In China ist das Xiaomi Redmi Note 2 ein großer Verkaufserfolg. Auch ich konnte eines dieser begehrten Geräte ergattern. In diesem kurzen User-Review möchte ich auf meinen ersten Eindruck und die Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger eingehen.
Das Xiaomi Redmi Note 2 wird in einer Standardversion und in der Prime-Version angeboten. Die hier vorgestellte Prime-Version verfügt über 32 statt 16 GB und über einen leicht erhöhten Maximaltakt (bis zu 2,2GHz statt 2,0 GHz). Wie beim Vorgänger wird erneut ein 5,5“ Zoll Display verbaut, diesmal jedoch mit FHD-Auflösung. Das verbaute Helio X10 (Turbo) SoC von Mediatek schlägt den Snapdragon 810 in der Multi-Core-Leistung. Die Leistung der PowerVR G6200 GPU und die Single-Core Leistung liegen hingegen eher unterhalb des Snapdragon 801.
Die 32GB Speicher können mit einer MicroSD Karte erweitert werden. Der 3020mAh Akku ist austauschbar. Beide Micro-SIM-Karten können im Standby betrieben werden.
Als Betriebssystem kommt Android 5.0 mit MIUI V6 zum Einsatz. Die Developer Version des MIUI V7 mit wöchentlichen Updates ist bereits verfügbar.
Seit Oktober ist das Redmi Note 2 Prime besser verfügbar und kann ab ca. 180 US$ plus 19% Einfuhrumsatzsteuer bei chinesischen Online-Händlern gekauft werden. Die Standardversion gibt es ab ca. 170 US$. Erste Händler, wie Geekvida, liefern das Gerät (Standard Version) auch schon aus Deutschland (knapp 200 Euro).
Update: Das Gerät ist nun auch in den ersten EU Warehouses großer chinesischer Online Händler zu bekommen (z.B. Prime Version für 160 Euro bei Gearbest.com).
Als Orientierungshilfe habe ich ein aktuelles Motorola Smartphone in den Tabellen aufgeführt.
Update2: Da Aliexpress nun einen optionalen 1-jährigen Austauschservice mit deutschem Service-Center anbietet lässt sich nun dort ein Redmi Note 2 Standard FDD für ca. 150 US$ bei seriösen Händlern einschließlich der neuen Austauschgarantie bestellen. Allerdings können da noch 19% EUSt dazukommen. Eine freigeschaltete TDD-LTE Version mit 16 GB Speicher wird bereits für 140 Euro mit Versand aus Europa angeboten.
Technische Daten
Design und Verarbeitung
Das Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. Eine schwarze Front und rot beleuchtete Schalter bestimmen weiterhin das Aussehen. Beim Back-Cover besteht die Auswahl zwischen verschiedenen Farben (gelb, grau, cyan, pink, weiß). Die Lautstärkeregelung und der Power-Button finden sich weiterhin auf der rechten Seite. Den Lautsprecher findet man wieder auf der Rückseite. Das Gehäuse ist vollständig aus Kunststoff gefertigt und fühlt sich auch so an. Dennoch wirkt es auf mich durchaus sauber verarbeitet. Als Verbesserung sehe ich die leicht mattierte Rückseite des Smartphones. Es liegt dadurch besser in der Hand und man sieht nicht mehr jeden Fingerabdruck.
Im Vergleich zum Vorgänger ist das Gehäuse schmaler, etwas kürzer und spürbar dünner. Besonders stark ist mir das geringere Gewicht aufgefallen.
Zum Lieferumfang des Redmi Note 2 gehören nur das Ladegerät (mit verbogenem EU-Adapter), ein Ladekabel und 3 Manuale von denen nur 1 in englischer Sprache ist (2x Chinesisch).
Display
Das 5,5“ Zoll Display löst mit 1920x1080 Pixeln auf. Es wirkt, wie auch schon beim Vorgänger, hell und kontraststark bei natürlichen Farben. Vermutlich ist kein Gorilla-Glass verbaut und Xiaomi liefert das Gerät ohne aufgetragene Schutzfolie. Die auf den Fotos zu erkennende matte Schutzfolie habe ich selbst angebracht. Gleiches gilt für das Foto mit dem Tempered Glass als Displayschutz.
