Das Latenz-Paradox
Die Latenz wird häufig missverstanden, da sie in Produktbroschüren und Vergleichen technischer Daten als CAS-Latenz (CL) angegeben wird. Diese Angabe berücksichtigt jedoch nur die halbe Latenzformel. Da die CL-Werte nur die Gesamtzahl der Taktzyklen angeben, wird die Dauer der einzelnen Taktzyklen hierbei nicht berücksichtigt. Sie sollten daher nicht als alleiniger Indikator für die Latenzleistung herangezogen werden.
Wenn Sie sich die Latenzzeit eines Moduls in Nanosekunden anschauen, können Sie am besten beurteilen, ob ein Modul tatsächlich schneller reagiert als ein anderes. Zur Berechnung der Latenzzeit eines Moduls multiplizieren Sie die Dauer der Taktzyklen mit ihrer Gesamtzahl. Die betreffenden Zahlenangaben sind der offiziellen technischen Dokumentation im Datenblatt eines Moduls zu entnehmen. Diese Berechnungen sehen folgendermaßen aus:
Technologie | Modulgeschwindigkeit (MT/s) | Taktzykluszeit (ns) | CAS-Latenz | Latenz (ns) |
---|
SDR | 100 | 8,00 | 3 | 24,00 |
SDR | 133 | 7,50 | 3 | 22,50 |
DDR | 333 | 6,00 | 2,5 | 15,00 |
DDR | 400 | 5,00 | 3 | 15,00 |
DDR2 | 667 | 3,00 | 5 | 15,00 |
DDR2 | 800 | 2,50 | 6 | 15,00 |
DDR3 | 1333 | 1,50 | 9 | 13,50 |
DDR3 | 1600 | 1,25 | 11 | 13,75 |
DDR4 | 1866 | 1,07 | 13 | 13,93 |
DDR4 | 2133 | 0,94 | 15 | 14,06 |
DDR4 | 2400 | 0,83 | 17 | 14,17 |
DDR4 | 2666 | 0,75 | 19 | 14,25 |
DDR4 | 2933 | 0,68 | 21 | 14,32 |
DDR4 | 3200 | 0,62 | 22 | 13,75 |
DDR5 | 4800 | 0,42 | 40 | 16,67 |
Was versteht man unter Latenz und der Latenzgleichung?
Grundsätzlich bezeichnet Latenz die Zeitverzögerung zwischen der Eingabe eines Befehls und der Verfügbarkeit der angeforderten Daten. Die Latenz bezeichnet die Spanne zwischen diesen beiden Ereignissen. Wenn der Speichercontroller dem Arbeitsspeicher den Befehl gibt, auf einen bestimmten Speicherort zuzugreifen, durchlaufen die Daten eine bestimmte Anzahl von Taktzyklen im Column Address Strobe (CAS), um an den gewünschten Speicherort zu gelangen und den Befehl auszuführen. Vor diesem Hintergrund stehen uns zwei Variablen zur Verfügung, um die Latenz eines Moduls zu bestimmen:
- Die Gesamtanzahl der Taktzyklen, welche die Daten durchlaufen müssen (in Datenblättern als CAS-Latenz bzw. CL angegeben)
- Die Dauer der einzelnen Taktzyklen (gemessen in Nanosekunden)
Die Kombination dieser beiden Variablen ergibt die Latenzgleichung:
Latenz (ns) = = Taktzykluszeit (ns) x Anzahl der Taktzyklen
In der Geschichte der Speichertechnologie haben sich mit zunehmender Geschwindigkeit (d. h. mit sinkenden Taktzykluszeiten) auch die CAS-Latenzwerte erhöht. Dennoch ist die tatsächliche Latenz, gemessen in Nanosekunden, aufgrund des schnelleren Taktzyklus nahezu gleich geblieben. Durch die Optimierung des Gleichgewichts zwischen der maximalen Geschwindigkeit Ihres Prozessors und dem Speicher mit der geringsten Latenz, der im Rahmen Ihres Budgets verfügbar ist, können Sie mit neuerem, schnellerem und effizienterem Speicher ein höheres Leistungsniveau erreichen.