Kausalität bei Redundanz

Leitwolf22

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Das ist wohl nicht das richtige Forum, aber es ist ein spannendes Problem auf das ich gestoßen bin, eben weil es eine große praktische (und politische) Relevanz hat. Es kann gut sein, dass es hierzu bereits philosphische Abhandlungen gibt, nur wenn so dann sind sie mir nicht bekannt.

Nehmen wir mal ein redundantes System an, beispielsweise ein Erschießungskommando mit 5 Schützen. Die feuern alle gleichzeitig einen jeweils tödlichen Schuss ab, sodaß Person X verstirbt. Blöde Frage nun: wer hat X getötet?

Die Frage ist in der Tat blöd, sie impliziert aber ein interessantes Problem. Was wenn man die Sache systematisch untersuchen würde und etwa mit Schützen 1 begänne. Man würde feststellen, dass seine Handlung zum Tod von X geführt hat, was logischer Weise die Handlungen der Schützen 2-5 irrelevant erscheinen ließe. Das Gleiche in Grün ergäbe sich, würde man die Untersuchung mit einem der Schützen 2-5 beginnen. Je nach Ausgangspunkt erhält man ein willkürliches Ergebnis. Das legt natürlich nahe, dass eine solche Ausschlußlogik auf ein redundantes System gar nicht erst anwendbar ist.

Das Spannende ist nun, dass ich auf einen Fall gestoßen bin, wo genau ein solche, wohl unzulässige Logik in der Wissenschaft Anwendung findet. Und zwar geht es um diese simple Formel:

LWCF = OLRc - OLR

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.394.8434&rep=rep1&type=pdf

Dabei geht es um die Bestimmung der Treibhauswirkung von Wolken. LWCF steht für long wave cloud forcing, OLR für outgoing long wave radiation und das kleine c für clear. Bei klarem Himmel wird mehr Strahlung emittiert als bei durchschnittlicher Bewölkung und der Unterschied definiert dann, wie sehr Wolken die Abstrahlung reduzieren. Das klingt so weit logisch.

Treibhausgase wirken dadurch, dass die Abstrahlung von Erdoberfläche "auffangen" und stattdessen selbst, erst in größerer Höhe wo es kälter ist, in den Weltraum abstrahlen. Aufgrund der geringeren Temperatur wird natürlich weniger "gestrahlt". Das tun Wolken auch. Das Problem ist nun, dass Wolken und Treibhausgase sich in ihrer abstrahlungsmindernden Wirkung erheblich überschneiden, in dem Sinne also ein redundantes System sind.

Angenommen die Abstrahlungshöhe liegt aufgrund von THGen bei 5.000m und zugleich haben wir eine Wolkendecke die bis 5.000m reicht. Dann haben wir, so oder so, eine Abstrahlungshöhe von 5.000m, und fragen wir welchen Unterschied hier Wolken machen, so ist die Antwort: gar keinen. Nach obiger Formel hätten wir das auch im Ergebnis stehen. Wir könnten aber umgekehrt genauso gut die Wolkendecke als gegeben ansehen und fragen welchen Unterschied THGe machen - ebenfalls keinen!

Ich hoffe das Problem ist verständlich erklärt. Spannend daran ist, dass obige Formel stand der Wissenschaft ist, auch die NASA arbeitet damit, wertet so die Satellitendaten aus. Gleichzeitig basieren die Vorstellung des Treibhauseffekts, die zugedachte Rolle von THGen und sämtliche Klimamodelle auf dieser Grundlage.

Was denkt ihr?
Irgendwelche Ideen wie man in redundanten Systemen Kausalität zuordnen soll?
 
Die Frage ist doch, was man bezweckt. Wenn man berechnen will, wie stark (Sateliten-)Strahlung abgeschwaecht wird, spielt es (vereinfacht) keine Rolle ob es Wolken oder Treibhausgase sind. Geht es um den Klimawandel, so nehmen wir Wolken als relativ konstant an, waehrend Treibhausgase im letzten Jahrhundert stark gewachsen sind.

Erschiessungen werden eben so durchgefuehrt, damit niemand alleine die Verantwortung uebernimmt/Schuld traegt.
 
Sorry, bin etwas betrunken und für Philosophisches wohl nicht mehr zu gebrauchen, aber:

Nehmen wir an der zu Erschiessende ist völlig unschuldig und es stellt sich die Frage wer ist der (oder die) Mörder?

