wiesel201
Commodore
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Seit drei Wochen bin ich am Testen, jetzt ist es so weit! Ich darf Euch ein neues Mainboard vorstellen: Das MSI Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition!
Lieferumfang:
Motherboard
Handbuch, Quick-Start-Anleitung, Treiber- und Utility-DVD
gepolstertes I/O Panel
6 SATA-600-Kabel, davon 3 gewinkelt, dazu passende Beschriftungs-Etiketten
OC Dashboard und OC Dashboard Verbindungskabel
1 SLI-Brücke
6 Stück V-Check-Kabel
Türschild und MSI Case-Badge
Testsystem:
Motherboard: MSI Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition
CPU: Intel Core i7-6700K @4600 MHZ, 1,325V
CPU-Kühler: Thermalright Silver Arrow IB-E mit 3 Lüftern TY-147A
Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance LPX schwarz DIMM Kit 16GB, DDR4-2666 @DDR4-3066 CL16-18-18-38
Grafikkarte: MSI GTX 970 GAMING 4G
Netzteil: Corsair RM 1000 1000W ATX 2.3
Betriebssystem: Windows 7 Ultimate (64BIT)
SSDs und Festplatten: Crucial M550 256GB; Crucial M500 480GB; 2x Toshiba DT01ACA300 3TB
Eingabegeräte: Logitech G510, MSI Interceptor DS200
Einleitung:
Bei den vorherigen Chipsatzgenerationen unterschied MSI strikt zwischen Gaming- und OC-Boards. Die roten Gaming-Boards glänzten vorrangig mit ihrer Ausstattung, während bei den gelben OC-Mainboards das Hauptaugenmerk auf die Übertaktungseigenschaften gelegt wurde. Beim Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition handelt es sich um ein Mainboard, mit welchem MSI sowohl Gamer als auch Übertakter ansprechen möchte. Hier möchte MSI die Tugenden beider Boards vereinen. Wie gut das gelungen werden wir im Laufe des Reviews sehen.
Layout und Ausstattung:
Das Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition kommt in einem für MSI völlig neuen Design daher: Das PCB ist komplett titanfarben gehalten. Rote oder gelbe Zierelemente fehlen völlig. Nur das altbekannte Drachenlogo macht die Gaming-Ansprüche deutlich. Die OC-Ansprüche unterstreicht MSI unter anderem mit einer 8 Layer OC Platine und einer 16-phasigen digitalen Spannungsversorgung.
MSI verwendet auf seinen aktuellen Mainboards ausschließlich Komponenten, welche die Bedingungen der US-amerikanischen technischen Militärnorm MIL-STD-810 erfüllen. Spulen und Kondensatoren sind damit für den Einsatz unter Extrembedingungen geeignet. Nutzer solcher Boards profitieren von einer hohen Zuverlässigkeit dieser Komponenten. Hi-c Kondensatoren mit bis zu 93% Energieeffizienz sorgen für einen im Verhältnis zur Boardausstattung niedrigen Energieverbrauch des Mainboards. Titaniumspulen sorgen gegenüber herkömmlichen Spulen bei einer um ca. 35° niedrigeren Betriebstemperatur für einen bis zu 30% höheren Stromfluss, eine bis zu 20% höhere Energieeffizienz und schlussendlich einfach für höhere OC-Referenzen. Soweit zumindestens das Versprechen von MSI. Für Test- und Vergleichsmessungen fehlen mir hier die Möglichkeiten.
Das Board kommt im ATX-Format. Damit ist es im Vergleich zu seinen Vorgängern, dem Z97 XPOWER AC und dem Z87 XPOWER, zwei Zentimeter schmaler, was den Einbau in kompaktere ATX-Gehäuse erleichtert. Natürlich steht damit auch weniger Platz auf dem PCB zur Verfügung, was für ein üblicherweise sehr üppig ausgestattetes XPOWER erst einmal von Nachteil ist. Doch den fehlenden Platz gleicht MSI mit einer zusätzlichen Schalterfläche aus, dem OC Dashboard. Dieses OC Dashboard beherbergt diverse OC-Schalter. Es kann, wie auf dem Foto zu sehen, direkt auf das Board gesteckt werden. Alternativ lässt es sich auch über ein mitgeliefertes Verbindungskabel an das Mainboard anschließen.
Natürlich fallen erst einmal die vier PCIe 3.0 x16 Slots auf. Zwei davon glänzen silbrig, das ist etwas ungewohnt. Wenn wir uns diese silbrig glänzenden Slots genauer anschauen stellen wir fest, dass sie metallverstärkt sind. Sinn ist eine mechanische Slotverstärkung, damit während der Montage besonders schwerer Grafikkarten nicht der PCIe-Slot über die Maßen strapaziert wird. Immerhin gibt es Grafikkarten, die mit besonders schweren Kühlern drei Slots belegen. Darauf reagiert MSI offensichtlich mit dieser Slotverstärkung.
Ich gebe zu: Ich war ein wenig skeptisch, als ich vor diesem Review im Handbuch las, dass nur im ersten PCIe-Slot die Grafikkarte mit 16 Lanes angebunden ist. Immerhin habe ich einen Luftkühler, der so einige Grenzen sprengt. Bei der Montage wurde ich jedoch angenehm überrascht: Es gab keinerlei Probleme, zwischen meiner Grafikkarte und den Kühlerrippen meines „Monsterkühlers“ bleiben noch ein paar Millimeter Abstand. Das würde auch bequem für eine Grafikkarte mit dicker Backplate ausreichen. Ohnehin fällt auf, dass es direkt um den CPU-Sockel recht viel freien Platz gibt. Dadurch sollte es möglich sein, so ziemlich jeden derzeit erhältlichen CPU-Kühler zu montieren.
