Leserartikel [Leitfaden] Back-Up Strategie | NAS | Heimnetzwerk

DFFVB

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Hallo zusammen,

Ich habe mich in den letzten drei Jahren ziemlich viel mit einer geeigneten Strategie für Back-Ups beschäftigt, bzw. auch wie man die Daten verfügbar hält. Das Ganze streift natürlich auch das Thema Heimnetzwerk nicht zu knapp. Man kommt dabei schnell vom Hundersten zum Tausendsten, und ich wollte mal einen groben Leitfaden für alle Interessierten und Einsteiger aufstellen, ggf. spart sich der ein oder andere so Recherchen.

Zu lange Texte schrecken ab, zu kurze lassen einen genauso ratlos zurück wie man davor war. Ich versuche hier einen Kompromiss zu finden. Aber auch zu erklären, WARUM ich was mache. Versteht man die Ratio, hilft es einem selber, einzuschätzen, ob es passt oder nicht. Zusätzlich berichte ich über Punkte von Lösungen, die mir gefallen haben, und auch was ich nicht so cool fand.

Wie immer: Des einen Pudel ist des anderen Schäferhund! Man kann alles anders machen, ich schreibe hier aus der Sicht eines ambitionierten Heimnutzer, der gewillt ist Zeit zu investieren aber auch nicht endlos. Feedback ist herzlich willkommen, solange es konstruktiv ist.

Ausgangslage:
So ziemlich jeder hat einen Hauptrechner, ein zwei mobile Devices, ggf. noch TV und Konsole, dazu dann ggf. noch Devices von Familienangehörigen. Man hat nun diverse Daten die gesichert werden wollen, und gleichzeitig meist hochverfügbar sein sollen.

1. Back-Ups
An erster Stelle steht immer ein vernünftiges Back-Up Programm. Da gibt es einige am Markt, alle mit verschiedenen Stärken und Schwächen. Ich habe mich länger damit beschäftigt, und nach Lektüre des letzten c't Artikels zu dem Thema, empfehle ich auch wieder Acronis. 50 EUR für eine dauerhafte Lizenz sind okay. Experimente wie Eingriffe in den Bootloader gehören der Vergangenheit an. Eine schlanke und kostenlose Alternative aus dem Enterprise Umfeld wäre Veeam, allerdings mit dem dicken Nachteil, dass immer nur 1 Back-Up Job gemacht werden kann. Dazu kommt, dass bei mir Wiederherstellungen nur bedingt funktioniert haben (warum erwähne ich es trotzdem? Weil es oft empfohlen wird!). Man kann auch auf Aomei setzen, wenn man sich nicht am XP Design und der schlechten Übersetzung stört ;-)

Worauf kommt es bei einem guten Back-Up Programm an?

- Universal Restore, also die Wiederherstellung auf andere Hardware.
- Solide Wiederherstellung, die c't riet hier von Linux Live Medien ab (am besten mal testen, allerdings müssen dann teilweise Lizenzen neu aktiviert werden)
- Das Programm sollte natürlich inkrementelle Back-Ups unterstützen, sprich, es gibt ein Voll Back-Up, danach in Inkrementen die Änderungen zum Voll Back-Up. Achtung funktioniert nur als Chain, sprich man benötigt alle Dateien. Gegenstück ist das differentielle Back-Up, dort wird immer das ursprüngliche Voll-Back-Up hergenommen.
- Das Programm sollte Automatismen (Trigger) beherrschen, sprich, wenn die Festplatte angesteckt wird, automatisch loselegen, bzw. bei bestimmten Events (anmelden, Zeitplan etc.).

Weiteres Interesse zum Thema Back-Up? Dann schaut einfach in diesem Thread nach:

Die zweite Frage ist, wo speichern wir das Back-Up?
Der Klassiker ist die externe Festplatte. Hat den Vorteil, dass es super einfach ist, den Nachteil, dass man es gerne vergisst, die Festplatte den Geist aufgeben kann / geklaut werden etc. ME sollten externe Festplatten (am besten rotierend) ergänzend zu automatisierten Back-Ups verwendet werden. Wer gar nicht die Finger davon lassen kann oder will, kann überlegen, ob er ein Gerät benutzt welches die Festplatten klont. So hat man immer zwei Exemplare.

Der ein oder andere mag denken: "Ich hab mal gehört ein RAID ist cool", meiner Meinung nach sind RAIDS, ähnlich wie FTP Server ein bisschen 2000er Jahre. Wo man eine Ausnahme machen kann: In NAS, bei entsprechenden Datenmengen. Ein RAID ist nämlich kein Back-Up und diente in erster Linie vor Festplattenausfall zu schützen, in Zeiten von SSDs nicht mehr ganz so aktuell.