Dann würde man wohl die Ansicht vertreten, dass jeder der Schützen, der in auch tatsächlich tödlich getroffen hat ist ein solcher ist.

Für die Frage ob Schütze 2 ein Mörder ist ist also nur relevant ob er einen tödlichen Schuss abgefeuert hat - nicht was die anderen Schützen getan haben.

Das ganze Problem ist also kein begriffliches, sondern ein empirisches (wie könnte man in der Praxis feststellten ob ein vergangener Schuss wirklich tödlich war).

Jeder der durch seine Handlung den Tod herbeiführt ist also kausal verantwortlich - wenn es mehrere waren ist der Tod halt überdeterminiert.
 
Von den fünf Schützen? Keiner. Der „Auftraggeber“ trägt die Verantwortung. Alles andere sind Bauernopfer.

Mir fallen auch ab und zu mal (gefühlt) abstruse Theoreme auf, wo ich das Gefühl bekomme, der eine Forschungszweig hätte nie was von der Arbeit der anderen gehört.

Wobei ich in diesem Fall keinen Widerspruch sehe. Es geht ja nicht um die einzelne „Wolke“ - insbesondere ohne Rücksicht auf deren Beschaffenheit— sondern eher um das (Teil)System.

Ansonsten, von konkreten Beispielen mal abgesehen würde ich für Redundanzen dann Wahrscheinlichkeiten mitberücksichtigen. Sagen wir, n Schützen treffen mit 20% was. Nehme ich mehr, bzw weniger, dann ändert sich die Trefferquote. Also brauch ich k Schützen um die Wahrscheinlichkeit „daneben“ unter die von „Hit“ zu bekommen.
 
@RalphS Erkläre mal einem Richter, dass nur der Auftraggeber eines Mordes die Verantwortung trägt und der, der beauftragt ist nicht mindestens eine erhebliche Teilschuld trägt. Damit wäre man als Auftragsmörder ja immer fein raus.
 
Dann erkläre mal als ... nennen wir’s Stuhlbetreiber... daß du den Schalter nicht umlegen wirst weil Mord, was ja per se nicht falsch ist.

Auf die Aussage der Richter bin ich gespannt. So ganz black+white ist es nicht, und ein paar andere Unterschiede gibts auch (die Schützenstaffel endet eher vorm Militärgericht wegen Verstoßes gegen das Abknallgesetz).

Natürlich wird am Ende irgendein Handlanger vorgeschoben. Die Drahtzieher sind, historisch gut nachvollziehbar, in den meisten Fällen nicht nur davongekommen sondern haben noch mehr aus sich machen können.
 
Bei der Erschießung stellt sich doch die Sculdfrage nicht. Entweder die basiert auf einem rechtskräftigen Urteil (das ist je nach umständen etwas komplizierter zu bewerten) oder eben nicht.

Es handelt sich dabei also auch nicht um einen Mord sondern um die Vollstreckung eines Urteils.
Die Politesse ist auch nicht Schuld am Ticket fürs Falschparken ... denn sie reagiert damit lediglich auf das Fehlverhalten eines anderen ... und entspricht dabei genau ihrem Aufgabenprofil.

Die Schuldfrage zu stellen, ist hier unsinnig.
Die Politesse ist nicht Schuld am Bußgeld und der Soldat/Richter/Henker nicht Schuld am Tod des Opfers einer amtlich angeordneten Hinrichtung.
Beide tun einfach nur ihren Job.

in diesem Erschießungs- bzw. Hinrichtungsszenario gibt es nur einen einzigen wirklich Schuldigen ... und das ist ein Staat, der Todesstrafen vollstreckt.
 
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DerOlf schrieb:
Die Schuldfrage zu stellen, ist hier unsinnig.
Die Politesse ist nicht Schuld am Bußgeld und der Soldat/Richter/Henker nicht Schuld am Tod des Opfers einer amtlich angeordneten Hinrichtung.
Beide tun einfach nur ihren Job.
Wenn das stimmen würde - warum konnte dann irgendjemand verurteilt werden für verbrechen in der NS-Zeit? Diese waren doch alle rechtskräftig? Wieso gibt es Urteile für Schüsse an der Grenze in der DDR-Zeit? Etc. etc. Da gibt es überall Gegenbeispiele.

