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Job gibt mir keinerlei Freude und Kollegen sind nicht vertrauenswürdig

dudeludu

Cadet 2nd Year
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Aug. 2023
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Guten Tag,

Ab heute hab ich Urlaub für 3 Wochen. Ich arbeite in der IT als Entwickler. Mein Job macht mich unglücklich und ich hab keinerlei Menschen auf der Arbeit denen ich mich anvertrauen darf, weil ich niemanden mehr traue. Ich hab die letzten 2 Monate Überstunden geschoben und war jedes mal auf über 240 Stunden pro Monat aber kriege nichts davon ausgezahlt. War ungefähr in 5-6 Projekten gleichzeitig unterwegs. Hab 2 Juniors bekommen für die ich Mentor sein sollte und ein anderer Junior eigentlich ebenfalls, weil sein Senior sich zu wenig um ihn gekümmert hat.

Keines der Projekte macht spaß oder Freude es ist nur ätzend und der Kunde (Konzern) ist auch sehr anstrengend. Meine Projektleitung beschreibt diesen Kunden mit Schimpfwörtern.

Meine Projektleitung ist relativ streng und empathielos. Da geht's nur darum dass man seinen Teil leistet. Meine Seniors sind sich untereinander nicht einig und haben mich einmal als Vermittler während ihres Konfliktes nutzen wollen, wo ich mich aber widersetzt habe.
Das sind so meine selbst festgelegten Regeln nach 1 Jahr die ich dort gearbeitet habe:

1. Keine Frustration mehr zum Ausdruck bringen.
2. Nicht mit anderen über andere reden.
3. Telefonate so kurz wie möglich halten.
4. Sich auf niemanden mehr verlassen und kein glauben schenken.
5. Nur noch in Meetings sprechen wenn gefragt wird und antworten kurz halten.
6. Kamerabild nur noch anschalten wenn nötig.

Die Menschen auf der Arbeit werden mich niemals gut finden und selbst wenn es auf Grund guter Leistung ist, ist das eine reine Nutzbeziehung.
-> Dahinter steckt keine Sympathie der Persönlichkeit nur eine geschäftliche Nutzbeziehung.

Fehler die ich auf meiner Seite sehe:
1. Ich habe meine Grenzen nicht gut abgesteckt und zuviel eingesteckt auf der Arbeit.
2. Ich hab mich zuviel mit meiner Arbeit identiziert.
3. Ich hab zuviel vertrauen in meine Kollegen gesetzt.
4. Ich drücke mich manchmal unklar aus aufgrund meines ADHS.

Mein Plan ist atm noch 1-2 Jahre zu bleiben und dann die Firma zu wechseln. Eventuell langfristig in Teilzeit zu wechseln.
Meinen Kollegen und speziell Projektleitung kann ich kein Vertrauen mehr schenken, Zuviel lügen Zuviel wird die Klappe gehalten wenn mir was Unrechtes passiert.

Arbeite nur vom Home Office aus und im Büro selbst sitze ich wenn ich da bin sowieso alleine rum.

Privat hat bei mir alles gelitten: Keine Beziehung, wenig bis gar kein Kontakt zu Freunden. Hobbies komplett zurückgeblieben, außer ab und zu zocken mit Freunden. Sport komplett vernachlässigt.

Hatte 2 ehemalige Kollegen mit denen ich mich gut verstanden habe, beide haben gekündigt weil sie nicht mehr zufrieden waren mit ihren Projekten und ihrer Behandlung in der Firma. Davor dachte ich, dass nur ich das Problem bin und dass ich einfach nur zu schlecht in meiner Arbeit.

Derzeitige Ziele von mir sind:
1. Therapie
2. Jobwechsel in 1-2 Jahren
3. Mehr Sport und Dating wieder angehen

Meine Frage ist , wie gehe ich mit so einer Situation um?
 
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Du bist doch total unzufrieden mit der Situation in der Firma, warum willst Du dann noch so lange bleiben?
Geh jetzt schon auf die Suche nach einem andren Job.
 
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Kommt mir teilweise sehr bekannt vor. Therapie ist immer gut, wird dir da aber kurzfristig keine Lösung bringen. Jobwechsel würde ich auf gar keinen Fall aufschieben, erst recht nicht so lange. Warum die Zeitspanne?
 
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dudeludu schrieb:
Hallo.
dudeludu schrieb:
Mein Job macht mich unglücklich und ich hab keinerlei Menschen auf der Arbeit denen ich mich anvertrauen darf, weil ich niemanden mehr traue.
Wieso macht dich der Job unglücklich? Prinzipiell oder wg. dem aktuellen Arbeitgeber?

