Die Verschlankung ... des Browsers
Das kann ja wohl nur als schlechter Witz verstanden werden. Chrome kann, da er Tabs in separaten Prozessen startet, deutlich mehr Speicher nutzen und tut das mittlerweile auch. Innerhalb von wenigen Jahren hat sich der Speicherverbrauch verzehnfacht. Und da Opera nach dem gleichen Prinzip gestaltet ist und die gleiche Rendering-Engine nutzt, trifft dieses Problem auch da zu.
Dass, was hier als großartige Neuerung angepriesen wird, die Reduzierung der Aktivität von Hintergrund-Tabs, war und ist bei Programmen mit
MDI-Fähigkeit, deren "Tabs" im gleichen Prozess und nur in unterschiedlichen Threads laufen, seit Jahrzehnten gang und gebe und bei Software mit
Kooperativem Multitasking sogar inherent. Btw. ist es nicht die CPU-Leistung, die das Surfverhalten negativ beeinflusst, sondern eher der Speicherverbrauch.
Und was nützen VPN oder Datenkompression, wenn dadurch das Surfen so langsam wird, dass man lieber Zeitung liest.
Wenn der Schwerpunkt bei Opera TV als auf dem Browser für Smart-TV liegen soll, spielt das alles eher eine untergeordnete Rolle. Auf dem Desktop stellt das Produkt jedoch keine Alternative dar, die es in irgendeiner Weise von anderen Browsern abheben würde. In meinem Bekanntenkreis nutzen gerade diejenigen den aktuellen Opera-Browser, die den alten Opera als Alternative genutzt hatten und irgendwann mit einem Update den neuen bekommen haben. I.a. also weniger technik-affine Leute, die durch technik-affinere auf die Alternative aufmerksam gemacht worden sind. Beim Kauf eines neuen Gerätes oder einer Neuinstallation findet dann meist aber doch eher Chrome den Weg auf den Rechner, sieht genauso aus, fühlt sich genauso an, ist halt nur bekannter. Opera zehrt also wohl in nicht unerheblichen Ausmaß von Altinstallationen, die jedoch nach und nach verschwinden werden. Und auf dem Mobilmarkt schaffen es selbst vglw. kleine Projekte wie iCab, deutlich mehr Funktionalität als Opera zu bieten.
Deshalb verkauft Opera am besten an die Chinesen. Die machen vielleicht noch mal was draus, wenn auch wahrscheinlich nicht in Norwegen. Aber ein paar Mitarbeiter würden bestimmt nach China kommen und sich dort häuslich niederlassen.