Wer sich auf aktuelle Rechtsprechung/Gesetze/Regelung verlässt ist heute vielleicht legal - aber schon morgen evtl. schon illegal.

In meiner Welt bedeutet dies: Ich führe keine Schießbefehle aus. Das ist mit meinem Gewissen nicht vereinbar. Dann gehe ich halt ins Gefängnis für meine Überzeugungen.
 
@Niyu:
Politische Systeme wechseln halt von Zeit zu Zeit ... und damit ändert sich auch die Interpretation grundlegender Gesetze.

Der Paragraph im StGB, nach dem im 3. Reich Homosexuelle abgeurteilt wurden, war bis weit in die BRD hinein gültig (nahezu unverändert) ... nur das Strafmaß hatte sich verändert.

Das ganze Buch ist weitestgehend mit der ersten Fassung von 1872 identisch ... wie gesagt, nur geahndet wird das alles halt lange nicht mehr so hart, wie noch vor 80 Jahren (und der "Schwulen-Paragraph" §175 wurde 1994 rausgeworfen).
Aber ansonsten wimmelt das StGB der BRD von "Fossilien" ... denen nur mit Zusätzen die Krallen und Zähne gestutzt wurden.

Ist zwar ein blöder Spruch, aber "Geschichte wird von den Siegern geschrieben" (ich meine hier "Geschichte" ... nicht "Geschichtswissenschaft") ... und "unterm Strich" stehen Kaiserreich, 3. Reich und DDR eben einfach nicht als Sieger da ... die Welt wäre eine ganz andere, wenn DIE gewonnen hätten.

Ein Teil der NSDAP-Gerichtsbarkeit ist in die BRD-Justiz übernommen worden ... zunächst aus Mangel an "qualifiziertem Personal", aber dann eben auch ganz gezielt.
Einige der verurteilbaren "Mörder" haben weiterhin rechtskräftige Urteile gesprochen, Gesetze entworfen und nicht selten ehemalige Kollegen in Schutz genommen, so gut sie eben konnten.

In der BRD-Geschichte gab es ziemlich lange noch regelrechte "NSDAP-Seilschaften".

Wer als Mörder verurteilt wird, und wer nicht, das ist (leider) nicht allein von Gesetzen abhängig.
Und wenn man es nüchtern betrachtet, dann wäre einem v. Stauffenberg (oder anderen Hitler-Attentätern) auch heute noch ein "Mordversuch" vorzuwerfen ... da mag man vom Opfer halten, was man will, aber auch Hitler war ein Mensch (juristisch betrachtet) ... auch wenn das gerade Deutsche wohl nicht gerne zugeben wollen.
 
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Scrypton schrieb:
Bei einigen KZ'lern wurde diese Frage zurecht sehr wohl gestellt, die ja auch "nur" ihre Befehle ausführten.
Nicht ganz, weil....
Niyu schrieb:
Wenn das stimmen würde - warum konnte dann irgendjemand verurteilt werden für verbrechen in der NS-Zeit?
.... man nachträglich genommen hat was man kriegen konnte und weil je weiter hoch man schaut, die verantwortlichen besser geschützt sind.

Weswegen Zwischenhändler und andere kleine Leuchten mit viel Brimbamborium medienwirksam dingfest gemacht werden. An den Rest kommt man einfach nicht ran. Völlig egal worum es geht.

Das sollte aber ausreichend Allgemeinwissen sein. 🤔
 
RalphS schrieb:
Doch ganz, weil...

RalphS schrieb:
man nachträglich genommen hat was man kriegen konnte
... das ein Strohmann ist. Tatsächlich wurde bis zum Bundesgerichtshof (Prozess gegen Oskar Gröning) klargestellt und entschieden, dass auch bei "nur" indirekter Beteiligung der Massenmorde seitens der Wächter/SS-Leute die vielfache Beihilfe zum Mord gegeben ist.
Punkt.

RalphS schrieb:
Weswegen Zwischenhändler und andere kleine Leuchten mit viel Brimbamborium medienwirksam dingfest gemacht werden. An den Rest kommt man einfach nicht ran. Völlig egal worum es geht.
Mhm, wenn du die 24 Nazi-Größen der Nürnberger Prozesse einfach wegignorierst, mag das den Anschein haben.
Tatsächlich aber haben die Urteile der Helfershelfer mit diesen nichts zu tun, der Relativierungsversuch war mal... nix, milde ausgedrückt.
 
