JessiUte schrieb:
Ist das okay die Platte jetzt abzustöpseln oder kann da evtl. Datenverlust oder so passieren?
Die Wahrscheinlichkeit dass das OS Probleme verursacht ist nahezu Null. Programme und deren Dateien könnten aber sehr wohl noch inkonsistent sein. Also garantiert, dass es Ok ist, ist das damit nicht. Genauso wenig wie mit der "Quick Removal" Policy. Die macht es nicht unnötig. Die reduziert das Risiko das und wie viel schief geht wenn du es einfach absteckst.
dernettehans schrieb:
brauchst du das nicht mehr zu tun, also vorher "Hardware sicher entfernen" klicken. Das wurde irgendwann abgeschafft und ist nicht mehr notwenig vor dem Entfernen. Es war irgendwann mal notwenig, mit Windows 11 aber nicht mehr.
Das ist eine Fehlinformation, die man so nicht stehen lassen kann.
Es gibt in Windows 2 Modi. Einen der beträchtliche Schreibleistung kostet und das Risiko von Verlusten und Korruption reduziert (beim plötzlichen Ausstrecken etc.) und es gibt den klassischen Modus, den man jetzt manuell einstellen muss für neue externe Datenträger, der einem die volle Performance gibt, die auch interne Laufwerke hätten für das klassische Risiko von Problemen.
Diese Aussage ist also grundsätzlich falsch. Das bezieht sich NUR auf den Default-Modus der eben stark Performance kostet und deshalb nicht unbedingt von jedem unbedarften Nutzer auch genutzt wird. Und es ist eben keine Garantie.
Das ist genauso dämlich als würde man sagen, mit einem Journaling Dateisystem braucht man nicht mehr unmounten, weil das vollständig mit dem Journal ersetzt wird. Das ist schlicht falsch. Es reduziert nur das Risiko das etwas Schaden nimmt und dann wie groß der Schaden sein wird falls es doch passiert.
Als Beispiel:
Das ganze hat viele Ebenen. Ein Programm hat Daten die irgendwann geschriebenen werden sollen. Das Programm entscheidet, wann diese Daten an das OS übergeben werden. Das OS entscheidet, wann die Daten an den Datenträger übergeben werden und der Datenträger kann seinen eigenen Schreibcache haben wo er entscheidet wann diese Daten tatsächlich dauerhaft und persistent abgespeichert werden.
Und insbesondere bei mehreren getrennten Dateien oder Zugriffen muss man die evtl. in der Reihenfolge koordinieren.
Windows, wenn es in den Ruhezustand geht, flushed seinen Kram. Also alles was in der Hand des OS liegt wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Datenträger geschrieben. Weil alles was noch im RAM wäre muss sonst halt in die Ruhezustandsdatei geschrieben werden. Also besser auf den Zieldatenträger schreiben stattdessen. Das ist aber nicht wirklich garantiert. Die Caches vom Datenträger werden auch geflusht. Weil das würde verloren wenn der Strom aus geht, wie bei normalem Herunterfahren. Aber Windows unmountet die Datenträger beispielsweise nicht. Und lässt auch die Dirty-Flags gesetzt. Denn die ganzen Programme könnten ja dabei gewesen sein Daten zu schreiben, während das OS in den Ruhezustand gewechselt ist. Also angenommen ein Programm will zum Abspeichern 3 Dateien schreiben. Die erste hat es an das OS gegeben. Die anderen beiden noch nicht. Die Änderungen der ersten Datei schaffen es beim Ruhezustand sehr wahrscheinlich auf den Datenträger. Das Dateisystem selbst auch, soweit möglich. Was die Programme am machen waren, kontrolliert das OS nicht. Und es muss ja fortgesetzt werden, wenn das System wieder aufwacht. Deshalb ist auch stark begrenzt, was in der Zwischenzeit passieren darf, damit die Programme exakt da weitermachen können, wo sie angehalten wurden. Wenn Windows merkt, dass der Datenträger von einem anderen System gemountet wurde, wird evtl der Ruhezustand verworfen und du kriegst einen clean Boot, nach einem "unerwarteten Herunterfahren", weil eben nicht fortgesetzt werden konnte, wo stehen geblieben wurde.
Die "Quick Removal" Funktion dagegen schaltet quasi den Schreibcache des Datenträgers aus. So dass wenn ein Schreibzugriff Windows als abgeschlossen gemeldet wird, die Daten auch tatsächlich so auf dem Datenträger sind und bei plötzlichen Stromverlust nicht doch noch fehlen. Evtl. geht Windows auch noch hin und schreibt Metadaten häufiger, um das Risiko dass ein plötzliches Ausstecken zu Inkonsistenzen führt zu reduzieren. In dem ausstehende Änderungen möglichst schnell statt energieeffizient behandelt werden.
Und Journaling vom Dateisystem selbst ist hauptsächlich dazu da, bei einer unterbrochenen Transaktion, die das Dateisystem selbst in einem völlig korrupten Zustand lässt, wenigstens noch zu einem einheitlichen Zustand zurück gehen zu können. Ob das jetzt der Ausgangszustand ist oder der vorgesehene neue Zustand steht auf einem anderen Blatt. Und es schützt meist das Dateisystem selbst und nicht den Dateiinhalt. Also verhindert, dass wie bei FAT32 ganze Ordner fehlen oder das gesamte Dateisystem unlesbar wird, weil eine Datei da drin gerade geschrieben wurde etc. Besser wird das nur mit CoW Dateisystemen. Wo nichts altes überschrieben wird, bis die neuen Daten sicher verfügbar sind. Man also immer garantiert die alten Datenstand vor der Änderung noch hat.
NTFS zB journalled nur Metadaten. Sonst müssten alle Nutzerdaten 2 mal auf den Datenträger geschrieben werden. Also selbst wenn das System unglücklich unterbrochen wird, kann das Dateisystem sich reparieren. Aber die Inhalte von Dateien die gerade geändert wurden ist im schlimmsten Fall verloren (nur halt nicht mehr die ganzen anderen Dateien, die gar nicht geändert wurden) und das Dateisystem weiß ob es was verloren hat und kann dir dann evtl die betroffene Datei löschen. Damit du nicht fälschlicherweise glaubst der Inhalt wäre ok.
Und ohne Unmounten, selbst wenn nichts kaputt geht, weil gerade niemand die Daten am ändern war, wird das Dateisystem unrein hinterlassen. Das nächste System muss checken, ob noch alles Ok ist und evtl. Änderungen wiederholen oder rückgängig machen um keine Korrution zu verschleppen. Mindestens aber die Liste an letzten Änderungen abchecken. Das muss also das nächste System an dem der Datenträger genutzt wird im Zweifel auch können. Geht zwar mit Journal wesentlich schneller als das klassische Checkdisk das FAT32 immer wollte und Windows versteckt das vor Nutzern, notwendig ist es aber trotzdem. Nicht jedes nicht-Windows Gerät kann das so gut wie Windows.