News Linux: Juristische Durchsetzung der GPL in der Kritik

fethomm

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Im Rahmen des anstehenden Kernel-Summit entwickelt sich eine Diskussion über die juristische Durchsetzung der GPL. Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman und Linus Torvalds sind strikt dagegen, dass Anwälte die GPL vor Gericht durchsetzen sollen und unterstreichen das mit markigen Worten.

Zur News: Linux: Juristische Durchsetzung der GPL in der Kritik
 
Sehr interessanter Artikel, danke! Ich denke, als RMS die GPL entwarf, hatte er durchaus im Sinn, dass es Verletzungen geben könnte, die dann auch verfolgt werden müssten. Dass es auch so gekommen ist, ist nicht überraschend, wenn auch traurig. Am liebsten würde man beim Durchsetzen der GPL unterscheiden, ob es tatsächlich Firmen sind, die auf die GPL pfeifen, oder Firmen, denen es anders gar nicht möglich ist. Klingt wie eine doppelte Moral, aber auf der anderen Seite: So konsequent kann man doch gar nicht sein, dass man jede einzelne GPL-Verletzung verfolgt.
 
Photon schrieb:
Am liebsten würde man beim Durchsetzen der GPL unterscheiden, ob es tatsächlich Firmen sind, die auf die GPL pfeifen, oder Firmen, denen es anders gar nicht möglich ist.

Welchen Firmen wäre es denn gar nicht anders möglich?
 
Schlecht formuliert von mir. Ich meinte jene, die nicht sagen

„Du glaubst, wir müssten uns an die GPL halten? Dann geh vor Gericht. Anders werden wir die GPL nicht akzeptieren.“
Sondern jene, wie

Leider lasse er viele Anwender auf der Strecke, die mit unfreien Geräten arbeiten müssten.


(Zitate aus dem Artikel)
 
es gibt eine rechtliche basis, seit wievielen jahren(?), und jetzt denkt man erst nach, wie man vergehen ahnden könnte? wird das noch ne lachnummer oder ist das schon eine?
 
@Photon: Ich hab den Artikel gelesen und auch die zitierten Textstellen. Trotzdem versteh ich deinen Post irgendwie nicht. :confused_alt:
 
Verfolgt es bitte Gnadenlos

GPL-Quellcode wird gerne geforkt und dann mit Closed Source angereichert.
Das ist eine Schweinerei hoch 3. Die Schmarotzer sollen bitte ihren eigenen Code bauen, wenn sie nichts zurück geben wollen!

Nvidia hatte da ja auch so einen Vorstoß gemacht
Nvidia-Mitarbeiter haben sich nur wenig eingebracht, bis sie feststellten, dass einige der Prime-Funktionen nur für GPL-kompatiblen Code nutzbar sind. Daraufhin forderten sie zuerst, diese Einschränkung zu entfernen; damit lösten sie eine Debatte bei den Kernel-Entwicklern aus und fanden auch Unterstützer für eine Öffnung der Schnittstellen.Die Gegner einer solchen Öffnung setzten sich allerdings durch, daher bauten Nvidia-Mitarbeiter mit dem Segen von Airlie eine Hintertür in den Linux-Kernel 3.9 ein, um dennoch Teile von Prime verwenden zu können. Genau diese Funktionen nutzt Nvidia jetzt in der Beta seines neuen Treibers, der auch auf die von Airlie geschaffenen Hybridgrafik-Funktionen in neuen X-Servern zurückgreift.
http://heise.de/-2529523

Oder auch mal Code komplett übernommen und dann "ups, das war nur zur demo da" gesagt
Der Modder Marty McFly hat in dem Code für Ansel nun aber Teile seines eigenen Programmcodes gefunden.

Eine Datei enthalte fast 1:1 einen von ihm geschriebenen Effekt inklusive der originalen Beschreibungen. Auch in anderen Dateien seien viele Bezeichnungen von Variablen, Kommentaren und Code enthalten, die den von ihm geschriebenen Effekten entsprechen. Ob auch Programmcode von anderen Moddern enthalten ist, könne er natürlich nicht sagen. »Auch wenn es eine Ehre ist, von einem so großen Unternehmen geschätzt zu werden, hätten sie zumindest eine Nennung einbauen können, so wie wir das auch tun.«
http://www.gamestar.de/hardware/gra...70/news-artikel/nvidia_ansel,986,3301662.html

Auch AVM Fritz!Boxen sind vermutlich nur so modifizierbar, weil sie GPL-Code verwenden und somit sich auch an die Bedingungen halten müssen.
 
wie ich nvidia wegen ihrem geschäftsgebahren hasse.. immer wieder das gleiche.. scheiß auf alle und alles andere, hauptsache wir machen dick gewinn..

aber sie machen auch sehr geile produkte.. aber die art und weise....
 