Scrypton schrieb:
Dazu mal eine kleine Doku:
Ungefähr bei minute 14 fällt eine Zahl ... bei Gründung der BRD waren 80% der Posten an deutschen Gerichten wieder mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern besetzt. Natürlich alle gründlich mit Persil entnazifiziert (ich persönlich hätte dafür Cyclon B verwendet).

Genau die, die vor 1945 täglich hunderte Todesurteile ausgesprochen haben, weil jemand "Feindsender" gehört, Kritik am NS-Staat geäussert hat oder sich einfach nur mit Juden einließ.
Der erste in der Doku geschilderte Fall ist da ziemlich exemplarisch ... eigene Habe aus den Trümmern des eigenen Wohnhauses geborgen ... Todesurteil wegen "Plünderung".
Der Versuch der Revision dieses Urteils scheiterte, weil die Richter der Meinung waren, was damals Recht war, dürfe heute nicht Unrecht sein (was man mit dem Wissen des "Nazi"-Anteils durchaus als Selbstschutz betrachten kann, denn wenn DIESES Urteil Unrecht war, dann waren es auch hunderte Todesurteile, die man höchstselbst unterzeichnet hatte).

Alle diese Richter hätte man wohl aburteilen müssen ... aber leider hatte man dafür eben fast nur ehemalige NS-Richter zur Verfügung. Und für den Aufbau der demokratischen Staatsstrukturen hatte man leider auch nur noch die Organisatoren und Bürokraten des NS-Staates (der hatte ja auch kaum was "Sauberes" übrig gelassen).
Die NS-Zeit juristisch sauber aufzuarbeiten, hätte bis weit in die 1970er hinein für große Teile der BRD-Justiz bedeutet, sich mit der eigenen Vorgeschichte zu befassen ... denn die war nunmal "Nazi".

Die Entnazifizierung der BRD wurde nicht abgeschlossen sondern abgebrochen, weil man ahnte, dass da kaum qualifiziertes Personal übrigbleiben würde, wenn man das gründlich betreibt. Also hat man "Persil-Scheine" ausgestellt, und die ehemaligen Mörder zumindest per Dokument entnazifiziert.
Und (leider muss ich das zugeben) das war noch immer besser, als Nachkriegsdeutschland komplett ohne eigene Gerichtsbarkeit zu lassen.

Auf diese "Unklarheiten" weißt auch der Spruch der 1968er-Bewegung hin: "Unter den Talaren, Muff von tausend Jahren" - die tausend Jahre beziehen sich auf das "tausendjährige Reich" (zum Glück wurde der NS-Staat nicht ganz so alt).

Sorry, eigentlich ist die ganze Nazi-Diskussion hier ja ziemlich off topic.
 
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Das ist keine philosophische Frage, sondern eine Naturwissenschaftliche, deine Analogie mit dem Beispiel ist nicht zielführend. Sind z.B. THG in Wolken enthalten und beeinflussen sich vom Effekt her? Hat THG Einfluss auf Wolken und/oder umgekehrt? Etc.

Generell vestehe ich dein Problem nicht, Wolken haben offenbar vergleichbare Eigenschaften wie THG was das angeht. Das mag sein und ist kein Problem und die Formel ist ja richtig, sie bezieht sich schließlich ausschließlich auf Effekte von Wolken. Eine Formel für Wolken+THG würde vermutlich entsprechend anders aussehen und eine Formel welche den von dir betrachtetet Effekt darstellt ist vermutlich eher kompliziert. Die Formel auf die du dich beziehst ist ja auf einer sehr allgemeinen Ebene angesiedelt.

Ich denke bevor du glaubst auf ein philosophisches Problem gestoßen zu sein solltest du bei stack exchange oder anderen einschlägigen Platformen nachfragen bezgl. deiner physikalischen Interpretationen.

Ich kann als stets erste Grundannahme nur sehr empfehlen, dass du selber etwas nicht verstanden hast und empfehle davon Abstand zu nehmen anzunehmen, NASA, Wissenschaftler und Co. liegen fundamental falsch, wenn man selber Laie oder Halblaie ist und einfach nur ein paar Paper gelesen hat. und über eine sehr einfache Formel stolpert.
 
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@BeBur

Danke für deine Antwort zum Thema. Ich wollte mich bewusst nicht in die NS Diskussion einklinken, auch wenn ich solche Assoziationen aufgrund meines gewählten Beispiels verstehen kann.

