illuminati255 schrieb:
Wenn man Latex beherrscht dann ist das natürlich um Welten besser als sich mit Word rumschlagen zu müssen. Da ich allerdings nicht zu diesen Leuten gehöre und auch nach wenigen Versuchen aufgegeben habe so jemand sein zu wollen, bleibt nichts andere übrig als sich gegen Ende der Arbeit 1-2 Tage mit Word Formatierung usw. auseinanderzusetzen.
Natürlich hat Latex auch seine Tücken.
Was ich da allerdings sehr schätze: Ich muss mich mit der Formatierung nicht am Ende in einer Nachtschicht auseinandersetzen. Das kann ich am Anfang machen, den Header ordentlich schreiben, und dann ist Ruhe.
Bei Word unmöglich, weil Inhalt & Formatierung so direkt miteinander verknüpft sind.
Daher sind meiner Erfahrung nach (Paper muss ich manchmal auch in Word schreiben, wenn das Journal kein Latex bietet) Latex-Vorlagen auch deutlich stabiler als bei Word. Wenn ein Journal ein Template für Latex rausgibt, packe ich den Header & die Formatierung einfach nicht an und es sitzt.
Bei Word - 2 falsche Klicks in einer Tabelle oder so und die Vorlage ist für die Tabelle hin...
KitKat::new() schrieb:
denkst du, dass du das mit Latex nicht hast?
Wie bei Word kümmerst du dich entweder selbst drum, oder nimmst vorerstellte Vorlagen.
Problem bei Latex ist, dass du im WorstCase Latex als Programmiersprache lernen musst (und ich kenne noch nichts schlimmeres als das; VBA ist da ein Traum dagegen), wenn die Frickeleien von StackExchange nichts bringen.
Wie oben geschrieben, zumindest in meiner praktischen Erfahrung sind Latex-Vorlagen deutlich stabiler als irgendwelche Vorlagen in Word.
Und für normale Formatierungen muss man sich bei Latex sich nicht mit der Programmierung beschäftigen, das ist alles gelöst. Genausowenig wie man in Word normalerweise kein VBA braucht, wenn man nicht irgendwas völlig abgedrehtes haben will.
Der Vorteil für mich ist, wie oben schon gesagt, die strikte Trennung von Formatierung und Inhalt in Latex. Die Formatierung mache ich einmal am Anfang, und fasse dann die Datei dafür nie wieder an, und es sitzt.
Wenn ich etwas in Latex schreibe, habe ich vor der Deadline nie Stress wegen der Formatierung - die ist da lange erledigt. In Word ist das eine Sache, die einem dann gerne schnell nochmal Steine in den Weg legt, wenn man kurz vor der Frist die letzten Korrekturen einarbeitet.
Mal davon ab, dass Word eben immer noch grundlegende Funktionen fehlen, die für wissenschaftliche Arbeiten eigentlich nötig sind, z.B. ordentlicher Vektrografik-Support und Nummerierung von Formeln ohne komische Workarounds über unsichtbare Tabellen. Dokument-Splitting fürs arbeiten im Team. Direktes Einbinden von Textdateien für Tabellen (wenn ich mit Latex arbeite, lasse ich meine Python-Skripte einfach direkt Latex-Syntax mit den Daten in eine Textdatei füllen & kann das dann sofort einbinden - in Word? CSV, auf nach Excel, dann copy-and-paste von Hand...).
Ja, man kann wissenschaftliche Arbeiten auch in Word schreiben. Aber wenn man die Aussicht hat, sowas öfter in seinem Leben machen zu müssen, spart man sich mMn. auf die lange Sicht einiges an Frust & Zeit, wenn man einmal eine Alternative lernt.
Words "Vorteil" - bzw. Grund für Words Dominanz - ist vor allem ein alles geht "irgendwie", und vor allem, es geht durch rumklicken, so dass man sich auch ohne großes Verständnis durchmogeln kann.
Ich kenne Leute, die es geschafft haben, über ein ganzes Studium so wenig Word zu lernen, dass sie selbst in ihrer Doktorarbeit noch nicht wissen, dass man Überschriften als solche markieren kann. Stattdessen wird der Text größer gemacht & fett, und das Inhaltsverzeichniss am Ende von Hand getippt (Literaturverzeichniss natürlich auch). Ach, und Seitenumbrüche sind natürlich auch Voodoo. Stattdessen werden Leerzeilen eingefügt, bis es passt. Die sind immer ganz geflasht und jammern, wie viel Zeit sie verloren haben, wenn ich ihnen zeige, wie es korrekt geht (also in Word).
Ich fände daher etwas mehr Zwang dazu, es richtig zu machen, wäre da sehr hilfreich.