Was dann, wenn keine externe Festplatte? Hier kommen die angesprochenen NAS zum Tragen, aber das ist ein Kapitel für sich ;-)


2. NAS
Das Mittel zu Wahl, für automatisierte, zeit-oder eventgesteuerte Back-Ups. Letztlich ist ein NAS nur eine externe Festplatte die dauerhaft erreichbar ist. Es gibt hier unzählige Möglichkeiten. Einsteigerlösungen von Western Digital, man kann den Raspberry Pi dazu umfunktionieren, die FritzBox kann über ihre USB Ports NAS Funktionalität bereitstellen (eigtl die meisten Router mit USB Port - Problem: Zumindest Asus, die FritzBox und Compal von Vodafone unterstützen nur SMB 1, und das geht standardmäßig mit Windows 10 nicht, weil unsicher, sagt einem auch keiner) und natürlich dürfen die Platzhirsche Synology und QNAP nicht fehlen, wenn man über NAS spricht.

Das Angebot kann einen schnell erschlagen, was einem aber immer hilft: Im Grunde genommen funktionieren sie alle gleich, es wird per SMB/CIFS ein Netzlaufwerk bereitgestellt, welches man am PC einbindet, oder dem Back-Up Programm beibringt. Und so sind sie doch alle gleich. Freilich sind Router oder der Pi lange nicht so fix, wie dedizierte NAS Hardware. Wir sprechen hier vom Faktor 3-10 (113 Mbyte ist das Maximum was euer LAN Port an Geschwindigkeit hergibt, die Fritzbox 7490 gab bei mir 6 Mbyte, die 7590 gibt ca 40 Mbyte. NAS die zwei LAN Ports haben, können auch Link Aggregation, also zwei Mal 113 Mbyte, aber das bringt nur begrenzt etwas, da es eher bei vielen Zugriffen zum tragen kommt.

"Aber was ist jetzt das richtige NAS für mich?"
Die Antwort ist sehr einfach: Es kommt drauf an. Unter anderem auf:

- Was hab ich für Daten die ich sichern will? (Wie wichtig sind sie)
- Wieviele Daten? (Gigabyte oder doch Terrabyte? Daovn hängt auch die Frage ab, ich mit SSDs klarkommen, oder große laute ausfallanfälligere HDDs)
- Muss es lautlos sein? (Weil es zB bei mir im Schlafzimmer steht).
- Wie hoch darf der Stromverbrauch sein? (Rechnet pauschal mit 50 - 150 EUR pro Jahr).
- Aber am wichtigsten: Was will ich noch damit machen? Der Appetit kommt beim Essen!!!

Sehr schnell stellt man nämlich fest, dass so ein NAS ja nämlich deutlich mehr kann, als einfach nur ein Netzlaufwerk zur Verfügung zu stellen. Davon hängt auch extrem ab, was man wählen sollte.

Für den Otto-Normal-Verbraucher, kann tatsächlich eine externe Festplatte am Router / Raspberry Pi ausreichend sein, wobei letzterer auch schon ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser sein kann, was Linux angeht. Darum kommt man allerdings aber auf kurz oder lang ohnehin nicht drumherum, weshalb das vlt gar nicht so schlecht ist ;-)

Otto-Normal schaut aber nicht in einem Forum nach, weshalb wir einen Gang hochschalten und Richtung Synology oder QNAP schielen, bzw. noch besser: Zum Selbstbau. Das macht es eigtl. kaum besser, weil es immer noch ein großes Angebot gibt. Aber der Reihe nach.

QNAP oder Synology? Das ist wie Apple oder Android, Canon oder Nikon, Ferrari oder Porsche - Geschmackssache. Synology kann man wohl eher mit Apple vergleichen (mit welchen es auch besser harmoniert), man bekommt hardwaremäßig und auch von den Funktionen her, etwas weniger , dafür soll es funktionieren, und sie sind am Markt auch schone etablierter. Zwei LAN Ports gibt’s erst bei den teureren Modellen, auch gibt es keine HDMI Ports, wie bspw. Bei QNAP. Für Virtualisierung werden extra Lizenzen fällig. QNAP hingegen bietet Virtualisierung (Computer im Computer) schon länger an, auch bei den günstigeren Modellen, wobei hier natürlich Arbeitsspeicher und CPU die limitierenden Faktoren sind, und man selber aufrüsten müsste (immer billiger, als die größeren Modelle).

Und Selbstbau? Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, und man kann so ziemlich alles nehmen was das Herz begehrt. Wer will kann in einen kleinen Intel NUC eine 2TB SSD stecken, oder auch in Fractal Node 304 einige 3,5 Zoll Platten packen. Das betrifft nicht nur die Hardware, sondern auch die Software.

