Guten Abend.
Ich würde gerne ein paar Tipps zu meiner aktuellen Job-Situation einholen.
Vorab Warnung und Danksagung. Text wird etwas länger. Ich versuche es erträglich und einfach lesbar zu halten. Danke fürs Lesen und Kommentieren 👍
Ein wenig zu meiner Person und Selbsteinschätzung. Vielleicht hilft das.
Zusammenfassen würde ich meine Kompetenz (wenn man das überhaupt so nennen kann, frisch nach dem Studium) so:
Ich denke, ich habe ein gutes Repertoire an "Werkzeugen" aus meinem Studium mitnehmen können. Theoretisches Wissen und auch praktische Erfahrung / Berührungspunkte, hauptsächlich im Kontext "Umgang mit Daten": Datenmodellierung, Daten beziehen, Verwalten, Transformieren, Aufbereiten. Sicherlich fehlen mir auch Erfahrungen in Themen wie bspw. Erfahrungen und Wissen rund um Big Data, Data Warehouse / Data Lake, ... . Man kommt ja nicht allwissend aus dem Studium, ganz im Gegenteil.
Stand heute:
Habe vor 6 Monaten meinem ersten Job in einer Forschungseinrichtung begonnen und jetzt einen "Interessenkonflikt" festgestellt. Beworben wurde meine Stelle als eine "Data Engineering" Stelle. Grob zusammengefasst: Datenmodelle und Softwarelösungen für Data-Processing und -Management entwickeln, Big Data, ETL, usw. . Klang vielversprechend, wurde auch im Gespräch so ähnlich vermittelt.
Ich dachte mir (blauäugig und unerfahren wie ich bin), dass das gut klingt. Mit der Forschungseinrichtung würde ich ich in einer Art von "Research & Development" Ecke laden und interessante Auftragsprojekte bearbeiten. Die Realität sieht aber so aus, dass ich mich ausschließlich mit konzeptionellen Aufgaben beschäftige. Überwiegend Data Governance und Data (Managment) Policies. Mir fehlt da das "Grübeln" und "Tüfteln" bei Problemen. Decken tun sich meine Aufgaben vllt zu 20% mit meiner Aufgabenbeschreibung,.
Was denke ich, dass ich suche?
"Datenverarbeitung" und vor allem die technische Realisierung davon, finde ich spannend. Konzeption von Schemata, Systemen und Datenmodellen, Entwicklung passender Komponenten / Systeme / Schnittstellen. Sowas finde ich nach wie vor super. Wenn wir uns bspw. das CRISP-DM Model vorstellen, sehe ich mich in dem "Data Preparation" und in dem "Data Understanding" Teil. Der gesamte ML / KI und Analytics Bereich ist nicht ganz mein Ding. Reine Softwareentwicklung als quasi Allrounder in bspw. einer KMU finde ich uninteressant. Ich bin mir auch im Klaren, dass der Übergang von dem was ich suche zum Data Scientist, welcher für das "Modeling" (Statistische Modelle, ML/ AI) zuständig ist, fließend ist und auch reine Softwareentwickler sowas machen, wie das was ich suche. "Data Engineering" ist halt ein Begriff unter dem jeder ein wenig was anderes definiert. Software Entwickler --> Schwerpunkt auf Data Services --> "Data Engineer" ist halt vollkommen normal. Ich wollte halot den "direkten" Einstieg in den Bereich versuchen.
Was nun?
Habe mein "Problem" zu meinen Vorgesetzten getragen.. Weil das Projekt welches ich bearbeite eher kurzfristig / unerwartet ankam, dann muss das halt gemacht werden. Natürlich können die nichts daran ändern, habe ich auch Verständnis für. Das Projekt wird mich mindestens bis Anfang nächsten Jahres begleiten. Es ist sicherlich nett, sich mit Themen wie Governance usw. zu beschäftigen. Aber nicht das, worauf ich ursprünglich beworben und "gefreut" habe. Danach habe ich etwa 1 Jahr von (erstmal) 2 Jahren Laufzeit hinter mir und bin inhaltlich in einer anderen Ecke als geplant. Danach wird sich zeigen, was ich machen soll. Denkbar ist, in laufende andere Projekte einzusteigen, die mehr in meinen Interessenbereich fallen. Vielleicht auch nicht.