Woher kommt es, das du niemanden mehr traust?
dudeludu schrieb:
Ich hab die letzten 2 Monate Überstunden geschoben und war jedes mal auf über 240 Stunden pro Monat aber kriege nichts davon ausgezahlt.
Wieso macht macht so viele Überstunden, die dann in keiner Weise entlohnt werden? Selbsterzeugter Druck? Druck seitens des Arbeitgebers?

Und ist das mit den Überstunden nicht vertraglich geregelt?
dudeludu schrieb:
Keines der Projekte macht spaß oder Freude es ist nur ätzend und der Kunde (Konzern) ist auch sehr anstrengend. Meine Projektleitung beschreibt diesen Kunden mit Schimpfwörtern.
Wieso dann noch dort bleiben? Was bringt es dir? Gibt es hierfür Gründe, die dich dort festhalten?
dudeludu schrieb:
Mein Plan ist atm noch 1-2 Jahre zu bleiben und dann die Firma zu wechseln. Eventuell langfristig in Teilzeit zu wechseln.
Meinen Kollegen und speziell Projektleitung kann ich kein Vertrauen mehr schenken, Zuviel lügen Zuviel wird die Klappe gehalten wenn mir was Unrechtes passiert.
Die Frage die du dir stellen solltest wieso du noch 1-2 Jahre dort bleiben willst und ob du es auch durchhältst?
dudeludu schrieb:
Derzeitige Ziele von mir sind:
1. Therapie
Mal zu erkennen, dass vielleicht auch man selbst das Problem ist?

Wenn man 240h/Monat für lau schuftet, kann man nicht NEIN sagen? Ist man ein Workoholic? Wofür macht man es?
dudeludu schrieb:
2. Jobwechsel in 1-2 Jahren
3. Mehr Sport und Dating wieder angehen
Ziele sind doch dazu da um nicht erreicht zu werden.

Machen!

Die Frage wäre, wenn es so schlecht ist, wozu sich noch 1-2 Jahre quälen? Was bringt es? Es wird wohl eher nur schlimmer. Jetzt wo noch die dunkle Jahreszeit kommt.
dudeludu schrieb:
Meine Frage ist , wie gehe ich mit so einer Situation um?
Der erste Schritt ist das Problem zu erkennen. Das ist schon mal was positives, wenn man sich in einem Forum öffnet.

Einige Fragen, die du dir stellen könntest:
  • Was sind meine Ziele und Werte?
  • Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass ich mich glücklich fühle?
  • Was sind die wichtigsten Dinge für mich in einem Job und einer Beziehung?
  • Wie kann ich meine Grenzen setzen und mich selbst schützen?
Vielleicht mal so was https://www.personalskilltree.com/ (? -> auf die schnelle gefunden) versuchen um seinen Weg aus der Kriese zu finden?
 
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Ist mein erster Vollzeit Job in der Branche und wir bauen gerade n großes Projekt auf wo ich n paar Technologien lerne (k8s, docker, terraform) die ich vorher nicht hatte. Da ich auch erst seit ca 3 Monaten mit C# arbeiten kann und ich gerne mit C# entwickle, habe ich angst was zu verpassen.

Überstunden werden bei uns nur ausgezahlt wenn man sie beantragt bevor sie gemacht werden und Projektleitung diese bewilligt ansonsten nicht aka Niemals.

"Woher kommt es, das du niemanden mehr traust?" Mir wurde schon vieles versprochen was nicht eingehalten worden ist:

Das ich soviel Homeoffice machen kann wie ich will -> Firma will diese Regelung künftig ändern
Dass bestimmte Projekte bald auf auf jedenfall kommen -> Ist nie passiert stattdessen werde ich in Projekte gesteckt die keinerlei Freude bringen
Geschäftsführer tut so als wären wir eine Familie -> Ist mal unhöflich geworden als die Leistung nicht gepasst hat obwohl er Anforderung jenseits von Gut und Böse gefordert hat
Es gibt keine interessanten Weiterbildungsmöglichkeiten auser Udemy Kurse.
Die Aufwandsabschätzungen sind gelinde gesagt "sportlich" und sobald die Leistung nicht reicht wird der Druck auf die Entwickler abgewälzt.

Dazu kommt noch was ich für stories von den ehemaligen Kollegen gehört habe die sich leider decken mit einer Erfahrung.

