Krankenpflege Zeitarbeit: Nacht-/Sonntag-/Feiertagszuschlag

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Hi Community,

um es kurz zu halten: Ich bin als Krankenpfleger auf Intensivstation bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt (seit März).
Da ich mehr oder weniger ausschließlich nachts arbeite, kommen da stets Nachtzuschläge zustande. Ich nehme aber auch möglichst alle Sonntage mit. Von daher müsste da einiges zusammenkommen.

Bei der Gehaltsauszahlung jetzt im April (für den März) fiel mir auf, dass knapp 1k€ fehlen.
Nach mehrmaligen Nachfragen heißt es nun plötzlich, dass die Zuschläge (25% Nacht, 50% Sonntag, 100% Feiertag) "anders" berechnet werden, als bei der Gehaltsverhandlung kommuniziert.

Im Leasing ist es üblich, dass Stundenlohn X vereinbart wird. Meist wird dieser so aufgesplittet:
0,5X gelten als "Basislohn", die anderen 0,5X als "außertariflichen" Zuschlag. Im Krankheitsfall bekommt man nur den halben Stundenlohn (der außertarifliche Zuschlag ist quasi wie eine Auflaufprämie im Fußball).
Natürlich fragte ich beim Bewerbungsgespräch nach, ob die Zeitzuschläge für den gesamten Lohn X gelten. Die Disponentin sagte explizit ja!
Im Arbeitsvertrag wiederum steht davon nichts drinne; generell steht dort zum Thema Zuschläge rein gar nichts drinne.

Jetzt aber überweist mir die Firma (die ich natürlich nicht nennen darf) aber einen zu geringen Lohn. Die Zuschläge werden nun plötzlich nur anhand des 0,5X Basislohns errechnet, alles andere müsse schriftlich im Vertrag vereinbart sein. Durch die verhältnismäßig hohen Löhne in der Intensivpflege fallen solche Differenzen massiv auf.

Also ja, es klingt wie ein typischer Fall von: Was nur mündlich abgesprochen wurde, existiert nicht!
Die Frage ist nun, ob es da nicht einen Grundsatz gibt, dass Zuschläge immer anhand von X (Gesamtlohn) zu berechnen sind.




Kennt sich jemand damit ein bisschen aus??
 
Wenn das alles nicht schriftlich in einem Arbeitsvertrag fixiert wurde, dann wird es sehr schwer, denn gerade mündliche Absprachen sind selten, bis gar nicht durchzusetzen.
 
@Goldsmith Daher die Frage, ob es einen Rechtsgrundsatz gibt, der deren Gebaren von vornherein kippen kann.
 
Eine rechtsgültige Beratung kann und darf es hier nicht geben. Am Besten setzt Du Dich daher mit einem entsprechenden Anwalt zusammen und lässt Dich da beraten. Eventuell hast Du ja einen im Bekanntenkreis.
 
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Ich bin Betriebsrat und mir ist kein solcher Grundsatz bekannt, eventuell hast du eine Rechtschutzversicherung und könntest da bei einem Arbeitsrechtler hinterfragen.
 
Es gibt auch Arbeitsrechtler bei denen eine erste Einschätzung sogar kostenlos ist, vielleicht mal danach suchen.


https://www.wbs.legal/arbeitsrecht/anwalt/
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Eventuell auch mal schauen, ob es für deinen Arbeitsbereich eine zuständige Gewerkschaft gibt, dort bekommt man hin und wieder auch eine rechtliche Beratung.
 
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Am Telefon hieß es grade, dass die Disponentin mit dem Chef reden möchte, ob mir "nachträglich" die vollen Zulagen für den März (und somit auf Folgemonaten) gewährt werden können.

Klingt natürlich eher so, als würde sowas ja keiner machen, aber auf der anderen Seite habe ich denen bereits kommuniziert, dass ich mit einigen Leasingpflegern vernetzt bin und deren Gehälter kenne und den Vertrag bei meiner Firma X ja ohne diese Zusage niemals unterschrieben hätte.