Im Worst Case nach dem 2. Jahr werde ich nicht verlängert und muss auf Jobsuche mit kaum / gar keinen Erfahrungen in dem, was ich eigentlich machen möchte.
Weg bewerben oder bleiben und schauen, wie man das beste draus macht?
Die Frage schwebt mir durch den Kopf. Sicherlich finden die Wenigsten ihren Traumjob im 1. Job. Ich mache ja auch keine Fleißarbeit, sondern lerne natürlich täglich dazu.
Ich denke halt, dass ich mir mit meinem ersten Job die Weichen in eine berufliche Richtung stelle. Nach 2 Jahren will man ja eigentlich weiter im Berufszweig und nicht wieder umschwenken. Oder habe ich einfach zu hohe Erwartungen, dass mein Job eine Punktlandung sein muss ?
Vermutlich Corona-bedingt ist auf dem Arbeitsmarkt deutlich weniger los. Ich überlege, ob ich begleitend zum Job einfach mal ein paar Bewerbungen rausschicken soll. Die Auswahl an potenziell interessanten Jobs ist nicht allzu hoch derzeit, aber schaden kann es nicht.
So, genug geweint
Meinungen, Tipps, Erfahrungen ?
Nochmals Danke fürs Lesen
Grüße!
Ich würde gerne ein paar Tipps zu meiner aktuellen Job-Situation einholen.
Vorab Warnung und Danksagung. Text wird etwas länger. Ich versuche es erträglich und einfach lesbar zu halten. Danke fürs Lesen und Kommentieren 👍
Ein wenig zu meiner Person und Selbsteinschätzung. Vielleicht hilft das.
- M.Sc. Informatikstudium, an einer normalen, mittelgroßen Universität. Keine Elite-Uni wie RWTH / LMU o.ä.
- Kaum Erfahrung in der Wirtschaft, da fast alle Nebenjobs im Uni-/ Forschungsumfeld
- Im Studium beschäftigt mit:
- Theoretisch
- Information Retrieval
- Linked-Data und Ontologien
- Datenmodellierung
- Praktisch:
- Sehr viel Python & Datenverarbeitung und ein wenig statistische Analyse: APIs, Crawling, Preprocessing
Prototypisch In Jupyter Notebooks und / oder als Softwaremodule für existierende Systeme - Entwicklung von eigenen Systeme um einen Mehrwert mit Daten zu generieren (meist in Form einer Web UI).
- Sehr viel Python & Datenverarbeitung und ein wenig statistische Analyse: APIs, Crawling, Preprocessing
- Theoretisch
- Ein, verglichen mit Kommilitonen und aktuellen Kollegen, gutes Grundverständnis für viele Themengebiete auch über den eigenen Tellerrand hinaus. In viele Themen mal reingeschnuppert mal experimentiert und rumgespielt
- Unix, Bash Scripting, Cronjobs, Docker
- "klassische" Java Softwareentwicklung
Zusammenfassen würde ich meine Kompetenz (wenn man das überhaupt so nennen kann, frisch nach dem Studium) so:
Ich denke, ich habe ein gutes Repertoire an "Werkzeugen" aus meinem Studium mitnehmen können. Theoretisches Wissen und auch praktische Erfahrung / Berührungspunkte, hauptsächlich im Kontext "Umgang mit Daten": Datenmodellierung, Daten beziehen, Verwalten, Transformieren, Aufbereiten. Sicherlich fehlen mir auch Erfahrungen in Themen wie bspw. Erfahrungen und Wissen rund um Big Data, Data Warehouse / Data Lake, ... . Man kommt ja nicht allwissend aus dem Studium, ganz im Gegenteil.
Stand heute:
Habe vor 6 Monaten meinem ersten Job in einer Forschungseinrichtung begonnen und jetzt einen "Interessenkonflikt" festgestellt. Beworben wurde meine Stelle als eine "Data Engineering" Stelle. Grob zusammengefasst: Datenmodelle und Softwarelösungen für Data-Processing und -Management entwickeln, Big Data, ETL, usw. . Klang vielversprechend, wurde auch im Gespräch so ähnlich vermittelt.
