Crys schrieb:
Kein ausgehendes IPv4 ist möglich.
Ausgehend schon, eingehend nur nicht.
Die Unterscheidung zwischen Netzwerk B und Netzwerk C ist halt aus technischer Sicht nicht ganz richtig, wenn man die bereitgestellte Internetzugangsmöglichkeit betrachtet. Generell gibt es in Deutschland heutzutage (vor allem) folgende Möglichkeiten:
- IPv4-only. Hier bekommt der Kunde vom Anbieter lediglich eine öffentliche IPv4-Adresse.
- DS-lite. Hier bekommt der Kunde ein IPv6-Subnetz, aber keine IPv4-Adresse. IPv4-Zugang wird über einen IPv6-Tunnel zu einem AFTR-Gateway des Anbieters ermöglicht. Verbreitet eingesetzt z.B. bei Vodafone oder vielen regionalen DSL/Glasfaser-Anbietern.
- ("eingeschränktes") Dual-Stack mit CG-NAT. Hierbei bekommt der Kunde ein IPv6-Subnetz und eine IPv4-Adresse aus einem nichtöffentlichen Netz, meist 100.64.0.0/10. Beim Anbieter kommt also NAT zum Einsatz. Verbreitet eingesetzt z.B. im Mobilfunknetz.
- ("vollwertiges") Dual-Stack. Hier bekommt der Kunde ein IPv6-Subnetz und eine öffentliche IPv4-Adresse.
Generell sind weitere Möglichkeiten denkbar. Man könnte als Anbieter auch lediglich eine private IPv4-Adresse ohne IPv6-Zugang vergeben (war früher im Mobilfunkbereich üblich, bis dort IPv6 ausgerollt wurde), oder sogar auf die dämliche Idee kommen, private IPv6-Subnetze zuzuteilen.
Die Bezeichnung "IPv4" für einen Dual-Stack-Anschluss führt also leicht zur Verwechslung mit einem früher üblichen IPv4-only-Anschluss.
Meines Wissens wurden etwa bei der Telekom vor einiger Zeit alle alten IPv4-only-Anschlüsse auf vollwertiges Dual-Stack umgestellt. Eventuell sind die Router aus historischen Gründen nicht entsprechend für IPv6 konfiguriert - das muss sich dann aber der verantwortliche Kunde ankreiden lassen.
Auch die Bezeichnung "IPv6" oder "IPv6-only" für einen DS-lite-Anschluss ist nicht eindeutig und führt zu Missverständnissen. Es ist richtig, dass DS-lite derzeit die einzige übliche Anschlussart ist, mit der man keine IPv4-Adresse bekommt, aber einen IPv4-
Zugang erhält man trotzdem überall, sonst könnte man 2/3 des Internets nicht benutzen. Bei "IPv4-only" erhält man aber umgekehrt keinen IPv6-Zugang!
Eingehende Verbindungen sind immer nur mit öffentlicher Adresse möglich, ausgehende Verbindungen benötigen nur irgendwie einen Zugang zum entsprechenden IP-Netz. Aus diesem Grund werden DS-lite-Anschlüsse und eingeschränkte Dual-Stack-Anschlüsse mit CG-NAT oft in einen Topf geworfen, weil sie sich in dieser Hinsicht bzgl. IPv4/IPv6 identisch verhalten. Das ist aber technisch nicht ganz richtig, deswegen sollte man da vorsichtig sein. Hier ist also ohnehin schon viel Potenzial für Verwirrung, insbesondere, da ein Router selbst nicht anzeigt, ob es sich um eingeschränktes oder vollwertiges Dual-Stack handelt.
Einen heimischen Portmapper kannst du, wenn du nicht einen weiteren 4to6-Tunnelbroker involvieren willst, nur an einem vollwertigen Dual-Stack-Anschluss betreiben. Daher sollte man übrigens zwischen Netzwerk C und D unterscheiden können. Ob es sinnvoll ist, einen solchen Portmapper zuhause zu betreiben, musst du selbst wissen. Die erhöhte Latenz ist eventuell auch nicht ganz egal. Alternativ gibt es kommerzielle Lösungen wie feste-ip, oder du benutzt eben einen vServer, der sowohl eine IPv4-Adresse, als auch einen IPv6-Zugang hat und möglichst gut an den Nextcloud-Anschluss angebunden ist. Wurde dir ja aber alles schon mehrfach genannt.