"Okay, es kommt also drauf an, was ich damit machen will, aber woher soll ich wissen, was es alles für Möglichkeiten gibt?"

Bevor man diese Frage beantworten kann, muss man für sich selber die Frage beantworten: Wieviel Aufwand bin ich bereit zu investieren?

Denn wie sagte schon Morpheus in Matrix? Ich kann Dir die Tür zeigen, hindurch gehen musst Du schon selber ;-)

Natürlich ist es schwer abzuschätzen, wieviel man an Zeit, Aufwand und Geld man investieren kann oder will, ohne eine Vorstellung davon zu haben. Als semi-ambitionierter fortgeschrittener User kann ich nur sagen: Je mehr Flexibilität man möchte, desto mehr Aufwand hat man (logisch), allerdings ist dieser Aufwand oft nicht mehr verhältnismäßig, und wie gesagt man kommt vom hundersten zum tausendsten, vom Hölzchen aufs Stöckchen.

Genug geschwafelt, was gibt es abseits der reinen Back-Ups noch, was man machen können wollte?

Mir fallen da primär zwei Dinge ein:

1. Medienstreaming im Haus (also Filme vom NAS über DLNA/UPNP auf dem TV schauen mit Plex/Emby/Kodi)
2. Die eigene Cloud (#dropdropbox; Nextcloud)

Sekundär:

3. Eigener VPN Server (immer dann nützlich, wenn man oft in fremden WLANs ist und bspw. Sicheres OnlineBanking betreiben will, oder auch sicher auf das heimische Netzwerk zugreifen, bspw. Im Hotel die Sammlung der dänischen Western anschauen).
4. PiHole, ein DNS Server, der gleichzeitig als Werbe- und Trackingblocker fungiert).
5. Und für die ganz Harten ein eigener Router / Firewall (pfsense / Sophos)

Ich denke damit dürfte der Großteil (ca 80%) von dem was ein Heimanwender machen wollen würde abgedeckt sein.

Was uns wieder zurück zur Frage bringt: QNAP vs Synology vs Selbstbau? Und was davon?

Das meistgenannte Argument für die beiden Erstgenannten ist, dass man sich hier um nichts kümmern braucht, alles total einfach sei, und man eine Fire'and'Forget Lösung hätte.

Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit! Ja es ist richtig, für ein simples Netzlaufwerk geht es mit den beiden schneller. Aber sobald man etwas mehr will, bspw. die eigene Cloud in einer Nextcloud, stoßen beide an ihre Grenzen. QNAP bietet von Haus aus eine mehrere Jahre alte Owncloud (Vorgänger Nextcloud) an, Synology gar nicht nichts in die Richtung. Auch wer bspw. den eigenen VPN Server etwas konfigurieren will, bspw. eine Zwei-Faktoren Authentifizierung, gerät mit den Lösungen schnell ans Limit. Auch ist die mitgelieferte Software nicht recht Fisch oder Fleisch. Besser als nichts, aber auch nicht befriedigend. Als Beispiel: Die Back-Up Software von QNAP ist aus dem Jahr 2012, die Sync Software hat mir mal 30 GB gelöscht anstatt zu kopieren. Für QNAP und Synology kann ich also nur zu den günstigen Exemplaren (bis max 250 EUR) raten, alles darüber ist das Geld nicht mehr wert. Und auch im Bereich bis 250 EUR gibt es Konkurrenz: OMV - OpenMediaVault, lässt sich ähnlich einfach wie die kommerziellen Hersteller in Einsatz nehmen, und ist gratis. Zum Teil vom Funktionsumfang auch deutlich stärker!

In diesem Sinne würde ich 2/3 der Nutzer dazu raten, mit günstiger Hardware selber zu bauen, 1/3 würde ich zu QNAP / Synology raten.

Als extrem hilfreiche Anlaufstelle und Ratgeber rund um dieses Thema, kann ich www.technikaffe.de bzw. die Nachfolgerseite www.elefacts.de empfehlen. Bzw. auch einfach mal selber testen. Man kann in einer virtuellen Maschine (VMWare, Virtualbox oder Hyper V) OMV probeweise installieren und auch den Homepages von QNAP und Synology auch Online Demos öffnen, wo man einen Eindruck vom Look and Feel bekommt.

Soviel erstmal für heute, je nach Resonanz, dann in zukünftigen Teilen zur konkreten Umsetzung der einzelnen Schritte, bzw. auch noch ein paar Takte zum Heimnetzwerk und der Infrastruktur dort.

Feedback und/oder Korrekturen sehr gerne
 
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Nette Übersicht, mal schauen ob ich mich in ein, zwei Wochen, wenn ich mehr Zeit habe, mal genauer damit beschäftige. Geplant ist ein selberbau schon länger. Hab es mal abgespeichert.
 