Unter dem massiven Aluminiumkühler zeigen 16 Titanium-Chokes, dass MSI dem Board eine 16phasige Stromversorgung spendiert hat. Davon stehen 10 Phasen der CPU zur Verfügung.
Wenn wir weiter den Platz im den Sockel herum betrachten, dann erkennen wir Linien zwischen dem Sockel und den Speicherbänken. MSI bezeichnet diese spezielle Art der Speicheranbindung als MSI DDR4-Boost. Zum einen sind die Speicherbänke direkt an den CPU-Slot angeschlossen, ohne dass sich weitere Komponenten in diesem Bereich Interferenzen erzeugen könnten und den Weg zwischen Speicher und CPU unnötig verlängern würden. Weiterhin wurde der Speicher-Schaltkreis vollständig isoliert, als wäre es eine eigene Platine. Und last but not least werden die Signalwege über der Glasfaserbündel-Granulat-Kombination optimiert, aus welcher das PCB besteht. Dadurch wird die Signalstabilität weiter erhöht.
Die vier DDR4 Dimm-Slots unterstützen Taktraten bis zu 4.133 MHz, maximal 64 GB Arbeitsspeicher sind möglich.
Schauen wir uns als nächstes einmal die Laufwerksanschlüsse an: Wir finden hier 8 SATA III Ports, 2 SATA Express Ports und zwei M.2 Anschlüsse. Im Unterschied zu den Vorgängerboards mit Z97-Chipsatz sind die M.2 Anschlüsse mit PCIe Gen3 x4 angebunden. So sind bis zu 32GB/s möglich, im RAID0-Verbund theoretisch bis zu 64 GB/s.
Rechts neben den Laufwerksanschlüssen finden wir einen Anschluss für USB 3.0 Gehäuseanschlüsse. Was man dem Anschluss äußerlich nicht ansieht: Es handelt sich dabei um einen USB 3.1 Anschluss. Erfahrungsgemäß sind die USB 3.0 Gehäuseanschlüsse auch für die höhere USB 3.1 Geschwindigkeit geeignet.
Noch weiter rechts finden wir einen klassischen USB (A) Anschluss, was auf den ersten Blick etwas eigenartig wirkt. Wozu soll dieser Anschluss an dieser Stelle wohl gut sein? Die Erklärung ist einfach: Dieser USB-Anschluss ist für Hardcore-Overclocker gedacht, die mit einem solchen Board auf Rekordjagd sind. Die Setups werden in solchen Fällen gewöhnlich offen ohne Gehäuse aufgebaut. Wird die CPU mit LN2 gekühlt, so wird häufig das Back Panel mit Tüchern abgedeckt. Um einen unkomplizierten BIOS-Flash während einer derartigen OC-Session zu ermöglichen hat MSI zusätzlichen USB-Port an dieser ungewöhnlichen Stelle platziert.
Das Back Panel verfügt neben einem PS/2-Anschluss und zwei USB 2.0-Anschlüssen für Tastatur und Maus über weitere vier USB 3.0- und zwei USB 3.1-Anschlüsse. Dazu kommen ein Displayport- und zwei HDMI-Anschlüsse sowie ein Gigabit-Ethernet-Port. Zu guter Letzt finden wir noch einen weiteren, senkrecht angeordneten USB 2.0 Anschluss für MSIs BIOS Flashback+ vor sowie ein CMOS Reset-Schalter, damit man für ein CMOS-Reset nicht zwingend das Gehäuse öffnen muss. Das analoge Audio-Panel wird durch einen optischen Audio-Anschluss ergänzt.
Traditionell verwendet MSI bei den Gaming Boards eine hochwertige Soundlösung. Wie bei den vorhergehenden Gaming-Mainboard-Generationen wurde der Sound-Schaltkreis mit dem Realtek ALC 1150 vollständig isoliert, um Interferenzen zu vermeiden.
Mit der aktuellen Mainboard-Generation hat sich MSI von den bisherigen Sound Blaster Lösung von Creative verabschiedet und setzt neuerdings auf den französischen Soundspezialisten Nahimic. Nahimic hat sich in der Vergangenheit einen Namen bei der Entwicklung einer besonders realistischen Audiotechnik für Flugsimulatoren der französischen Luftwaffe gemacht. Mit der beigelegten, leicht und intuitiv bedienbaren Nahimic Software verspricht MSI, aus dem Realtek ALC 1150 ein Maximum an Leistung herauszuholen. Nun, mich konnte das Ergebnis absolut überzeugen. Für mich wirkt der Onboard-Sound jetzt wesentlich kraftvoller als bei MSIs Z87, Z97 und X99-Boards, welche ich bislang im Einsatz hatte. Natürlich ist dies eine völlig subjektive Einschätzung, für einen professionellen Vergleich fehlen mir hier die Möglichkeiten.
