Job kündigen ohne ALG-Sperre?

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INTELLER

Gast
Hallo,

heute hat mich mein bester Freund während der Arbeit angerufen. Er ist total fix und fertig und hat erst mal am Telefon geweint - ja auch Männer können weinen...

Vor zwei Wochen ist seine Freundin bei einem Autounfall ums Leben gekommen. :( (Das war mir natürlich bekannt!)

Jetzt das Problem: Er war in den letzten Jahren arbeitslos und hatte das Glück, dass er eine neue Anstellung erhalten hat. Da er aber noch in der Probezeit ist und mit Kunden zu tun hat, ist er natürlich nicht in der Lage, seiner Arbeit ordentlich nachzugehen.

Heute hatte er einen Zusammenbruch auf der Arbeit. Sein Chef hat ihn sofort ins Büro bestellt und nachgefragt, was los ist. Nachdem er seinem Chef geschildert hat, was los ist (großes Unternehmen - daher unpersönlich) und warum es ihm so schlecht geht, meinte dieser nur, dass er doch kündigen soll. ?!?

Mensch, wie kann ein Mensch so fieß sein? Wenn er aber jetzt das Arbeitsverhältnis von sich aus beendet, wird er für die nächsten drei Monate beim Arbeitsamt gesperrt. - Ich habe mich für Ihn hinter den Telefonhörer geklemmt und in seinem Auftrag beim Amt angerufen. Natürlich wurde mir nichts persönliches mitgeteilt, nur eben die "oberflächlichen" Dinge, wie sie von einem Amt-Mitarbeiter eben kommen, ohne nach persönlichen Schicksalen zu fragen.

Was mich ankotzt ist, dass sein Chef von ihm verlangt, da er ja momentan nicht in der Lage ist zu arbeiten, von sich aus zu kündigen. Mit dem guten Hintergrundwissen, dass er dann für 3 Monate kein Arbeitslosengeld bekommt. Ich sagte zu ihm, dass er den Chef doch bitten solle, dass er ihm kündigt, weil er zum Beispiel nicht geeignet ist oder nicht in die Firma passt. Aber das will dieser Sesselfurzer nicht tun. :mad:

Hat man da noch Töne? Wie kann ein Mensch so gemein sein? Gibt es denn keine Menschlichkeit oder kein Mitgefühl mehr???

Bitte antwortet nur, wenn ihr etwas konstruktives schreiben könnt. Oder vielleicht kennt ja der eine oder andere ein Schlupfloch, dass meinem Freund weiter hilft? Das Problem ist, dass "nur" eine Freundin nicht als "naher Angehöriger" gilt! Daher ist eine Kündigung ungerechtfertigt... :freak:

Ich wäre euch über Antworten sehr dankbar!
 
Es sollte nicht kündigen sondern zum Arzt gehen und sich krank schreiben lassen. Da er in der Probezeit ist, wird ihm die Firma eventuell kündigen. Sonst einfach psychologische Hilfe in Anspruch nehmen und auf Besserung hoffen.
 
Dein Freund soll sich erst mal krankschreiben lassen. In solch einer Situation sollte das jeder anständige Arzt machen. Dann sollte er sich Hilfe suchen. Eventuell in eine Klink einweisen lassen. Ansonsten soll er auf keinen Fall kündigen. Er ist erkrankt, auch wenn er keine körperlichen Leiden hat. Also krankschreiben lassen und dann in psychologische Behandlung.
 
Wie wäre es wenn er zum Arzt geht und sich da mal erkundigt ob er sich nicht krank schreiben lassen kann. Könnte ich mir in so einer psychischen Situation durchaus vorstellen.
 
Wenn er in der Probezeit ist soller sich krank schreiben lassen, der Reation zu Folge dürfte es nciht lange dauern udn die feuern ihn so oder so.

Wenn er vom Psychologen für Wochen Krank geschreiben ist erledigt sich das sicher von selbst.

Edit: 4 Stimmen für Krankschreiben lassen
 
Ich bin zwar kein Fachman, jedoch habe ich gerade in meinem Studium das Thema "Arbeitsrecht" und "Personalwesen". So weit ich das jetzt beurteilen kann, hat das Unternehmen leider recht. Solange sich ein Arbeitnehmer in der Probezeit befindet, und dies auch Vertraglich bzw. Gesetzlich gedeckt ist, hat das Unternehmen das recht, eine Sofortige Kündigung aus zusprechen. ( Es sei denn es handelt sich um diskriminierung bei z.B. Frauen, homosexuellen etc. ).

Es mag zwar menschlich als auch moralisch falsch sein, aber machen kann er da leider nicht viel.

Aber wie gesagt. Ich bin noch kein Fachman. Ich lerne noch ( 3. Semester ).

Am besten ihr lasst euch da von Rechtanwälten etc. beraten.

Wenn du willst, kann ich morgen meinen Prof. nochmal fragen ( muss morgen zur Uni ).