"Sind z.B. THG in Wolken enthalten und beeinflussen sich vom Effekt her? Hat THG Einfluss auf Wolken und/oder umgekehrt? Etc."

Das mag wohl sein, sprich es gibt sowohl aufgrund des Messsystems Überschneidungen und Unschärfen, als auch physikalische Interdependenzen. Wolken entstehen aus Wasserdampf, können sich aber auch wieder zu Wasserdampf "transformieren". Wie dem auch sei, die Unterscheidung zwischen THGen und Wolken ist nicht meine Erfindung, sondern gelebte Praxis in der Klimawissenschaft. Die Frage ist nur ob diese Unterscheidung korrekt durchgeführt wird.

"Eine Formel für Wolken+THG würde vermutlich entsprechend anders aussehen"

Nö, dazu braucht es keine Formel. Dieser Wert wird bereits mit "OLR" abgebildet, im Gegensatz zu "OLRc" welches eben Wolken ausklammert. Was uns vergleichsweise fehlt (aus verständlichen Gründen) ist der OLR Wert inkl. Wolken, aber exkl. THGe. Der lässt sich aber über obige Formel nicht emulieren.

"Ich kann als stets erste Grundannahme nur sehr empfehlen, dass du selber etwas nicht verstanden hast und empfehle davon Abstand zu nehmen anzunehmen, NASA, Wissenschaftler und Co. liegen fundamental falsch, wenn man selber Laie oder Halblaie ist und einfach nur ein paar Paper gelesen hat. und über eine sehr einfache Formel stolpert"

Ich habe sehr viel mehr gemacht als du glaubst. Unter anderem habe ich die Frage empirisch untersucht, also wie Bedeckungsgrade und Temperaturen statistisch betrachtet korreliert sind. Kurz gesagt: klare Himmel sind kalt, mit Wolken ist es entsprechend wärmer.

Die NASA ist gleichsam keine heilige, unfehlbare Institution. In Sachen Klimawissenschaft behauptet sie vielfach groben Unfug. Abgesehen davon hat sie 2 shuttle Besatzungen grob fahrlässig auf dem Gewissen.

Übrigens:

"In sum, redundancy constitutes a challenge for theories of causality.While various amendments have been proposed, both from within and with-out the difference-making framework, an uncontroversial solution is yet to be offered. Finding an appropriate distinction between preempting and pre-empted causes remains an open problem in the philosophy of causation."

https://www.du.edu/ahss/philosophy/media/documents/mnathan/redundantcausalityandrobustness.pdf
 
Wait, gehen wir da philosophisch ran oder (natur)wissenschaftlich? Das sind grundlegend verschiedene Schuhe!

Im Sinne der Naturwissenschaft können wir hier eigentlich nicht viel mehr sagen als daß das System als Ganzes ursächlich ist.
Um beim Beispiel Klima/Wetter zu bleiben. Wenn ich eine Uhr hab und die ist nicht wasserfest, und ich gehe damit in den Regen, welcher Tropfen hat dann meine Uhr kaputtgemacht?

=> Keiner! Das ist eher ein Modell von "straw that broke the camel's back". Wenn wir da strikt kausal rangehen und sagen, na gut, bei Tropfen # 284239 ging die Uhr noch und bei Tropfen # 284241 aber nicht mehr, dann könnte man ja jetzt schließen: sorgen wir eben dafür, daß Tropfen #284240 nicht auf der Uhr landet, dann bleibt sie ganz.

Das ist natürlich notwendigerweise ein Trugschluß. Jede Komponente des Systems trägt etwas bei, spätestens beim Potential, auch wenn nicht jeder Tropfen meine Uhr trifft, so hat es doch quantitativ ebenso wie qualitativ Auswirkungen, wie lange mein Regen dauert, wie viele Tropfen pro Zeiteinheit fallen und wie dicht diese fallen, kurz: wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, daß innerhalb Zeiteinheit ∆t ein Tropfen meine Uhr trifft und weitergehend, wie viele Tropfen meine Uhr im Verlauf des Regens wahrscheinlich treffen werden.
Da kommt natürlich noch mehr dazu; nicht jede Uhr geht nach exakt N Tropfen kaputt und kein Träger setzt seine Uhr exakt denselben Umständen aus, auch dann nicht, wenn alle anderen Bedingungen gleich blieben.