Performance
MIUI V7 läuft sehr flüssig. Von den 2GB Ram steht etwa 1.1GB für Apps zur Verfügung. Auch bei stärkerem Multitasking reicht der Ram-Speicher aus (in meinem getesteten Fall waren bei 15 Apps noch über 300MB frei).
Wie erwartet konnte ich kein Spiel finden, dass die Leistung des SoC ausreizt. Ich habe kurz Dead Trigger 2, Goat Simulator, Modern Combat 5 Blackout und Implosion – Never lose Hope angespielt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass die alle sehr flüssig liefen. Aber auch das alte Redmi Note 3G hatte schon kaum Probleme mit anspruchsvolleren Spielen. Interessanterweise öffnete sich bei Benchmarks ein Dialogfenster und man bot mir einen „hohe Leistung“ und einen „normale Leistung“ Modus an.
Die Ergebnisse der Benchmarks bestätigen die subjektiv festgestellte hohe Leistungsfähigkeit des Systems und relativ schnelle Zugriffszeiten auf den Speicher. Da bei China Phones traditionell der leicht manipulierbare AnTuTu Benchmark genutzt wird, habe ich den natürlich auch noch mal durchlaufen lassen.
Update: Bei anspruchsvollen Spielen und Benchmarks wird die Rückseite spürbar warm.
Betriebssystem
MIUI ist eine stark modifizierte Androidversion im iOS Design. Neben der von Xiaomi bereitgestellten und regelmäßig aktualisierten „Global“ Version existieren verschiedene modifizierte Versionen, wie cMIUI, xiaomi.eu oder Decuro. Da MIUI relativ viele Fans hat, wird es teilweise auch auf Geräte anderer Hersteller portiert. MIUI Global enthält keine deutsche Übersetzung (Englisch, Chinesisch).
Ausgeliefert wurde in meinem Fall das Redmi Note 2 Prime mit der MIUI V6 (Global, Stable) Version, die auf Android 5.02 basiert. Die von mir genutzte V7 (Developer) verfügt über einen Root-Zugang, der über einen Schalter aktiviert werden kann. Ich erlebe MIUI als ein sehr ausgereiftes, gut durchdachtes Betriebssystem. Bloat Ware und China Apps waren bei mir nicht installiert und sind im offiziellen „Global“ auch nicht enthalten. Wer möchte, kann über einen Mi-Account den Xiaomi Cloud-Dienst nutzen.
Update: Die Benchmarks habe ich mit der Decuro Firmware durchgeführt. Diese enthält jedoch einen SMSC Bug und die Update Frequenz hat sehr stark nachgelassen. Daher wechsle ich zur xiaomi.eu (hermes) Firmware. Ich habe kurz die "Global MIUI7" (Developer) Firmware ausprobiert, sie enthält 2 China Apps und Google Apps müssen manuell installiert werden.
Eine sehr gute FAQ zum Redmi Note 2/MIUI gibt es hier: FAQ
Update 2: Decuro hat den SMSC Bug entfernt und bietet wieder aktuelle MIUI Versionen in deutscher Sprache an. Da Decuro auch einen eigenen OTA Updater hat, ist die manuelle Installation gewöhnlich nur einmalig notwendig.
Update 3: Bei dem von mir genutzten Xiaomi.eu MIUI V7 stable gibt es nun ein funktionierendes (optionales) automatisches OTA Update.
Kamera
Die Back Cam mit LED Blitz und einer Auflösung von 13MP macht Bilder in guter Qualität. Somit scheint es keine Verschlechterung gegenüber der guten Kamera des Note 3G zu geben. Ein abschließendes Urteil über die Bildqualität kann ich mir allerdings erst nach längerer Nutzung bilden.
Ergänzend gibt es eine 5MP Front Cam.
Konnektivität
Das Redmi Note 2 bietet die WLAN Standards b/g/n/ac, Bluetooth 4 (Low Energy), einen Infrarotsender (nicht getestet) und mobiles Internet. Da das Gerät nicht für den europäischen Markt entwickelt wurde, ist das LTE Band 20 (800MHz) nicht verfügbar.
Der GSM und WLAN Empfang ist, so wie schon beim Vorgänger, gut bis sehr gut. Auch große Datenmengen lassen sich sehr schnell über WLAN herunterladen. Mobiles Internet funktioniert ebenfalls gut.
