Hallo.
Vielen Dank für den Test!
Allerdings kann ich einige der genannten Kritikpunkte und auch den teilweise negativen Tonfall nicht wirklich nachvollziehen. Beispielsweise das ausführliche Herumreiten auf der gefühlten Unsicherheit der Klartexteingabe des WLAN-Passworts. Wo ist dabei bitteschön das Problem? Ich sitze am Tisch und tippse das Passwort ein, das im besten Fall eine 20-stellige Wüste aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen ist. Jeder, der alle Sinne beieinander hat, wird dabei die verdeckte Eingabe abschalten. Ich wohne ja nicht im Bahnhof, wo ständig Leute hinter mir herumlaufen und nur darauf lauern meinen WLAN-Zugang kapern zu können.
Ein anderer Punkt ist das Design. Einfallslos? Ich habe keinen Vorschlag gelesen, was fehlen würde. Das Gerät soll ein Buch ersetzen, und dabei liegt die Aufmerksamkeit auf dem Inhalt, nicht auf dem Gerät. Reflektierende Oberflächen, spiegelnde Displays, sogar leuchtende Status-LEDs empfinde ich bei der konzentrierten Lektüre von Büchern als störend. Ich bin froh dass Kobo die Experimente mit der Rückwand beendet und wieder eine flache Rückseite verbaut hat. Manche Dinge sind einfach gut, so wie sie sind. Das als negativ auszulegen, ohne selbst eine Idee zu haben, was man erwartet hat, klingt als suchte man mit aller Kraft nach einem Kritikpunkt wo keiner ist.
Der Verweis auf den schlecht sortierten Koboshop ist hingegen zu kurz gegriffen. Der Koboshop selbst ist nicht so umfangreich, das stimmt. Allerdings hat man damit Zugriff auf sehr viele Titel in Originalsprache, wenn man die "Suche" des Shops zu bedienen weiß. Die Preise für Belltristik sind für die englischen Ausgaben dabei deutlich günstiger als bei den deutschen Übersetzungen. Das ist sicherlich für viele interessant.
Wem das Angebot nicht genügt, der kann zudem auf Thalia, ebook.de und bei anderen jedes EPUB kaufen und mittels Adobe Digital Editions oder Calibre auf den Reader überspielen. Besonders erwähnenswert ist hierbei der Zusammenschluss von Büchereien, so dass man über onleihe.net EPUBs aus seiner Bücherei leihen kann. Die Offenheit der Kobo-Geräte gerade im Vergleich zum Amazon-Käfig war und ist für mich der Grund, auf diese Reader zu setzen. Das als Nachteil auszulegen ist für mich eine sehr verschrobene Sichtweise.
Wirklich ärgerlich ist die durchwachsene Qualität der Kobo-Software und der begrenzte Funktionsumfang. Es wäre begrüßenswert, wenn man nicht nur die bei Kobo gekauften Bücher, sondern alle weiteren EPUBs ebenfalls damit verwalten könnte. Die Verwebung von Calbre ist zwar eine Lösung, dennoch habe ich damit dann drei Tools im Einsatz (Kobo Software, Adobe Digital Editions, Calibre). Das kann und wird für den einen oder anderen ärgerlich und ein wirklicher Grund zum Nicht-Kauf sein. Aber bei der Software nun wieder auf der Notwendigkeit einer Kontobindung herumzureiten wirkt in Zeiten von iTunes, Google(+), Facebook und besonders im Vergleich zu Amazon wieder erzwungen.
Insgesamt scheint mir der Reader ein sehr gelungener Nachfolger des Kobo Glo zu sein. Die tolle Auflösung bei leicht verbesserten Eigenschaften des Geräts gepaart mit den Möglichkeiten der EPUB-Plattform sind in meinen Augen entscheidende Argumente, die den Reader über die Kindle-Plattform heben.
Farcrei schrieb:
Kann ich für mich überhaupt problemlos Bücher von Thalia, Weltbild und anderen Anbietern ohne Probleme kaufen und drauf laden ?
Ja, das geht. Ohne Probleme. Wer die dunklen Seiten des Internets etwas durchstöbert, findet auch sehr schnell Lösungen, um den Adobe-Kopierschutz dauerhaft von den Files zu nehmen. Dass das eine illegale und vermutlich strafbare Handlung und kein "Kavalierdsdelikt" ist, sei hier noch einmal betont.
exr