Liebe Community,
eingangs Sorry, es folgt ein langer Text. :-)
Ich habe ein Problem bei einer LAN-Dose. Ich splitte den Sachverhalt, damit alles etwas klarer ist.
Ich wohne in einem Haus aus 1970. Die Elektrik war stark veraltet. Deswegen haben wir einen Elektriker mit dem Tausch der Leitungen udgl beauftragt.
Daneben habe ich ihn ersucht, mir auch Cat6a-Verlegekabel in einzelne Räume zu legen. Diese sind durchwegs getrennt von 230V-Leitungen in eigenen Schläuchen und Kabelkanälen. Jeweils die Hälfte der Strecke liegen zwei LAN-Kabel in einem Schlauch, bevor sie in die einzelnen Räume abgehen. Die Kabel sind jeweils maximal 25m lang.
Die Ca6a-Kabel sind S/FTP, also verdrillte Adernpaare mit eigener Folie je Paar, und um alle vier Paare herum noch eine gold/silberne Folie als "Shield" gegen äußere Einflüsse. Darüber dann die blaue Kunststoffhülle.
Der Elektriker ist jetzt pleite gegangen, kurz vor Fertigstellung. :-/ Ich möchte die LAN-Sachen selber fertigstellen und lasse den Rest von einem Elektriker machen.
Zu meinem LAN-Plan:
Ich habe im Wohnzimmer einen WLAN-Router (TP-Link Archer C7). Von dort gehen vier Verlegekabel in vier Räume; zwei Kabel nach links und zwei nach rechts. Drei Räume haben eine Cat6a-Lan-Dose. Das vierte Kabel geht in den Keller.
Die vier Kabel beim Router habe ich mit werkzeuglosen Cat6a-Steckern (Vesvito) gepatcht, um diese direkt an den Router anzuschließen. Ich habe kein Patch-Panel und hatte bewusst nicht vor, LAN-Dose zu LAN-Dose herzustellen.
Schematisch (für zwei Räume):
LAN-Dose (Büro) <------> LAN-Stecker <> Router <> LAN-Stecker <------> LAN-Dose (Gästez.)
An den vier anderen Enden der Kabel (also in den vier Räumen) habe ich probeweise ebensolche Stecker gepatcht und dann die Kabel mit einem LAN-Testgerät geprüft. Alle 8 Adern sind durchgängig. Bei drei der vier Kabeln habe ich auch durchgehend Ground (also die Abschirmung) positiv getestet.
Das Kabel vom Router in den Keller endet dauerhaft mit einem LAN-Stecker, hängt an einer Heizung und hat 1Gbit per Laptop ausgelesen. Von meinen 350Mbit Internet kommen dort rund 300Mbit an. Soweit funktioniert also meine Stecker-Stecker-Verbindung (statt LAN-Dose zu LAN-Dose).
Problem:
Nun zu meinem Problemkind (siehe Foto). Der Elektriker hat leider bei der ersten LAN-Dose, die er begonnen hat, sehr knapp beim Ausgang aus dem Schlauch sämtliche (!) Abschirmungen abgeschnitten und entfernt. Danach hat er einen Schrumpfschlauch angebracht und die Adernpaare entdrillt. Ich habe dort also keine nach hinten geklappte Abschirmung, die ich unter die Zugentlastung der Dose klemmen kann, um eine durchgehende Abschirmung von einem Ende des Kabels zum anderen zu bekommen.
Recherche:
Meine Recherche im WWW zum Thema "LAN-Dose ohne Abschirmung anschließen" ergab widersprüchliche Angaben.
a) Die äußere Abschirmung schützt vor äußeren Einflüssen (anderes LAN-Kabel oder 230V-Leitung). Die inneren Abschirmungen (Foiled TP) schützen zusätzlich zur Verdrillung vor gegenseitigem Übersprechen desselben Kabels. Soweit noch klar und einheitlich.
b) Die Abschirmung muss auf beiden Seiten (LAN-Dose und/oder Stecker) mit dem Metallgehäuse verbunden sein, da sonst kein Cat6a-Standard (1Gbit / max 10 Gbit) erreicht wird.
c) Die Abschirmung darf nur auf einer Seite am Patchpanel angeschlossen und muss dort geerdet werden, um eine Differenzspannung bzw eine Brummschleife zu vermeiden. (Quelle finde ich grad nicht mehr)
d) Die Abschirmung darf keinesfalls nur auf einer Seite angeschlossen werden, da sie sonst wie eine Antenne wirkt. (Quelle: https://www.computerbase.de/forum/t...-schirmung-bis-zum-ende.1856347/post-22319804)
Bevor ich einfach auf gut Glück die LAN-Dose selbst patche und mich in ferner Zukunft über miese Qualität der Verbindung wundere, frage ich vorher nach.