Am unteren Boardrand finden wir die bekannten onboard Power- und Reset-Buttons. Rechts daneben, deutlich rot hervorgehoben, befindet sich der OC Genie Schalter. Allerdings handelt es sich nicht um einen der bekannten OC Genie Druckschalter, welche sonst bei MSI die automatische CPU-Übertaktung ganz einfach aktivierten oder deaktivierten. Nein, hier finden wir einen 11-stufigen Drehregeler, mit welchem wir 11 verschiedene OC-Profile für die CPU auswählen können. Einen i5 6600K kann man auf diese Art bis auf 4,7 GHz übertakten, einen i7 6700K gar bis auf 5,0 GHz. Im Test gelang es mir tatsächlich, den Rechner mit 4,9 GHz hochzufahren, auch längeres Surfen im Internet war damit möglich. Aber beim Start von Prime95 stürzte der Rechner in Bruchteilen einer Sekunde ab. Es hängt eben auch von der Güte der CPU ab, was machbar ist. Meine CPU konnte ich letztendlich manuell primestable und auch Anwendungs- und Game-stabil bei 4,6 GHZ@1,325V einpegeln. Auf manuelle OC-Ergebnisse gehe ich am Ende des Berichts ein.
Links oben neben dem Power-Button finden wir den Switch, um zwischen den beiden BIOS-Chips umzuschalten. Ganz nützlich, wenn mal ein BIOS-Update schiefgegangen ist.
Bekannt bereits von den Vorgängern Z97 XPOWER AC und Z87 XPOWER ist der Switchblock PEGSW1. Hier können bis zu drei der vier PCIe 3.0 x16 Slots abgeschaltet werden. Das erleichtert bei Mehr-Karten-Systemen die Fehlersuche. Außerdem kann man nicht genutzte Slots einfach abschalten und so das eine oder andere Watt Strom einsparen.
Links neben PEGSW1 finden wir die zweistellige Debug-LED. Während des Rechnerstarts wird für jeden einzelnen Schritt des Systemstarts ein Code angezeigt. Eine entsprechende Code-Tabelle findet sich im beiliegenden Handbuch. Wenn der Systemstart nicht beendet werden kann, z.B. wegen eines Hardware-Defekts, dann kann der Code einen Hinweis auf die Fehlerursache geben. Wurde der Systemstart problemlos abgeschlossen, so wird anschließend auf der Status-LED die CPU-Temperatur angezeigt.
Schließlich finden Wir noch einen Switch mit der Bezeichnung HOT_KEY1 vor. Damit kann die Hotkey-Funktion für eine USB-Tastatur aktiviert werden. Eine Auflistung der Hotkey-Kombinationen findet sich im Handbuch:
Schauen wir uns nun das OC Dashboard etwas genauer an: Neben einer Power- und einer Reset-Taste finden wir wieder die Entladetaste DISCH1 vor, mit deren Hilfe das Mainboard entladen wird, so als würde man die BIOS-Batterie entfernen. Zudem gibt es Direct-OC-Tastenpaare mit jeweils einer Plus- und einer Minustaste. Mit dem einen Tastenpaar wird der CPU-Multiplikator im laufenden Betrieb verändert, mit dem anderen Paar der Basistakt (BCLK).
Dann finden wir auf dem OC Dashboard einen Switch mit der Bezeichnung "Slow_1". Wird der Switch umgeschaltet, so wird der CPU-Multiplikator auf 8 festgelegt. Dieser Schalter ist für Extrem-Übertakter interessant. So kann man den Rechner mit einem geringen CPU-Takt starten. Erst wenn es dann ans Benchen geht wird der Switch umgelegt, und die CPU läuft mit voller Geschwindigkeit. Ich begrüße es ausdrücklich, dass dieser Switch auf das OC Dashboard ausgelagert wurde. Aus der Vergangenheit kenne ich einige Situationen, in denen User ziemlich verzweifelt um Hilfe baten, weil ihre CPU auf dem brandneuen Board partout nicht schneller als mit 800 MHz laufen wollte. Sie hatten beim Einbau des Mainboards versehentlich den Slow Mode aktiviert.
Schließlich finden wir noch einen Taster mit der Bezeichnung FASTB1. Damit können wir den Rechner direkt in das UEFI booten.
http://msi-ftp.de/wiesel201/Z170A_Xpower/Hotkey.jpg
Kommen wir nun zu einer echten Innovation: MSI BIOS Flashback+. Viele von uns haben schon mal vor der Situation gestanden, dass wir ein neues Mainboard und eine neue CPU gekauft haben und hofften, dass das BIOS auf dem Mainboard aktuell genug für die CPU ist. Hier haben wir tatsächlich die Möglichkeit, Nur mit dem Mainboard, einem Netzteil und einem USB-Stick ein BIOS-Update durchzuführen. Weder CPU noch Arbeitsspeicher sind dafür notwendig! Den Rest überlasse ich einfach mal dem Verfasser des Handbuches:
Kommen wir zum BIOS:
Das Mainboard wurde mit dem Beta-BIOS 1.13 ausgeliefert. Bevor es bei mir ankam wurde bei MSI Deutschland das Beta-BIOS 1.21 installiert.
Explizit zu würdigen sind die feinen Abstimmungsmöglichkeiten dür den Speichertakt. So manch einem X99-Nutzer dürfte dieser screenshot die Tränen in die Augen treiben:
Mit dem CLICK BIOS 5 führt MSI mit dem OZ-Mode eine vereinfachte, zusätzliche UEFI-Oberfläche ein, welche nur elementarste Informationen enthält:
Im Advanced Mode finden wir dann wieder die gewohnte UEFI-Aufteilung, wie sie seit einigen Jahren bei MSI gepflegt wird:
Beeindruckt ist die unglaublichen Menge an Übertaktungs-Optionen, ein wahres Eldorado für Hardcore-Overclocker. Diese Optionen alle zu beschreiben wäre müßig, die folgenden Screenshots sprechen für sich:
Im Hardware Monitor lassen sich sowohl die beiden CPU-Lüfteranschlüsse als auch die drei Sysfan-Anschlüsse separat vierstufig regeln. Voraussetzung sind allerdings PWM-Lüfter. Nun mag sich manch einer fragen, warum ich speziell auf diese Lüftersteuerung eingehe, schließlich gab es die auch schon bei früheren Boards. Nun, die Lüftersteuerung ist nochmals deutlich verfeinert worden: Sie funktioniert jetzt auf ein Grad und ein Prozent genau. Der Einstellbereich geht dabei von 0% bis 100% und von 0°C bis 100°C.