Aber am Ende helfen ALLE Tropfen dabei mit, die Uhr zu durchfeuchten und mit einer Wahrscheinlichkeit, die sich nach Dichte und Zeitdauer asymptotisch 1 nähert.

Hinterher ist die Uhr fast(!) sicher kaputt (nicht garantiert) unabhängig davon, exakt welche Tropfen getroffen haben, wann sie getroffen haben, wie sie getroffen haben, und insbesondere ob sie überhaupt getroffen haben.
 
Leitwolf22 schrieb:
Ich habe sehr viel mehr gemacht als du glaubst. Unter anderem habe ich die Frage empirisch untersucht, also wie Bedeckungsgrade und Temperaturen statistisch betrachtet korreliert sind. Kurz gesagt: klare Himmel sind kalt, mit Wolken ist es entsprechend wärmer.
Das überzeugt mich nicht, das ist allgemein bekannt. Wie gesagt, frag doch einfach mal Ergebnisoffen bei stack exchange nach Link, der earth sience Bereich ist explizit unter anderem für Fragen zu Klima aus Naturwissenschaftlicher Sicht.
Wenn du dir bei Englisch nicht so sicher bist übersetze deine Frage mit DeepL Link. DeepL ist ein Übersetzer der weit besser ist als Babelfish oder der Google Übersetzer.

Die Formeln sind wie gesagt sehr allgemein bzw. Blackbox Formeln 'was geht rein was geht raus' und beleuchten nicht das 'warum' bzw. 'was passiert da drin', denn das sind sehr komplexe Vorgänge.

Leitwolf22 schrieb:
Die NASA ist gleichsam keine heilige, unfehlbare Institution.
Die forschen ja glaube ich auch selber. Wissenschaft besteht aus einem schrittweisen Prozess, von einem Irrtum zu einem kleineren Irrtum quasi. Im Idealfall. Aber jedenfalls eine unendliche globale Diskussion in Zeitlupe, stets mit teils besseren, teils schlechteren Argumenten geführt.
Ich hab letztens auch erst einen Artikel gelesen von einem hoch angesehenden Wissenschaftler, dass viele Modelle zu pessimistisch waren und auch immer noch Projektionen für die Zukunft veröffentlicht werden, welche auf mitlerweile nicht mehr zutreffend Annahmen beruhen und wir aktuell 'recht gut' abschneiden.

Es ist kompliziert. Deswegen sollte man sehr zurückhaltend sein mit der eigenen Meinungsbildung sobald es um die naturwissenschaftliche Aspekte geht.
 
BeBur schrieb:
Das überzeugt mich nicht, das ist allgemein bekannt.

Moment mal, da würde ich gerne nachhaken. Es ist allgemein bekannt, dass Wolken mit höheren Temperaturen assoziiert sind? Praktisch alle mit denen ich darüber diskutiert habe waren der gegenteiligen Ansicht. Gleichsam muss ich auf meine eigenen statistischen Auswertungen verweisen um diesen Punkt herauszustreichen. Kannst du mir also irgendeine Quelle nennen die diesen "allgemein bekannten" Umstand entsprechend ausweist?
 
Leitwolf22 schrieb:
Kannst du mir also irgendeine Quelle nennen die diesen "allgemein bekannten" Umstand entsprechend ausweist?
Hier von NASA Climate Kids: Link

Secondly, clouds also have an important effect on Earth’s temperature. But it’s a bit complicated: Clouds can both cool down and warm up the temperatures on Earth.

Clouds can block light and heat from the Sun, making Earth’s temperature cooler. You’ve probably noticed this kind of cooldown on a cloudy day.

However, some heat from the Sun does get down to Earth. Clouds can trap that heat from the Sun. At night, when there’s no sunlight, clouds are still trapping heat. It’s sort of like clouds are wrapping Earth in a big, warm blanket.

So clouds can have both a cooling effect and a warming effect.

Wundert mich, dass in deinem Umfeld alle anderer Meinung waren. Ich kenne das als eingängige und regelmäßige Erfahrung, dass es ein paar Grad kälter wird, wenn die Wolken (im Winter, teilweise im Herbst/Frühling) verschwinden. Schöner sonniger Wintertag -> paar Grad kälter. Offenbar - habe noch nie näher darüber nachgedacht - weil einem solchen Tag dann eine Wolkenfreie Nacht vorausgeht geht.
 
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