Von Kollegen erfahre ich da keine Rückendeckung und die Seniors verdienen alle 6 stellig+, können sich alles erlauben da sie unersetzbar sind auch in Sachen sozialer Behandlung.

Ich hab da einfach kein Vertrauen mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
dudeludu schrieb:
Ich hab die letzten 2 Monate Überstunden geschoben und war jedes mal auf über 240 Stunden pro Monat
Einerseits ist bei uns niemand mit >11h Arbeitsstunden am Tag mehr leistungsfähig (da scheibt man den Quellcode am nächsten Tag wieder neu). Und andererseits würde ich da durchaus mal prüfen, in wie weit sowas (wenn es wirklich Arbeitssstunden und nicht nur Anwesenheitsstunden inkl. Pausenregelung sind) überhaupt zulässig ist. Siehe z.B.
https://www.merkur.de/leben/karrier...itsgesetz-vertrag-mehrarbeit-zr-92992430.html

10h Arbeitszeit am Tag ist auch in Einzelfälen bei us nur bei lebensbedrohlichen Situationen zulässig. Wenn also wegen der defekten EDV die Produktions in die Luft fliegen würde und dabei Gefar für Leib und Leben von Kollegen oder Anwohnern bestehen könnte.

oicfar schrieb:
Und ist das mit den Überstunden nicht vertraglich geregelt?
Es gab hier im Forum schon genügend (insb. IT-ler) die sich über ihre "die Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten" Verträge gefreut haben. Das dürfte einer der Gründe sein, warum kaum jemand im Thread "Gehälter in der IT" etwas zu Überstunden angibt.

dudeludu schrieb:
Hab 2 Juniors bekommen für die ich Mentor sein sollte und ein anderer Junior eigentlich ebenfalls, weil sein Senior sich zu wenig um ihn gekümmert hat.
Interessant, dass Du nach <1 Jahr in der Firma schon eigene Juniors bekommst/hattest. Das würde für mich entweder auf eine sehr gute Leistung Deinerseits oder extremste Personalknappheit in der Firma schließen lassen.

dudeludu schrieb:
Meine Projektleitung ist relativ streng und empathielos. Da geht's nur darum dass man seinen Teil leistet.
Da es anscheinend Kundenprojekte sind, muss die Projektleitung auf die Einhaltung der mit dem Kunden vereinbarten Ziele achten. So lange die Entwickler das mit sich machen lassen, gibt es für eine schlechte Projektleitung keinen Grund, an dem ständigen Druck etwas zu ändern.

dudeludu schrieb:
2. Nicht mit anderen über andere reden.
Über Kollegen zu reden habe ich persönlich noch nie gemocht und es vermieden, wo immer es ging. Ausnahmen gibt es nur bei Kollegen, die ich gut kenne und mit denen ich auch sehr gut auskomme.

dudeludu schrieb:
Mein Plan ist atm noch 1-2 Jahre zu bleiben und dann die Firma zu wechseln.
Ich würde in so einem Job keine 1-2 Jahre mehr durchhalten. Oder, wenn ich absolut nichts neues finde, nur noch Dienst nach Vorschrift machen (ist im HO aber schwer nachzuweisen, je nach Chef). Innerlich gekündigt hast Du sowieso schon, fehlt noch das dicke Fell, um das Gemecker der Vorgesetzen auszuhalten.

Einziger Grund, der mir einfällt, wie bisher dort noch weiter zu arbeiten, könnte sein, dass die Anwartschaften für ALG1 noch nicht erfüllt sind, keine eigenen Rücklagen vorhanden sind (dann wäre ich aber nicht in der Situation, bereits an Teilzeit in einer für mich planbaren Zukunft zu denken) und ich es mir vorstellen kann, den Job noch ein Jahr durchzuhalten.

dudeludu schrieb:
Eventuell langfristig in Teilzeit zu wechseln.
Wie sollen damit Deine Arbeitsstunden runter gehen? Ob ich mich zu 50% oder zu 100% des Tages mit ätzender Arbeit und >50% Überstunden herum schlagen muss, macht keinen großen Unterschied. Aber wenn Du Dir die Teilzeit finauziell leisten kannst, warum nicht.

dudeludu schrieb:
Arbeite nur vom Home Office aus und im Büro selbst sitze ich wenn ich da bin sowieso alleine rum.
Ich persönlich frage mich dabei zwar, wie man dann über Kollegen reden kann (außer über offensichtlich fachliche Themen), aber das mag bei uns anders laufen.