Einen Anreiz, mir das Geld zu gewähren besteht insofern, als das Intensivpfleger für Leasingfirmen wahre "CashCows" sind. Würde ich kündigen, verlören sie weit mehr Geld, als wenn sie mir die knapp 1000€ zahlen würden. Und Konkurrenz gibt es gerade in Berlin wie Sand am Meer.

Ist schade, dass ich wohl auf Kulanz hoffen muss. Auch wenn meine Hoffnung nicht unbegründet ist.
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@Goldsmith Danke für den Link^^

Muss mal schauen, ob es eine Gewerkschaft für mich gibt.
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Letzlich wäre das einfachste: Einfach den Arbeitgeber wechseln. Nur kann ich nicht jetzt schon mit Kündigung kommen, weil der Arbeitgeber dann natürlich keinen Anreiz mehr hat mir den vollen Lohn zu zahlen.
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@Goldsmith Der Link ist wertlos. Da ist nichts kostenlos. Die wollen 90€ von mir haben ;(
 
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Komisch, ich bin hier von ausgegangen:
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Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung, vielleicht bekommst du da Hilfe.
 

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Ich hatte mich auf deren Seite durch die Formulare geklickt, wo ich meinen Fall kurz niederschreiben sollte. Plötzlich wollte mich eine Sachverständige anrufen und ich sollte bestätigen, dass dabei Kosten von 90€ entstehen werden. Habe ich natürlich nicht gemacht.

Schon ein bissel Shady, erstmal mit Gratis werben und dann Geld verlangen. Sicher, dass diese Kanzlei überhaupt seriös ist?
 
Ja die Kanzlei ist seriös, auch ist sie aus Funk und Fernsehen

WBS LEGAL
 
Ich würde da sehr eindeutig klar machen, dass du auch die mündlichen Zusagen besteht.

Mach gleich ein paar Bewerbungen klar und entweder du bekommst demnächst richtig deine Stunden abgerechnet oder bist beim neuen Arbeitgeber wo du bitte darauf achtest was im Vertrag steht und wie die Regelungen mit Zusatzdiensten aussieht.

Wegen 1.000 EUR würde ich nicht bis auch Ewigkeit bei einer Firma bleiben in der Hoffnung, dass Geld doch zu bekommen. Davon hast du am Ende nichts. Grad in der Pfege sind doch ohne Ende Stellenbeschreibungen offen.
 
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@_killy_
Ja, das ist nun mein Plan.
Ich schrieb den Big Boss der Leasingfirma an und hab ihn auch offen aufgefordert, mir den offenen Betrag zu begleichen. Werde ihn nachher auch noch früh anrufen und mir die Zusage einholen.
Das Kündigungsschreiben für den Fall der Fälle ist bereits aufgesetzt für den Fall, dass er sich quer stellt.
Bin doch nicht von der Willkürherrschaft eines Krankenhauses gegangen um im Leasing übervorteilt zu werden!
In dieser Bücklingposition bin ich nicht mehr!

Danke soweit für eure Antworten. Kann gerne den baldigen Ausgang schildern. ^^
 
Andere Frage wieso über Zeitarbeiter Firma und nicht direkt? Gibt es da mehr Gehalt?
 
Ja, wesentlich mehr. Sofern die Firma dich nicht versucht zu bescheißen.
Bei 'nem Kollegen zieht eine andere Firma folgenden Schmu ab:

Jedesmal wenn er sich krank meldet, macht die "liebe" Firma von ihm dem Pfleger T das "Angebot", dass er statt krank zu machen doch einfach 8 Plusstunden abbummeln kann, damit er nicht zum Arzt müsse.
Pfleger T hält das für einen freundlichen Service. Oh je... :stock:
Ergänzung ()

Ich glaube, dass ich auch 'ne Firma gründen muss...
 
konkretor schrieb:
Andere Frage wieso über Zeitarbeiter Firma und nicht direkt? Gibt es da mehr Gehalt?