Zur Ortung stehen A-GPS, GLONASS und angeblich auch Beidou zur Verfügung. Im Test hatte ich innerhalb von wenigen Sekunden am Schreibtisch Daten von 15 Satelliten.
Laufzeit
Die Batterielaufzeit ist etwas schlechter als beim Redmi Note 3G. Dies liegt vermutlich am leistungsstärkeren SoC und an dem minimal kleineren und dünneren Akku. Auch MIUI V7 scheint etwas mehr aus dem Akku zu saugen als V6. Dennoch sollte der Akku für 1-2 Tage, bei sehr zurückhaltender Nutzung eventuell auch 2-3 Tage, Nutzung ausreichen.
Angeblich unterstützt das Redmi Note 2 Mediateks eigenes Schnellladesystem „Pump Express“, welches mit Qualcomms Quick Charge vergleichbar sei. Ob dem wirklich so ist, wird im Netz oft angezweifelt. Der Ladestrom sei zu niedrig, um eine Schnellladung zu ermöglichen. Ich habe mein Redmi Note 2 bei 15% Akkuladung ausgeschaltet und dann in ca. 60-70 Minuten vollständig mit dem originalen Ladegerät (2A) laden können. Das mitgelieferte Ladegerät kann in Deutschland nur über einen Adapter (lag bei mir dabei) genutzt werden. Ladegräte, die explizit Pump Express unterstützen, gibt es soweit ich weiß noch nicht.
Update: Der Akku hält bei mir gut 2 Tage. Ich nutze das Telefon für täglich ca. 1 Stunde Zeitunglesen in der Bahn und ca. 1 Stunde täglich telefonieren. Kompatible Ersatzakkus gibt es bei Aliexpress ab ca. 5 Euro inkl. Versand. Meine Erfahrungen mit diesen Akkus sind jedoch negativ, weshalb ich zum Originalakku vom seriösen Händler rate.
Ich habe einige Ladegeräte getestet: Das Redmi Note 2 nimmt sich mit dem original Kabel maximal 1,47A. Ladegeräte, die dies bereitstellen können sind z.B. das original Ladegerät, das Samsung ETA-U9EWE (Original), das Tronsmart TS-WC3PC (3er Ladegerät) und das Noname LA-520 2A Aliexpress-Link
Update 2: Ich vermute, dass (zumindest beim Xiaomi.eu V7 stable) die 100% Anzeige des Akkus nicht korrekt ist. Lässt man das Gerät auch nach erreichen der 100% am Ladegerät (z.B. über Nacht), hält der Akku spürbar länger durch. Diese Beobachtung passt auch zu der Diskrepanz zwischen niedrigem Ladestrom und kurzer Akkuladezeit beim Redmi Note 2.
Fazit
Das Redmi Note 2 Prime leistet sich in keinem Bereich Patzer und wirkt ausgereift. Wer mit dem fehlenden 800MHz LTE Band leben kann, bekommt viel Smartphone für wenig Geld. Neben der überzeugenden Hardware sprechen MIUI und regelmäßige Firmware-Updates für das Gerät.
Anhang
Disclaimer
Ich habe das Gerät auf eigene Kosten bei Geekbuying beschafft.
Hinweise zu China Phones
Eine FAQ zu China Phones habe ich Hier erstellt.
Das Redmi Note 2 Prime wird ohne CE-Zeichen ausgeliefert. Dies kann bei der Einfuhr aus dem Nicht-EU Raum zu Problemen mit dem Zoll führen. Das CE-Zeichen ist kein Prüfsiegel sondern lediglich eine Konformitätsbekundung des Herstellers. Es wird bei der Einfuhr in die EU verlangt, aber in der Praxis nur sehr selten kontrolliert.
