Das wird mal wieder das übliche Problem mit nicht geerdeten mounting Holes sein.
Fractal Design lässt diese Teile von kleinen Noname-OEMs designen und fertigen. Wenn da ein Case einen anderen montagelochabstand hat werden neue gebohrt, wenn die Kabel zu kurz sind andere drangelötet.
Das sind single Layer Platinen aus harzgetränkter Pappe, was billigeres gibt es nicht.
- Normalerweise muss ein Mounting Hole auch im PCB layout vorgesehen und entsprechend freigestellt sein, da kann nicht einfach ein Loch gebohrt werden.
- Häufig ist das Design aber schon fertig bzw. kommt von außer Haus, dass man lediglich die Fräsdatei anpasst und die Montagelöcher hinzufügt.
- Soweit kein Problem, denn normalerweise sind rund im die Platine bei den Montagelöchern immer groundplanes, wenn die Schraube die also kontaktiert ist das eher gut für die Erdung.
- Allerdings nicht bei Single Layer Platinen. Weil Single Layer ohne Vias auskommen muss gibt es meistens eine power plane auf der einen Hälfte und eine ground plane daneben. Wenn man doch mal irgendwo eine Kreuzung von Leiterbahnen hat, dann löst man das mit Caps, Resistors oder anderen Bauteilen unter denen man die traces verlegen kann.
- Wenn eine solche Platine angebohrt wird, dann kontaktiert die Schraube nicht sofort, weil sie zuerst einmal auf der Soldermask aufliegt und nicht auf dem blanken Kupfertrace, Aber schon ein Kratzer oder eine minimale seitliche Verschiebung oder Spannung auf der Schraube und die Schraube kontaktiert das Kupfer.
- Bei den heutigen Stromstärken auf +12V kommt es dann erstmal zu eine schönen Platinenbrand bevor die Schutzschaltungen auslösen.
Genau so verboten sind auch die direkt angelöteten Kabel die solche Lüftersteuerungen und RGBhubs in der Regel haben. Die brechen schnell mal ab oder kontaktieren sich untereinander.
- Man lötet keine Litze direkt an PCBs an, weil dies eine Sollbruchstelle am Übergang zwischen Verzinnter Litze und flexibler Litze gibt.
- Die korrekte Lösung sind Stecker und Crimpkontakte für die Litze. Das Kostet aber ein paar cent.
- Eine ebenfalls gangbare, billigere Lösung ist wenn man die Platine vor dem Lötkontakt um Zugenlastungslöcher erweitert. Dort werden die Kabel durchgeführt oder sogar verknotet, bevor das so fixierte Ende verlötet wird. Das ist billiger als Stecker und Crimpkontakte, aber aufwändig zu planen, mehr Platzbedarf und etwas mehr Aufwand in der Fertigung.
Es liegt also an der Maxime "BILLIG BILLIG BILLIGER". Und das betrifft die gesamte Gehäusebranche, NZXT, Fractal Design, Corsair, EVGA, etc.
Die Netzteilbranche ist ihr Billigimage von vor 10 jahren ja glücklicherweise los geworden, aber auch nur durch externe Regulierung, wie die Einführung von Effizienzstandards.
Für Gehäuse gelten im Gegensatz zu KomplettPCs halt überhaupt keine verpflichtenden Standards. Das fördert natürlich den Wildwuchs und Preiskampf. Jeder einfache Dorfschmied kommt da mit einer neueren, noch billigeren Lüftersteuerung oder RGB Bling...
Eine Ad Hoc Lösung wäre es, wenn die Netzteilkabel getrennt abgesichert wären, also der GPU-strang sehr hoch und die Peripheriestränge nur mit 2-6 Ampere. Dann würde der PC früher abschalten, bevor es zum Kabel- oder Platinenbrannd kommt.
Langfristig das beste wäre es sowieso von 12V auf 48V umzustellen wie in der Serverbranche. Dann haben wir keine absurden Stromstärkenratings wie 80 oder 100 Ampere und entsprechend sind die Leistungsverluste viel geringer und die PCBs und Kabel erwärmen sich weniger. Wir wären dann wohl auch die armdicken Kabelstränge zu den GPUs los.
48V Power delivery ist nicht nur effizienter, es ist von den Komponenten auch günstiger, was weniger Zwang zum Sparen an wichtigen Teilen bedeutet, wie dual Layer PCBs und ausreichender Absicherung.