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Ich habe jetzt drei Synology DS216 mit je zwei 4TB Platten im Einsatz. Das ist ein gewachsenes System über drei Jahre. So lange gibt es die DS216 schon. Ich habe jedes Jahr eine dazu gekauft.
Im Grunde muss man einfach wissen was man will!
EIN NAS !
Oder ein ALL IN ONE Alles kann nichts muss Super Duper Gerät! (Gibt es nicht)

Wer nur Backups, GIT, Laufwerke Syncronisieren oder Files im LAN verteilen will, für den reicht das GÜNSTIGSTE NAS, so wie meine Lösung.
Wer Transcoden, virtualisieren, vpns und was weis ich will, der sollte kein NAS kaufen, meiner Meinung nach, sondern einen Server!
Und eine NAS mit einer HDMI schnittstelle mit direktanschluss an den TV? Was soll das denn sein?
 
Sehr schön geschriebener Beitrag! Ich denke ich würde es unter Windows genauso machen!
Unter Apple nutze ich persönlich einen Mix aus iCloud und Airport mit USB-HDD und bin damit sehr zufrieden.

Ungefähr einmal im Monat klone ich dann nochmal die USB-HDD und bewahre die Kopie an einem anderen Ort auf.
 
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Also die Einstellung das nur günstige qnap oder synology ihr Geld wert wären kann ich nicht teilen.
Wenn Sync etwas löscht hast du es falsch konfiguriert..... Da war dann kein copy Job sondern wohl ein Sync Job konfiguriert.
2FA am NAS ist meiner meinung nach die falsche stelle da das Nas nicht direkt im Netz stehen sollte. Zugang via VPN an der Firewall und da auch der zweite Faktor.
Bei qnap gibt es genug gpk Dateien der community auch mit teilweise nightly build von aktuellen cloud Lösungen oder anderen Programmen.
Container Station ist super, damit kann ich docker Container auf dem nas laufen lassen und habe damit alle Vorteile die docker bietet. Da hat auch kein Selbstbau mehr einen Vorteil was Funktion angeht.
Die hybrid backup station erlaubt Backups von und zu nahezu allen cloud Diensten und storage Anbietern, da lässt sich alles erdenkliche konfigurieren.
Ich betreibe eine uralte Ts410 samt iscsi Diensten , ein TS-453 mit 16GB RAM und vier vms, eine davon eine sophos utm, ein Backup Server samt dedup welcher Daten auf ein externes array zusätzlich sichert. Dazu läuft plex, mehrere MySQL Datenbanken und owncloud und natürlich diverse smb shares.
Mehrere andere QNAPs machen block Level Backups zu mir.(super bei begrenzter Bandbreite) Ein 2bay synology ist auch im
Haus. Für Power sorgen dann die esxi oder hyper v Kisten mit je 256GB RAM und zwei achtkern xeon. Zusammen mit der emc cx4 etwa 120TB Storage.

Ich teile deine Empfehlung zum Selbstbau gar nicht. Klar geht da mehr aber man muss es auch pflegen und sauber konfigurieren. Qnap und synology erlauben Updates mit zwei bis drei Klicks, auf einem pi oder einer normalen headless Linux distribution sieht das etwas arg anders aus und bringt die normalen User an ihre Grenzen. Da die Mehrzahl der Menschen bereits überfordert ist die aktuellen patches für ihre PC Anwendungen oder gar den Router /Sat Receiver zu installieren würde ich nicht noch etwas im Haus installieren was manuelle Updates benötigt. Kaum ein normales Benutzer kennt seinen PC von innen. Da ist ein NAS von der Stange deutlich pflegeleichter. IT muss für viele Menschen nur funktionieren und genau dies tun Synology und QNAP hervorragend. Mein Qnap 410 kriegt auch noch 10 Jahre nach Kauf Sicherheitsupdates, bedienen kann es jeder dank aufgeräumter Oberfläche.

Als Backup Programm kommt bei mir aomei oder veeam zum Einsatz, je nachdem ob mehr Komfort oder mehr Flexibilität gefragt ist. Beides funktioniert seit Jahren problemlos.

Generell aber ein schöner guide der zum Nachdenken anregt, ich kann nur nicht immer zustimmen :)

@nebulus die hdmi schnittstelle bei qnap kann bei manchen Geräten für Karaoke Funktionen genutzt werden, bei anderen stellt sie eine zusätzliche Android Oberfläche bereit samt allen Android Apps. Bei anderen Geräten lassen sich darüber Medien vom nas und USB direkt wiedergeben. Damit würde zum beispiel ein pi mit kodi überflüssig.

