Konzertfotografie mit der Panasonic TZ7 - welche Einstellungen?

BelaC

Commander
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Hallo zusammen,

besitze schon eine ganze Weile eine Panasonic TZ7, mit der ich eigentlich auch sehr zufrieden bin. Nur auf Konzerten habe ich das Gefühl, dass ich bisher nicht alles aus der Kamera rausholen kann, denn die Videos werden immer super, aber bei den Bildern ist vielleicht nur 1 von 10 brauchbar. Habe schon viel mit den unterschiedlichen Modi rumprobiert, der intelligenten Automatik usw. Aber richtig gut werden die Ergebnisse nie.

Mir ist natürlich klar, dass ich eine Kompaktkamera habe, die niemals so gute Bilder wie eine Spiegelreflexkamera liefern wird, vor allem bei so schwiergen Verhätnissen. Aber gerade weil die Videos wesentlich besser werden, habe ich die Hoffnung, dass ich bei der Bildqualität im manuellen Modus noch was rausholen kann. Nur weiß ich nicht, welche der vielen Funktionen mir da helfen kann.

Hat vielleicht jemand ein paar allgemeine Hinweise oder auch spezielle Tipps zur TZ7?

Vielen Dank!
 
Eigentlich recht simpel:
möglichst wenig Zoomen, Zeitautomatik, Blende auf, Iso hoch und los. Sofern möglich Raw.
 
in der regel hilft einfach nachdenken ;)

Blende
ISO (Lichtempfindlichkeit)
Belichtungszeit

Das sind die werte um die du dich kümmern musst...

Ich nehme an, bei den konzerten ist das licht immer recht dunkel, so musst du also noch weitere Werte wissen...

Brennweite
Corpfaktor

Die kamera hat ja eine Brennweite angeben (x mm - y mm). Diese bezieht sich auf eine 35mm Kamera (Kleinbild).
Nun ist dein Sensor aber kleiner als der einer Kleinbildkamera. Diese differenz ist der Cropfaktor... also wie häufig dein sensor multipliziert werden muss, um die sensorgröße einer 35mm kamera zu erhalten.

Ich greife mal eine zahl aus der luft, und sagte dein cropfaktor ist 4. Nun zoomst du mit deinem objektiv auf 50mm auf.
Es wird 50*4 multipliziert = 200mm

Davon kannst du nun den kehrwert nehmen - 1/200

Das war nun eine kleine berechnung wie lang du maximal belichten darfst... denn ich denke vielefotos werden bei dir verwaschen/veruckelt oder sonst was sein....

Wenn du also in den manuellen modus gehst, kannst du nun 1/200 belichten.
Solltest du die zoomstufe veringern auf 25mm kannst du nun 1/100 belichten, und damit doppelt so lang, und doppelt so viel licht einfangen...

Die Blende (F) gibt dir, grob gesagt, aufschluss darüber wieviel licht durch das objektiv auf den sensor kommt.

Sollte die blende offen sein (kleine zahl), dann komtm viel licht auf den sensor, aber das bild wird leicht unscharf, obwohl das bei dem winzigen sensor fast egal sein sollte ;)

halte die blende also immer offen ;)

Die lichtempfindlichkeit deines sensors (ISO), kann gut oder schlechte auswirkungen haben.

Solltest du eine niedrige empfindlichkeit einstellen (z.b. ISO 100) musst du recht lange belichten, und die blende offen halten.
Wenn du nun den ISO auf 200 verdoppelst, dann kannst du für das selbe ergebnis die belichtungszeit halbieren ODER die blende um um eine blende veringern....

Wenn du den ISO wert aber zu hoch ziehst, wird das bild matschig, da der sensor mit steigender Lichtempfindlichkeit immer stärker rauscht.

Kleines BSP.

Zoom auf 50mm, Blende F3.5, ISO 100, Belichtungszeit 1/25.

Die belichtungszeit ist also nun recht hoch, weil du willst ja etwas sehen...

Leider ist es nur schwer möglich diese lange belichtungszeit bei der brennweite verwacklungsfrei hinzubekommen.

Also musst du den ISO wert erhöhen, oder den zoom veringern.

Zoom 50mm, Blende F3.5, ISO 400, Belichtungszeit 1/200


---

Das sind jetzt grundlagen... aber diese verhalten sich bei JEDER kamera gleich... ob es nun ein Handy, komapte, EVIL oder SLT/DSLR ist...


edit:

SO ich hab mal etwas nachgeschaut, also deine kamera hat ca. einen cropfaktor von 5,6... dabei wird im datenblatt ein zoom von 25-300mm angegben, das ist nun umgerechnet - 140-1680mm
Also darfst du nie über 1/140 sek beleichtungszeit hinausgehen. Wenn du zoomst wird es demenstprechnd weniger.

