China und Indien hatten nach ihrer halb- respektive kolonialen Befreiung eine vergleichbare Ausgangslage.
Nimmt man den heutigen Entwicklungsstand kann kaum abgestritten werden, daß die Entwicklung in Indien wie unschwer zu erkennen ist zurückgeblieben ist.
Korruption ist nicht nur in Indien sondern ebenso in China, Thailand, Laos, usw. ganz Südostasien das Hauptproblem der Verwaltung schlechthin und kann so Alleine nicht den Entwicklungsrückstand erklären.
Selbstverständlich soll Indien auch nicht die Fehler aus der 1 Kind Politik Chinas übernehmen, der chinesische Außenminister hatte erst dieser Tage erneut an die Adresse Indiens ganz in diesem Sinne appelliert, daß das Nachbarland nicht dieselben Fehler wiederholen sollte die China in der Vergangenheit gemacht hat.
Indien, als Kastensystem, kann m.E. eben so wenig als eine 'Demokratie' bezeichnet werden wie bspw. in der Antike Griechenland mit seinen Sklaven diese Bezeichnung verdient hat.
Die Bezeichnung der indischen Regierung als 'Regime' habe ich dabei ganz bewußt gewählt, um zu verdeutlichen, daß aus meiner Sicht jedwede Regierung die nicht das Wohl der Mehrheit seiner Bevölkerung im Auge hat ein Regime ist.
Beispiel aus der Praxis: Die letzten zwei Jahre haben für Großteile Südostasiens durch abwechselnde Dürre- und Überschwemmungsperioden zu Mißernten geführt. Dazu kamen die Folgen der Spekulation mit Nahrungsmitteln an den Börsen und der Mißbrauch der Lebensmittel für 'alternative' Energien, die die Situation der Landbevölkerung weiter drastisch verschärft haben: Auf der einen Seite die Teuerung der Lebensmittel auf der anderen erhalten die Bauern für ihre Ernten immer weniger Bezahlung.
Thailands Regierung hat hier gegengesteuert und alleine dieses Jahr über 4 Mrd. Dollar für die Anhebung der Preise in den Reismühlen aufgewendet, China geht denselben Weg und hat erst gestern eine erneute Anhebung für die Zahlung von Getreide in den Reismühlen angekündigt.
Thailand hat so erstmalig seit Jahren seine führende Position als Hauptexporteur von Reis an Indien verloren, das i. Ggs. zu Thailand und China gegen die eigene Bevölkerung kein Programm zur Stützung der Getreidepreise in den Reismühlen verabschiedet hat, sondern im Gegenteil aggressiv die lokalen Heuschrecken im Export damit unterstützt.
Zu den Hungertoten in Indien siehe den link zur Welthungerhilfe. Gemeint sind die bereinigten Zahlen die durch die Mangelernährung erhöhte Rate an Sterbefällen beinhalten. (1)
Im Bezug auf die Bildung sind wir einer Meinung, mir ging es lediglich darum zu verdeutlichen, daß eine bessere Bildung die Mißstände der Armut Alleine nicht beseitigt.
Schöne Grüße nach Kalkutta
Zum Thema: Selbstverständlich begrüßt die chinesische Politik die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze, seien die Zahlen auf's Ganze gesehen auch noch so gering, um so zum Einen die freien Arbeitskräfte mit höherer Schulbildung in Lohn und Brot zu bringen und Andererseits damit indirekt gegen die lokalen Heuschrecken, die die Arbeiter für ausländische Billigproduktion einsetzen, langfristig ein Gegengewicht aufzubauen.
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(1)
http://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/media/pdf/WHI/WHI2011/20110921_WHI-2011_final.pdf
Da die WHI Seite offensichtlich (immer noch) überarbeitet wird, als Einstieg den link zu dem aktuellen Bericht:
http://www.3sat.de/nano/gesellschaft/157546/WHIgesamt.pdf
"Indien und Osttimor weisen mit einem Anteil von 40 Prozent an untergewichtigen Kindern unter fünf Jahren die höchsten Werte in dieser Kategorie auf." S. 16