Ich dachte mir (blauäugig und unerfahren wie ich bin), dass das gut klingt. Mit der Forschungseinrichtung würde ich ich in einer Art von "Research & Development" Ecke laden und interessante Auftragsprojekte bearbeiten. Die Realität sieht aber so aus, dass ich mich ausschließlich mit konzeptionellen Aufgaben beschäftige. Überwiegend Data Governance und Data (Managment) Policies. Mir fehlt da das "Grübeln" und "Tüfteln" bei Problemen. Decken tun sich meine Aufgaben vllt zu 20% mit meiner Aufgabenbeschreibung,.
Was denke ich, dass ich suche?
"Datenverarbeitung" und vor allem die technische Realisierung davon, finde ich spannend. Konzeption von Schemata, Systemen und Datenmodellen, Entwicklung passender Komponenten / Systeme / Schnittstellen. Sowas finde ich nach wie vor super. Wenn wir uns bspw. das CRISP-DM Model vorstellen, sehe ich mich in dem "Data Preparation" und in dem "Data Understanding" Teil. Der gesamte ML / KI und Analytics Bereich ist nicht ganz mein Ding. Reine Softwareentwicklung als quasi Allrounder in bspw. einer KMU finde ich uninteressant. Ich bin mir auch im Klaren, dass der Übergang von dem was ich suche zum Data Scientist, welcher für das "Modeling" (Statistische Modelle, ML/ AI) zuständig ist, fließend ist und auch reine Softwareentwickler sowas machen, wie das was ich suche. "Data Engineering" ist halt ein Begriff unter dem jeder ein wenig was anderes definiert. Software Entwickler --> Schwerpunkt auf Data Services --> "Data Engineer" ist halt vollkommen normal. Ich wollte halot den "direkten" Einstieg in den Bereich versuchen.
Was nun?
Habe mein "Problem" zu meinen Vorgesetzten getragen.. Weil das Projekt welches ich bearbeite eher kurzfristig / unerwartet ankam, dann muss das halt gemacht werden. Natürlich können die nichts daran ändern, habe ich auch Verständnis für. Das Projekt wird mich mindestens bis Anfang nächsten Jahres begleiten. Es ist sicherlich nett, sich mit Themen wie Governance usw. zu beschäftigen. Aber nicht das, worauf ich ursprünglich beworben und "gefreut" habe. Danach habe ich etwa 1 Jahr von (erstmal) 2 Jahren Laufzeit hinter mir und bin inhaltlich in einer anderen Ecke als geplant. Danach wird sich zeigen, was ich machen soll. Denkbar ist, in laufende andere Projekte einzusteigen, die mehr in meinen Interessenbereich fallen. Vielleicht auch nicht.
Im Worst Case nach dem 2. Jahr werde ich nicht verlängert und muss auf Jobsuche mit kaum / gar keinen Erfahrungen in dem, was ich eigentlich machen möchte.
Weg bewerben oder bleiben und schauen, wie man das beste draus macht?
Die Frage schwebt mir durch den Kopf. Sicherlich finden die Wenigsten ihren Traumjob im 1. Job. Ich mache ja auch keine Fleißarbeit, sondern lerne natürlich täglich dazu.
Ich denke halt, dass ich mir mit meinem ersten Job die Weichen in eine berufliche Richtung stelle. Nach 2 Jahren will man ja eigentlich weiter im Berufszweig und nicht wieder umschwenken. Oder habe ich einfach zu hohe Erwartungen, dass mein Job eine Punktlandung sein muss ?
Vermutlich Corona-bedingt ist auf dem Arbeitsmarkt deutlich weniger los. Ich überlege, ob ich begleitend zum Job einfach mal ein paar Bewerbungen rausschicken soll. Die Auswahl an potenziell interessanten Jobs ist nicht allzu hoch derzeit, aber schaden kann es nicht.
So, genug geweint
Meinungen, Tipps, Erfahrungen ?
Nochmals Danke fürs Lesen
Grüße!