Aber ich bin mir ziemlich sicher.


Tut mir wirklich leid. Auch mein Beileid an deinen Kumpel :/


Liebe grüße

Grumpy

Edit:

1. Das mit dem Krankschreiben stimmt. Jedoch sollte er auch nochmal inruhe mit seinem Chef reden.

2. Hab ich das richtig verstanden, dass er schon gekündigt wurde, bzw. die Kündigung angedroht wurde? Bin jetzt etwas verwirt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er soll natürlich nicht kündigen, auch wenn der Chef ein Ar*** ist.
Denn wenn der Chef ihn loswerden will, muss er schon deinen Kumpel kündigen. So hart diese Lebenslage mit Sicherheit ist - wenn er den Job weg schmeißt hat er im nach hinein nichts davon außer das er wieder arbeitslos ist - zudem dass ihn die arbeit auch ablenken kann (so schwer das sein mag) von dem passierten.

er soll also bloß nicht kündigen... er muss versuchen das durch zu halten. wenn der chef damit nicht klra kommt, muss der chef ihm ja irgendwann kündigen.

aber ich muss dazu nochmal sagen: er sollte nicht alles weg hauen. denn so kommt nur noch mehr frust auf. freundin weg, job weg, den ganzen tag alleine zu hause --> noch mehr frust...

das kündigen bringt ihn keinen schritt weiter, sondern wirft ihn nur nochmal 3 nach hinten.
 
Erstmal zum Hausarzt und den Fall schildern. Den Job kann er bei so einem Chef so oder so vergessen.

Sein Hausarzt wird ihn dann 100 pro Krankschreiben, es sei denn, er/sie ist auch so ein Arsch wie sein Chef.
Dann auf die Kündigung warten und wenn die nicht kommt, einfach weiter machen wenns ihm besser geht.
 
Im Grunde ist es erst einmal ganz schlecht, wenn er den Job welchen er nach so langer Zeit endlich bekommen hat, dann schon wieder los ist. Wobei das natürlich seiner Verfassung nach an sich Verständlich ist.

Es gibt ganz genau zwei annehmbare Möglichkeiten, die eine hast Du selber schon erwähnt, er könnte sich kündigen lassen. Ich persönlich gehe mal davon aus, auch wenn ich diese Firma nicht kenne, daß dies problemlos möglich sein wird.

Der für mich allerdings bessere Weg ist, daß er zum Arzt geht und sich aufgrund seiner psychischen Verfassung krankschreiben lässt. Da er ja scheinbar auch so von dem Tod seiner Freundin betroffen, daß er seiner Arbeit nichtmehr nachkommen kann, dürfte das ebenfalls problemlos möglich sein.

In der Probezeit führt das aber leider auch zum größten Teil zur Kündigung.
 
@INTELLER

Leider ist das so wie du es schilderst.

Das Amt hat aber auch einen medizinischen Dienst mit Psychologen. Dort vor dem Kündigen einen Termin besorgen und das Problem schildern in aller Ausführlichkeit(ruhig auf die Tränendrüsen drücken). Vorher Krankschreibung vom Psychologen besorgen(in jeder Stadt gibt es Notfallsprechstunden).

Das sollte das Problem verdeutlichen.

Ohne dies alles gibt es keine Chance ohne Sperrzeit auszukommen.

Wenn das alles nicht geht und die Sperrzeit kommt...Widerspruch einlegen und dann alles beschreiben. Meist wird die Sperrzeit dann auf 6 Wochen gekürtz.

Allerdings glabe ich nicht das dein Freund schon Anspruch auf ALG1 hat und somit wird er in ALG2(Harz 4) rutschen.

Ich glaube aber das deinem Freund sein eigenes Leben wichtiger sein sollte und der es erstmal probieren sollte sich in dei Arbeit zu stürzen und damit abzulenken. Daheim hocken macht es auch nicht besser oder die Freundin wieder lebendig.

Klingt hart ...aber es nunmal leider so. Das Leben ist manchmal Scheisse.
 
Zuletzt bearbeitet:
So läuft das, das nennt sich Kapitalismus. Hier ist kein Platz für Menschen, es zählt nur Profit.

Wenn es gar nicht anders geht, dann muss er sich Krank schreiben lassen. Ansonsten.... weiter Arbeiten, auch wenn es schwer ist. Mich wundert das der Chef ihm nahe legt zu Kündigen, er könnte ihn doch selbst jederzeit Kündigen in der Probezeit.
 
@grumpy

Nein den TE;)

Recht hast du aber trotzdem. Ich bin in Personalverantwortlicher Stelle in eine grossen Firma und kann die Gefühlskälte teilweise selber nicht verstehen.