Leider ist es immer wieder so, dass bei neuen Board-Generationen Probleme auftreten. Ein Bekannter wies mich darauf hin, dass sowohl unter Windows heraus als aus dem UEFI kein Restart möglich war, wenn der onboard Spund deaktiviert war. Innerhalb weniger Minuten hatte ich das Problem verifiziert. Ich meldete es direkt an den Taiwan-Support von MSI. Nur 14 Stunden später erhielt ich eine erste Antwort: Das Problem konnte nachgestellt werden, man würde an einer Lösungarbeiten und mich informieren, sobald ein entsprechendes neues BIOS zur Verfügung steht. Weitere vier Tage später erhielt ich einen Downloadlink zur ersten Beta-Version zum BIOS 1.3. Damit war das Problem gelöst, knapp 5 Tage nach der Meldung durch einen user aus Deutschland. Genau so stelle ich mir einen qualifizierten Herstellersupport vor!
Übertaktung:
Da ich nur eine einzige passende CPU mein Eigen nenne und auch kein anderes Sockel 1151 Mainboard zur Verfügung habe kann ich natürlich keine referentzauglichen OC-Ergebnisse vorweisen. Dennoch will ich Euch meine Übertaktungsergebnisse nicht vorenthalten.
Den Stabilitätstest habe ich mit Prime95 Version 2.79 durchgeführt, jeweils eine Stunde lang im Short-Run:
Dabei ging ich in 100 MHz-Schritten vor, beginnend bei 4,3 GHz:
Bis zu 4,6 GHz waren relativ gleichmäßige Spannungserhöhungen zwischen 0,02V und 0,04V nötig. Auch die Temperatursteigerungen unter Last hielten sich dabei im Rahmen. 4,3 GHz gingen noch mit 1,19V bei bis zu 65°C. Bei 4,6 GHz waren dann 1,325V notwendig, und die CPU-Temperatur stieg bis auf 76°C.
Meine Hoffnung, es könnte sich so weiter entwickeln, erfüllte sich jedoch nicht. Auch auf 4,7 GHz konnte ich letztendlich meine CPU noch primestable betreiben, doch hier benötigte die CPU unter Last bereits 1,478V und erreichte dabei bis zu 97°C.
Damit ist klar: meine CPU lässt sich bis zu 4,6 GHz sinnvoll übertakten. Der Sprung auf 4,7 GHz funktioniert zwar noch, macht aber in Anbetracht des Spannungsbedarf und der Temperaturentwicklung keinen Sinn. Die 4,6 GHz haben sich übrigens mit diesen Einstellungen auch im Langzeittest bestätigt, und somit läuft die CPU jetzt auch so im Dauerbetrieb.
Ich habe meine Übertaktungsergebnisse noch einmal in zwei kleinen Diagramme gepackt:
Fazit:
Nicht kleckern, sondern klotzen! Das ist offensichtlich immer wieder das Motto bei der Konstruktion eines XPOWER Mainboards, und das war es auch dieses mal wieder. Die 16-phasige digitale Spannungsversorgung und das achtlagiges OC-PCB bilden eine unerschütterliche Basis für Rekordversuche im Overclocking. Diverse Schalter auf dem Board und Unmengen an OC-Einstellungen im BIOS ergänzen diese Ansprüche in vorbildlicher Weise. Doch obwohl dieses Mainboard prädestiniert ist für Hardcore-Overclocker, so denkt MSI auch an die Gamer: Die Nahimic Software kitzelt Höchstleistungen aus dem Realtek ALC 1150 heraus. Vergoldete Kontakte an den USB-Anschlüssen für Maus und Tastatur optimieren die Signalübertragung.
Es gibt einige Ausstattungsmerkmale, welche ich gegenüber dem Vorgänger Z97 XPOWER AC vermisst habe: Der OC Fan Stand für einen Zusatzlüfter bei offenem Board-Aufbau, der Delied Die Guard für geköpfte CPUs und auch der 8GB-USB 3.0 Stick mit der mitgelieferten Software sind nicht mehr dabei, ebenso wie ein Modul für Wireles Lan. Auch hat MSI im Gegensatz auf den Einsatz vom PLX PEX 8747 Switches verzichtet. Dem gegenüber steht neben der deutlich höherwertigen Soundsoftware vor allem eine deutliche Preisersparnis von ca. 100 Euro im Vergleich zum Vorgängermodell. In meinen Augen schaffte es MSI damit, das Preis-Leistungs-Verhältnis des Boards deutlich zu verbessern, denn die fehlende Ausstattung dürfte in der Praxis für die wenigsten User kaufentscheidend sein.
Insgeheim hoffe ich jedoch, dass MSI noch ein "Über-Board" für den Sockel 1151 bringt, vergleichbar zum Godlike im Sockel 2011-3-Bereich, mit exorbitanter Ausstattung, welche auch nur wenige bereit sind zu bezahlen. Einfach um ein wenig zu träumen...
Mein besonderer Dank geht an Vera Chen von MSI Taiwan für die Organisation des Mainboards sowie an das gesamte Team von MSI Deutschland für die gewohnt kompetente Unterstützung!
