Der gedankliche Ansatz von
@calippo ist richtig, aber nicht ganz. Ohne eine Grundsatzdebatte über die unterschiedlichen Qualitäten von digitalen und analogen Tonaufzeichnungen anzuzetteln: Eine analoge Schallplatte löst feiner auf als der CD-Standard (das heisst noch nicht, dass es besser ist).
Solange man sich auf Melodie, Dynamik und dergleichen konzentriert, reicht eine Übertragung einer analogen Schallplatte ins *.wav-Format aus. Das gilt insbesondere für (fast) alle radiotauglichen Produktionen, denen man während des Masteringprozesses die ursprüngliche Dynamik ausgetrieben hat.
Aber:
Eine Übertragung mit 24-bit statt der üblichen 16-bit lohnt sich, sobald man 'luftige' Musik übertragen will; gemeint ist Musik, die vom Klangbild her Transparenz miteinschliesst, also Solo- oder Mehrfach-Gesang, Singer/Songwriter, Jazz-Trio, Folkband, Klavier solo, Streicherquartett, aber auch Symphonie.Aufnahmen mit ihren teilweise enormen Lautstärkeunterschieden (gilt natürlich auch für entsprechend aufspielende Rockbands).
Dafür gibt's zwei Begründungen: Obertöne und Rauschen. Hohe Obertöne sind naturgemäss gegenüber dem Grundklang massiv leiser, das Ohr hört sie aber in Form von Brillanz, Luftigkeit etc. mit. Wenn diese Obertöne dynamisch gegenüber dem (unvermeidlichen) digitalen Grundrauschen zu leise sind, verschwinden sie (psycho-)akustisch [damit sei angedeutet, dass sie teilweise mit psychoakustischen Prozessoren wiederhergestellt werden - aber das ist eine andere Geschichte].
(Echt) Hörbar wird das nur, wenn sehr leise Stellen in hoher Lautstärke abgespielt werden. Aber die "Fehler" sind dann "in den Daten drin".
Wer mit 24-bit bei 92 kHz wandelt und das Signal dann entweder so oder nach Konvertierung in 16-bit 44,1 kHz speichert, umgeht dieses Problem, weil dadurch das digitale Rauschen erst bei deutlich tieferen Pegeln auftritt (>-120 dB gegenüber ca. -76dB).
Der "Nutzbereich" leiser, störungsfreier digitaler Signale wird dadurch höher.
Man muss aberr ehrlicherweise sagen, dass in der Praxis [Musikhören nebenbei, im Auto, mit KH etc.) solche Feinheiten kaum je eine Rolle spielen.
Aber - und das gilt jetzt ausdrücklich auch für "Otto Normalmusikhörer":
Jedes digitalisierte musikalische Signal ist nach der Wandlung bestenfalls so gut wie der Wandler! Es gibt auf dem Markt A/D-Wandler, bei denen allein der Chip mehrere hundert Dollar kostet. Wir reden nicht von "Schlangenöl" in allen seinen Varianten. Wer seine Schallplatten digitalisiert, tut ja das einmal. Selbst ein toller Thorens nützt nichts, wenn der Wandler-Chip "Grütze" ist.
Also sorgfältig vorgehen, keinen eingebauten Soundchip eines MoBo verwenden, sondern - abgestuft aufs eigene Budget - ein speziell für diesen Zweck hergestelltes Gerät verwenden *.
Oder mein Tipp: Ein Profi-Gerät mieten. Ein Profi mit einem solchen Gerät leiht das gerne aus (oder stellt es in eigener Umgebung zur Verfügung), wenn er dafür einen 'Hunni' kriegt. Und ihr habt einwandfrei klingende Aufnahmen eurer Schallplatten.
* Es gibt beispielsweise einen guten NAD (PP4) für 279 Euro, oder Pro-Ject Optical Box E Phono für knapp 150 Euro. Bei Amazon finden sich chinesische Produkte für einen Bruchteil dieser Preise, aber wie immer in solchen Fällen gibt's darunter auch viele Nieten. Professionelle (einfache) Produkte von motu oder focusrite liegen preislich höher als die genannten Hi-Fi-Geräte.