Willüüü schrieb:
Kommisch, alle großen Firmen bauen doch in Asien, da gibt es preiswerte Fabriken. Kann ich nicht ganz nachvollziehen, vielleicht ist es noch preiswerter als woanders. Wieso nicht mal in Deutschland eine Fabrik bauen, Intel könnte es AMD nachmachen.
Die Idee gabs schonmal, das halbleiterwerk in Frankfurt (Oder), das jetzt doch nicht gebaut wird hatte ursprünglich mal ua. deshalb Subventionen für den Bau bekommen, weil Intel fest zugesagt hatte dort zu fabrizieren, Intels Zusage war in dem Fall nur leider nichtig, weil Intel irgendwie später nichts mehr von Frankfurt (Oder) wissen wollte und wegen dem noch unschlagbareren Steuerrabatt- und Subventionsangebot aus Irland die Produktion, die ursprünglich für Franktfurt (Oder) geplant war auf die grüne Insel verschob.
Heute schiebt natürlich jeder die Schuld auf die Politik, obwohl sowohl beim Halbleiterwerk in Frankfurt (Oder) als auch beim Cargo-Lifter ziemlich heftige Raubtier-Investoren am Werk waren, mit festen Zusagen Subventionen eingestrichen und dann einfach mal ohne Vorankündigung die Investitionen wieder rausgezogen...
Ariel Sharon handelt jetzt mal andersrum und erhöht den Druck auf den Investor jetzt keinen Rückzieher zu machen, indem er es dem Volk auf die Nase reibt, dass Intel eine feste Zusage an die Politik gemacht hat - das finde ich gut so.
____________________
Nicht so nett ist, dass auf Palästinenserland gebaut wird, aber das war klar, Kiryat Gat ist nunmal ein wichtiger Elektronik-Standort, genau dort stimmt die Infrastruktur, in Tel Aviv würde sie weniger passen und Sharon hat seine alte Siedlungspolitik auch noch lange nicht über den Haufen geworfen, er zieht sich nur aus dem Gaza-Streifen zurück, die Präsenz im Westjordanland sollte aber von Anfang an bis heute konsequent ausgebaut werden. Sharon hofft eher, dass er im Westjordanland bleiben kann, wenn er den Gaza-Streifen sozusagen als Zückerli räumt. Er braucht das Westjordanland, Kiryat Gat zu räumen würde mittlerweile einen schweren Wirtschaftsschaden bedeuten, den das Land nicht besonders gut verkraften könnte - Israel hat sich da verrannt.
Vielleicht wird es in hundert Jahren ja doch noch die Einsicht geben, dass es den richtigen Ort für einen
"Judenstaat", wie sich das
Theodor Herzl vor hundert Jahren vorstellte, doch nicht gibt und Staaten doch multikulturell sein müssen, weil sie gar nicht anders können und dann Israel und Palästina vereinigt werden. Die Besitzansprüche von Israelis und Palästinensern werden sich sonst vielleicht genauso wenig vereinbaren lassen, wie sich jahrhundertelang die Besitzansprüche von Deutschen und Franzosen vereinbaren ließen. In Europa hat man gelernt, dass gerade wenn Völker verschieden sind, eine Völkergemeinschaft vor Krieg bewahren kann, in Israel will man sich das aber noch nicht eingestehen, zu festgegraben ist bei vielen Israelis die Angst in einer Multikultur wieder ausgegrenzt zu werden - das ist ja auch verständlich, aber es muss deshalb noch nicht die richtigen Schlüsse hervorrufen.