Die Frage ist natürlich, wer sich noch an die GPL halten würde wenn ein Verstoß keine Konsequenzen hätte.

Im Fall von Ubuntu/ZFS wäre ich da noch nachsichtig, weil das ein Fall von "anders gar nicht möglich" ist und alles Open Source ist und bleibt.

Im Fall von Firmen, die sich an GPL-Code bereichern, ohne der Community ihre Änderungen zurückzugeben würde ich aber eine Durchsetzung notfalls mit juristischen Mitteln befürworten. Man denke nur an den Fall von OpenWrt, dass überhaupt seine Existenz den Androhungen von GPL-Rechteinhabern gegen Linksys verdankt.
 
Hatte nie den Fall, dass mein GPL Code geklaut wurde. Daher fällt es mir schwer, ein Urteil zu fällen. Mir scheint aber der Ansatz von Torvalds richtig. Lieber auf die subversive Kraft von GPL und das Gute in Menschen setzen. Wer sich an GPL Code bedient, hat ja den ersten Schritt zur Anerkennung der positiven Wirkung von solchen Code getan. Bringt es GPL weiter wenn man die unsäglichen Patentklagen um einen weitere Nebenschauplatz erweitert? Wäre die Energie für Prozessiererei nicht besser in noch besseren GPL Code aufgehoben?
 
Grrrr, wieder muss als Beispiel ausgerechnet der Vmware-Fall herhalten, bei dem bisher niemand gezeigt hat, dass auch nur eine einzige Zeile GPL-Code in vmkernel von ESXi enthalten ist. Nichtmal die Anklage hat das behauptet. Das darauf laufende vmklinux ist unter GPL verfügbar. Es steht im Grunde nur die Behauptung im Raum, dass auch vmkernel ein von Linux abgeleitetes Werk sei mit - in meinen Augen - hanebüchener Begründung.


In vielen Fällen offensichtlicher GPL-Verletzungen kommt es nicht zu Prozesses. Nach etwas Druck gibts i.d.R. den Code. Die Verletzer wollen ja ihr Zeug verkaufen. Da kann man prima Druck machen - ohne Gericht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, sowohl der honorige Bradley M. Kuhn als auch die beiden Top-Entwickler nehmen hier extreme Positionen ein. Auch Torvalds wird klar sein, dass man manchmal prozessieren muss. Ich denke z.B., dass Allwinner in jedem Fall die Hose vom Hintern wegprozessiert gehört. Und ein Teil des Frusts von Linus kommt bestimmt aus dem meiner Meinung nach - und sofern mein Sachverstand hier ausreicht - von den Klägern reichlich dilletantisch geführten ersten Runde gegen VMware.
 
hallo,

ich finde, wie linus, die durchsetzung nicht wünschenswert. wer gpl software benutzt, um meinetwegen geld zu verdienen, handelt zwar nicht im sinne der internetgemeinde, aber: man muss geld verdienen. immer besser als arbeitslosigkeit und wenn man gpl software dafür benutzen kann, ist das völlig ok imho. vielleicht wird etwas geniales daraus. wer weiss das schon?
 
Es hat niemals jemand etwas dagegen gehabt, dass mit freier software Geld verdient wird, das geht völlig am Punkt vorbei.
 
Aber manchmal ist halt der dazu notwendige "Softwarekonstrukt" nicht GPL kompatibel... und dann steht man als Unternehmen vor der Wahl die GPL zu dehnen/ganz zu verletzen oder es einfach sein zu lassen.

Ich bin auch absolut kein Freund von Lizenzverletzungen, aber ich seh das Dilemma das die GPL verursachen kann. Schon alleine wenn es um Treiber für den Linux-Kernel geht...
 
Jesterfox schrieb:
Aber manchmal ist halt der dazu notwendige "Softwarekonstrukt" nicht GPL kompatibel... und dann steht man als Unternehmen vor der Wahl die GPL zu dehnen/ganz zu verletzen oder es einfach sein zu lassen.
Beispiele?

