eyekona schrieb:
ich lasse entweder eine Keyboard Aufnahme oder ein Musikstück laufen und singe dabei
Gut dann sieht die beste Arbeitsweise so aus: Du spielst das Musikstück und/oder die Synthesizer-Spuren aus Cubase über das Audiointerface aus und hörst dieses Signal über die Kopfhörer und singst dazu. Mit einem Mix-Regler am Audiointerface kannst du zwischen dem Signal vom Cubase und deiner Stimme überblenden, so dass du eine für dich optimale Einstellung findest. Deine Stimme hörst du verzögerungsfrei weil sie nicht über Cubase läuft sondern direkt im Interface auf den Kopfhörer gemischt wird. Im Cubase erfolgt die Aufnahme auf eine neue Spur, die dem Mikrofoneingang vom Audiointerface zugeordnet ist. Diese wird während der Aufnahme nicht wiedergegeben - du hörst dich selber also nicht übers Cubase, sondern nur über das Direktmonitoring vom Interface.
Diese Anforderungen würde zum Beispiel das bereits erwähnte
Steinberg UR22 erfüllen. Es bietet ausserdem MIDI-Schnittstellen, so dass du auf die Audiophile PCI-Karte verzichten könntest (ist das
diese?). Dazu bietet es recht gute ASIO-Treiber, die bei der Aufnahme oder beim Einspielen eine gute Ausnutzung der vorhandenen Rechenleistung ermöglichen - sofern der Rechner Low-Latency tauglich ist. Gleichzeitiges Einspielen am Keyboard und Aufnahme von Gesang sollte hiermit ebenfalls kein Problem sein (wenn du das irgendwann doch machen möchtest). Auch Gitarre, Bass oder ein zweites Mikrofon ließen sich gleichzeitig Aufnehmen. Es gibt zwar einige Interfaces die etwas besser klingen, meistens sind diese aber teurer, es fehlen andere Features oder die Rechner-Performance ist nicht so gut. Auf jeden Fall ist der Unterschied lange nicht so gravierend wie bei den Mikrofonen.
Optional sind folgende Sachen denkbar:
- Gleichzeitiges Aufnehmen einer weiteren Stereoquelle (z.B. die Sounds aus der internen Klangerzeugung vom Keyboard oder eines zusätzlich angeschlossenen Mischpults, usw.) Hierfür bräuchte das Interface zwei zusätzliche Eingänge. In Fragekommen würden z.B. das
Tascam US-366 oder das
Native Instruments Komplete Audio 6. Biede erfüllen die Hauptanforderung ebenso wie das Steinberg UR22 und dürften geringfügig besser klingen. Das Tascam ist nicht so solide verarbeitet und bietet keine MIDI-Schnittstellen, dafür aber noch integrierte DSP-Effekte (dazu gleich mehr) und ich bin mir nicht sicher wie die Rechnerperformance ausfällt. Das Komplete Audio 6 ist ein solides Interface mit guter Rechnerperformance. Benutze es selber für mobile Aufagben und bin zufrieden - allerdings ist es bei deinem Budget bis max. 500€ eigentlich schon zu teuer.
- Effekte die vom Interface berechnet werden. Das wäre z.B. ein Hall oder ein Kompressor auf der Stimme damit der Kopfhörermix beim Einsingen aufgewertet werden kann. Ich habe manche Künstler im Studio, die das bevorzugen. Wie bereits erwähnt bietet das Tascam US-366 solche Effekte - allerdings sehr, sehr eingeschränkt. So werden die Effekte auch mit aufgenommen, was aus meiner Sicht kaum Sinn macht (kann Cubase besser). Kurz: Ein Feature das man sich in der Preisklasse sparen kann.
Weitere Interfaces die mir aufgefallen sind:
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M-Audio M-Track Plus: Die Features sind ähnlich wie beim Steinberg, zusätzliche Digitale Ein- und Ausgänge, genauere Aussteuerungsanzeige (wobei du das auch im Cubase ablesen kannst) und eher unnütze Insertbuchsen. Zur Klangqualität und Rechnerperformance habe ich auf die schnelle keine Infos gefunden.
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Behringer U-Phoria UMC204: Hat auch die Grundfeatures, zusätzlich noch einen Stereoausgang und Inserts. Soll laut Test in der aktuellen Keys recht gut klingen, finde im Test aber keine aussagekräftigen Infos zur Qualität des Treibers. Bei Thomann wird in den Bewertungen hingegen der Treiber kritisiert. Auch sonst würde ich persönlich die Finger von Behringer lassen - ich hatte im laufe der Zeit mehrere Geräte von denen und letztlich waren alle Schrott.
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Focusrite Scarlett 2i2: Ein Interface, das häufig empfohlen wird. Fällt hier aber raus, weil sich das Mikrofon nicht stufenlos auf den Kopfhörer mischen läßt.
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Tascam US-322: Grundfeatures passen, keine MIDI-Schnittstelle, ähnlich wie das Tascam US-366, nur ohne die zusätzlichen Ein- und Ausgänge. Zur Treiberperformance fehlen mir die Infos. Könntest du in Erwägung ziehen, weil es mit 99€ recht günstig ist.
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Tascam US-122 MK2: Grundfeatures passen, MIDI-Schnittstellen vorhanden, Vorgänger-Modell vom US-322, Treiberperfomance halbweges OK - kann aber nicht mit dem Steinberg mithalten. Mit 89€ sehr günstig.
Ich persönlich würde aufgrund der ordentlichen Treiber zum Steinberg UR22 tendieren, damit macht auch das Einspielen am Keyboard richtig Spaß und dem Rechner geht nicht so schnell die Luft aus (deshalb meine Frage nach dem PC - der FX8350 kann zwar bei DAW-Anwendungen aktuellen i7 nicht das Wasser reichen, bei deinem Szenario kommst du aber so schnell nicht an die Grenzen). Wenns echt auf jeden gesparten Euro ankommt, dann kannst du zu einem der günstigen Tascams greifen.
