Lithium Ionen Akku -Lebensdauer

[PcJan92]

Hallo, habe gelesen das Lithium Ionen Akkus im Smartphone ca 2-3 Jahre halten. Wie darf man das verstehen? Haben die dann nur noch ca 1 Stunde Laufzeit oder haben die dann generell immer noch so um die 50% Leistung? Und noch etwas: Sagen wir, der Akku könnte überhaupt keinen Strom mehr aufnehmen. Würde das Smartphone dann trotzdem klappen, sofern es am Ladekabel hängt?

 

[NagasakiGG]

Ja die Leistung nimmt ab. Ob das jetzt 30, 50 oder 70% sind ist eher Glückssache. Aber benutzbar sind die in der Regel schon noch

 

[helionaut]

In der Regel wird die Anzahl Ladezyklen spezifiziert, bis wann noch 80 oder 90% der Nennkapazität vorhanden ist.
Ein Ladezyklus ist einmal von 0 auf 100% laden. Einmal von z.B. 30% auf 80% wäre ein halber Ladezyklus.
Zur zweiten Frage: Das hängt davon ab, wie die Ladeelektronik konzipiert ist. Kann sein dass es geht, kann aber auch sein dass es den Betrieb verweigert.

 

[Vindoriel]

Die Kapazität nimmt im Laufe der Zeit ab. Hohe Ströme sowie die (Ent)Ladung ins "Extreme" (hoher oder niedrige Zellenspannung und tiefe Zyklen) lassen den Akku schneller altern und auch große Kälte oder Wärme.

Tiefe Zyklen und hohe Spannung kann man vermeiden, indem man den Akku zwischen 30% und 80% benutzt, also nicht ganz auflädt (niedrigere Zellenspannung nach dem Laden). Man kann auch unter 30% gehen, nur hat man so mehr Reserve, falls doch kein Ladegerät in der Nähe ist.

Laden geht gut am USB2.0/3.0-Anschluss eines Computers, dauert länger, aber schont den Akku. Den Akku in einer Stunde vollprügeln schadet mehr als es nutzt, die Hersteller werben mit Schnelladefunktionen, weil der Akku schneller altern muss(!) wegen Verkauf von Neugeräten bzw. Akkus als Ersatzteil.

Edit:
Der Verzicht auf Whatsapp spart viel Geld, denn mangels "Pflicht" zum Daueronlinesein verbraucht das Handy weniger Energie und der Akku verschleißt weniger (man spart mehrfach).

 

[Akkulaus]

Lithium Ionen Akkus halten eigentlich ewig wenn man die gut behandelt.

Ich selber hab noch ein altes Sony Ericsson und der Akku ist mittlerweile 11 Jahre alt(Original Akku) und Funktioniert einwandfrei. Ich merke eig kein Unterschied, dass der Akku an Kapazität verloren hat. Einziger Nachteil. Wenn der Akku für 1-2 Wochen leer herum liegt. Dann bläht er sich leicht auf. Wird er voll geladen zieht er sich wieder zsm. Wichtig ist Akkus mit 50% Lagern^^

 

[DunklerRabe]

Lithiumzellen haben fast keine kalendarische Lebensdauer, sondern nur eine zyklische Lebensdauer. Der Akku hält 2-3 Jahre kann man also garnicht sagen, das ergibt keinen Sinn. Stattdessen werden Zyklen angegeben und für gewöhnlich sind Akkus so spezifiziert, dass sie nach erreichen ihrer Zyklenanzahl noch 80% ihrer Kapazität haben. Ist aber kein Industriestandard, kann von Hersteller zu Hersteller variieren.

Ob das Smartphone mit komplett totem Akku noch funktioniert ist eine Frage der Konstruktion des Smartphones und kann nicht grundsätzlich beantwortet werden. Kann schon sein, muss aber nicht.

 

[HominiLupus]

LiIon Akkus nehmen ab durch Alter und durch Ladevorgänge. D.h. selbst wenn du einen Akku ins Regal legst altert er und verliert Kapazität.
Ob das Phone funktioniert wenn der Akku 0% Kapazität hat ist unsicher. Das kommt aufs Phone an wie es konstruiert wurde.

 

[Vindoriel]

Lithiumzellen haben fast keine kalendarische Lebensdauer, sondern nur eine zyklische Lebensdauer.

Nein, ein LiIon-Akku ab Herstellung an zu altern durch chemische Prozesse. Ist aber nicht mehr so ausgeprägt wie vor 15 Jahren.

Mit am Längsten (nicht von der Betriebsdauer des Gerätes wegen Kapazität, sondern der Akku selber) halten NiCd-Akkus, noch länger halten NiFe-Akkus (teilweise über 100 Jahre -> Elektroautos (eher "Motorkutschen") mit Erstakku).
Mein Vater hatte einen NiCd-Akku (Mignon 500 mAh von Emmerich, geschätzt 25 Jahre alt) ausgegraben, kürzlich durchgemessen und der hat noch 430 mAh. Und das bei vielen Jahren Lagerung im (durch Selbstentladung) tiefentladenem Zustand...