Aus China importierte Smartphones werden gewöhnlich ohne Gewährleistung und mit einer eingeschränkten, meistens einjährigen, Garantie verkauft. Im Garantiefall muss oft der Käufer das Porto nach China bezahlen und Reparaturen können mehrere Monate dauern. Bei der Einfuhr aus dem Nicht-EU Raum werden 19% Einfuhrumsatzsteuer fällig. Viele chinesische Händler deklarieren teure Sendung unaufgefordert mit einem sehr niedrigen Preis. Dies führt gelegentlich dazu, dass der Zoll die Rechnung sehen möchte. Wenn man dann die „Postverzollung“ wählt, erspart man sich den Gang zum Zollamt und bezahlt die Steuer direkt beim Paketboten. Bei Bestellungen über Express-Versender (DHL Express, TNT, EMS etc.) können erhebliche Zusatzkosten für Porto und die Verzollung (Bearbeitungsgebühren) dazukommen. Momentan nutze ich gerne Netherlands Post (günstig, ca. 14 Tage Lieferzeit, Tracking auch in Deutschland).
Die chinesischen Händler bieten zunehmend den Versand aus EU-Lagern (EU Warehose) an. Dies hat den Vorteil einer kurzen Lieferzeit und es wird keine EUSt fällig. Dafür sind die Geräte oft teurer und schlechter verfügbar. Es lohnt sich somit auf günstige Angebote mit Versand aus EU-Lagern zu achten. Manche Händler bieten bei Versand aus China auch eine sogenannte Zollversicherung an.
Händler denen ich vertraue sind z.B. Geekbuying, Banggood, DX, Pandawill und eingeschränkt auch Gearbest und Tinydeal. Bei deutschen Käufern scheint Geekvida relativ beliebt zu sein. Da habe ich selbst noch nie bestellt. Bei Aliexpress empfehle ich teure Waren nur bei sehr gut bewerteten Händlern zu bestellen. Ansonsten kann es passieren, dass man ein gefälschtes Xiaomi Gerät in der Hand hält. Die Kunden-Bewertungen bei chinesischen Händlern sind nicht selten manipuliert.
Screenshots der Benchmarks
Empfehlenswertes Zubehör:
Tempered Glass Displayschutz (wie im ersten Foto)
Hochwertiger Silkon Bumper (ist seinen relativ hohen Preis wert)
Edel Back Cover mit Plastikrahmen und einer Rückseite aus gehärtetem Glas (sieht man jeden Fingerabdruck drauf; ist mir schon herunter gefallen: kein Kratzer; das Gerät wirkt sofort wertiger mit diesem Back Cover)
Flip Cover
Hybrid Case (noch nicht getestet)
Das Xiaomi Redmi Note 2 wird in einer Standardversion und in der Prime-Version angeboten. Die hier vorgestellte Prime-Version verfügt über 32 statt 16 GB und über einen leicht erhöhten Maximaltakt (bis zu 2,2GHz statt 2,0 GHz). Wie beim Vorgänger wird erneut ein 5,5“ Zoll Display verbaut, diesmal jedoch mit FHD-Auflösung. Das verbaute Helio X10 (Turbo) SoC von Mediatek schlägt den Snapdragon 810 in der Multi-Core-Leistung. Die Leistung der PowerVR G6200 GPU und die Single-Core Leistung liegen hingegen eher unterhalb des Snapdragon 801.
Die 32GB Speicher können mit einer MicroSD Karte erweitert werden. Der 3020mAh Akku ist austauschbar. Beide Micro-SIM-Karten können im Standby betrieben werden.
Als Betriebssystem kommt Android 5.0 mit MIUI V6 zum Einsatz. Die Developer Version des MIUI V7 mit wöchentlichen Updates ist bereits verfügbar.
Seit Oktober ist das Redmi Note 2 Prime besser verfügbar und kann ab ca. 180 US$ plus 19% Einfuhrumsatzsteuer bei chinesischen Online-Händlern gekauft werden. Die Standardversion gibt es ab ca. 170 US$. Erste Händler, wie Geekvida, liefern das Gerät (Standard Version) auch schon aus Deutschland (knapp 200 Euro).
Update: Das Gerät ist nun auch in den ersten EU Warehouses großer chinesischer Online Händler zu bekommen (z.B. Prime Version für 160 Euro bei Gearbest.com).
Als Orientierungshilfe habe ich ein aktuelles Motorola Smartphone in den Tabellen aufgeführt.
Update2: Da Aliexpress nun einen optionalen 1-jährigen Austauschservice mit deutschem Service-Center anbietet lässt sich nun dort ein Redmi Note 2 Standard FDD für ca. 150 US$ bei seriösen Händlern einschließlich der neuen Austauschgarantie bestellen. Allerdings können da noch 19% EUSt dazukommen. Eine freigeschaltete TDD-LTE Version mit 16 GB Speicher wird bereits für 140 Euro mit Versand aus Europa angeboten.