Fragen:
1) Wenn ich die nackten Adernpaare verdrillt korrekt patche, jedoch die LAN-Dose nicht mit der Abschirmung verbinde, welche tatsächlichen Auswirkungen hat das? Mir geht es nicht um geringe Einbußen bei der Geschwindigkeit (also bis zu 5% MBit-Verlust), sondern herbe Einschränkungen: (a) kein 1GBit oder (b) kein 10Gbit möglich. (Beachte: Am anderen Ende dieses Kabels ist der LAN-Stecker derzeit mit der Abschirmung verbunden und an einem TP-Link Archer C7 angeschlossen.)
2a) Sollte ein Anschluss ohne Abschirmung erhebliche Auswirkungen haben, könnte ich versuchen, die Abschirmung vom zu kurz abgeschnittenen Kabel nach außen zu überbrücken und die "Brücke" dann mit der LAN-Dose verbinden. Ich würde hierfür ein 3cm langes (von einem bereits gepatchten Kabel entferntes) Aderpaar mit noch bestehender Folie in die Mitte/Zentrum des Kabelquerschnitts schieben, sodass hier ein Kontakt zwischen dieser Brücke und der bestehenden Abschirmung entsteht. Wäre das eine brauchbare Lösung, um eine durchgehende Abschirmung herzustellen?
2b) Ersatzweise könnte ich versuchen, den Schrumpfschlauch zu entfernen, die blaue Hülle vorsichtig 1cm abzunehmen und die Außen-Abschirmung dann eventuell doch mit der Zugentlastung der LAN-Dose zu verbinden. Die LAN-Dose wäre dann superkurz und knappp an der Wand, also kein Spielraum, den Innenteil weit herauszunehmen. :-/
3) Dritte Variante ist, dass ich die Abschirmung des Kabels auf beiden (!) Seiten nicht mit Stecker und LAN-Dose verbinde. Ich könnte also absichtlich den LAN-Stecker dieses Kabels nochmal öffnen und die Abschirmung wegschneiden. Wäre das besser als Variante 1?
4) Sind diese Fragen alle Makulatur, weil der Router (bzw die meisten Switches) aufgrund von flachen Stromsteckern ohne Schutzkontakt ohnedies nicht mit der Hauserde verbunden sind? (Beachte: Ich habe kein Patchpanel und die LAN-Dosen sind nicht geerdet, also mit der Hauserde zwecks Potentialausgleich verbunden.)
5) Ist das Thema (a) Abschirmung und (b) Erdung bei meinem Setting (LAN getrennt von Strom) überhaupt relevant?
Herzlichen Dank für euren Input und vielmals Entschuldigung für den ausführlichen Text mit diesen vielen Fragen.
LG
Sigfrid
eingangs Sorry, es folgt ein langer Text. :-)
Ich habe ein Problem bei einer LAN-Dose. Ich splitte den Sachverhalt, damit alles etwas klarer ist.
Ich wohne in einem Haus aus 1970. Die Elektrik war stark veraltet. Deswegen haben wir einen Elektriker mit dem Tausch der Leitungen udgl beauftragt.
Daneben habe ich ihn ersucht, mir auch Cat6a-Verlegekabel in einzelne Räume zu legen. Diese sind durchwegs getrennt von 230V-Leitungen in eigenen Schläuchen und Kabelkanälen. Jeweils die Hälfte der Strecke liegen zwei LAN-Kabel in einem Schlauch, bevor sie in die einzelnen Räume abgehen. Die Kabel sind jeweils maximal 25m lang.
Die Ca6a-Kabel sind S/FTP, also verdrillte Adernpaare mit eigener Folie je Paar, und um alle vier Paare herum noch eine gold/silberne Folie als "Shield" gegen äußere Einflüsse. Darüber dann die blaue Kunststoffhülle.
Der Elektriker ist jetzt pleite gegangen, kurz vor Fertigstellung. :-/ Ich möchte die LAN-Sachen selber fertigstellen und lasse den Rest von einem Elektriker machen.
Zu meinem LAN-Plan:
Ich habe im Wohnzimmer einen WLAN-Router (TP-Link Archer C7). Von dort gehen vier Verlegekabel in vier Räume; zwei Kabel nach links und zwei nach rechts. Drei Räume haben eine Cat6a-Lan-Dose. Das vierte Kabel geht in den Keller.
Die vier Kabel beim Router habe ich mit werkzeuglosen Cat6a-Steckern (Vesvito) gepatcht, um diese direkt an den Router anzuschließen. Ich habe kein Patch-Panel und hatte bewusst nicht vor, LAN-Dose zu LAN-Dose herzustellen.
Schematisch (für zwei Räume):
LAN-Dose (Büro) <------> LAN-Stecker <> Router <> LAN-Stecker <------> LAN-Dose (Gästez.)
An den vier anderen Enden der Kabel (also in den vier Räumen) habe ich probeweise ebensolche Stecker gepatcht und dann die Kabel mit einem LAN-Testgerät geprüft. Alle 8 Adern sind durchgängig. Bei drei der vier Kabeln habe ich auch durchgehend Ground (also die Abschirmung) positiv getestet.