 

[DunklerRabe]

Doch, die kalendarische Lebensdauer von Lithiumzellen ist ein Mythos. Existiert in der Art nich, hält sich aber hartknäckig. Alterungsprozesse über Zeit, sofern sie überhaupt stattfinden, sind so unbedeutend im Bezug auf den Zustand der Zelle, dass man sie komplett ignorieren kann.

 

[Vindoriel]

Und kannst Du das auch darlegen?
Wikipedia z.B. sagt das Gegenteil (insbesonders bei älteren Akkus bzw. früheren Fertigungstechniken) und auch der Akku von meinem altem Toshiba Laptop (2004 gekauft) war trotz geringer Nutzung nach 3,5 Jahren "platt" (nichtmal halbe Laufzeit), weder durch extreme Temperaturen noch Tiefentladung geschädigt.

Es geht auch nicht um Lithium(knopf)zellen... Die kann man auch getrost über 15 Jahre lagern.

 

[florian.]

Lebensdauer = 80% restkapazität

 

[DunklerRabe]

Kann ich, und das auch ohne auf zweifelhafte Angaben in der Wikipedia zurückzugreifen. Ich habe hier Lithiumzellen die jahrelang rumlagen und allesamt keinerlei Alterungserscheinungen zeigen. Und natürlich ist das nicht nur bei mir so, denn das könnte nur Zufall sein, andere Leute können das gleichermaßen berichten.

Akkus, z.B. für Notebooks, sind ein schlechtes Beispiel, weil da typischerweise einzelne Zellen oder das BMS für den Tod des Akkus sorgt. Ein kaputter Akku nach 3,5 Jahren mit wenig Nutzung ist viel wahrscheinlicher das Ergebnis einer toten Zelle und nicht das Ergebnis der Alterung aller Zellen über die Zeit. Lithiumzellen sind Massenware mit hoher Zuverlässigkeit, aber trotzdem und gerade wegen der hohen Anzahl kommt es statistisch halt immer mal zu einem Ausfall, gerne auch wenn es etwas günstigere Zellen sind, was dann allerdings nicht am kalendarischen Alter liegt.

Man muss da auf Korrelation und Kausalität achten.

Wenn also jemand sagt, dass Smartphoneakkus so 2-3 Jahre halten, dann ist das einfach nur Mumpitz. Wenn das Smartphone einfach nur im Schrank liegt, dann trifft das nicht zu. Wenn ich es täglich 0->100 auflade, dann ja, aber dann liegt es nicht am kalendarischen Alter. Andere Effekte, wie z.B. bei Notebookakkus, gelten hier nicht, weil in Smartphones immer nur einzelne Zellen verbaut sind. Die Qualität der Zelle kann aber natürlich ebenso eine Rolle spielen und am Ende ist es wieder so, dass der Tod des Akkus eher von was anderem als dem kalendarischen Alter herbeigeführt wurde.

Ob das mit den heutigen Zellen nach 20-30 Jahren anders aussieht kann ich freilich nicht sagen, das werden wir dann in 20 Jahren sehen. Aber das sind dann auch wieder Zeiträume wo eine Alterung über Zeit ziemlich irrelevant ist, selbst wenn sie stattfindet.

 

[helionaut]

Wenn also jemand sagt, dass Smartphoneakkus so 2-3 Jahre halten, dann ist das einfach nur Mumpitz. Wenn das Smartphone einfach nur im Schrank liegt, dann trifft das nicht zu.

Dann ist das Problem Tiefentladung. Wenn man nicht regelmässig nachlädt fällt die Zellspannung unter die Entladeschlussspannung.
LiIon Akkus entladen sich ca. 4% pro Monat auch wenn man sie nicht benutzt. Wenn er Voll war, dann ist er nach gut 2 Jahren leer und gerät in Tiefentladung, was die Zelle irreversibel schädigt.

 

[DunklerRabe]

Auch denkbar, aber nicht grundsätzlich, denn nicht alle Lithiumzellen entladen sich derart. Insbesondere bei einwandfreien Zellen kriegst du eine so tiefe Entladung normalerweise nicht hin ohne nachzuhelfen.

 

[Uridium]

Laden geht gut am USB2.0/3.0-Anschluss eines Computers, dauert länger, aber schont den Akku.

Damit wäre ich vorsichtig. Das sollte man nach Möglichkeit nur im Standby (screen-off) machen. USB2 stellt nur 500mAh bereit, was für viele Geräte (unter Last) deutlich zu wenig ist, woraufhin dann ständig zwischen Laden/Entladen umgeschaltet werden muss, was wiederum den Akku sehr stark altern lässt.

Wer es genauer wissen will:
http://batteryuniversity.com/learn/

 

[Vindoriel]

500 mA schon richtig, aber bei 5 V und nicht knapp 4 V (also mehr Leistung). Und ja, mein Handy ist ist dann im Sandby, zum Surfen usw. sitze ich doch vorm PC.

Wenn Du aber verallgemeinerst: Wenn häufiges "Umschalten" zwischen Laden und Entladen schädlich ist, dann werfe ich mal Elektrofahrzeuge ins Rennen... Treiben und Rekuperation wechseln sich ständig ab.