dudeludu schrieb:
Privat hat bei mir alles gelitten: Keine Beziehung, wenig bis gar kein Kontakt zu Freunden. Hobbies komplett zurückgeblieben, außer ab und zu zocken mit Freunden. Sport komplett vernachlässigt.
Was alles, so schwer es auch klingen mag, auch an Dir persönlich liegt und nicht nur an anderen. Damit wirst Du dort selber aktiv werden müssen, wenn Du etwas an der Situation ändern möchtest.

dudeludu schrieb:
Meine Frage ist , wie gehe ich mit so einer Situation um?
Gute Frage, da mir das Wissen über die Auswirkungen von ADHS vollkommen fehlt. Wenn Dir eine Therapie etwas hilft, dann gehe das an. Ich würde vermuten, dass dies ohne Arbeitsgeberwechsel nicht wirklich zeilführend sein wird.

Haben Deine ehemalige Kollegen nicht zufällig einen Job in ihrer neuen Firma, der etwas für Dich sein könnte?
 
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dudeludu schrieb:
Überstunden werden bei uns nur ausgezahlt wenn man sie beantragt bevor sie gemacht werden und Projektleitung diese bewilligt
Vollkommen richtig so.

Ansonsten kann ich nur sagen "willkommen im echten Leben"

Verstehe ich nicht das du bei den ganzen neuen Technologien die du dort lernen darfst so unmotiviert bist.
 
gymfan schrieb:
Interessant, dass Du nach <1 Jahr in der Firma schon eigene Juniors bekommst/hattest. Das würde für mich entweder auf eine sehr gute Leistung Deinerseits oder extremste Personalknappheit in der Firma schließen lassen.
Liegt am Personalmangel bin von der Leistung nichts besonderes.
gymfan schrieb:
Ich persönlich frage mich dabei zwar, wie man dann über Kollegen reden kann (außer über offensichtlich fachliche Themen), aber das mag bei uns anders laufen.
Ich war die ersten Monate jeden Tag da aber ich rede wenig mit meinen Kollegen auser beim Pairprogramming.. Das hat ich relativ viel weil ich einem neuen Kollegen viel geholfen habe.

Micha- schrieb:
Verstehe ich nicht das du bei den ganzen neuen Technologien die du dort lernen darfst so unmotiviert bist.
Ich komme nicht genug dazu sie zu lernen. Ich will zb. was für K8s machen aber dann kommt die Projektleitung mit nem alten .NET projekt wo ich Tagelang versuchen muss Verbindung zu einem fremden Netzwerk aufzubauen, die Permissions ab er Seitens des Kundens auf der Cloud fehlen. Oder ein anderes Altprojekt wo übelst veraltete Technologie verwendet wird braucht wieder meine Unterstützung oder ein anderer Junior kommt nicht weiter und bittet um Hilfe. Selbst die Projektleitung hat sich ja bei mir entschuldigt dass sie mir die Kack Projekte gibt.
 
Hört sich alles nach einem ganz normalen Softwareentwickler Job an. Tja, die Realität sieht eben nicht so aus wie die ganzen YouTuber es vorleben... bis 10 Uhr schlafen, dann erstmal ausgiebig frühstücken, danach eine Runde ins Gym und dann vielleicht einen Kaffee und bisschen in VSCode spielen.
 
Moin,

dudeludu schrieb:
Ist mein erster Vollzeit Job in der Branche und wir bauen gerade n großes Projekt auf wo ich n paar Technologien lerne (k8s, docker, terraform) die ich vorher nicht hatte. Da ich auch erst seit ca 3 Monaten mit C# arbeiten kann und ich gerne mit C# entwickle, habe ich angst was zu verpassen.

Das ist schon mal ein Motivator!

dudeludu schrieb:
Überstunden werden bei uns nur ausgezahlt wenn man sie beantragt bevor sie gemacht werden und Projektleitung diese bewilligt ansonsten nicht aka Niemals.