Das Kabel vom Router in den Keller endet dauerhaft mit einem LAN-Stecker, hängt an einer Heizung und hat 1Gbit per Laptop ausgelesen. Von meinen 350Mbit Internet kommen dort rund 300Mbit an. Soweit funktioniert also meine Stecker-Stecker-Verbindung (statt LAN-Dose zu LAN-Dose).
Problem:
Nun zu meinem Problemkind (siehe Foto). Der Elektriker hat leider bei der ersten LAN-Dose, die er begonnen hat, sehr knapp beim Ausgang aus dem Schlauch sämtliche (!) Abschirmungen abgeschnitten und entfernt. Danach hat er einen Schrumpfschlauch angebracht und die Adernpaare entdrillt. Ich habe dort also keine nach hinten geklappte Abschirmung, die ich unter die Zugentlastung der Dose klemmen kann, um eine durchgehende Abschirmung von einem Ende des Kabels zum anderen zu bekommen.
Recherche:
Meine Recherche im WWW zum Thema "LAN-Dose ohne Abschirmung anschließen" ergab widersprüchliche Angaben.
a) Die äußere Abschirmung schützt vor äußeren Einflüssen (anderes LAN-Kabel oder 230V-Leitung). Die inneren Abschirmungen (Foiled TP) schützen zusätzlich zur Verdrillung vor gegenseitigem Übersprechen desselben Kabels. Soweit noch klar und einheitlich.
b) Die Abschirmung muss auf beiden Seiten (LAN-Dose und/oder Stecker) mit dem Metallgehäuse verbunden sein, da sonst kein Cat6a-Standard (1Gbit / max 10 Gbit) erreicht wird.
c) Die Abschirmung darf nur auf einer Seite am Patchpanel angeschlossen und muss dort geerdet werden, um eine Differenzspannung bzw eine Brummschleife zu vermeiden. (Quelle finde ich grad nicht mehr)
d) Die Abschirmung darf keinesfalls nur auf einer Seite angeschlossen werden, da sie sonst wie eine Antenne wirkt. (Quelle: https://www.computerbase.de/forum/t...-schirmung-bis-zum-ende.1856347/post-22319804)
Bevor ich einfach auf gut Glück die LAN-Dose selbst patche und mich in ferner Zukunft über miese Qualität der Verbindung wundere, frage ich vorher nach.
Fragen:
1) Wenn ich die nackten Adernpaare verdrillt korrekt patche, jedoch die LAN-Dose nicht mit der Abschirmung verbinde, welche tatsächlichen Auswirkungen hat das? Mir geht es nicht um geringe Einbußen bei der Geschwindigkeit (also bis zu 5% MBit-Verlust), sondern herbe Einschränkungen: (a) kein 1GBit oder (b) kein 10Gbit möglich. (Beachte: Am anderen Ende dieses Kabels ist der LAN-Stecker derzeit mit der Abschirmung verbunden und an einem TP-Link Archer C7 angeschlossen.)
2a) Sollte ein Anschluss ohne Abschirmung erhebliche Auswirkungen haben, könnte ich versuchen, die Abschirmung vom zu kurz abgeschnittenen Kabel nach außen zu überbrücken und die "Brücke" dann mit der LAN-Dose verbinden. Ich würde hierfür ein 3cm langes (von einem bereits gepatchten Kabel entferntes) Aderpaar mit noch bestehender Folie in die Mitte/Zentrum des Kabelquerschnitts schieben, sodass hier ein Kontakt zwischen dieser Brücke und der bestehenden Abschirmung entsteht. Wäre das eine brauchbare Lösung, um eine durchgehende Abschirmung herzustellen?
2b) Ersatzweise könnte ich versuchen, den Schrumpfschlauch zu entfernen, die blaue Hülle vorsichtig 1cm abzunehmen und die Außen-Abschirmung dann eventuell doch mit der Zugentlastung der LAN-Dose zu verbinden. Die LAN-Dose wäre dann superkurz und knappp an der Wand, also kein Spielraum, den Innenteil weit herauszunehmen. :-/
3) Dritte Variante ist, dass ich die Abschirmung des Kabels auf beiden (!) Seiten nicht mit Stecker und LAN-Dose verbinde. Ich könnte also absichtlich den LAN-Stecker dieses Kabels nochmal öffnen und die Abschirmung wegschneiden. Wäre das besser als Variante 1?
4) Sind diese Fragen alle Makulatur, weil der Router (bzw die meisten Switches) aufgrund von flachen Stromsteckern ohne Schutzkontakt ohnedies nicht mit der Hauserde verbunden sind? (Beachte: Ich habe kein Patchpanel und die LAN-Dosen sind nicht geerdet, also mit der Hauserde zwecks Potentialausgleich verbunden.)
5) Ist das Thema (a) Abschirmung und (b) Erdung bei meinem Setting (LAN getrennt von Strom) überhaupt relevant?
Herzlichen Dank für euren Input und vielmals Entschuldigung für den ausführlichen Text mit diesen vielen Fragen.
LG
Sigfrid
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