Weiter gehts mit dem Mikrofon:
Wenn du das Gesamt-Budget von 500€ ausreizen willst, würde ich das
Sennheiser MK4 für 299€ in Erwägung ziehen. In dem Preisbereich würde ich es zum besten zählen was man bekommen kann. Es sollte eigentlich zu jeder Stimme vernünftig passen, weil es keine übermäßige Färbung hat. Das einzige was mir nicht gefällt, ist der hohe Aufpreis (einzeln 104€ bzw. 76€ im Bundle) für die passende Spinne um das Mikrofon von Trittschall zu entkoppeln. Das ist zB dann wichtig, wenn du aus Versehen während des Einsingens gegen das Stativ stößt. Eine Spinne würde diese Störung im Bassbereich deutlich abschwächen - ohne bleibt nur die Absenkung Lowcut-Equalizer. Da das MK4 (ebenso wie viele der von mir genannten Interfaces) keinen Lowcut hat, bleibt in dem Fall nur die Möglichkeit im jeweiligen Kanal von Cubase einen Equalizer einzusetzen. Ist eigentlich nicht weiter schlimm - wenn man nicht übermäßig wild vor dem Mikro performt klappt es auch ohne Spinne.
Günstiger wäre zB. das
Audio Technica AT 2035 mit 170€, das allerdings höhenbetonter klingt und daher eventuell eher den Einsatz eines De-Essers nötig macht. Dafür wird es für den Preis mit Spinne geliefert.
Von AKG ist einerseits das recht neutrale
Perception 220 für 155€ erwähnenswert (ebenfalls inkl. Spinne). Andererseits das
C3000, das auf jeden Fall ein bewährtes Mikrofon ist. Das C3000 wird ebenfalls mit Spnnie geliefert, hat eine leichte Mittenabsenkung und Höhenanhebung - aber nicht so wie stark wie beim AT 2035.
Ebenfalls ein bewährter Preislesitungs-Klassiker ist das
Rode NT1-A mit einem guten, soliden Klang der nur eine leichte Höhenanhebung hat.
Von Shure gibt es das
Shure SM27 für 289€ (ohne Spinne) das keine Höhenbetonung hat und auch recht gut klingt. Bei dem Preis würde ich aber das Sennheiser in den meisten Fällen vorziehen. Das günstigere
PG42 für 189€ inkl Spinne wäre auch noch eine Option, hat aber wieder eine Höhenanhebung.
Von den ganzen günstigen Low-Budget China-Herstellern (TBone, Samson, usw.) würde ich die Finger lassen. Es gibt zwar immer mal wieder brauchbare Modelle dabei, aber die Abweichungen und Änderungen innerhalb einer Serie lassen selbst bei positivem Test aus der Fachzeitschrift keine vernünftige Einschätzung zu.
Wenig Überblick habe ich persönlich über die weiteren unzähligen Mikrofone von nicht ganz so namhaften bzw. neueren Herstellern (Lewitt, Oktava, SE, usw.). Hier müsstest du dich im Fachhandel beraten lassen und wenn möglich selber vergleichen. Achte bitte darauf, dass du dich nicht von einer überbetonten Höhenwiedergabe beeindrucken läßt. Solche Mikros klingen auf den ersten Blick präsent und detailreich, machen aber häufig Probleme mit den S-Lauten und kaschieren oft auch unausgewogene Mitten.
Zum restlichen Zubehör:
Mikrofon-Stativ:
Dieses hier für 24,90€ ist ausreichend - preislich darunter würde ich nicht gehen, da gibt es wie gesagt nur Schrott.
Pop-Schutz:
13cm für 19,90€ oder
20cm für 27,90€
Mikrofon-Kabel:
zB in 6m Länge für 7,90€
Wenn du einen Kopfhörer verwenden willst: unbedingt einen geschlossenen und nicht einen offenen oder halboffenen wie von kling1 vorgeschlagen. Ansonsten mußt du mit der Lautstärke aufpassen, weil du es sonst auf der Aufnahme hast. In-Ears klappen oft auch prima. Aber da kannst du gerne extra nochmal nachfragen.
Persönlich favorisieren würde ich das Steinberg UR22 + Sennheiser MK4 (erstmal ohne Spinne), somit wärest du inkl. Zubehör bei knapp unter 500€. Erfahrungsgemäß gibt dir der Händler noch einen attraktiveren Bundle-Preis
@BlueRed: Du kennst jetzt aber schon das Budget der TEin, oder? Wenn ich 500€ zur Verfügung hätte würde ich erstmal den Schwerpunkt auf eine möglichst neutrale Aufnahme setzen
![Zwinkern ;) ;)](/forum/styles/smilies/wink.gif)
Wo du allerdings recht hast, ist die Sache mit der Raumakustik. Manchmal klingen aber Wohn- oder Schlafzimmer gar nicht mal schlecht - nämlich deshalb weil wir die Akustik solcher Räume als unser natürliches Umfeld gewohnt sind. Leider kostet eine optimierte Raumakustik in der Regel mehr als das darin befindliche High-End-Equipment. Von daher würde ich erstmal ganz normal anfangen und die ersten Versuche machen. Wände abhängen oder Absorber aufstellen kann man später auch noch... Beim PC mit 2x 7950 ist evtl. etwas Abstand bei der Aufnahme angebracht damit damit man die Lüfter nicht auf der Aufnahme hört. Ist neben den Grafikkarten selber vor allem eine Frage wie stark man die Vocals später im Cubase mit VSTs
komprimiert.