Sorry am Handy getippt, daher die Fehler
 
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@RcTomcat Danke fürs Feedback, lass uns kurz nochmal rekapitulieren, für wen der Guide ist, nämlich Einsteiger

RcTomcat schrieb:
Für Power sorgen dann die esxi oder hyper v Kisten mit je 256GB RAM und zwei achtkern xeon. Zusammen mit der emc cx4 etwa 120TB Storage.

Das zeigt mir, dass Du definitiv nicht zu diesen gehörst, und ggf. den Wald vor lauter Bäumen nicht siehst ;-)

  • Bzgl. 2FA - ich meinte nicht für das NAS selber (wobei auch hier gilt: viel hilft viel), sondern für VPN, das hab ich auf der QNAP Oberfläche nicht gesehen.
  • Bzgl. Community Projekten: Schön und gut, aber da sehe ich keinen Vorteil, ggü. anderen OpenSource Projekten.
  • Docker: Klar läuft auf dem NAS, aber auch hier brauche ich a) wieder Wissen, was nichts mit QTS oder DSM zu tun hat, und b) der Vorteil vom Selbstbau liegt im günstigeren Preis (das verlieren Enthusiasten gerne aus den Augen, und mit dem 256 GB RAM, darfst Du Dich so nennen ;-)
  • Zu der Sync-Sache: Es gab vier Optionen (Kopieren, Löschen, erneut Überprüfen und Abbruch), ich drückte eindeutig auf Kopieren (alle Daten vom PC auf da NAS), er fing an mit löschen, verschob aber 1KB Dateien in den Apps Ordner - auf Antwort vom QNAP Support warte ich noch, übrigens auch schon seit zwei Wochen...
  • Ich hab an Weihnachten meiner Mutter eine 231P eingerichtet, da sollte der einfach Case, dass ich via Aomei Back-Ups auf das NAS spiele (von Laptop und AIO), plus, dass die Daten auf den Geräten synchron gehalten werden, und das war leider nicht unbedingt einfacher als via OMV, oder anderen Lösungen, und hat mich auch zwei Tage gekostet.
Wichtig: Ich sage nicht, dass man QNAP und Synology pauschal verurteilen soll bzw. die teureren Geräte nichts können, meiner Meinung nach geht jedoch jenseits der 250-300 EUR das Preis-Leistungsverhältnis deutlich nach unten. Denn wie bereits beschrieben, will man mehr damit machen, braucht es a) bessere Hardware und b) wird der Frickel-Grad auch wieder höher, sprich man kann auch zu OMV; FreeNAS etc. greifen.

Die Frage die man eigentlich stellen muss: Was kann man mit der QTS oder DSM wesentlich komfortabler lösen, als mit bspw. mit OMV? Das dann auch vor dem Hintergrund des Preises. So nähern wir uns der Zielgruppe des Leitfadens, nämlich Einsteigern und durchschnittlichen Home-Usern auch wieder an.
 
@DFFVB Als Einsteiger zähle ich in der Tat nicht ^^. Da Ich auch beruflich etwas mit Infrastruktur zu tun habe wäre ich wirklich die falsche Zielgruppe :). Bezüglich der langen Support Wartezeit: ich nehme an du hast den deutschen Support kontaktiert? Die sind irgendwie meist recht langsam, versuche es beim englischen sofern Möglich da ging das bei mir immer innerhalb von 2 Tagen mit echt flotten und kompetenten Mitarbeitern. Die deutschsprachigen sind irgendwie immer überlastet.

Das Preis/Leistungsverhältnis ist in der Tat bei Selbstbau besser, da gebe ich dir recht. Habe aber seit langem keine so kompakten Cases mit Backplane Support gesehen. Kennst du da was? Rein aus interesse :)
 
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Über Details kann man immer vortrefflich streiten, weil es am Ende nie die Lösung gibt - insbesondere wenn man über Lösungen für den Hausgebrauch hinaus und auf (semi)professionelle Lösungen zugeht.

Alles in allem finde ich @DFFVB 's Engagement klasse und wenn durch weiteren Input die Qualität des Artikels steigt, profitieren alle davon. Leserartikel, das ist gelebte Community! Weiter so!

:daumen:
 
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Danke, hier kommt im den nächsten Wochen ein Update.
 
Hallo zusammen, eigtl. war diese Serie mal etwas größer geplant, aber ja, kommt anders als man denkt ;-)

Wie dem auch sei, ich hatte eine Synology DS 918+ im Test, als auch ein QNAP TS 253Be - für alle die keine Lust / Zeit zum selber bauen haben, hier ein paar zusammenhangslose Eindrücke die mir im A/B Vergleich aufgefallen sind.