Daraus ergibt sich für dich dann folgende Regelung:
1) Überstunden beantragen vor dem Projektbeginn
2) keine Überstunden machen, wenn sie auch nicht beantragt wurden
=> du bist für die Einhaltung der Regelungen ebenfalls zuständig - die Firma gibt dir diese auf!

dudeludu schrieb:
"Woher kommt es, das du niemanden mehr traust?" Mir wurde schon vieles versprochen was nicht eingehalten worden ist:

Das ich soviel Homeoffice machen kann wie ich will -> Firma will diese Regelung künftig ändern

Wenn du neue Technologien lernen möchtest - warum bist du dann überhaupt im HO? Als Junior in der Software Entwicklung wäre ich an deiner Stelle so viel wie möglich im Büro um die Senior entsprechend mit Fragen zu löchern.

dudeludu schrieb:
Dass bestimmte Projekte bald auf auf jedenfall kommen -> Ist nie passiert stattdessen werde ich in Projekte gesteckt die keinerlei Freude bringen

Leider ist das etwas komplett normales. Dies frustriert alle Leute im Entwickler-Team inkl. den Projektleitern. Das Business/Kunden haben das Geld und sind die Sponsoren für die Projekte. Sie bestimmen. Als Projektleiter kann man solche Sachen einsteuern wie Technical Debt, Refactoring & Co. ... aber auch nur im gewissen Maße.

Gerne werden aber auch Projekte innerhalb der Laufzeit gekillt. Ich hatte auch schon Projekte geleitet, da wurden schon 200k investiert und die wurden direkt eingestellt, weil man ne andere Ausrichtung wollte/andere Themen plötzlich wichtiger waren.

dudeludu schrieb:
Geschäftsführer tut so als wären wir eine Familie -> Ist mal unhöflich geworden als die Leistung nicht gepasst hat obwohl er Anforderung jenseits von Gut und Böse gefordert hat

Genau so ist es in einer Familie - es gibt mal gute und mal schlechte Tage!

dudeludu schrieb:
Es gibt keine interessanten Weiterbildungsmöglichkeiten auser Udemy Kurse.

Such dir selbst Kurse Raus, bspw. zu den Technologien, und dann schlage diese im jährlichen Gespräch mit vor. Viele Unternehmen haben einfach schon Abos, wo die Mitarbeiter einfach dann so die Kurse belegen können ohne nochmal sich abstimmen zu müssen.

dudeludu schrieb:
Die Aufwandsabschätzungen sind gelinde gesagt "sportlich" und sobald die Leistung nicht reicht wird der Druck auf die Entwickler abgewälzt.

Wer macht die Aufwandsschätzungen? Diese sollten eigentlich von den Entwickler selbst kommen. Wenn du als Junior dann aber Items übernimmst - die von Senioren geschätzt wurden - bitte um Anpassung der Schätzung, da du halt noch länger brauchst.
Ansonsten gehört dies natürlich auch immer in eine Feedback-Runde. Wenn die Items zu niedrig geschätzt wurden, dann muss dies auch ein Projektleiter wissen. Er hat dann zu wenig Budget eingefordert. Man kann gerne auch die Schätzungen nochmal runterbrechen in einzelne Elemente, damit man sieht wo ggf. Schätz Fehler drin sind - oder gewisse Sachen komplett vergessen wurden. (Entwickler-Tests, Refactoring)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das klingt einfach nach einem richtig schlechten Arbeitgeber. Warte da keine "1-2 Jahre" mehr. Such dir jetzt einen neuen Job und schau nicht zurück.

Und lass die unbezahlten Überstunden sein. Wenn deine Vorgesetzten dir viel zu viel Arbeit aufladen, dann müssen auch sie die Verantwortung tragen, wenn das Pensum in der vertraglichen Arbeitszeit nicht erfüllt werden kann.

Du buckelst wie blöd für Leute, die das nicht wertschätzen und dich auch noch schlecht behandeln. Lass das.

Kein Job ist wichtig genug, dir dafür die geistige oder körperliche Gesundheit kaputt zu machen.
Ergänzung ()

sh. schrieb:
Hört sich alles nach einem ganz normalen Softwareentwickler Job an.
Lassen sich da wirklich so viele so ausnehmen?

Micha- schrieb:
Ansonsten kann ich nur sagen "willkommen im echten Leben"
Was isn das für eine Einstellung? Es gibt viele Firmen bzw Teams, in denen es deutlich besser läuft. Man braucht eben fähige Leitung und Kollegen mit brauchbarer Persönlichkeit.

Wer sich so eine Tortur freiwillig gibt, hat keinerlei Selbstwert. Aber das gute ist: daran kann man arbeiten.
 
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Powl_0 schrieb:
Lassen sich da wirklich so viele so ausnehmen?
Der Markt dafür ist eben da. Es gibt keinen Fachkräftemangel, es gibt nur zu wenig gutes Personal.
Wenn du die Arbeit nicht machst, kommt eben ein Entwickler aus Indien, der macht dann deine Arbeit für einen Bruchteil was du kostest.
 