Auf der anderen Seite ist man aber sowas von im Kostendruck das einem persönliche Schicksale nicht interressieren dürfen(was sie aber machen). Sonst gehst du selber zum Amt. Nur um den Chef von dem Kumpel mal in Schutz zu nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Freunde,

hui, habe hier wohl etwas losgetreten... Mit so vielen Antworten auf einmal hätte ich nicht gerechnet...

Aber dankeschön! Ich finde das sehr lieb und nett von euch und auch Danke wegen dem Beileid. Das werde ich weiterleiten! :(

Das Forum hier und vor allem ihr seid einfach die Besten! :)
 
Eine Möglichkeit einer für ALG ´positiven´ Beendigung seines Arbeitsverhältnisses besteht in einem Aufhebungsvertrag (darin verzichten gleichzeitig beide Parteien einvernehmlich auf weitere gegenseitige Ansprüche, was darin geregelt wird, ist also endgültig).
Was genau darin stehen sollte, kann man sich ergoogeln (Stichworte: arge weisung aufhebungsvertrag).
Wichtig dabei unter Anderem:
- Beendigung wäre in jedem Fall erfolgt (betriebsbedingt)
- Abfindung im Rahmen (in diesem Fall wohl nicht relevant)
- Zeitpunkt liegt nicht vor regulärem (Kündigungsfrist Probezeit)
Die exakten Richtlinien wie seitens der Arge verfahren wird, sind abrufbar.
Natürlich berechnet sich das ALG ansonsten nach dem üblichen Schema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Grumpy schrieb:
1. Das mit dem Krankschreiben stimmt. Jedoch sollte er auch nochmal inruhe mit seinem Chef reden.

2. Hab ich das richtig verstanden, dass er schon gekündigt wurde, bzw. die Kündigung angedroht wurde? Bin jetzt etwas verwirt.

Hallo,

nein, ihm wurde noch nicht gekündigt! Es wurde ihm angeraten, selbst zu kündigen... Habe ich mich so unverständlich ausgedrückt? :confused_alt: Aber danke trotzdem für deine Hilfe!
 
Meine Antwort kommt zwar bissl spät und die Lösung wurde zwar auch schon mehrfach genannt. Nur zur Ergänzung. Er kann ruhig seinem Arbeitgeber auch sagen das die Krankschreibung aufgrund seines seelischen Zustandes ist. Soetwas ist für die meisten Arbeitgeber Gift und beschleunigt die Kündigung ungemein. Weil die Arbeitgeber wissen das sich soetwas ziehen kann. Auf keinen Fall einen Aufhebungsvertrag zustimmen, wird vom Amt wie eine Kündigung durch deinen Freund gewertet.

Hat dein Freund eine Berufsunfähigkeitsversicherrung, falls ja und es dauert mehere Jahre bis er wieder in der lage ist sein Leben normal zu gestalten (ich hoffe hier ist jetzt keiner so niveaulos und lacht drüber, seelische Erkrankungen können länger dauern als Körperliche) sollte er diese vielleicht in Anspruch nehmen wegen seinem seelischen Zustand, so wäre er zumindest vorläufig nicht mehr vom Amt abhängig.

Auch mein Beileid an deinen Freund.

LG
bo1983
 
das ist doch gut was der Chef macht, er Wirft ihn nicht raus sondern lässt ihn trotz seiner schwierigen Situation weiter Arbeiten.

wenn er derzeit den Job nicht machen kann, dann soll er sich Krank schreiben lassen und hoffen das er in 1-2 Wochen immer noch in der Firma Arbeiten darf!

Der Chef scheint auf alle fälle Nett zu sein, da wird ein Arbeiter nur weil es ihm Schlecht geht wenigstens nicht sofort Rausgeworfen!
 
florian. schrieb:
das ist doch gut was der Chef macht, er Wirft ihn nicht raus sondern lässt ihn trotz seiner schwierigen Situation weiter Arbeiten.

wenn er derzeit den Job nicht machen kann, dann soll er sich Krank schreiben lassen und hoffen das er in 1-2 Wochen immer noch in der Firma Arbeiten darf!

Der Chef scheint auf alle fälle Nett zu sein, da wird ein Arbeiter nur weil es ihm Schlecht geht wenigstens nicht sofort Rausgeworfen!

Hallo florian,

danke für dein Posting aber dennoch schade, dass du diese ganze Situation anders verstehst oder einschätzt, wie sie eigentlich ist. Zumindest geben mir die vorherigen Postings ja Recht. Es geht darum, dass der Chef ihn zur Kündigung überreden will, auch wenn er dadurch erst einmal 3 Monate in der Luft hängt.

Ob so ein Chef wirklich nett ist, mag deiner Einschätzung selbst überlassen sein... :freak: Natürlich wird es wohl oder übel auf eine Kündigung von Seiten der Firma hinauslaufen, aber erst einmal so engstirnig zu sein, wie dieser "Boss" ist, das ist schon unmenschlich. Aber jeder soll das so verstehen, wie er dazu in der Lage ist...
 
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