Du schreibst, dass der Bass im Nachbarraum stark hörbar ist. Ist das ein vollkommen abgetrennter Raum oder besteht eine direkte Verbindung über eine Tür?
Im ersteren Fall, würde ich sagen dass sich die Aufstellung eher weniger darauf auswirkt wie stark der Bass dort hörbar ist. Die Wände bekommen die erste Druckwelle direkt ab und übertragen einen Teil der Energie per Schallbrechung in den dahintger liegenden Raum. Erst danach wirken sich weitere Reflexionen aus, die ja schon ein wenig schwächer sind. Kann natürlich sein, wenn es eine bestimmte bautechnische örtlich begrenzte Schallbrücke gibt, dass diese bei unetrschiedlichen Aufstellungen unterschiedlich angeregt wird.
Dur akustische Dämpfung (nicht zu verwechseln mit Dämmung) im Raum durch Absorber, läßt das Problem wenig bis gar nicht in den Griff kriegen. Klar wird die Schallenergie im Raum durch die Absorption schneller abgebaut und durch Reibung in Wärme umgesetzt, wodurch letztendlich weniger Energie für die Übertragung in den anderen Raum übrig bleibt. Ärger mit den Nachbarn läßt sich aber so nicht vermeiden.
Weil hier vorgeschlagen wurde den Sub zu entkoppeln: Meiner Meinung nach ist das Thema schwer überbewertet. Erstens fangen Wände und Möbel auch durch die Übertragung des Luftschalls an zu schwingen. Zweitens sind gute Subs und Lautsprecher so konstruiert, dass das Gehäuse fast nicht schwingt. Ich kann bei meinem Sub z.B. nicht feststellen, dass er mehr schwingt als ein beliebiger Schreibtisch. Da musst du gerade mit Schränken schon deutlich mehr aufpassen, aber das hat dann nichts mit der Entkoppelung des Subs zu tun. Sollte das Gehäuse deines Subs doch deutlich stärker schwingen, kann man über eine Entkoppelung nachdenken. Und für die Hörbarkeit im Raum unter dem Boden auf dem der Sub ggf. steht, wird das wenn überhaupt nur minimal was bringen.
==> Wenn man ordentlich dämmen will, kommt man um eine aufwendige Raum-In-Raum Konstruktion nicht herum - und die kostet.
Im Zweiten Fall, wenn z.B. eine direkte Verbindung zum Nachbarraum über eine Tür besteht, spielen natürlich die akustischen Verhältnisse am Ort der Tür eine Rolle. Also wie stark wird der Bass an diesem Punkt im ersten Raum durch den Sub und dessen Aufstellung angeregt und wie wird wiederum der zweite Raum dadurch angeregt. In diesem Raum bilden sich wieder neue Raummoden entsprechend seinen Dimensionen.
Wenn das wichtig ist, hilft nur Ausprobieren und/oder Nachmessen.
Welche Punkte stören dich jetzt noch?
Die Ortbarkeit des Subs? Die Frage ist hier wie steilflankig der Sub abgetrennt ist und wie weit der Sub selber in obere Frequenzbereiche reinreicht. 60-100 Hz selber sind nicht ortbar, aber wenn der Sub höher abgetrennt ist, werden evtl die über der Trennfrequenz liegenden Anteile die noch durch das Filter durchkommen, ortbar. Also musst du entweder mit der Trennfrequenz runter oder falls möglich, den Tiefpass steiler einstellen. Wobei ein zu steiler Tiefpass natürlich zu einem Frequenzloch im Bereich der Trennfrequenz sorgen kann, wenn die Satelliten nicht entsprechend angepasst sind.
Zur Aufstellung: Richtig ist da wo dir der Klang gut gefällt, solange du nicht Nachmessen tust und gezielt auf neutrale Wiedergabe wert legst. Auf jeden Fall kannst du probieren ihn an der Rückwand (im Bereich von Position 3) aufzustellen, soweit du den unterschiedlichen Abstand zu den Satelliten durch Delay bzw Phasenlage ausgleichen kannst. Falls möglich durchaus auch mal auf einen Tisch oder ähnliches stellen. Ich habe damit persönlich gute Erfahrungen gemacht und das in
einem anderen Thread beschrieben. Vielleicht helfen dir auch meine daraus gezogenen
Schlußfolgerungen.
Du hattest geschrieben, dir fällt es schwer die Unterschiede rauszuhören beim suchen der Position. Klar muss man sich ein bischen einhöhren und ein Gefühl für die Unterschiede entwickeln, was aber automatisch mit der Zeit kommt. Dann ist es natürlich auch eine Frage des richtigen Soundmaterials. Es gibt Musikstücke, da ist der Klang in bestimmten Räumen je nach Position extrem schwankend, bei anderen Stücken ist das nicht der Fall. Ist alles eine Frage welche Frequenzen im Bassbereich des jeweiligen Songs vorkommen. Auch da wirst du mit der Zeit aussagekräftige Stücke finden, bei denen dir irgendwann man auffällt wie groß die Unterschiede beim Umhergehen sind.
Ich finde auch nicht, dass Subs generell schwieriger aufzustellen sind als Fullrange-Lautsprecher. Theoretisch lassen sich mit zwei Lautsprechern natürlich Positionen finden bei denen die Raummoden gleichmäßiger angeregt werden und Einbrüche und Überhöhungen durch den SBIR-Effekt sich gegenseitig aufheben. Aber der Positionierung sind aufgrund des Abstrahlverhaltens im höheren Frequenzbereich, der Symmetrie und des Erreichens des Sweet Spots am Abhörpunkt enge Grenzen gesetzt, die für den Sub nicht gelten. Dass heißt der Sub läßt sich frei aufstellen, die Lautsprecher nicht. Ausserdem kann es wieder neue Auslöschungen zwischen den Lautsprechern im Bassbereich geben, wenn man sich entsprechend weit aus dem Sweet Spot bewegt. Es wird natürlich Fälle geben wo es mehr oder weniger zufällig auf Anhieb besser passt mit Fullrange Speakern.