@Powl_0

Auch Software-Entwickler müssen lernen, dass sie:
-> Feedback geben, wenn Sachen falsch laufen, dann muss dies angesprochen werden, wenn Schätzungen falsch sind dann ebenfalls
-> Projektgeschäft heißt halt, dass sich Prioritäten ändern, leider ständig und laufend ...
-> nein, man arbeitet nicht zu 99% an "the next big thing" ... sondern zu 99% an eher trivialen Sachen
-> die typischen Unternehmen die Software-Entwickler beschäftigen, nutzen diese für Inhouse-Software oder arbeiten im Kundenauftrag ... es gibt die 20% der Arbeitszeit für eigene Projekte nur bei den Big Techs ... nirgendwo anders

Es gibt leider ein paar Youtuber die das Leben als Softwareentwickler "zeigen sollen", welche irgendwie absolut weit weg von der Realität sind. Man hämmert Code und die Maschine oder nimmt an Meetings Teil. Nichts fancy an der Stelle. Ich würde sagen: "It pays your bills".

Was anscheinend vorher auch niemand den jungen Entwicklern sagt, Softwareentwicklung ist Projektgeschäft. Projekte haben immer ein Zeitplan und Budget. Es ist somit immer irgendwie kritisch. Je besser die Arbeit vom Projektleiter, umso schöner kann der Job werden - entspannt wird es aber eher nicht.

@sh.

Inder mögen billig sein - jedoch dauert das Onboarding und man muss sehr viel selektieren und dann doch bei der hälfte wieder neue Leute zu suchen. Ja, die Typen haben für alles ein Zertifikat. Hier brauchst du aber gute BAs, die die Entwickler mit Steuern und die Items wirklich brutal gut schreiben, damit du am Ende auch guten Code bekommst.
Alternativ dann doch lieber aus Portugal, Spanien oder halt Osteuropa. Kostet ein bisschen mehr, dafür ist die Qualität auch gleich besser.
 
Powl_0 schrieb:
Es gibt viele Firmen bzw Teams, in denen es deutlich besser läuft
Läuft es dort wirklich so schlecht? Oder wird es nur so empfunden? Für mich hört sich das nach dem ersten Job nach dem Studium an und man ist enttäuscht, daß es nicht so läuft wie an der Uni.

Powl_0 schrieb:
Wenn deine Vorgesetzten dir viel zu viel Arbeit aufladen, dann müssen auch sie die Verantwortung tragen
Vollkommen richtig. Das Management ist dafür verantwortlich das die Arbeit geschafft wird (werden kann).
Wenn Du allerdings der einzige bist, der sein Pensum nicht schafft, dann wirst Du Fragen beantworten müssen. Wenn alle anderen aber ihr Pensum nur wegen unbezahlter (und ungenehmigter) Überstunden schaffen - dann solltest Du in der Tat schnellstmöglich einen neuen Job suchen. Viel Arbeit ist OK, aber sie muss auch entlohnt werden.
 
_killy_ schrieb:
Wenn du neue Technologien lernen möchtest - warum bist du dann überhaupt im HO? Als Junior in der Software Entwicklung wäre ich an deiner Stelle so viel wie möglich im Büro um die Senior entsprechend mit Fragen zu löchern.
Hab 3 Seniors:
1. Ist maximal 1 mal die Woche da und hat eigentlich gar keine Zeit für Gespräche im RL.
2. Ist halt auch Software Architekt und in zig Projekte der hat auch keine Zeit für direkte Gespräche, den kann man höchstens schreiben und über Teams telefonieren.
3. Ist jeden Tag im Büro und mit ihm hab auch sehr viel geredet und er hat mir vieles erklärt in Sachen sauberer Programmierung. Der beleidigt auch gerne mal den Code den man geschrieben hat und zeigt wenig Empathie hab ich mich aber inzwischen dran gewöhnt. Problem ist nur dass der Junior auf den er aufpassen wollte, soviel härte abbekommen hat dass er immer zu mir gekommen ist für Fragen anstatt zu diesem Senior. Ein anderer Junior will ihn ebenfalls ungern Fragen weil seine Erklärungen ihm zu lange sind.

Sehr vieles bei uns basiert darauf dass du es dir selber beibringst. Das ist ok dass bin ich ja gewohnt aber dementsprechend hat es keinen Unterschied gemacht ob ich in HO war oder im Office war ja monatelang vor Ort.