Lieferumfang:
Motherboard
Handbuch, Quick-Start-Anleitung, Treiber- und Utility-DVD
gepolstertes I/O Panel
6 SATA-600-Kabel, davon 3 gewinkelt, dazu passende Beschriftungs-Etiketten
OC Dashboard und OC Dashboard Verbindungskabel
1 SLI-Brücke
6 Stück V-Check-Kabel
Türschild und MSI Case-Badge
Testsystem:
Motherboard: MSI Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition
CPU: Intel Core i7-6700K @4600 MHZ, 1,325V
CPU-Kühler: Thermalright Silver Arrow IB-E mit 3 Lüftern TY-147A
Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance LPX schwarz DIMM Kit 16GB, DDR4-2666 @DDR4-3066 CL16-18-18-38
Grafikkarte: MSI GTX 970 GAMING 4G
Netzteil: Corsair RM 1000 1000W ATX 2.3
Betriebssystem: Windows 7 Ultimate (64BIT)
SSDs und Festplatten: Crucial M550 256GB; Crucial M500 480GB; 2x Toshiba DT01ACA300 3TB
Eingabegeräte: Logitech G510, MSI Interceptor DS200
Einleitung:
Bei den vorherigen Chipsatzgenerationen unterschied MSI strikt zwischen Gaming- und OC-Boards. Die roten Gaming-Boards glänzten vorrangig mit ihrer Ausstattung, während bei den gelben OC-Mainboards das Hauptaugenmerk auf die Übertaktungseigenschaften gelegt wurde. Beim Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition handelt es sich um ein Mainboard, mit welchem MSI sowohl Gamer als auch Übertakter ansprechen möchte. Hier möchte MSI die Tugenden beider Boards vereinen. Wie gut das gelungen werden wir im Laufe des Reviews sehen.
Layout und Ausstattung:
Das Z170A XPOWER Gaming Titanium Edition kommt in einem für MSI völlig neuen Design daher: Das PCB ist komplett titanfarben gehalten. Rote oder gelbe Zierelemente fehlen völlig. Nur das altbekannte Drachenlogo macht die Gaming-Ansprüche deutlich. Die OC-Ansprüche unterstreicht MSI unter anderem mit einer 8 Layer OC Platine und einer 16-phasigen digitalen Spannungsversorgung.
MSI verwendet auf seinen aktuellen Mainboards ausschließlich Komponenten, welche die Bedingungen der US-amerikanischen technischen Militärnorm MIL-STD-810 erfüllen. Spulen und Kondensatoren sind damit für den Einsatz unter Extrembedingungen geeignet. Nutzer solcher Boards profitieren von einer hohen Zuverlässigkeit dieser Komponenten. Hi-c Kondensatoren mit bis zu 93% Energieeffizienz sorgen für einen im Verhältnis zur Boardausstattung niedrigen Energieverbrauch des Mainboards. Titaniumspulen sorgen gegenüber herkömmlichen Spulen bei einer um ca. 35° niedrigeren Betriebstemperatur für einen bis zu 30% höheren Stromfluss, eine bis zu 20% höhere Energieeffizienz und schlussendlich einfach für höhere OC-Referenzen. Soweit zumindestens das Versprechen von MSI. Für Test- und Vergleichsmessungen fehlen mir hier die Möglichkeiten.
Das Board kommt im ATX-Format. Damit ist es im Vergleich zu seinen Vorgängern, dem Z97 XPOWER AC und dem Z87 XPOWER, zwei Zentimeter schmaler, was den Einbau in kompaktere ATX-Gehäuse erleichtert. Natürlich steht damit auch weniger Platz auf dem PCB zur Verfügung, was für ein üblicherweise sehr üppig ausgestattetes XPOWER erst einmal von Nachteil ist. Doch den fehlenden Platz gleicht MSI mit einer zusätzlichen Schalterfläche aus, dem OC Dashboard. Dieses OC Dashboard beherbergt diverse OC-Schalter. Es kann, wie auf dem Foto zu sehen, direkt auf das Board gesteckt werden. Alternativ lässt es sich auch über ein mitgeliefertes Verbindungskabel an das Mainboard anschließen.
Natürlich fallen erst einmal die vier PCIe 3.0 x16 Slots auf. Zwei davon glänzen silbrig, das ist etwas ungewohnt. Wenn wir uns diese silbrig glänzenden Slots genauer anschauen stellen wir fest, dass sie metallverstärkt sind. Sinn ist eine mechanische Slotverstärkung, damit während der Montage besonders schwerer Grafikkarten nicht der PCIe-Slot über die Maßen strapaziert wird. Immerhin gibt es Grafikkarten, die mit besonders schweren Kühlern drei Slots belegen. Darauf reagiert MSI offensichtlich mit dieser Slotverstärkung.
Ich gebe zu: Ich war ein wenig skeptisch, als ich vor diesem Review im Handbuch las, dass nur im ersten PCIe-Slot die Grafikkarte mit 16 Lanes angebunden ist. Immerhin habe ich einen Luftkühler, der so einige Grenzen sprengt. Bei der Montage wurde ich jedoch angenehm überrascht: Es gab keinerlei Probleme, zwischen meiner Grafikkarte und den Kühlerrippen meines „Monsterkühlers“ bleiben noch ein paar Millimeter Abstand. Das würde auch bequem für eine Grafikkarte mit dicker Backplate ausreichen. Ohnehin fällt auf, dass es direkt um den CPU-Sockel recht viel freien Platz gibt. Dadurch sollte es möglich sein, so ziemlich jeden derzeit erhältlichen CPU-Kühler zu montieren.
