonnen Zen zu entwickeln. Das Ziel war im Highend-Segment gegen Intel anzutreten.