Seniors haben auch ihre eigenen Büros und durch Personalmangel selber viel zu tun.
_killy_ schrieb:
Wer macht die Aufwandsschätzungen? Diese sollten eigentlich von den Entwickler selbst kommen. Wenn du als Junior dann aber Items übernimmst - die von Senioren geschätzt wurden - bitte um Anpassung der Schätzung, da du halt noch länger brauchst.
Die Entwickler sollen selber schätzen aber wenn zu hoch geschätzt wird aus der Sicht von Projektleitung wird heruntergedreht und dann wird sich gewundert oder aufgeregt dass es solange dauert. Ich hab schon längst aufgegeben die von meinem Senior geschätzte Zeit einzuhalten. Das war bis jetzt angesichts der Komplikationen und Dinge wo auch er keine Antwort wusste, zu wenig. Wir sind halt auch teilweise abhängig von externen und handeln habe ich nicht in der Hand.
Micha- schrieb:
Vollkommen richtig. Das Management ist dafür verantwortlich das die Arbeit geschafft wird (werden kann).
Wenn Du allerdings der einzige bist, der sein Pensum nicht schafft, dann wirst Du Fragen beantworten müssen. Wenn alle anderen aber ihr Pensum nur wegen unbezahlter (und ungenehmigter) Überstunden schaffen - dann solltest Du in der Tat schnellstmöglich einen neuen Job suchen. Viel Arbeit ist OK, aber sie muss auch entlohnt werden.
Ich hab beides schon gehabt. Ich hab die Arbeit übernommen weil jemand anderes seinen Teil nicht schaffen konnte in der Zeit, ob Senior oder Junior und jetzt für den Urlaub hab ich meinen unerledigten Kram übergeben. Mein Senior hat auch schon Überstunden ohne ende geschoben, zu dem punkt dass er mir abends um 22 Uhr geschrieben hatte ob ich seinen Pull Request reviewen kann.

Oder um meinen Senior von gestern mit seinen Worten an die Projektleitung zu zitieren: "Du brauchst mehr Leute" und zu mir meinte er, dass meine Übergabe so spät kam war nicht mein Fehler sondern der von Projektleitung.

Anderer Fall war auch dass ich ein altes Projekt bekommen habe was aber vor der Übergabe nicht überprüft wurde ob es überhaupt an geht (Damaliger Mitarbeiter hatte gekündigt und mir mehrmals gesagt, dass er die Leitung darüber informiert hat sich aber wundert dass keiner ne Übergabe einleitet). Ich habe versucht Projektleitung mitzuteilen dass das definitiv zu einer unvorhergesehen Anzahl an Problemen führen kann und musste dann fast ne Stunde versuchen das erklären was ich meine, bis mein Senior interveniert hat und es denen auch nochmal versucht hatte zu erklären. Es kam mir so vor als wollten sie das nicht wahrhaben oder verstehen. -> Ergebnis war aus ca. 2 Tagen Arbeit wurden ungefähr 10. Meine anderen Projekte blieben auf der Strecke und ich kam dort in die Problematik zu wenig zeit zu haben ,was wiederum zu Überstunden geführt hat. Ich hab dieses mal selber noch die Übergaben organisiert und angesprochen damit das nicht nochmal passiert.

Vielleicht ist das auch einfach die Regel und es passiert überall. Ich kann ja nur versuchen mich auf diese Situation einzustellen weil das Kernverhalten der anderen kann ich nicht ändern nur mein eigenes.
 
@dudeludu

Danke für deine Antworten.

Bitte weiterhin versuchen so viel wie möglich im Büro zu sein. Nerve die anderen Senior weiterhin. Und ja, manchmal ist deren Ton schnodderig - solange sie gut erklären passt es aber. Auch wenn Senior Nr 3 weiter ausholt, sieht man ja, dass ihm der Wissenstransfer wichtig ist. Also dran bleiben.

Ansonsten stell den Senior 1 und 2 jeweils auch Termine ein - blocke deren Zeit aktiv, damit du dann Fragen stellen kannst.

Den Wissenstransfer musst du aber auch aktiv verkaufen gegenüber den Entwickler und der Projektleitung. Sie sollen dafür ebenfalls Zeit einplanen - dafür lernt ihr Junior schneller und könnt dann nach einiger Zeit auch schneller arbeiten.