QNAP:
Verarbeitung nicht besonders wertig, gerade die Schlitten wirken eher fragil. In den Standardeinstellungen auch eher laut, aber lässt sich auf ein erträgliches Minimum reduzieren, wenn man sich darauf konzentriert hört man es allerdings weiterhin. Lüftertausch eher schlecht möglich, da exotisches Format.

Es gibt ein Feature bei welchem ich auch nicht genau weiß was ich davon halten soll: Einen Lautsprecher, der bspw. Firmware-Updates kommentiert. Einerseits praktisch, andererseits auch etwas Banane, wenn das NAS was von fertigen Bootvorgängen erzählt.

Die QNAP Dienstprogramme wirken alle recht halbgar, altbacken, man kann auch Bloatware sagen. Auch hat mir der Synology Store im direkten Vergleich besser gefallen. Was aber bei dem QNAP-NAS ein Vorteil ist: Es ist per PCIe erweiterbar. Leider wohl zwischenzeitlich nur noch mit QNAP Karten, welche sich QNAP fürstlich entlohnen lässt. Inweiweit eine NVMe SSD ohne 10 Gbit Sinn ergibt, lass ich mal dahingestellt. Der Netzwerk-Medienplayer gefiel mir ganz gut. Abermals im direkten Vergleich zu Synology wirkte die Container-Station etwas erwachsener, mehr Einstellmöglichkeiten. Allerdings ist die Terminal Bedienung weniger komfortabel.

Synology:
Auf jeden Fall sehr wertig verarbeitet gewesen, wesentlich besser als QNAP. Als Pendant zu myQNAPcloud gibt es hier QuickConnect, was vollmundig damit wirbt, dass man keine Portweiterleitungen bräuchte, da es auch einen Relay-Server gäbe, im Support-Artikel, dann aber die Empfehlung Upnp zu aktivieren, oder selber die Weiterleitungen einzurichten. Ich bin solchen Services gegenüber eher skeptisch, man weiß nicht was man sich da ins Haus holt. Gerade Upnp gilt als Sicherheitsrisiko.

Was ein mega Negativpunkt war: Das Ding war extrem laut (wurd enur mit SSD betrieben). Der Lüfter hatte ein sehr lautes Grundrauschen. Meine Freundin wacht nachts nicht mal vom Rauchmelder auf, wenn sie aber Lüfter bemerkt, wenn sie in den Raum kommt, dann weiß man: Es ist laut. Die Änderungen in den Einstellungen brachten wenig bis nichts. Klar der Profi kann das mit einem Noctua Lüfter ersetzen, wie es dann mit der Garantie ist auch fraglich bzw. dürfte es nicht sooo viel bringen, da ich kaum Änderungen in den hohen Umdrehungen festgestellt habe.

Virtualhere fand ich noch ganz nice, ein remote-USB Port, gibts aber (mittlerweile?) auch für QNAP. Die Verschlüsselung bei der Ersteinrichtung war auch gut geregelt. Die Oberfläche des DiskStation-Managers ist sehr aufgeräumt und auch einfach, was erstmal angenehm ins Auge fällt, sobald man aber speziellere Funktionen sucht, geht die Klickerei los.

Der schöne Blick trügt allerdings, je tiefer man kommt, denn dann kommen so "logische" Übersetzungen wie "Hochladen überschreiben" "Hochladen überspringen" - es erschließt sich schon, aber schön ist anders. Auch bei Docker "Dieses Bild herunterladen". Speed lag bei 110 MB/s das ist i.O. Was ich abschließend noch gut fand: Man arbeitet automatisch nicht als Admin, ebenso gibt es eine Fail2Ban Implementierung (letztere allerdings auch bei QNAP).


Fazit?
Ist ja kein richtiger Test, sondern waren einfach nur Punkte die mir im eigenen Quick Check aufgefallen sind.

Wer gewinnt? Schwer zu sagen, letztlich wohl QNAP knapp, einfach auch aufgrund des wesentlich besseren Preis-/Leistungsverhältnis.

Wenn man noch einen Schritt zurückgeht, dann bleibe ich dabei: Selbstbau dürfte für viele die bessere Variante sein. Viele sagen immer, sie wollen dass es einfach funktioniert etc. sie haben weder Zeit noch Lust auf basteln. Das ist ein Argument. Aber nur unter gewissen Umständen. Wenn es wirklich nur ein Back-Up sein soll, dann kann man auch 1 TB an die FritzBox hängen. Wenn man mehrere TB hat? Ja, dann reichen aber auch die einfacheren Modelle. Die sind aber oft gerne sehr langsam. Von der Software ist es wie mit den Apple Apps, besser als nichts, aber auch keine richtigen Lösungen.