Technische Daten
Design und Verarbeitung
Das Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. Eine schwarze Front und rot beleuchtete Schalter bestimmen weiterhin das Aussehen. Beim Back-Cover besteht die Auswahl zwischen verschiedenen Farben (gelb, grau, cyan, pink, weiß). Die Lautstärkeregelung und der Power-Button finden sich weiterhin auf der rechten Seite. Den Lautsprecher findet man wieder auf der Rückseite. Das Gehäuse ist vollständig aus Kunststoff gefertigt und fühlt sich auch so an. Dennoch wirkt es auf mich durchaus sauber verarbeitet. Als Verbesserung sehe ich die leicht mattierte Rückseite des Smartphones. Es liegt dadurch besser in der Hand und man sieht nicht mehr jeden Fingerabdruck.
Im Vergleich zum Vorgänger ist das Gehäuse schmaler, etwas kürzer und spürbar dünner. Besonders stark ist mir das geringere Gewicht aufgefallen.
Zum Lieferumfang des Redmi Note 2 gehören nur das Ladegerät (mit verbogenem EU-Adapter), ein Ladekabel und 3 Manuale von denen nur 1 in englischer Sprache ist (2x Chinesisch).
Display
Das 5,5“ Zoll Display löst mit 1920x1080 Pixeln auf. Es wirkt, wie auch schon beim Vorgänger, hell und kontraststark bei natürlichen Farben. Vermutlich ist kein Gorilla-Glass verbaut und Xiaomi liefert das Gerät ohne aufgetragene Schutzfolie. Die auf den Fotos zu erkennende matte Schutzfolie habe ich selbst angebracht. Gleiches gilt für das Foto mit dem Tempered Glass als Displayschutz.
Performance
MIUI V7 läuft sehr flüssig. Von den 2GB Ram steht etwa 1.1GB für Apps zur Verfügung. Auch bei stärkerem Multitasking reicht der Ram-Speicher aus (in meinem getesteten Fall waren bei 15 Apps noch über 300MB frei).
Wie erwartet konnte ich kein Spiel finden, dass die Leistung des SoC ausreizt. Ich habe kurz Dead Trigger 2, Goat Simulator, Modern Combat 5 Blackout und Implosion – Never lose Hope angespielt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass die alle sehr flüssig liefen. Aber auch das alte Redmi Note 3G hatte schon kaum Probleme mit anspruchsvolleren Spielen. Interessanterweise öffnete sich bei Benchmarks ein Dialogfenster und man bot mir einen „hohe Leistung“ und einen „normale Leistung“ Modus an.
Die Ergebnisse der Benchmarks bestätigen die subjektiv festgestellte hohe Leistungsfähigkeit des Systems und relativ schnelle Zugriffszeiten auf den Speicher. Da bei China Phones traditionell der leicht manipulierbare AnTuTu Benchmark genutzt wird, habe ich den natürlich auch noch mal durchlaufen lassen.
Update: Bei anspruchsvollen Spielen und Benchmarks wird die Rückseite spürbar warm.
Betriebssystem
MIUI ist eine stark modifizierte Androidversion im iOS Design. Neben der von Xiaomi bereitgestellten und regelmäßig aktualisierten „Global“ Version existieren verschiedene modifizierte Versionen, wie cMIUI, xiaomi.eu oder Decuro. Da MIUI relativ viele Fans hat, wird es teilweise auch auf Geräte anderer Hersteller portiert. MIUI Global enthält keine deutsche Übersetzung (Englisch, Chinesisch).
Ausgeliefert wurde in meinem Fall das Redmi Note 2 Prime mit der MIUI V6 (Global, Stable) Version, die auf Android 5.02 basiert. Die von mir genutzte V7 (Developer) verfügt über einen Root-Zugang, der über einen Schalter aktiviert werden kann. Ich erlebe MIUI als ein sehr ausgereiftes, gut durchdachtes Betriebssystem. Bloat Ware und China Apps waren bei mir nicht installiert und sind im offiziellen „Global“ auch nicht enthalten. Wer möchte, kann über einen Mi-Account den Xiaomi Cloud-Dienst nutzen.