Unter dem massiven Aluminiumkühler zeigen 16 Titanium-Chokes, dass MSI dem Board eine 16phasige Stromversorgung spendiert hat. Davon stehen 10 Phasen der CPU zur Verfügung.
Wenn wir weiter den Platz im den Sockel herum betrachten, dann erkennen wir Linien zwischen dem Sockel und den Speicherbänken. MSI bezeichnet diese spezielle Art der Speicheranbindung als MSI DDR4-Boost. Zum einen sind die Speicherbänke direkt an den CPU-Slot angeschlossen, ohne dass sich weitere Komponenten in diesem Bereich Interferenzen erzeugen könnten und den Weg zwischen Speicher und CPU unnötig verlängern würden. Weiterhin wurde der Speicher-Schaltkreis vollständig isoliert, als wäre es eine eigene Platine. Und last but not least werden die Signalwege über der Glasfaserbündel-Granulat-Kombination optimiert, aus welcher das PCB besteht. Dadurch wird die Signalstabilität weiter erhöht.
Die vier DDR4 Dimm-Slots unterstützen Taktraten bis zu 4.133 MHz, maximal 64 GB Arbeitsspeicher sind möglich.
Schauen wir uns als nächstes einmal die Laufwerksanschlüsse an: Wir finden hier 8 SATA III Ports, 2 SATA Express Ports und zwei M.2 Anschlüsse. Im Unterschied zu den Vorgängerboards mit Z97-Chipsatz sind die M.2 Anschlüsse mit PCIe Gen3 x4 angebunden. So sind bis zu 32GB/s möglich, im RAID0-Verbund theoretisch bis zu 64 GB/s.
Rechts neben den Laufwerksanschlüssen finden wir einen Anschluss für USB 3.0 Gehäuseanschlüsse. Was man dem Anschluss äußerlich nicht ansieht: Es handelt sich dabei um einen USB 3.1 Anschluss. Erfahrungsgemäß sind die USB 3.0 Gehäuseanschlüsse auch für die höhere USB 3.1 Geschwindigkeit geeignet.
Noch weiter rechts finden wir einen klassischen USB (A) Anschluss, was auf den ersten Blick etwas eigenartig wirkt. Wozu soll dieser Anschluss an dieser Stelle wohl gut sein? Die Erklärung ist einfach: Dieser USB-Anschluss ist für Hardcore-Overclocker gedacht, die mit einem solchen Board auf Rekordjagd sind. Die Setups werden in solchen Fällen gewöhnlich offen ohne Gehäuse aufgebaut. Wird die CPU mit LN2 gekühlt, so wird häufig das Back Panel mit Tüchern abgedeckt. Um einen unkomplizierten BIOS-Flash während einer derartigen OC-Session zu ermöglichen hat MSI zusätzlichen USB-Port an dieser ungewöhnlichen Stelle platziert.
Das Back Panel verfügt neben einem PS/2-Anschluss und zwei USB 2.0-Anschlüssen für Tastatur und Maus über weitere vier USB 3.0- und zwei USB 3.1-Anschlüsse. Dazu kommen ein Displayport- und zwei HDMI-Anschlüsse sowie ein Gigabit-Ethernet-Port. Zu guter Letzt finden wir noch einen weiteren, senkrecht angeordneten USB 2.0 Anschluss für MSIs BIOS Flashback+ vor sowie ein CMOS Reset-Schalter, damit man für ein CMOS-Reset nicht zwingend das Gehäuse öffnen muss. Das analoge Audio-Panel wird durch einen optischen Audio-Anschluss ergänzt.
Traditionell verwendet MSI bei den Gaming Boards eine hochwertige Soundlösung. Wie bei den vorhergehenden Gaming-Mainboard-Generationen wurde der Sound-Schaltkreis mit dem Realtek ALC 1150 vollständig isoliert, um Interferenzen zu vermeiden.
Mit der aktuellen Mainboard-Generation hat sich MSI von den bisherigen Sound Blaster Lösung von Creative verabschiedet und setzt neuerdings auf den französischen Soundspezialisten Nahimic. Nahimic hat sich in der Vergangenheit einen Namen bei der Entwicklung einer besonders realistischen Audiotechnik für Flugsimulatoren der französischen Luftwaffe gemacht. Mit der beigelegten, leicht und intuitiv bedienbaren Nahimic Software verspricht MSI, aus dem Realtek ALC 1150 ein Maximum an Leistung herauszuholen. Nun, mich konnte das Ergebnis absolut überzeugen. Für mich wirkt der Onboard-Sound jetzt wesentlich kraftvoller als bei MSIs Z87, Z97 und X99-Boards, welche ich bislang im Einsatz hatte. Natürlich ist dies eine völlig subjektive Einschätzung, für einen professionellen Vergleich fehlen mir hier die Möglichkeiten.
Am unteren Boardrand finden wir die bekannten onboard Power- und Reset-Buttons. Rechts daneben, deutlich rot hervorgehoben, befindet sich der OC Genie Schalter. Allerdings handelt es sich nicht um einen der bekannten OC Genie Druckschalter, welche sonst bei MSI die automatische CPU-Übertaktung ganz einfach aktivierten oder deaktivierten. Nein, hier finden wir einen 11-stufigen Drehregeler, mit welchem wir 11 verschiedene OC-Profile für die CPU auswählen können. Einen i5 6600K kann man auf diese Art bis auf 4,7 GHz übertakten, einen i7 6700K gar bis auf 5,0 GHz. Im Test gelang es mir tatsächlich, den Rechner mit 4,9 GHz hochzufahren, auch längeres Surfen im Internet war damit möglich. Aber beim Start von Prime95 stürzte der Rechner in Bruchteilen einer Sekunde ab. Es hängt eben auch von der Güte der CPU ab, was machbar ist. Meine CPU konnte ich letztendlich manuell primestable und auch Anwendungs- und Game-stabil bei 4,6 GHZ@1,325V einpegeln. Auf manuelle OC-Ergebnisse gehe ich am Ende des Berichts ein.