Soviel hierzu: Kann ich meinen virtuellen Notizzettel auch (endlich) löschen ;-)
 
Die Meinung zu den Synology NAS Geräten kann ich nicht im Ansatz teilen. Gerade die günstigen Geräte sollte man meiden, wenn man eine gute Backup Lösung sucht. Denn der Grund ist Active Backup. Diese Software ist erst ab den Intel NAS (218+ aufwärts) zu haben. Active Backup sichert vollautomatisiert und platzsparend (Deduplizierung!) Windows Rechner, Server, virtuelle Maschinen und SMB Freigaben. Kosten? Gar nichts. Ist dauerhaft von Synology zum Gebrauch freigegeben.

Nicht nur sichert Active Backup zuverlässig und schnell, es kann problemlos mehrere Geräte im Netz gleichzeitig sichern und stellt per passendem Bootmedium die Kiste auch wieder her, wenn etwas schief läuft. Haben wir selbst bei Firmen im Einsatz und hat uns bisher nicht enttäuscht.

Dazu kommt auf den Synology Kisten noch Synology Drive. Sichert entweder ordnerbasiert auf das NAS oder bildet eine persönliche Cloud ab, die weltweit erreichbar gemacht werden kann (auf Android, iOS, Windows, MacOS oder Linux). In zehn Minuten hat man das eingerichtet und damit ist es weit komfortabler und einfacher als Nextcloud und Co. Klar, es kann auch nicht so viel, aber als Backup / Cloud reicht das. So sichere ich etwa die Dateien externer Rechner auf mein NAS. Das können klassische Backupper nicht.

Dann ist da noch HyperBackup, welches wiederum Dateien auf dem NAS auf Datenträger und / oder die Cloud speichert. Versioniert oder nicht, ganz nach Userwunsch. Die ganz Faulen nutzen die Synology C2 und laden ihre Backups gleich in die Cloud und stellen sie auf Wunsch auch daraus wieder her.

Aber um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen, Active Backup ist das Killerprogramm gegen Acronis und Co. Keine Lizenz nötig, keine Aktivierung, nur ein kleiner Agent im Hintergrund, perfekt.

Wer es traditionell mag, schaut gerne zu Drive Snapshot herüber. Für mich das beste klassische Windows Backup und durch seine Skriptfähigkeit enorm leistungsfähig. Ein Kunde von uns sichert damit an die 20 Server vollautomatisiert und versioniert. Selbst SQL Datenbanken lassen sich im laufenden Betrieb wegsichern.
 
DFFVB schrieb:
Aber sobald man etwas mehr will, bspw. die eigene Cloud in einer Nextcloud, stoßen beide an ihre Grenzen.

Sobald das NAS Container oder virtuelle Maschinen unterstützt, dann kann man mit solch einem Mechanismus Nextcloud in seiner aktuellsten Ausprägung auf das NAS bringen.
Man kennt sich nicht mit der Aufsetzung einer Serverumgebung aus?
Kein Problem es gibt aktuelle, gepflegte fertige Container, VM-Images oder setzt auf das Snap-Package von Nextcloud (nur mit Ubuntu basierendem Linux).
 
Eine eigene Nextcloud Instanz ist nicht mal eben betrieben, die setzt Fachwissen voraus. Nicht nur bei der Einrichtung, sondern auch im weiteren Verlauf. Gerade wenn die dann nicht nur selbst, sondern auch von anderen genutzt wird. Du packst Familie oder Freunde mit darauf und kriegst dann Samstags Abends die Meldung, dass dies nicht läuft oder Datei xy nicht mehr da ist. Wer darf sich kümmern? Du. Würde ich nicht machen. Ich betreue beruflich Firmenkunden in einem Systemhaus und halte mich trotzdem zu Hause an "keep it simple, stupid".

Aber um auf das Ursprungsthema Backup noch einmal zurück zu kommen, man sollte erst einmal folgende Fragen klären: Was will man sichern und warum?

Es ist nämlich gar nicht so einfach eine Begründung dafür zu finden, warum man etwa ein Vollbackup eines Rechners machen sollte. Schließlich ist Windows in unter einer halben Stunde neu installiert. Spiele gibt es bei Steam und Co und außerdem habe ich meine Daten doch sowieso in der Cloud.

In der Tat rate ich den meisten Privatleuten gar nicht zu einer Vollsicherung ihrer Rechner. Die meisten Daten lagern auf wenige Gigabyte verteilt in den eigenen Dateien. Die passen entweder auf einen USB Datenträger oder eben in die Cloud. Musik war bis vor einigen Jahren noch ein extremer Datenfresser, doch Spotify hat auch das geändert. Bleiben die Fotos. Aber die werden meist auf Smartphones gemacht und landen von dort in Google Fotos, bei Facebook oder OneDrive. Passwörter sind in Browsern oder Containern, Favoriten sowieso, Gmail oder Outlook.com brauchen sowieso keine Sicherung. Trotzdem ist ein gelegentliches Sichern auf eine USB Festplatte der wichtigsten Daten ratsam. Sicher ist sicher. Das geht aber auch mit Free Filesync.