Jesterfox schrieb:
Ich bin auch absolut kein Freund von Lizenzverletzungen, aber ich seh das Dilemma das die GPL verursachen kann. Schon alleine wenn es um Treiber für den Linux-Kernel geht...
Dann muss der Treiber eben außerhalb des Kernels bleiben.

Das es überhaupt einen Treiber gibt ist schön, aber immer wenn ich Probleme mit einem Treiber habe liegt es daran, dass sie properitär ist. Denn man kann schlicht und einfach nicht rein schauen und nach z.B. einem Kernel Update wird deswegen dann gerne der Treiber raus gehauen. Erleidet bei Brother-Druckern, Wlan Geräten und den Epson Druckern. Für letzteres gibt es mitlerweile Gott sei Dank freie Treiber...
Das passiert zwar wenn man z.B. auf Ubuntu LTS setzt nicht sooo häufig, nervt aber...

fethomm schrieb:
AVM musste aber auch erst auf den Pfad der Tugend geführt werden: http://www.golem.de/1106/84313.html
Hab auch nichts anderes behauptet ;)
 
Schon alleine der Konstrukt von VMWare (mit den 2 Komponenten) zeigt ja das man aufpassen muss. Manchmal ist man eben auf nicht GPL Bibliotheken angewiesen. Diese darf man aber nicht mit GPL Code mischen... das Problem hat man eben auch bei den Treibern. "Außerhalb des kernels" zu bleiben ist dann ein Problem mit den Schnittstellen. Eine wirklich stabile Binär-API ist ja irgendwie nicht gewünscht... und einfach alles unter GL stellen mögen sich die GPL-Verfechter zwar gerne Wünschen, wenn da aber Fremdbibliotheken mit reinspielen geht das eben nicht. Oder es ist eben auch eigener Code den man nicht offen legen will weil man die Konkurrenz außen vor halten will...
 
Jesterfox schrieb:
Oder es ist eben auch eigener Code den man nicht offen legen will weil man die Konkurrenz außen vor halten will...
Sorry, aber der Teil des Arguments zieht nicht. Man will es sich einfach machen indem man auf der Arbeit anderer Leute aufbauen will. Dann soll man das entweder zu deren Bedingungen tun oder es lassen.
Anders ausgedrückt: Nur weil ich etwas will kann ichs nicht unbedingt auch haben. Ich muss es mir auch Leisten können. Bei der GPL erfolgt die Bezahlung eben nicht in Geld, sondern der Offenlegung des Quelltextes. Wenn ich mir das z.B. aus strategischen Gründen nicht Leisten kann, dann darf ich eben keine GPL Software verwenden.
 
Auch wenn ich mir damit nicht viel Freunde machen werden und das entgegen der "offiziellen Meinung" is, aber meiner Meinung nach ist eine Software/Code unter der GPL KEINE freie Software, denn ich kann diese eben NICHT frei verwenden, sondern muss alle anderen Teile der Software auch unter die GPL (oder kompatibel) stellen - da waren meiner Meinung nach Leute wo die GPL als "Krebsartig" bezeichneten nicht falsch...
Als frei geht bei mir persönlich z.B. die LGPL durch, denn da darf ich das Werk an sich zwar nicht ohne Veröffentlichung ändern, aber es steht mir eben frei, es ohne Anpassung in einem Werk unter anderer Lizenz zu linken/verwenden.

Ich entwickle selbst sowohl in der Firma als auch privat an verschiedensten Projekte, wo ich einige bereits open-source gemacht habe und andere gerne würde, aber das "Lizenzchaos" (und hier eben insbesondere die GPL) verhindert oder erschwert es manchmal extrem Software zu veröffentlichen, obwohl man das gerne würde, da man andere nicht GPL kompatible Referenzen hat oder schlicht und einfach sein Programm nicht unter der GPL sondern einer etwas "freundlicheren Lizenz" veröffentlichen will, welche auch Closed-Source/Non-GPL Erweiterungen (z.B. Plugins) zulässt.

Bei uns in der Firma ist abseits des Linux-Kernels inzwischen jegliche Referenz mit GPL (insbesondere GPLv3) verboten, obwohl wir bei diesen Geräten den Source-Code frei verfügbar machen, da die GPL einfach eine "Gefahrenquelle für Lizenzverletzungen" ist...
 
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