Das möchte ja Herr Lauterbach verhindern. Aktuell verdienen Pflegekräfte in der Zeitarbeit mehr Gehalt. Seine Pläne sind, dies zu verbieten. Damit hat man aber 0 Pflegekräfte mehr, im Zweifel suchen sich dann die Zeitarbeitskräfte andere Jobs und man hat weniger Arbeitskräfte als vorher.
 
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Ist schon krank in Deutschland, dass von freier Marktwirtschaft und freie Preisfindung geträumt wird, aber beim Thema Pflege und gutes Gehalt die Leitungspositionen und Politiker gleich Schaum vor dem Mund bekommen.

Die älteren Kollegen, die fest auf Station sind, zeigen auch viel Neid und Missgunst (Deutschland ist halt Neidland).

Spätestens hier habe ich das Gefühl, dass uns in D was vorgemacht wird...

Im Ernst, wird das Leasing verboten scheide ich zusammen mit zahlreichen Kollegen aus dem Beruf aus!
 
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Hm, aber vermutlich kostet auch das Krankenhaus ein geliehener Pfleger massiv viel mehr als ein Festangestellter. Vermutlich ist es aufgrund gesetzlicher Vorschriften aber verpflichtet, jeden Preis zu bezahlen.

Die Zeche zahlt am Ende die Allgemeinheit über die Krankenkassenbeiträge.

Ich weiß jetzt nicht was bei dir die Summe ist, aber wenn du bspw. brutto im Fünfstelligen Bereich wärest inkl. aller Zuschläge, würde ich das schon mit Pharmafirmen vergleichen, die für bestimmte Medikamtente Mondpreise verlangen. Und bekommen, weil aufgrund der Vorschriften die Krankenkasse zahlen muss, auch wenn die Pharmafirma eine Gewinnmarge von 5000% hat.
 
@j-d-s Ganz so viel dann doch nicht^^
Tatsächlich bin ich recht teuer dadurch, allerdings muss sich das entleihende Krankenhaus da aber auch nicht mehr um Lohnfortzahlung und Urlaub kümmern.

Und die Lohnbuchhaltung macht dann auch die verleihende Firma. Von daher ist es nicht ganz so schlimm fürs Krankenhaus.
Als sich die Krankenpfleger bis 2019 noch als Honorarkräfte anbieten konnten, wurden ähnliche Preise verlangt.
Mein Geld verdiene ich eher dadurch, dass ich Dauernachtwache bin 😅


Letzlich ist es so ausgegangen: Angeblich erinnere sich keiner über eine Abmachung mit mir, allerdings schätzen sie meine Arbeit und Professionalität so sehr, dass ich rückwirkend mein Geld bekommen soll (laut e-Mail vom Firmenchef). Von daher hätte ich in gewisser Weise was schriftliches.

Übersetzt: Ich bringe der Firma so viel Geld ein, dass eine Kündigung meinerseits in der Bilanz ein Loch hinterlassen würde.

Ich habe zwar nicht direkt mit Kündigung gedroht. Aber mein forsches Vorgehen in dieser Sache ließ jedoch meine Bereitschaft dazu vermuten. Wie gesagt, das Kündigungsschreiben lag parat.
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j-d-s schrieb:
Vermutlich ist es aufgrund gesetzlicher Vorschriften aber verpflichtet, jeden Preis zu bezahlen.
Nein, das nicht. Übertreibt eine Firma seine Preisvorstellungen, wird sie nicht mehr gebucht bzw. wird eine günstigere genommen.

Da es sehr viele Leasingfirmen gibt, herrscht hier ein großer Konkurrenzkampf wovon die Krankenhäuser preislich sogar eher profitieren^^
 
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j-d-s schrieb:
Die Zeche zahlt am Ende die Allgemeinheit über die Krankenkassenbeiträge.

Wir haben 200 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland die alle die gleiche Leistung bieten. Warum? 1 gesetzliche Krankenkasse würde reichen und wir würden an der Stelle wirklich Geld sparen.
 
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