Links oben neben dem Power-Button finden wir den Switch, um zwischen den beiden BIOS-Chips umzuschalten. Ganz nützlich, wenn mal ein BIOS-Update schiefgegangen ist.
Bekannt bereits von den Vorgängern Z97 XPOWER AC und Z87 XPOWER ist der Switchblock PEGSW1. Hier können bis zu drei der vier PCIe 3.0 x16 Slots abgeschaltet werden. Das erleichtert bei Mehr-Karten-Systemen die Fehlersuche. Außerdem kann man nicht genutzte Slots einfach abschalten und so das eine oder andere Watt Strom einsparen.
Links neben PEGSW1 finden wir die zweistellige Debug-LED. Während des Rechnerstarts wird für jeden einzelnen Schritt des Systemstarts ein Code angezeigt. Eine entsprechende Code-Tabelle findet sich im beiliegenden Handbuch. Wenn der Systemstart nicht beendet werden kann, z.B. wegen eines Hardware-Defekts, dann kann der Code einen Hinweis auf die Fehlerursache geben. Wurde der Systemstart problemlos abgeschlossen, so wird anschließend auf der Status-LED die CPU-Temperatur angezeigt.
Schließlich finden Wir noch einen Switch mit der Bezeichnung HOT_KEY1 vor. Damit kann die Hotkey-Funktion für eine USB-Tastatur aktiviert werden. Eine Auflistung der Hotkey-Kombinationen findet sich im Handbuch:
Schauen wir uns nun das OC Dashboard etwas genauer an: Neben einer Power- und einer Reset-Taste finden wir wieder die Entladetaste DISCH1 vor, mit deren Hilfe das Mainboard entladen wird, so als würde man die BIOS-Batterie entfernen. Zudem gibt es Direct-OC-Tastenpaare mit jeweils einer Plus- und einer Minustaste. Mit dem einen Tastenpaar wird der CPU-Multiplikator im laufenden Betrieb verändert, mit dem anderen Paar der Basistakt (BCLK).
Dann finden wir auf dem OC Dashboard einen Switch mit der Bezeichnung "Slow_1". Wird der Switch umgeschaltet, so wird der CPU-Multiplikator auf 8 festgelegt. Dieser Schalter ist für Extrem-Übertakter interessant. So kann man den Rechner mit einem geringen CPU-Takt starten. Erst wenn es dann ans Benchen geht wird der Switch umgelegt, und die CPU läuft mit voller Geschwindigkeit. Ich begrüße es ausdrücklich, dass dieser Switch auf das OC Dashboard ausgelagert wurde. Aus der Vergangenheit kenne ich einige Situationen, in denen User ziemlich verzweifelt um Hilfe baten, weil ihre CPU auf dem brandneuen Board partout nicht schneller als mit 800 MHz laufen wollte. Sie hatten beim Einbau des Mainboards versehentlich den Slow Mode aktiviert.
Schließlich finden wir noch einen Taster mit der Bezeichnung FASTB1. Damit können wir den Rechner direkt in das UEFI booten.
http://msi-ftp.de/wiesel201/Z170A_Xpower/Hotkey.jpg
Kommen wir nun zu einer echten Innovation: MSI BIOS Flashback+. Viele von uns haben schon mal vor der Situation gestanden, dass wir ein neues Mainboard und eine neue CPU gekauft haben und hofften, dass das BIOS auf dem Mainboard aktuell genug für die CPU ist. Hier haben wir tatsächlich die Möglichkeit, Nur mit dem Mainboard, einem Netzteil und einem USB-Stick ein BIOS-Update durchzuführen. Weder CPU noch Arbeitsspeicher sind dafür notwendig! Den Rest überlasse ich einfach mal dem Verfasser des Handbuches:
Kommen wir zum BIOS:
Das Mainboard wurde mit dem Beta-BIOS 1.13 ausgeliefert. Bevor es bei mir ankam wurde bei MSI Deutschland das Beta-BIOS 1.21 installiert.
Explizit zu würdigen sind die feinen Abstimmungsmöglichkeiten dür den Speichertakt. So manch einem X99-Nutzer dürfte dieser screenshot die Tränen in die Augen treiben:
Mit dem CLICK BIOS 5 führt MSI mit dem OZ-Mode eine vereinfachte, zusätzliche UEFI-Oberfläche ein, welche nur elementarste Informationen enthält:
Im Advanced Mode finden wir dann wieder die gewohnte UEFI-Aufteilung, wie sie seit einigen Jahren bei MSI gepflegt wird:
Beeindruckt ist die unglaublichen Menge an Übertaktungs-Optionen, ein wahres Eldorado für Hardcore-Overclocker. Diese Optionen alle zu beschreiben wäre müßig, die folgenden Screenshots sprechen für sich:
Im Hardware Monitor lassen sich sowohl die beiden CPU-Lüfteranschlüsse als auch die drei Sysfan-Anschlüsse separat vierstufig regeln. Voraussetzung sind allerdings PWM-Lüfter. Nun mag sich manch einer fragen, warum ich speziell auf diese Lüftersteuerung eingehe, schließlich gab es die auch schon bei früheren Boards. Nun, die Lüftersteuerung ist nochmals deutlich verfeinert worden: Sie funktioniert jetzt auf ein Grad und ein Prozent genau. Der Einstellbereich geht dabei von 0% bis 100% und von 0°C bis 100°C.