Bzgl. der Schätzungen.
-> verteidige deine Schätzungen - unterbrich ganz aktiv den Projektleiter so lange, bis du deine Schätzung verteidigen kannst
... so und so lange dauert Anpassung DB
... so und so lange dauert Anpassung Business Layer
... so und so lange dauert Anpassung UI
... Analyse, wo haben die Änderungen Auswirkungen auf was ...
... Tests
... Refactoring (knapp 10% vom eigentlichen Aufwand)
usw

Du musst dir an der Stelle wirklich Gedanken machen, wie du dein Aufwand gut herunterbrechen kannst um diesen dann zu verteidigen.
Wenn der Projektleiter dann doch deine Zeit überstimmt - okay. Entweder bist du dann wirklich schneller fertig oder du gibst ihm Feedback, dass deine Zeit doch eher zutreffend war. Nerv deinen Projektleiter so lange damit, dass er aufhört deine Schätzungen anzupassen - lerne aber auch gleichzeitig gut zu schätzen. Im Zweifel musst du vorher halt schon viel im Code analysieren, damit du dann eine Schätzung abgeben kannst.

Was du aus meiner Sicht tunlichst vermeiden solltest, ist dich in ein Schneckenhaus zurück zu ziehen. Damit zerstörst am Ende du dich selbst. Lerne entsprechend Feedback zu geben, kritische Sachen anzusprechen. Suche dir aber auch ein Ausgleich zum Job. Sport ist hier wunderbar - geh joggen, mache ein Vereinssport (Fußball, Kampfsport etc) - damit du auch mit anderen Menschen in Kontakt bleibst.
 
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dudeludu schrieb:
Geschäftsführer tut so als wären wir eine Familie
Absolute Red Flag, hab ich aber absolut nicht anders erwartet. Bei den Benefits gibts dann den Obstkorb?
Micha- schrieb:
Verstehe ich nicht das du bei den ganzen neuen Technologien die du dort lernen darfst so unmotiviert bist.
Ja sei gefälligst froh dass du bei der Firma arbeiten darfst!!111 /s
 
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Man kann für eine begrenzte Zeit in einem "Turbo-Modus" arbeiten, wenn es die Umstände erfordern. Aber nicht zu lange, sonst besteht akute Burn-out Gefahr!
Ich hatte auch mal die Situation, das ich an immer mehr Sachen parallel arbeiten sollte. An einem Punkt sagte ich dann, danke für das Vertrauen, ich kann das auch alles, aber nicht alles gleichzeitig. Ergebnis war, das die Firma einen externen Programmierer angeheuert hat, der mir zugearbeitet hat.
 
@dudeludu ... als Chief-Developer haben ich auch Chief-Developer Kollegen Typ 1/2 (diese sind pers. in zu viel "eigenen" Code involviert) und bin Typ 3 geworden (ja manchen Code oder manche Idee ertrage ich nur mit Sarkasmus - "ich habe schon schöneren Code gelöscht").

Aus Gründen achte ich seit Jahrzehnten stark auf die mentale Gesundheit der Kollegen - und geben dann immer wieder Bücher von DeMarco wie


als pers. Exemplar rüber - damit weitet sich der Blick auf systemische Dinge und kann das könnte Dich zB etwas entlasten.

Schön das du den Junioren das niedriegschwellige Angebot machst - pass auf das diese mit einer Grundidee zu dir kommen - kleine Nachfragen zb. Was hast du denn Rechecrchiert, Was wurde schopn geprüft, Wer wurde schon befragt, Wie sah der Code früher aus, Was steht im Konzept/der Spezifikation/im Wiki usw.

können die Selbständigkeit verbessern/fördern - Weg vom eventuellen "geht nicht", "weiss nicht wo ich suchen/anfangen soll"

Versuche Anfragen zu etwas kanalisieren - nicht immer sofort den Fokus abgeben

https://www.monkeyuser.com/2018/focus/

sondern störungsarme Zeitfenster etablieren und zB - ich hätte dann und dann Zeit - kannst du bitte das und das davor noch machen/prüfen.

Und schaue dir mal die Konzepte hinter "emotionaler Erpressung an"

  • Du bist unser Bester
  • Kein andere kann das jetzt fixxen...

vgl. https://www.monkeyuser.com/2021/perfect-fit/

man fühlt sich unbewusst gebauchmiezelt wenn man "fremde" Probleme fixxt - nur die eigene Arbeit bleibt uU liegen.


Ahoi D.
 
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Der Termin von Tom DeMarco ist definitiv das beste Buch über Projektmanagement was man lesen kann.
 
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