Update: Die Benchmarks habe ich mit der Decuro Firmware durchgeführt. Diese enthält jedoch einen SMSC Bug und die Update Frequenz hat sehr stark nachgelassen. Daher wechsle ich zur xiaomi.eu (hermes) Firmware. Ich habe kurz die "Global MIUI7" (Developer) Firmware ausprobiert, sie enthält 2 China Apps und Google Apps müssen manuell installiert werden.
Eine sehr gute FAQ zum Redmi Note 2/MIUI gibt es hier: FAQ
Update 2: Decuro hat den SMSC Bug entfernt und bietet wieder aktuelle MIUI Versionen in deutscher Sprache an. Da Decuro auch einen eigenen OTA Updater hat, ist die manuelle Installation gewöhnlich nur einmalig notwendig.
Update 3: Bei dem von mir genutzten Xiaomi.eu MIUI V7 stable gibt es nun ein funktionierendes (optionales) automatisches OTA Update.
Kamera
Die Back Cam mit LED Blitz und einer Auflösung von 13MP macht Bilder in guter Qualität. Somit scheint es keine Verschlechterung gegenüber der guten Kamera des Note 3G zu geben. Ein abschließendes Urteil über die Bildqualität kann ich mir allerdings erst nach längerer Nutzung bilden.
Ergänzend gibt es eine 5MP Front Cam.
Konnektivität
Das Redmi Note 2 bietet die WLAN Standards b/g/n/ac, Bluetooth 4 (Low Energy), einen Infrarotsender (nicht getestet) und mobiles Internet. Da das Gerät nicht für den europäischen Markt entwickelt wurde, ist das LTE Band 20 (800MHz) nicht verfügbar.
Der GSM und WLAN Empfang ist, so wie schon beim Vorgänger, gut bis sehr gut. Auch große Datenmengen lassen sich sehr schnell über WLAN herunterladen. Mobiles Internet funktioniert ebenfalls gut.
Zur Ortung stehen A-GPS, GLONASS und angeblich auch Beidou zur Verfügung. Im Test hatte ich innerhalb von wenigen Sekunden am Schreibtisch Daten von 15 Satelliten.
Laufzeit
Die Batterielaufzeit ist etwas schlechter als beim Redmi Note 3G. Dies liegt vermutlich am leistungsstärkeren SoC und an dem minimal kleineren und dünneren Akku. Auch MIUI V7 scheint etwas mehr aus dem Akku zu saugen als V6. Dennoch sollte der Akku für 1-2 Tage, bei sehr zurückhaltender Nutzung eventuell auch 2-3 Tage, Nutzung ausreichen.
Angeblich unterstützt das Redmi Note 2 Mediateks eigenes Schnellladesystem „Pump Express“, welches mit Qualcomms Quick Charge vergleichbar sei. Ob dem wirklich so ist, wird im Netz oft angezweifelt. Der Ladestrom sei zu niedrig, um eine Schnellladung zu ermöglichen. Ich habe mein Redmi Note 2 bei 15% Akkuladung ausgeschaltet und dann in ca. 60-70 Minuten vollständig mit dem originalen Ladegerät (2A) laden können. Das mitgelieferte Ladegerät kann in Deutschland nur über einen Adapter (lag bei mir dabei) genutzt werden. Ladegräte, die explizit Pump Express unterstützen, gibt es soweit ich weiß noch nicht.
Update: Der Akku hält bei mir gut 2 Tage. Ich nutze das Telefon für täglich ca. 1 Stunde Zeitunglesen in der Bahn und ca. 1 Stunde täglich telefonieren. Kompatible Ersatzakkus gibt es bei Aliexpress ab ca. 5 Euro inkl. Versand. Meine Erfahrungen mit diesen Akkus sind jedoch negativ, weshalb ich zum Originalakku vom seriösen Händler rate.