Das ist echt sau kurz ^^....
 
Zuletzt bearbeitet:
ich vermute brennweite am langen ende, dadurch kleinere blende, damit lange auslösezeit und als ergebniss verwackelte bilder, die auf einem video nicht auffallen.
 
Ihr habt recht, ich hätte ein paar Beispielbilder liefern sollen. Das hole ich hiermit nach:

Negative Beispiele:



Positives Beispiel:



Und noch ein Video vom selben Konzert (muss zugegben, dass ich auch relativ weit weg war):

http://www.youtube.com/watch?v=72gHn7hj2Ik&list=UULA3LXA5bHxwY9qH2T1-TNA&index=8&feature=plcp

@rony12: Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Das hilft auf jeden Fall! Nur leider lässt sich die Blende nicht manuell verstellen, aber mit Zoom, Belichtungszeit und ISO-Einstellung werd ich mal ein wenig experimentieren.

Das ist echt sau kurz ^^....

Danke fürs nachschaun! Naja, man muss wahrscheinlich Kompromisse eingehen, wenn man nicht ständig eine große Kamera mitschleppen will :)
 
Zuletzt bearbeitet:
nja, es muss ja keine DSLR/SLT kamera sein.

Ich habe eine NEX-5, und bin damit wirklich sehr zufrieden...

auch mit dieser bin ich schon auf einigen konzerten gewesen.... ist nicht rieseig, macht aber ein wesentlich besseres bild...

Denn nach jahren mit kompakten hat es mich "angekotzt", dass ich nie die volle kontrolle über meine bilder bekomme....
 
wie vermutet, bilder am langen ende und im verhältnis dazu zu lange belichtung. eine maßnahme könnte ein einbeinstativ sein. eine wirkliche lösung ist nur aufrüsten. lichtstarkes objektiv, vernünftiger sensor, der nicht schon bei ISO 800/1600 rauscht. das heisst, für available light wirst du geld investieren müssen.
 
Das positive Beispielbild wurde bei ISO 640 gemacht, und hat eine Belichtungszeit von 1/125 Sekunde. Das ist gut, denn mit 1/125 bekommt man normalerweise einigermaßen scharfe Bilder, wenn nicht zu viel Action ist.

Drei von den schlechten Beispielen haben 1/8 Sekunde Belichtungszeit - damit bekommt man ohne Stativ niemals ein scharfes Bild, aber bei bewegten Objekten überhaupt nie. Das geht also für Konzerte überhaupt nicht.
Allerdings ist bei diesen Bildern der ISO Wert mal 160 und mal 320 - hier hat die Automatik Mist gebaut (was ISO Automatiken oft machen), denn mit einem höheren ISO bekäme man kürzere Belichtungszeiten. Wie hoch man den ISO treiben kann, bis die Bilder unansehnlich rauschen, muss man je nach Kamera entscheiden.

Einstellungen, die ich für ein Konzert verwenden würde, wären also: Modus Blendenpriorität, dabei die Blende ganz auf (kleinste mögliche Zahl). ISO manuell auf den höchsten Wert stellen, der noch eine ordentliche Qualität bei der Kamera liefert. Dann wählt die Kamera automatisch die richtige Belichtungszeit, die hoffentlich kurz genug für scharfe Bilder ist.
Wenn das nicht reicht: ISO noch höher drehen - wenn es dann aber scheiße aussieht: lichtstärkere Kamera kaufen :)

Das dritte, komplett verschwommene Negativbeispiel hat eine 1/125 Belichtungszeit bei ISO 1000 - das wäre im Prinzip ganz in Ordnung, aber hier scheint der Autofokus versagt zu haben. Das ist bei schlechten Lichtverhältnissen nicht unüblich, und lässt sich auch nur durch eine bessere, lichtstärkere Kamera verbessern.
Ergänzung ()

P.S.: die NEX-C3 hat den selben Sensor, wie die NEX-5, und ist noch kleiner, und ein Stück günstiger. Der Nachteil beim Sony e-Mount ist, dass es dafür nicht viele Objektive gibt, und ein lichtstarkes Zoom gibt es meines Wissens nach überhaupt nicht.
Da man mit diesem Sensor aber locker noch mit ISO3200 arbeiten kann, ist die Kamera für Lowlight prinzipiell empfehlenswert
 
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Vielen Dank für die ganzen Hinweise hier! War am Wochenende auf einem Konzert und die Bilder sind im Durschnitt mit den hier empfohlenen manuellen Einstellungen wesentlich besser geworden. Vor allem weiß ich jetzt auf welche Einstellungen ich mich konzentrieren muss, um einigermaßen brauchbare Ergebnisse zu bekommen.
 
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