Der durchschnittliche Privatman hat kaum noch Dateien, die man nur noch per Vollsicherung erledigen kann. Die Vollsicherung rate ich dem User an, der einen gut gepflegten PC mit haufenweise eingerichteten Programmen hat. Dazu zählen sicher die Power User und Business Anwender, aber sonst? Ganz ehrlich, lieber ein vollautomatisiertes Backup in die Cloud der eigenen Dateien als ein selbst zu überwachendes Backupsystem auf externe Festplatten. Die Erfahrung lehrt, dass alles was nicht automatisiert geschieht, irgendwann vergessen wird. Backups werden eh nie auf Konsistenz geprüft. selbst im Business Umfeld ist man dafür zu faul (auch wenn es alle behaupten).

Die Cloud hat sogar Vorteile. Denn was sind die häufigsten Verlustgründe bei Dateien? Eigenes Verschulden (nicht gespeichert, keine Versionierung, versehentlich gelöscht), Defekte oder Schadsoftware. Eine Cloud kann durch Versionierung und automatisches Speichern gegen viele einfache Verlustgründe schützen. OneDrive etwa warnt sogar, wenn man große Mengen an Dateien löscht und fragt noch einmal nach, ob man das wirklich will. Ebenso ist der Verschlüsselungstrojaner chancenlos, wenn man einfach eine Version von vor fünf Stunden einspielt. Der Imager, der das ganze System sichert, müsste schon dauernd laufen um das gewährleisten zu können.

Wer die Cloud gar nicht mag, nicht monatlich zahlen will oder wo die Datenmengen zu groß werden, der landet früher oder später bei USB Datenträgern oder einem NAS. Und da wird es interessant. Denn einfach nur Dateien auf Platten zu kopieren ist kein Backup. Im Zweifel habe ich nämlich die wichtige Fassung der Masterarbeit mit der neuen überschrieben, die kaputt ist. Man braucht also irgendwas im Hintergrund, was automatisiert arbeitet und versioniert.

Acronis oder Veam können das, aber sie haben Nachteile. Zum einen sind es fehleranfällige, weil mächtige Programme. Sie sind groß, installieren häufig Systemtreiber, um sich zwischen Dateisystem und Windows zu schieben und dazu kosten sie Geld und müssen vor allem lokal überwacht werden. Wer 2 oder mehr Computer sichern will, verliert irgendwann den Überblick. Man möchte zentral einstellen, wer wo und wann sichert. Das etwa kann das von mir weiter oben beschriebene Synology Active Backup. Es installiert nur einen wenige MB großen Client, der die Windows Volumeschattenkopien nutzt und über das NAS gesteuert wird. Jederzeit kann man so sehen, was wann gesichert wurde und wie lange das gedauert hat, sogar per Benachrichtigung auf's Smartphone.

Nun will ich über Acronis und Co nicht den Stab brechen. Besser diese Programme als gar kein Backup. Ich habe aber selbst schon erlebt, dass Vollbackups nicht zurückgespielt werden konnten und Rechner stundenlang sicherten obwohl der User nur wenige Gigabyte an wichtigen Dateien hatte. Da werden hunderte Gigabyte an Spielen gesichert, die man sich sowieso wieder runterladen kann. Völlig unnötig. Erst müssen die eigenen Dateien gesichert werden. Dokumente, Fotos, was immer einem wichtig ist. Am besten doppelt und dreifach. Lokal, USB / NAS, Cloud. Erst dann sollte man sich Gedanken über Vollsicherungen machen. Die verkürzen im Zweifel enorm die Zeit, bis der Rechner wieder läuft, aber decken damit vor allem Defekte ab.

Deswegen noch einmal: Das Wichtigste sind eure Dateien und die müssen gesichert und versioniert werden. Einmal die Woche reicht nicht, wenn man als Student jeden Tag an seinen Sachen arbeitet. Umgekehrt braucht der Gamer aber nicht jeden Tag eine Vollsicherung seines Rechners, wenn die Spielstände eh in der Cloud liegen.

Ich nutze privat ein OneDrive Abo und schiebe alles Persönlich da rein. Läuft zuverlässig und automatisiert. Meine DS918+ zu Hause sichert die Rechner der Familie jeden Tag als Vollsicherung. Nicht weil es nötig wäre, es ist nur bequem. Dazu landen meine OneDrive Daten automatisiert auf meinem NAS und werden von dort noch einmal zu Synology C2 hochgeladen. Doppelt genäht hält besser.
 
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