Ich habe einige Ladegeräte getestet: Das Redmi Note 2 nimmt sich mit dem original Kabel maximal 1,47A. Ladegeräte, die dies bereitstellen können sind z.B. das original Ladegerät, das Samsung ETA-U9EWE (Original), das Tronsmart TS-WC3PC (3er Ladegerät) und das Noname LA-520 2A Aliexpress-Link
Update 2: Ich vermute, dass (zumindest beim Xiaomi.eu V7 stable) die 100% Anzeige des Akkus nicht korrekt ist. Lässt man das Gerät auch nach erreichen der 100% am Ladegerät (z.B. über Nacht), hält der Akku spürbar länger durch. Diese Beobachtung passt auch zu der Diskrepanz zwischen niedrigem Ladestrom und kurzer Akkuladezeit beim Redmi Note 2.
Fazit
Das Redmi Note 2 Prime leistet sich in keinem Bereich Patzer und wirkt ausgereift. Wer mit dem fehlenden 800MHz LTE Band leben kann, bekommt viel Smartphone für wenig Geld. Neben der überzeugenden Hardware sprechen MIUI und regelmäßige Firmware-Updates für das Gerät.
Anhang
Disclaimer
Ich habe das Gerät auf eigene Kosten bei Geekbuying beschafft.
Hinweise zu China Phones
Eine FAQ zu China Phones habe ich Hier erstellt.
Das Redmi Note 2 Prime wird ohne CE-Zeichen ausgeliefert. Dies kann bei der Einfuhr aus dem Nicht-EU Raum zu Problemen mit dem Zoll führen. Das CE-Zeichen ist kein Prüfsiegel sondern lediglich eine Konformitätsbekundung des Herstellers. Es wird bei der Einfuhr in die EU verlangt, aber in der Praxis nur sehr selten kontrolliert.
Aus China importierte Smartphones werden gewöhnlich ohne Gewährleistung und mit einer eingeschränkten, meistens einjährigen, Garantie verkauft. Im Garantiefall muss oft der Käufer das Porto nach China bezahlen und Reparaturen können mehrere Monate dauern. Bei der Einfuhr aus dem Nicht-EU Raum werden 19% Einfuhrumsatzsteuer fällig. Viele chinesische Händler deklarieren teure Sendung unaufgefordert mit einem sehr niedrigen Preis. Dies führt gelegentlich dazu, dass der Zoll die Rechnung sehen möchte. Wenn man dann die „Postverzollung“ wählt, erspart man sich den Gang zum Zollamt und bezahlt die Steuer direkt beim Paketboten. Bei Bestellungen über Express-Versender (DHL Express, TNT, EMS etc.) können erhebliche Zusatzkosten für Porto und die Verzollung (Bearbeitungsgebühren) dazukommen. Momentan nutze ich gerne Netherlands Post (günstig, ca. 14 Tage Lieferzeit, Tracking auch in Deutschland).
Die chinesischen Händler bieten zunehmend den Versand aus EU-Lagern (EU Warehose) an. Dies hat den Vorteil einer kurzen Lieferzeit und es wird keine EUSt fällig. Dafür sind die Geräte oft teurer und schlechter verfügbar. Es lohnt sich somit auf günstige Angebote mit Versand aus EU-Lagern zu achten. Manche Händler bieten bei Versand aus China auch eine sogenannte Zollversicherung an.
Händler denen ich vertraue sind z.B. Geekbuying, Banggood, DX, Pandawill und eingeschränkt auch Gearbest und Tinydeal. Bei deutschen Käufern scheint Geekvida relativ beliebt zu sein. Da habe ich selbst noch nie bestellt. Bei Aliexpress empfehle ich teure Waren nur bei sehr gut bewerteten Händlern zu bestellen. Ansonsten kann es passieren, dass man ein gefälschtes Xiaomi Gerät in der Hand hält. Die Kunden-Bewertungen bei chinesischen Händlern sind nicht selten manipuliert.
Screenshots der Benchmarks
Empfehlenswertes Zubehör:
Tempered Glass Displayschutz (wie im ersten Foto)
Hochwertiger Silkon Bumper (ist seinen relativ hohen Preis wert)
Edel Back Cover mit Plastikrahmen und einer Rückseite aus gehärtetem Glas (sieht man jeden Fingerabdruck drauf; ist mir schon herunter gefallen: kein Kratzer; das Gerät wirkt sofort wertiger mit diesem Back Cover)
Flip Cover
Hybrid Case (noch nicht getestet)
Zuletzt bearbeitet:
(Updates und neue Fotos, Info zu MIUI)