Leider ist es immer wieder so, dass bei neuen Board-Generationen Probleme auftreten. Ein Bekannter wies mich darauf hin, dass sowohl unter Windows heraus als aus dem UEFI kein Restart möglich war, wenn der onboard Spund deaktiviert war. Innerhalb weniger Minuten hatte ich das Problem verifiziert. Ich meldete es direkt an den Taiwan-Support von MSI. Nur 14 Stunden später erhielt ich eine erste Antwort: Das Problem konnte nachgestellt werden, man würde an einer Lösungarbeiten und mich informieren, sobald ein entsprechendes neues BIOS zur Verfügung steht. Weitere vier Tage später erhielt ich einen Downloadlink zur ersten Beta-Version zum BIOS 1.3. Damit war das Problem gelöst, knapp 5 Tage nach der Meldung durch einen user aus Deutschland. Genau so stelle ich mir einen qualifizierten Herstellersupport vor!
Übertaktung:
Da ich nur eine einzige passende CPU mein Eigen nenne und auch kein anderes Sockel 1151 Mainboard zur Verfügung habe kann ich natürlich keine referentzauglichen OC-Ergebnisse vorweisen. Dennoch will ich Euch meine Übertaktungsergebnisse nicht vorenthalten.
Den Stabilitätstest habe ich mit Prime95 Version 2.79 durchgeführt, jeweils eine Stunde lang im Short-Run:
Dabei ging ich in 100 MHz-Schritten vor, beginnend bei 4,3 GHz:
Bis zu 4,6 GHz waren relativ gleichmäßige Spannungserhöhungen zwischen 0,02V und 0,04V nötig. Auch die Temperatursteigerungen unter Last hielten sich dabei im Rahmen. 4,3 GHz gingen noch mit 1,19V bei bis zu 65°C. Bei 4,6 GHz waren dann 1,325V notwendig, und die CPU-Temperatur stieg bis auf 76°C.
Meine Hoffnung, es könnte sich so weiter entwickeln, erfüllte sich jedoch nicht. Auch auf 4,7 GHz konnte ich letztendlich meine CPU noch primestable betreiben, doch hier benötigte die CPU unter Last bereits 1,478V und erreichte dabei bis zu 97°C.
Damit ist klar: meine CPU lässt sich bis zu 4,6 GHz sinnvoll übertakten. Der Sprung auf 4,7 GHz funktioniert zwar noch, macht aber in Anbetracht des Spannungsbedarf und der Temperaturentwicklung keinen Sinn. Die 4,6 GHz haben sich übrigens mit diesen Einstellungen auch im Langzeittest bestätigt, und somit läuft die CPU jetzt auch so im Dauerbetrieb.
Ich habe meine Übertaktungsergebnisse noch einmal in zwei kleinen Diagramme gepackt:
Fazit:
Nicht kleckern, sondern klotzen! Das ist offensichtlich immer wieder das Motto bei der Konstruktion eines XPOWER Mainboards, und das war es auch dieses mal wieder. Die 16-phasige digitale Spannungsversorgung und das achtlagiges OC-PCB bilden eine unerschütterliche Basis für Rekordversuche im Overclocking. Diverse Schalter auf dem Board und Unmengen an OC-Einstellungen im BIOS ergänzen diese Ansprüche in vorbildlicher Weise. Doch obwohl dieses Mainboard prädestiniert ist für Hardcore-Overclocker, so denkt MSI auch an die Gamer: Die Nahimic Software kitzelt Höchstleistungen aus dem Realtek ALC 1150 heraus. Vergoldete Kontakte an den USB-Anschlüssen für Maus und Tastatur optimieren die Signalübertragung.
Es gibt einige Ausstattungsmerkmale, welche ich gegenüber dem Vorgänger Z97 XPOWER AC vermisst habe: Der OC Fan Stand für einen Zusatzlüfter bei offenem Board-Aufbau, der Delied Die Guard für geköpfte CPUs und auch der 8GB-USB 3.0 Stick mit der mitgelieferten Software sind nicht mehr dabei, ebenso wie ein Modul für Wireles Lan. Auch hat MSI im Gegensatz auf den Einsatz vom PLX PEX 8747 Switches verzichtet. Dem gegenüber steht neben der deutlich höherwertigen Soundsoftware vor allem eine deutliche Preisersparnis von ca. 100 Euro im Vergleich zum Vorgängermodell. In meinen Augen schaffte es MSI damit, das Preis-Leistungs-Verhältnis des Boards deutlich zu verbessern, denn die fehlende Ausstattung dürfte in der Praxis für die wenigsten User kaufentscheidend sein.
Insgeheim hoffe ich jedoch, dass MSI noch ein "Über-Board" für den Sockel 1151 bringt, vergleichbar zum Godlike im Sockel 2011-3-Bereich, mit exorbitanter Ausstattung, welche auch nur wenige bereit sind zu bezahlen. Einfach um ein wenig zu träumen...
Mein besonderer Dank geht an Vera Chen von MSI Taiwan für die Organisation des Mainboards sowie an das gesamte Team von MSI Deutschland für die gewohnt kompetente Unterstützung!
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